Auch für Marianna wurde es ein sehr schwerer Tag. Die vorangegangene Nacht hing ihr noch in den Knochen. Sie hatte viel zu wenig geschlafen. Der Ärger, den es am Morgen mit Hannes gegeben hatte, ließ sie ebenfalls nicht los. Was war nur in den Töpfer gefahren, sich so gehen zu lassen und sich beinahe auch noch mit seinem besten Freund zu prügeln. In Gedanken versunken ging sie ihrer Arbeit nach. Dadurch unterliefen ihr Fehler, die wiederum den Küchenchef Kaspar auf den Plan riefen, der die Arbeiten in seinem Herrschaftsbereich penetrant überwachte.
Kaspar sah sich Mariannas Tun einige Zeit an. Grimmig stand er in einer Ecke der Küche und beobachtete die Magd bei ihrer Arbeit. Immer wieder ertappte er sie dabei, wie sie versuchte, ihren sichtlich desolaten Zustand zu vertuschen.
„Jetzt reicht es mir aber“, fuhr Kaspar die erschrocken zusammenzuckende Marianna an. „Was ist heute los mit dir?“
Betreten schaute die Magd zu Boden. Kein einziges Wort brachte sie zu ihrer Verteidigung hervor. Als sie es dann doch versuchte, kam nur ein heiseres Krächzen aus ihrem Mund.
„So kenne ich dich gar nicht“, schrie Kaspar und sah Marianna direkt ins Gesicht. Große, vor Angst geweitete Augen blickten ihn an. Die Magd wusste vom lüsternen Vergnügen des Küchenchefs, seine Unterstellten liebend gern vor versammelter Mannschaft mit seinem großen Kochlöffel den nackten Hintern zu versohlen. Dass sie sich dazu vor aller Augen entblößen mussten, bereitete ihm besonders viel Spaß. Nicht nur einmal musste sie sich dieser peinlichen Prozedur unterziehen.
„Pass besser auf, wenn du die Speisen zubereitest. Sonst, du weißt, was dir blüht“, sprach er Mariannas größten Albtraum aus. Dabei fuchtelte er mit seinem geliebten großen Kochlöffel drohend vor Mariannas Nase herum.
„Ja, Herr“, flüsterte Marianna unterwürfig, dass es nur Kaspar hören konnte. Flink huschte sie unter seinen wild gestikulierenden Armen hindurch, um die nächsten Zutaten für das Mittagessen des Burgherren aus der Vorratskammer zu holen.
So verging der Mittag und der Nachmittag, bis Marianna aus Unachtsamkeit ein schlimmer Fehler unterlief. Sie erschrak über ihre Nachlässigkeit, die sie davon abgehalten hatte, auf das für den Abend benötigte Wildbret Acht zu geben. Das wertvolle Fleisch hing verbrannt am Spieß. Sie sollte darauf aufpassen und den Spieß in regelmäßigen Abständen drehen, damit das Fleisch rundherum schön knusprig wurde. Doch anstatt sich ihrer Arbeit zu widmen, saß sie in der Küchenecke und hing ihren Gedanken nach. Verängstigt schaute sie sich in der Küche um. Den Küchenchef konnte sie nirgends entdecken. Nur sie und eine weitere Hilfe befanden sich in der Nähe. Alle anderen saßen auf dem Hof und genossen ihre kurze Pause.
„Wanda“, flüsterte Marianna leise, „schau dir das an. Kaspar wird mich umbringen.“ Ängstlich zeigte die Magd auf das verbrannte Fleisch.
„Ach du lieber Gott, auch das noch“, stieß Wanda hervor. „Das ist nicht mehr zu retten. Was ist los mit dir? Du bist schon den ganzen Tag so abwesend und nun auch das noch.“
„Ich weiß auch nicht“, weinte Marianna nun. Tränen liefen ihr über´s Gesicht. Durch nichts waren sie mehr zu bremsen.
„Ach Mensch“, versuchte Wanda zu trösten. „Wie kann ich dir nur helfen?“ Sie reichte ihrer Freundin ein Tuch, damit sie sich die Nase putzen und die Tränen aus dem Gesicht wischen konnte.
„Du kannst mir nicht helfen. Niemand kann mir helfen“, schluchzte Marianna nun noch lauter.
„Ach, was. Es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird“, erwiderte Wanda und streichelte Marianna tröstend über die Wange. Tapfer lächelnd schaute Marianna sie an. Doch plötzlich gefror ihr Gesicht zu einer starren Maske.
„Marianna, was ist? Du schaust, als wäre dir eben der Leibhaftige persönlich begegnet“, erschrak sich Wanda über Mariannas Gesichtsausdruck. Ehe Marianna etwas antworten konnte, erscholl von der Küchentür her die tiefe, erbost klingende Stimme des Küchenchefs.
„Ja, was stinkt hier denn so ekelhaft?“, stieß er angewidert aus. Er trat näher und entdeckte das Dilemma. „Marianna, du tölpelhaftes, unfähiges Weib!“, schrie er empört auf. „Was ist das hier?“ Mit seinem Kochlöffel zeigte er auf den kargen Rest des verbrannten Wildbrets, das immer noch über dem Feuer vor sich hin briet.
„Es, es… ist angebrannt“, stotterte Marianna bange und duckte sich ängstlich.
„Das sehe ich sehr wohl!“, schrie Kaspar weiter. „Wieso hast du nicht aufgepasst, wie ich es dir befohlen habe?“ Drohend baute er sich vor der eingeschüchterten Frau auf. Seine Hand schnellte vor und riss sie aus Wandas schützender Umarmung. Schon kam sein Kochlöffel näher, er traf Marianna am Kopf, was sie ins straucheln brachte. Verzweifelt versuchte sie, sich vor seinen Hieben zu schützen. Doch Kaspar war so in Rage, dass nichts ihn aufhalten konnte. Immer wieder drosch er mit seiner hölzernen Kelle auf die hilflose Magd ein. Doch dann besann er sich. Aufatmend versuchte Marianna sich aus seinem Griff zu befreien.
„Hiergeblieben!“, fauchte er sie an. Seine Augen blitzten gierig. Marianna wusste genau, was nun auf sie zukommen würde. „Dorthin“, befahl Kaspar wutentbrannt und stieß die Frau mitten in die Küche. Er zog den wohlbekannten und verhassten Bock aus der Ecke. Marianna konnte sich kaum mehr auf ihren Beinen halten, sie konnte ihrem Schicksal nicht mehr entrinnen. Kaspar erkannte ihre Furcht und labte sich sogar daran. Er zog sie zur Tür, immer darauf bedacht, dass sie ihm nicht entwischen konnte.
„Reinkommen, alle!“, rief er seine Untergebenen zurück in die Küche. Sofort kamen alle der Aufforderung nach. „Alle hier herum aufstellen“, wies er sie an. Marianna befahl er barsch: „Raffe deine Röcke hoch und dann über den Bock. Arsch nach oben!“
„Bitte, nicht…“, bettelte Marianna weinend. „Es tut mir leid. Ich habe nicht aufgepasst, weil ich meine Gedanken nicht bei der Arbeit hatte“, versuchte sie sich zu verteidigen. „Es wird nie wieder vorkommen, versprochen.“ Zitternd stand sie vor dem vor Wut brodelnden Meister.
„Dafür kann ich mir auch nichts kaufen. Das wertvolle Wildbret ist hin. Du hast unserem Herrn Schaden zugefügt. Das muss bestraft werden. Sei froh, dass ich dich strafe und nicht er. Mach schon, zieh die Röcke hoch, oder soll ich es an deiner Stelle tun!“, herrschte Kaspar sie an und riss grob an ihren Kleidern. Marianna gab sich lieber geschlagen, schlimmer als es schon war, konnte es nicht mehr werden. Sie sah auf die betreten blickenden Gesichter der um sie herumstehenden anderen Küchenbediensteten. Keiner wagte es, ihr zur Hilfe zu kommen, keiner wollte den Zorn ihres Meisters auf sich ziehen.
Hochrot im Gesicht, vor Scham, aber auch vor Angst vor den kommenden Schlägen, raffte Marianna ihren Rock. Während sie mit einer Hand ihren bloßen Intimbereich zu bedecken versuchte, hielt sie mit der anderen ihren Rock in die Höhe.
„Beug dich drüber“, befahl der Küchenchef und schob sie zum verhassten Strafbock. Mitleidlos drückte er ihren Oberkörper nach unten, bis ihr nackter Hintern nach oben ragte und ihr Kopf beinahe den Boden berührte. Dass sie dabei ihre Schamlippen und den Eingang zu ihrer Lustgrotte völlig frei zur Schau stellen musste, interessierte ihn nicht. Im Gegenteil, er labte sich sogar am Anblick der einladenden Intimität seiner Küchenbediensteten.
Ohne Vorwarnung klatschte er voller Wucht mit seinem hölzernen Löffel auf Mariannas nacktes Hinterteil. Schon beim ersten Schlag färbte sich die getroffene Backe rot. Die Magd stöhnte gequält auf. Den Gefallen, vor Schmerz laut zu schreien, tat sie dem verhassten Koch nicht. Johlend wiederholte der die Schläge, bis Marianna endlich einen Schrei ausstieß.
„Hab ich dich soweit, du Metze“, grölte er auf. „Ja, schrei nur. Niemand wird dir helfen! Ich schlage dich zu Brei!“ Die Szene machte ihn unheimlich an. Obwohl er sich lieber der verbotenen stummen Sünde (1) hingab, war es für ihn jedes Mal ein Vergnügen, Frauen zu quälen und sich an ihrer Qual zu laben. All sie mussten für die Leiden büßen, die ihm sein Weib zufügte, das er vor Jahren zum Teufel jagte, nachdem es ihm ein Wechselbalg (2) unterschieben wollte.
Wimmernd hing Marianna über dem Bock. Ihr Körper zuckte unkontrolliert, der Rotz lief ihr aus der Nase. Ihr Arsch brannte fürchterlich, auf ihren Hinterbacken bildeten sich bereits angeschwollene Striemen. An einigen Stellen drohte sogar die zarte Haut aufzuplatzen.
Kaspar wandte sich an die Anwesenden. „Noch zwanzig Schläge. Ihr zählt mit. Alle!“, wies er sie an. Immer noch wagte niemand zu widersprechen. Auch Wanda nicht, die Marianna eben noch trösten wollte. Sie sah ihre Freundin nur an. Kein Zwinkern, kein Gesichtsausdruck verriet ihre wahren Gefühle.
„Zählen!“, schrie Kaspar und schon klatschte der nächste Schlag auf Mariannas Hintern. Kaspar spürte, wie sich seine Erregung steigerte. Sogar sein sonst so schlaffer Schwengel machte Anstalten, sich zu erheben. Eine nie gekannte Geilheit erfasste ihn. So angetrieben, schlug er weiter zu, als wäre er von Sinnen.
„Eins“, begannen alle wie aus einem Munde. „Zwei“, kam beim nächsten Schlag. Beim zehnten Schlag konnte Marianna sich nicht mehr zurückhalten. Schreiend wand sich sich auf dem Bock und versuchte, den Hieben auszuweichen. Doch Kaspar hatte kein Erbarmen mit ihr. Eisern hielt er sie mit einer Hand fest, während er mit der anderen auf die schutzlose Frau einhieb.
Plötzlich wurde die Küchentür aufgerissen. Gerold, der eben über den Hof spazierte und die verzweifelten Schreie aus der Küche gehört hatte, kam hereingestürmt. Erbost baute er sich vor Kaspar auf.
„Was ist denn hier los?“, schrie er den Küchenchef an. „Warum schlägst du Marianna? Du Wicht, elendiger!“ Gerold griff nach dem Kragen des Kochs und hob ihn hoch, als würde er nichts wiegen. Ohne mit der Wimper zu zucken, schüttelte er ihn wie einen nassen Sack. Gerold war von Sinnen. Er schrie ihn an. Kaspar versuchte, sich zu verteidigen, doch sein Kochlöffel fiel ihm aus der Hand und landete scheppernd auf dem Boden. Dann schlug Gerold zu. Seine Faust traf mitten ins Gesicht des Küchenchefs. Blut spritzte aus dessen Nase wie eine Fontäne. Man hörte, wie das Nasenbein brach.
„Du elendiger Feigling, Schwanzlutscher verdammter“, schrie der Schmied beim nächsten Hieb, dem der Koch erneut nicht ausweichen konnte. Nach mehreren Schlägen verformte sich dessen Gesicht zu einer unförmigen Masse. Inzwischen vollkommen unfähig, sich zu wehren, hing er an Gerolds Hand und zappelte wie ein Fisch im Netz. „Ich werde dich lehren, wehrlose Frauen zu schlagen und sich noch an deren Qual aufzugeilen. Den Schwanz sollte man dir abschneiden! Stückchenweise!“ Immer wieder schrie Gerold seine Wut hinaus, er spie seine Worte ins Gesicht des Kochs, der jedes Mal zusammenzuckte.
Mit dem Koch fest im Griff, ging Gerold zur Küchentür. Sie stand noch offen. Mit einem mächtigen Tritt beförderte er Kaspar auf den Hof, wo er wie ein Sack Mehl auf dem Pflaster aufschlug. Wimmernd und winselnd wie ein getretener Hund lag der Gemarterte auf dem Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Seine Nase blutete nun noch schlimmer, es schien kein Ende nehmen zu wollen.
Eilig liefen einige Burgbewohner herbei, die die Schreie aus der Küche nun auch vernommen hatten. Als sie Kaspar helfend unter die Arme greifen wollten, wurden sie von Gerold zurückgescheucht. „Wagt euch, diesem elendigen Bastard zu helfen. Es geschieht im recht. Er kann froh sein, dass ich ihn nicht gänzlich zu Brei schlage und den Säuen zum Fraß vorwerfe. Doch ich habe Erbarmen mit den armen Säuen, die sich von dem Gift, was dieser elende Wicht verspritzt, nur den Magen verderben“, drohte er ihnen. Von der mächtigen Figur des Schmieds eingeschüchtert, wichen sie ängstlich zurück. Gerold war in Rage wie noch nie.
Der Schmied währenddessen ließ sich von den anderen Burgbewohnern nicht aufhalten. Schnellen Schrittes eilte er zurück in die Küche. Wanda hatte Marianna inzwischen geholfen, sich aufzurichten und ihre Kleider zu ordnen. Das Gesicht der Magd war vom Weinen geschwollen, schluchzend und bebend lehnte sie an ihrer Freundin, die sie tröstend in ihren Armen hielt. Alle anderen standen betreten um die beiden Frauen herum.
„Feiges Volk, ihr“, wandte sich Gerold an die Anwesenden. „Lasst den Koch seine Wut an einer wehrlosen Frau auslassen. Das wird noch Folgen haben, für den Koch, nicht für euch. Ihr seid mit ihm hier als Vorgesetzten schon genug gestraft.“ Gerold drehte sich zu Marianna um. „Komm, ich bringe dich zur Kräuterfrau, damit sie dir deine Wunden salbt“, sagte er zu ihr.
Gekrümmt vor Schmerzen ließ sich Marianna in Gerolds Arme fallen. Fürsorglich stützte er sie, aus Angst, sie bräche unter ihrer entsetzlichen Qual zusammen. So führte er sie zur Kräuterfrau. Schleppenden Schrittes folgte ihm die Magd.
„Ach gütiger Gott, was ist denn mit dir geschehen“, erschrocken schlug die Heilerin die Hände über dem Kopf zusammen, als sie Gerold mit Marianna im Schlepptau zur Tür ihrer Hütte hereinkommen sah. Sie hatte schon viel gesehen. Doch das Aussehen der Magd erschreckte sie ungemein.
„Ich erzähle dir, während du Mariannas Wunden versorgst“, erklärte Gerold und bettete Marianna sorgsam auf der schmalen Liege, die eigentlich als Nachtlager der Kräuterfrau diente. Er schlug Mariannas Röcke hoch. Die tiefen, teilweise blutenden Striemen auf ihrem nackten Hintern kamen zum Vorschein.
Die Kräuterfrau besah sich die Wunden sehr genau. Sie erkannte sofort, die konnten nur von Schlägen kommen.
„Das wird wieder. In ein paar Tagen wird alles vergessen sein“, versuchte sie den aufgeregten Schmied zu beruhigen. Sie ging zum Ofen, über den an Schnüren allerlei Kräuter aufgereiht hingen. Sie nahm etwas Berglorbeer (2), Eisenhut (3) und Dost (4). In einem Mörser zerstieß sie diese zu einem Brei und vermischte ihn mit ein wenig abgekochtem Wasser. Währenddessen erzählte Gerold vom Geschehen in der Küche.
„Der wird auch noch seine Strafe bekommen“, sagte die Heilerin zu Gerolds Bericht. „Glaub mir, der liebe Gott straft jeden für seine Sünden, früher oder später.“ Gerold konnte es noch nicht glauben, sagte jedoch nichts dazu.
Die Kräuterfrau verteilte vorsichtig den Brei auf Mariannas geschundenen Hintern. Stöhnend wand sich die Frau unter den Händen der Heilerin. „Psssst“, machte diese nur, „ich weiß, es schmerzt sehr. Doch die Kräuter werden dir helfen.“ Sie legte einen leichten Verband an, unter dem sie den Brei auf den Wunden hielt. „Ich gebe dir noch einen Tee gegen die Schmerzen. Trinke ihn nach Bedarf, aber nicht zu viel. Komme einmal am Tag zu mir, damit ich die Heilung kontrollieren und den Verband wechseln kann.“
„Danke“, flüsterte Marianna erschöpft.
„Ihr solltet jetzt gehen. Marianna braucht nun Ruhe. Die nächsten Tage bitte keine schwere Arbeit. Schone dich“, wies die Heilerin die beiden noch an, ehe sie sie entließ. Abwehrend streckte sie Gerold die Hände entgegen, als dieser ihr einen Taler als Bezahlung hinhielt.
„Ich will an eurem Schmerz nicht noch verdienen, es ist meine heilige Pflicht, Verletzten, Schwachen und Armen zu helfen“, erklärte sie ihre Abwehr. Dann drehte sie sich um und ging zurück in ihre Hütte.
Gerold brachte Marianna noch in ihre Unterkunft. Sie wohnte immer noch im Gemeinschaftshaus der Frauen.
Schweigend ging die Magd neben Gerold her. Kurz bevor sie an der Unterkunft ankamen, fand sie endlich Worte.
„Danke, dass du mich vor diesem Unhold gerettet hast“, sagte sie zu Gerold.
„Du musst mir nicht danken“, antwortete der Schmied. „Einer Frau, die man liebt, hilft man immer. Denke dran, egal was passiert, ich werde immer für dich da sein.“ Jetzt war es raus. Marianna schaute Gerold erstaunt an, doch etwas erwidern konnte sie nicht.
„Du solltest reingehen und dich ausruhen. Ich sehe morgen nach dir“, sagte Gerold nur noch. Er drückte der Magd einen leichten Kuss auf die Wange, dann drehte er sich um und verschwand in Richtung seiner Schmiede. Zurück ließ er eine noch nachdenklichere Marianna, die ihm nachsah und sich sehnlichst wünschte, ihm folgen zu dürfen. Sie spürte, eine große Änderung in ihrem Leben stand bevor. Und Gerold war derjenige, der diese Wende in Gang setzt.
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Erklärungen
(1) Stumme Sünde – so nannte man früher homosexuelle Handlungen zwischen zwei Männern. Im Mittelalter wurde dies mit Todesstrafe geahndet
(2) Wechselbalg – Säugling, der einer Wöchnerin im Austausch gegen ihr eigenes Kind untergeschoben wurde, meist waren Druden, Teufel oder Hexen im Spiel
(3) Berglorbeer – Hilft gegen Schwellungen
(4) Eisenhut – leichtes lokales anästhisches Betäubungsmittel
(5) Dost – Lindert und beugt Entzündungen vor