Nachdem Gerold und Marianna eine recht lustvolle Nacht zusammen verbracht hatten, schliefen sie die wenigen Stunden bis zum nächsten Morgen tief und fest. Marianna hatte sich eng in Gerolds Arme gekuschelt und genoss die ungewohnte Wärme. Zu lange hatte sie nachts auf männliche Gesellschaft verzichten müssen. Nicht, dass sie etwas vermisste, doch im Laufe der Zeit regte sich bei ihr das Verlangen, das nur ein Mann stillen konnte. Das wollte sie nun so lange wie möglich auskosten. Wer weiß, wann sich die nächste Gelegenheit dazu ergeben würde. Die anderen Mägde, mit denen sie ab und an mal traute Zweisamkeit genoss, konnten ihr bei weitem nicht das geben, was ihr ein Mann geben konnte.
Auch Gerold hatte diese Liebesnacht mit Marianna voll ausgekostet, auch wenn die Frau recht viel von ihm verlangt hatte. Gerold mochte es, von einer Frau begehrt zu werden, jedoch so wie die selbstbewusste Marianna war ihm noch kein weibliches Wesen entgegen getreten. Sie wusste, was ihr gefiel und nahm sich von einem Mann, was sie brauchte. Das zehrte sehr an seinen Kräften. Doch er genoss es trotzdem. Er wusste, Marianna hatte in ihm etwas berührt. Nur wie sie darüber dachte, wagte er nicht auszusprechen. Sollte Marianna sein Leben auf den Kopf stellen? Er wusste es noch nicht. Das würde er im Laufe der Zeit erkennen können, dachte er sich.
Die Morgensonne kitzelte mit ihren wärmenden Strahlen den ersten Schläfer wach. Gerold blinzelte ins Licht und zog sich die Decke über den Kopf. Er wollte noch nicht aufstehen, sondern lieber hier mit Marianna liegen bleiben und den intimen Moment genießen. Verzückt blickte er auf Marianna, die immer noch tief und fest schlief. Sie lächelte im Schlaf und murmelte unverständliche Worte.
„Was sie jetzt wohl träumt“, fragte sich Gerold. Er fasste nach Mariannas nackten Busen, der ihn in die Seite stach. Zarte, warme Haut begrüßte ihn. Vorsichtig strich Gerold um die Spitze der Brust, deren Zitze sich sofort versteifte. Am liebsten würde der Schmied über die Frau herfallen, doch das ließ er lieber sein, da er nicht wusste, wie sie darauf reagieren würde. Die meisten Frauen, mit denen er die Nacht verbrachte, hatten sich ihm am nächsten Morgen verschämt entzogen.
Plötzlich klopfte es laut gegen die Eingangstür, dass der Schmied vor Schreck hochfuhr.
„Gerold, du Langschläfer, bist du endlich wach“, hörte er Hannes, den Töpfer rufen. Da Gerold nicht gleich reagierte, hämmerte Hannes noch einmal mit voller Kraft gegen die Tür. „Gerold, aufstehen, die Sonne steht schon hoch am Himmel und du schläft immer noch. Ich kann es nicht fassen!“, wurde er nun noch lauter.
Marianna rührte sich. „Hm“, machte sie und drehte sich um.
Das Klopfen wurde immer lauter und riss Marianna nun vollends aus ihren Träumen.
„Hannes, du Blödmann, was machst du am frühen Morgen für einen Lärm“, schimpfte Marianna verschlafen und ballte ihre Hand zur Faust, als würde sie dem Mann gleich einen Kinnhaken verpassen wollen.
„Pst“, versuchte Gerold die Frau zu stoppen. „Leise, sonst kommt er noch rein und sieht uns so.“
„Na und“, motzte Marianna missgelaunt. „Uns zu solch unchristlicher Zeit wecken, was fällt ihm ein. Was denkt er, wer er ist und was er sich rausnehmen kann!“ Immer noch verschlafen stand Marianna auf und ging zur Tür. Dass sie nichts am Leibe trug, schien sie ganz vergessen zu haben. Gerade als Hannes noch einmal gegen die Tür schlagen wollte, öffnete sie diese.
Hannes bekam große Augen, als er die nackte Marianna im Rahmen stehen sah. Er schluckte schwer und versuchte seinen Blick von der Frau abzuwenden. Dabei wurde er hochrot im Gesicht, es leuchtete wie eine Laterne.
„Marianna, du hier“, begann Hannes zu stottern. „Ich wollte eigentlich zu Gerold. Wo ist er eigentlich und was machst du hier?“
„Da schaust du, was“, fuhr Marianna den Töpfer zornig an. „Oder hast du was dagegen, dass ich hier bin? Gerold ist noch im Bett, oder wo sollte er sonst um diese Tageszeit sein“, fragte sie ihn. Ihr Blick glitt tiefer bis zu Hannes Schritt, der sich verdächtig ausbeulte. „Komm schon rein“, sagte sie noch und zog Hannes hinter sich her. „Oder willst du, dass mich alle Burgbewohner nackt sehen?“
„Nein, nein, natürlich nicht“, stotterte Hannes weiter. Er wusste nichts zu antworten, zu überrascht war er, Marianna hier beim Schmied anzutreffen, und das auch noch nackt wie Gott sie schuf.
Gerold hatte sich inzwischen aufgerappelt und saß aufrecht im Bett. Vorsichtshalber hatte er die Decke über seine Mitte gelegt, um seinen männlichen Stolz vor den Blicken seines Freundes zu verbergen.
„Hannes, du Albtraum meiner schlaflosen Nächte, was machst du hier“, wollte Gerold wissen.
Hannes wurde noch roter im Gesicht.
„Mich wunderte es nur, dass du nicht wie gewohnt, zu früher Stunde an deine Arbeit gingst“, erwiderte Hannes. „Ich hoffte, dich gesund und munter hier anzutreffen. Meine Gedanken waren bei Räubern, die dich überfallen und verletzt haben könnten, als ich bemerkte, dass die Töne deines Schmiedehammers im Morgengrauen fehlten.“
„Räuber und ich verletzt!“, Gerold lachte schallend, dass Marianna erschrocken hochfuhr. „Wenn du Marianna als Räuber ansiehst, der mich auch noch verletzt und blutend hier liegen ließ, muss ich doch sehr lachen.“ Gerold schaute zu Marianna hinüber, die inzwischen ihre Blöße bedeckt hatte. „Marianna, hast du hier des Nachts Räuber entdeckt?“
„Nein, nein“, kicherte nun die Frau belustigt, „den einzigen Räuber, den ich hier sehe, das bist du. Du hast letzte Nacht meine wohlverdiente Ruhe gestohlen“, verschmitzt grinste sie dabei Gerold an und zwinkerte ihm zu.
Hannes blickte zwischen den beiden hin und her. Er wusste nicht, was er mit Mariannas Worten anfangen sollte. Dass sie ihm nackt öffnete und auch Gerold ohne einen Fetzen Stoff am Leibe hier antraf, gab ihm doch zu denken. Hatte er was verpasst? Oder hatte ihm Gerold etwas verschwiegen?
„Ihr seid doch doof“, meckerte Hannes beleidigt. „Klärt mich endlich auf, sonst sterbe ich noch dumm. Das wollt ihr doch wohl nicht. Habe ich was verpasst, oder was läuft hier zwischen euch beiden?“
Marianna und Gerold grinsten belustigt über Hannes.
„Was denkst du, weshalb Marianna hier ist“, fragte Gerold amüsiert. „Wir hatten halt ein wenig Spaß miteinander. Dagegen wirst du wohl keine Einwände haben.“
„Ach, daher weht also der Wind“, antwortete Hannes.
„Genau daher“, flüsterte Marianna ihm ins Ohr, die von ihm unbemerkt herangetreten war. Sie hatte das Laken, das sie vorhin doch noch schnell gefasst hatte, fallen gelassen und stand ganz nah hinter Hannes. Er konnte ihren Duft riechen und ihren Atem in seinem Nacken spüren. Er bemerkte, wie sich ihre Nippel an seinen Rücken schmiegten. Das ließ den Töpfer gar nicht kalt. Er spürte, wie sich sein Glied noch mehr aufrichtete. Als er sich noch vorstellte, was sein Freund und Marianna nachts getrieben hatten, war es um ihn geschehen. Er hatte sich schon lange gewünscht, mit mehr als nur einer Person Spaß zu haben. Ob nun endlich die Gelegenheit dazu gekommen war?
Hannes drehte sich zu Marianna um und schaute ihr in die Augen. Lüsternheit blickte ihm entgegen.
„Ob Marianna auch will?“, ging es Hannes durch den Kopf, doch zu fragen wagte er sich nicht.
Als hätte Marianna seine Gedanken erraten, griff sie nach seiner Hand und zog Hannes zum Bett, in dem Gerold immer noch aufrecht saß und den beiden interessiert entgegen schaute.
„Mach mal Platz“, sagte Marianna zu Gerold, der sogleich ein wenig beiseite rückte. „Und du, zieh dich aus“, wandte sie sich an Hannes, der ihr wie eine Marionette gefolgt war. „Hey, hörst du nicht, zieh dich aus“, wiederholte Marianna ihre Worte, als Hannes nicht reagierte, sondern wie gebannt die nackte Frau anstarrte.
„Ja, ja, natürlich, sofort“, begann Hannes erneut vor Aufregung zu stottern. Sollte sich jetzt sein Traum endlich erfüllen? Schnell schälte er sich aus seinen Kleidern, bis er keinen Fetzen Stoff mehr am Leibe trug. Marianna schaute ihm dabei zu. Natürlich wollte sie wissen, wie Hannes mit seinem kleinen Makel nackt aussah. Aber außer, dass sein Fuß ein wenig verkrüppelt war, konnte sie nichts weiter entdecken, was sie als abstoßend empfinden könnte. Auch sein Glied, das in voller Pracht von ihm abstand, sah nicht so aus, als wäre daran etwas nicht in Ordnung. Eher das Gegenteil war der Fall. Es in sich zu spüren, war ganz bestimmt sehr erregend und erfüllend.
„Komm her“, säuselte Marianna, die inzwischen neben Gerold auf dem Bett saß und Hannes ansah, als wäre er die Beute, die sie gleich erlegen wollte. Marianna war nicht die Frau, die sehr geduldig war. Als Hannes nicht gleich reagierte, wurde sie etwas nervös.
„Willst du nicht?“, fragte sie und blickte Hannes direkt in die Augen.
„Doch, doch, nur…“, er hielt inne, „was meint Gerold dazu?“
„Ach, mach dir da mal keine Gedanken“, ergriff Gerold einfach das Wort, ohne auf Marianna zu achten, die ebenfalls antworten wollte. „Nicht wahr, Marianna, wir haben doch keine Geheimnisse voreinander und teilen uns alles, auch wenn es nur der kleine Hannes ist.“ Gerold grinste dabei und zwinkerte Marianna zu, die sofort begriff.
„Klar“, erwiderte Marianna, „gute Freunde teilen sich alles, und wenn es die Freunde sind.“ Sie blickte erneut zu Hannes, „und nun komm endlich, lass dich nicht betteln“, sagte sie zu ihm und rückte noch ein wenig zur Seite.
Endlich gelang es Hannes, aus seiner Starre zu erwachen. Flugs ging er zum Bett, um sich neben Marianna zu legen, die ihn schon sehnsüchtig erwartete. Von der anderen Seite drängte sich Gerold an Marianna heran. Auch er war mehr als gespannt, was nun folgen sollte.