"Du weißt schon, dass das unnötig ist?"
Ich blicke auf und schaue säuerlich zu meiner Schwester hinüber.
"Dann mach es doch selbst!"
Meine Schwester lacht.
"Das Wort unnötig bedeutet prinzipiell, dass man es nicht machen muss. Aber wenn du weiter deine Zeit verschwenden willst, halte ich dich nicht auf."
Ich verdrehe die Augen und versuche weiter den Rasen umzugraben. Er ist viel zu hart und das Moos wurzelt gefühlt bis zum Erdinneren. Ich spüre den amüsierten Blick meiner Schwester in meinem Rücken und halte inne.
Aber als ich zu ihr blicke, hat sie ihre Nase längst wieder in ihrem Buch vergraben. Also mache ich notgedrungen weiter.
Aufeinmal ertönt ein unschönes Knacken. Fassungslos blicke ich zu meinem Grubber. Der Stil ist ordentlich in der Mitte in zwei gebrochen. Jetzt lacht meine Schwester wirklich.
"Wenn der Rasen wieder nicht kommt, kannst du dir immerhin nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben."
Ich werfe den Stock nach ihr, aber sie weicht geschickt aus.
"Idiot", kommentiert sie.
Ein bisschen hat sie Recht. Eigentlich hat sie mit allem Recht. Der Rasen ist auch letztes Jahr nach dem umgraben und neu einsäen nicht wiedergekommen.
Frustriert lasse ich mich neben sie auf einen Stuhl fallen. Vielleicht nächstes Jahr.