Pfeifend schlenderte Gerold durch den Keller. Den gefangenen Simon im Kerker, den er eben entdeckt hatte, hatte er schon wieder vergessen. Endlich fand er den Lagerraum, in dem Unmengen von Möbeln aufgestapelt waren, darunter auch viele wertvolle Stücke, die wohl nur zu besonderen Anlässen benutzt wurden.
Gerold schnappte sich einen Stapel Stühle und schleppte diese in den Festsaal, wo die große Tafel schon in U-Form aufgestellt worden war. Es fehlten nur noch ein paar Sitzgelegenheiten. So hatte Gerold seine Aufgabe schnell erledigt.
Etwas fehl am Platze stand er den anderen Bediensteten im Wege, die geschäftig ihrer Arbeit nachgingen.
„Entweder hilfst du uns oder verschwinde von hier“, herrschte ihn ein prächtig gekleideter Page an, der wie ein Wirbelwind durch den Saal fegte und die letzten Tischdekorationen ordnete.
So machte sich Gerold lieber wieder vom Acker, ehe ihm noch Arbeiten aufgebürdet wurden. Im Schlenderschritt erkundete er die Burg. So kam er auch in den Garten, in dem Blumen und Kräuter wuchsen. Ein junges Mädchen stand gebückt zwischen den Beeten und pflückte die halb erblühten Blumen. Nebenbei rupfte sie das Unkraut heraus. Um ihre Kleider nicht zu beschmutzen ging sie nicht in die Hocke, wie es viele Frauen taten, die Gerold kannte, sondern stand mit hochgerecktem Hinterteil und durchgedrückten Knien mitten auf dem schmalen Weg.
Gerold schoss bei diesem Anblick sofort das Blut in die Lenden. So was hatte er schon lange Zeit nicht mehr gesehen, geschweige denn mit seinen großen Händen lustvoll geknetet. Der Anblick dieses drallen Hinterns unter den vielen Röcken machte Gerold fast wahnsinnig. Am liebsten hätte er sich sofort auf das Mädchen gestürzt und sie von hinten beglückt. Doch er wusste sich zu beherrschen. So schlich er sich leise an, um sie nicht zu erschrecken.
Das Mädchen bemerkte den Herankommenden nicht. Erst als er direkt hinter ihr stand und sie ansprach, erkannte sie, dass sie nicht alleine war. Vor Schreck ließ sie die Blumen fallen, die sie für die Burgherrin gepflückt hatte.
„Was erschreckst du mich und warum schleichst du dich an wie ein Strauchdieb“, fuhr sie ihn an.
„Aber, aber, schöne Maid. Ich wollte dich nicht erschrecken, sondern mich nur an deinem Anblick ergötzen“, säuselte Gerold leise in ihr Ohr. Dabei strich er mit der Fingerspitze über ihre vom Wind leicht rosige Wange.
„Ich schreie um Hilfe, wenn du nicht deine Pfoten von mir nimmst“, regte sich das Mädchen auf. Allerdings sah sie den lüsternen Blick in den Augen ihres Galans, der sie insgeheim doch ein wenig erregte. Dieses erstmals verspürte, unergründliche Gefühl ließ sie taumeln, nur mit Mühe konnte sie sich beherrschen und sich nichts anmerken lassen.
„Ach, komm, schöne Maid, einen kleinen Kuss wirst du mir doch gönnen. Oder soll ich darben bis ans Ende meiner Tage, nur weil du mir einen winzig kleinen Kuss missgönnst“, buhlte Gerold weiter.
„Was bekomme ich dafür, wenn ich dir zu Willen bin?“, ging das Mädchen einen Schritt auf den Mann zu. „Ohne Lohn mache ich nichts“, beharrte sie auf ihrer Meinung.
„Bist du eine Dirne?“, fragte Gerold erstaunt.
„Was hältst du von mir! Ich bin keine Metze!“, schimpfte das Mädchen entrüstet. „Im Gegenteil, ich bin noch unberührt“, sprach sie voller Stolz über ihre Jungfräulichkeit.
Als Gerold das hörte, erwachte sogleich sein Jagdtrieb. Eine Jungfrau, welch göttliche Fügung. Die Vorstellung, als erster Mann ihr noch unerforschtes Honigtöpfchen zu erkunden, ließ seinen Schwanz zu einer steinharten Erektion anschwellen.
„Natürlich denke ich nicht, dass du eine Hure bist, holde Maid. Entschuldige meine unzüchtigen Gedanken. Aber du bringst mich mit deiner Schönheit ganz durcheinander“, heuchelte Gerold. Dabei stellte er sich schon vor, wie das Mädchen mit gespreizten Schenkeln vor ihm liegen und ihn sehnsüchtig erwarten würde.
Seinen verliebten Blicken konnte die junge Frau nicht widerstehen.
„Wenn das so ist“, lenkte sie ein und lächelte ihn verführerisch an. Sie blickte Gerold so treuherzig an, dass er sich fast vor seinem übermächtigen Verlangen genierte, ihr die Unschuld zu rauben.
„Möchtest du dich denn heute Abend mit mir im Mondschein neben dem Festsaal treffen“, fragte Gerold keck.
Das Mädchen wurde rot und Gerold lächelte innerlich, der Erfüllung seines Wunsches immer näher zu kommen. Auch wenn es vielleicht noch einige Zeit dauern sollte, bis er sein Ziel erreicht haben würde. Er würde den Moment genießen, in dem seine neue Angebetete sich ihm hingeben würde und er mit seinem Schwanz das Tor zu ihrem intimsten Eingang aufstoßen würde. Aufgeregt trippelte Gerold von einem aufs andere Bein.
„Nun, wie ist deine Antwort?“, begann er zu drängeln „Gegen einen Spaziergang im Mondschein ist doch nichts einzuwenden.“
„Wenn es nur ein Spaziergang ist, dann komme ich gerne“, ließ sich das Mädchen nun nach einiger Überlegung auf Gerolds Einladung ein „Aber jetzt muss ich los, die Herrin möchte ihre Blumen in ihrem Gemach haben und dann muss ich ihr noch für heute Abend beim Ankleiden helfen.“
„Gut, dann geh mal lieber. Sonst bekommst du vielleicht noch Ärger mit deiner Herrin“, verabschiedete Gerold das Mädchen, die sich schon umgewandt hatte und mit schnellen Schritten der Treppe zum oberen Stockwerk der Burg zustrebte. Gerold sah ihr nach und stellte sich schon mal vor, was er am Abend alles mit ihr anstellen könnte. Hoffentlich verhält sie sich nicht allzu zickig, wenn ich ihre Röcke anhebe, dachte er sich, während er sich seinen Steifen in der Hose zurechtrückte.
Als sich Gerold umdrehte, kam ihm eben Marianna entgegen.
„Der Koch schickt mich, du sollst in die Küche kommen“, richtete sie Gerold aus. „Und außerdem, was hast du hier draußen zu suchen. In der Küche ist genug Arbeit, die erledigt werden muss und du faulenzt hier herum. So geht das aber nicht!“, schimpfte Marianna mit ihm. „Nun aber schnell“, scheuchte sie Gerold weiter, der mit seinem Steifen kaum schnell genug laufen konnte und sich verzweifelt bemühte, die Beule in der Hose zu verbergen. Doch Marianna nahm keine Rücksicht auf Gerolds Zustand. Sie hatte sein Dilemma nicht einmal bemerkt.
„Faulpelz verdammter!“, wurde Gerold vom Küchenchef empfangen, der schon in der Küchentür wartete und drohend mit seinem Kochlöffel herum wedelte. Gleich darauf spürte Gerold die flache Hand seines Meisters auf seiner Wange und im nächsten Moment landete dessen Kochlöffel auf seinem Kopf, dass es nur so schepperte und Gerold die Englein singen hörte.
„Sei froh, dass ich dich meinen Kochlöffel nicht noch mehr spüren lasse!“, wetterte der Mann weiter. „Du wirst hier nicht fürs Rumgammeln und Faulenzen bezahlt. Hier“, er zeigte auf den großen Trog, neben dem sich schmutziges Geschirr stapelte. „Mach das sauber, aber schnell. Die ersten Gäste treffen gleich im Festsaal ein. Da brauchen wir noch sauberes Geschirr.“
Schnell trollte sich Gerold an die Arbeit, ehe er sich noch mehr dem Zorn des Koches aussetzte. Aus der Küche hörte er das hämische Lachen der Mägde, die schwitzend an den Öfen standen und in den riesigen Töpfen rührten.
Es war soweit, das Fest begann. Nachdem der Burgherr eine Rede gehalten hatte, wandten sich alle den Speisen zu und begannen zu schmausen. Gerold, der ebenfalls zum Zutragen der Speisen eingeteilt wurde, hatte mächtig zu schleppen. Auch die Pagen, die den Wein nachgießen mussten, liefen hektisch hin und her und füllten immer wieder die Becher ihrer Herren.
Es wurde Nacht, die Feier war inzwischen fast auf dem Höhepunkt. Gaukler zeigten ihre Kunststücke, Minnesänger gaben ihre Lieder preis. Sogar Tänzerinnen waren anwesend, die die Gäste dazu animierten, auch ein Tänzchen zu wagen. Dabei geizten sie keineswegs mit ihren Reizen und boten ihren Auserwählten unverblümt ihre Bereitschaft für spätere Liebesdienste an.
Gerold kam vor lauter ihm aufgebürdeter Arbeit nicht dazu, seine Verabredung einzuhalten. Es war zum aus der Haut fahren. Innerlich schimpfte er über das Fest, aber andererseits sah er wieder den Lohn, den er dafür bekommen würde, Speis und Trank, Kost und Logis. Da sah er auch schon Madeleine, die Jungfrau, die sich heimlich in seine Nähe schlich.
„Ich kann jetzt nicht weg“, flüsterte er ihr im Vorbeigehen zu, dabei große Tabletts mit Wildbret schleppend. „Warte auf mich am hinteren Tor. Sobald es geht, komme ich zu dir.“
„Wir können um die Zeit nicht mehr aus der Burg hinaus“, erwiderte Madeleine.
„Dann warte in deiner Kammer auf mich“, sagte Gerold. „Schiebe den Riegel nicht vor, ich klopfe zweimal kurz, damit du weißt, dass ich es bin.“
„Du weißt doch gar nicht, wo meine Kammer ist“, sagte Madeleine erschrocken, als sie sich bewusst wurde, welche Folgen der nächtliche Besuch eines Mannes in ihrer Kammer haben könnte.
„Mach dir deswegen keine Gedanken, ich werde dich finden. Aber nun muss ich, der Koch schaut schon zu uns. Ich habe heute Nachmittag bereits seinen Kochlöffel zu spüren bekommen“, lenkte nun Gerold ab und lief so schnell er konnte, zum nächsten Gast, um diesem neu aufzulegen.
Nach und nach leerte sich der Festsaal. Ein Gast nach dem anderen begab sich in seine Kammer. Die meisten männlichen Gäste hatten wohlweislich keine weibliche Begleitung mitgebracht. Jeder genoss die Gelegenheit, sich mit einer der Burgfräuleins oder einer Tänzerin zu verlustieren. Obwohl diese wussten, was sie erwarten würde, dass sie den reichlich angetrunkenen Männern bedingungslos zu Willen sein mussten, erlaubte sich keine der Frauen einen Widerspruch.
Schon bald hörte man aus den Gemächern der Gäste den einen oder anderen Lustschrei, das verhaltene Stöhnen eines Ritters oder auch im Gleichklang Weib und Ritter. Ganz zuletzt verließ der Burgherr den Saal und begab sich zu seiner Frau in deren Gemach. Gerold schlich hinterher. Wusste er doch, dass Madeleine sich um die Burgherrin kümmerte und somit ihre Kammer wohl in deren Nähe liegen musste.
Gerold hatte recht mit seiner Annahme. Als der Burgherr Arthur die Tür zum Gemach seiner Frau Brunhild öffnete, erblickte Gerold die Zofe der Herrin im Lichtschein eines Kerzenleuchters.
Gerold stellte sich hinter einen der dicken Brokatvorhänge, um dort auf Madeleine zu warten. Staub hatte sich dort angesammelt. Scheinbar war in dieser Ecke schon lange Zeit nicht mehr geputzt worden. Es kitzelte in Gerolds Nase, beinahe musste er niesen.
Endlich, nach schier endloser Zeit wurde die dicke Holztür zu Brunhilds Gemach geöffnet. Gerold hörte gleich darauf, wie Madeleine „Gute Nacht“ sagte und die Tür von außen schloss.
„Psst“, machte Gerold, als Madeleine sich seinem Versteck näherte.
„Was machst du denn hier?“, fragte Madeleine erschrocken, als Gerold hinter dem Vorhang hervortrat und sie am Ärmel festhielt.
„Aber holde Maid, hast du denn unsere Verabredung vergessen?“, kam es von Gerold anstatt einer Antwort. Er zog das Mädchen an sich heran und versuchte es zu küssen. Dabei tastete er ungeniert über ihre strammen Hinterbacken.
„Nicht hier“, wehrte Madeleine ab. „Was denkst du, was uns blüht, wenn wir hier gesehen werden. Komm, gehen wir woanders hin.“
Gerold fühlte sich schon am Ziel seiner Wünsche.
„Wohin möchtest du? In meiner Unterkunft ist es schlecht, da schlafen noch ein paar Knechte“, meinte Gerold daraufhin.
„In den Garten“, schlug Madeleine vor.
„In den Garten? Ich könnte mir einen schöneren Ort für unsere Liebesstunde vorstellen“, maulte Gerold ein wenig herum. Er zog Madeleine erneut an sich heran und flüsterte in ihr Ohr: „Ein schönes Bett einer ebensolchen schönen Maid könnte ich mir jetzt vorstellen. Komm teil das Bett mit mir.“
Nun wurde das Mädchen erst recht rot. „A … a … aber“, stammelte sie. Doch sie fühlte sich geschmeichelt, rasch schmolzen ihre Bedenken dahin.
„Dann komm schnell, ehe wir entdeckt werden“, säuselte sie leise zurück und griff nach Gerolds Hand.
Leise schlichen sich die beiden durch die Gänge der Burg, um nicht von zufällig anwesenden Personen entdeckt zu werden. Sie kamen sich vor wie zwei Kinder, die sich den Spaß machten und Verstecken spielten.
„Hier sind wir“, sagte Madeleine und hielt vor einer dicken Tür an. Sie öffnete diese und huschte schnell hinein. Gerold folgte ihr, schloss die Tür hinter sich und legte den großen Riegel vor.