„Also gut Leute, ich werde es versuchen“, sagte er, sobald sie das Haus betreten hatten. „Wow Siara, du hast ihn echt überzeugt. Bin begeistert“, sagte Alic aufrichtig. Sirius ignorierte seinen besten Freund und legte das weiße Buch auf den Tisch. Dann schlug er die Seite auf und las sich alles durch. „Wir glauben alle daran, dass du das kannst“, sagte Selena und legte eine Hand auf sein Arm. „Das weiß ich zu schätzen. Wo steckt eigentlich Damian?“ „Der geht schon seit gestern Abend Selena aus dem Weg“, sagte Thea und verdrehte die Augen. „Hätte er eben sich selbst nicht verraten“, fuhr sie fort, aber als Tiara sie mit dem Ellenbogen stieß, schwieg sie. „Für den Zauber muss ich raus.“ Sirius ging mitsamt des Buches raus. Er zauberte sich einen Pult und legte das Buch darauf. Seine gewöhnlichen Klamotten verwandelten sich in sein Hexenmeisterrobe, welches komplett weiß war. „Sirius‘ Farbe ist weiß?“, fragte Killian leise. „Ja, warum?“ Tiara sah ihren Leibwächter fragend an. „Naja, in allen Büchern, die ich zu Gesicht bekommen habe, trugen nur die mächtigsten Hexenmeister diese Farbe und da sich kein Hexenmeister seine Farbe aussuchen kann…“ „Wird er wirklich ein sehr mächtiger Hexenmeister“, beendete Tiara Killians Satz. „Tretet alle zurück.“ Die anderen taten, was Sirius verlangte. „Dann mal los“, murmelte er und fing mit seiner Beschwörung an. „Vis magus capesse nunc, nunc vicus servetur ab omni malo non potest meus esse obiectam perdere“ „Was sagt er da?“, flüsterte Thea. „Er beschwört gerade den mächtigsten Hexenmeister, also psst!“ „Ist ja gut“, murmelte Thea und sah gebannt Sirius zu. Alles um ihn fing an zu leuchten. „Nulla vi solvere audeat impedimentum.“ Sirius Stimme wurde immer lauter. Weder Selena noch die anderen hatten je so etwas Mächtiges gesehen. „Impetu. Viribus. Praesidium. Bonum!“ Das Leuchten verschwand und die Barriere änderte seine Farbe. Es war nicht länger rot. Es schimmerte nur noch ein wenig und es war…durchsichtig. Nur wenn man sich konzentrierte, merkte man, dass es eine Schutzbarriere gab. Er hatte es geschafft! Sirius hatte es wirklich geschafft! „Er hat es geschafft!“, rief Selena. Sirius schlug das Buch zu und stützte sich am Pult. Siara trat zu ihm. „Ich sagte doch, dass du es schaffst.“ „Ja das hast du.“ Er nahm das Buch in die eine Hand und den anderen Arm legte er um ihre Schulter. Gewöhnlich hätte sie sich angespannt, aber bei Sirius? Bei ihm war einfach alles anders. Sie spürte die Blicke der anderen auf sich aber ignorierte diese. „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen“, sagte Alic. „Die Bewohner sind jetzt sicher“, fügte Sirius hinzu und zusammen liefen sie in das Haus, um ihre Taschen zu packen. „Langsam könnte Damian mal wieder auftauchen“, sagte Tiara, während sie ihre Medizinflaschen einpackte. „Ja, mir geht es auch langsam auf die Nerven“, sagte Thea gerade hinaus, während sie ihr Mantel anzog. „Was macht euch so sicher, dass er noch hier ist?“, fragte Killian. Alle Blicke wanderten zu ihm. „Meinst du, dass er einfach so weggegangen ist?“, fragte Thea. „Naja, seine Sachen sind nicht mehr da.“ „Na gut, dann müssen wir ja nicht warten“, sagte Selena trocken und stopfte ein Shirt in ihr Rucksack, schloss es und warf es über eine Schulter. Ihren Köcher hatte sie bereits um ihre andere Schulter befestigt. In ihre freie Hand nahm sie ihren Bogen. „Auf was wartet ihr?“, fragte sie die anderen gereizt, als sie merkte, dass sie sie anstarrten. „Äh…“ Tiara suchte nach den passenden Worten. „Geht es dir gut?“, Thea suchte nicht die passenden Worte. „Mir geht es bestens! Es ist ja nicht so, dass der Typ, der sich am Meisten hier auskennt, ohne ein weiteres Wort verschwunden ist.“ Wütend stampfte sie aus dem Haus. „Ein Glück, dass es ihr gut geht“, murmelte Alic und folgte seiner Schwester. Die anderen verließen ebenfalls das Haus. Nachdem sie sich von Claire und den anderen verabschiedet, und sich vergewissert hatten, dass Damian wirklich fort war, machten sie sich auf den Weg. Sie hatten Glück, denn Siara konnte einigermaßen die Karte lesen. Trotzdem beruhigte das Selena kein bisschen. Sie war wütend, dass Damian einfach verschwand. Ohne irgendwas zu sagen. Und wenn sie ehrlich zu sich war, schmerzte sie das auch. „Woran denkst du?“, fragte Alic. „Nichts.“ Alic sah seine Schwester mit hochgezogener Augenbraue an. „Du weißt, dass ich dich dafür zu gut kenne?“ Selena zuckte nur mit den Schultern. „Ich werde den Kerl umbringen.“ Sie sah ihn fragend an. „Damian. Er hat dich verletzt.“ Selena lachte kurz auf. „Meinst du nicht, dass es dafür zu spät ist?“ „Wer kann schon sagen, was in der Zukunft passieren wird?“ „Siara“, erwiderte Selena ohne zu zögern. „Musst du immer so schlagfertig sein?“ „Du kennst mich doch zu gut.“ Alic schüttelte den Kopf und legte einen Arm um Selena.
„Wusstest du, dass Damian gehen würde?“, fragte Sirius Siara. „Es war verschwommen. Nicht alles steht fest geschrieben. Aber ich wünschte, er hätte sie nicht verlassen.“ Sie deutete auf Selena. „Wie meinst du das?“ „Ihre Schicksale hängen sehr eng voneinander ab.“ „Warte, heißt das, es könnte nun etwas Schreckliches passieren?“ Sirius war stehen geblieben und hielt Siara am Handgelenk fest. „Ich kann es nicht sagen.“ „Siara bitte.“ Sie schüttelte den Kopf. „Wird Sel etwas passieren?“ Siara holte tief Luft. „Wenn ich es dir sage, darfst du unter keinen Umständen eingreifen, versprochen?“ „Ich verspreche es.“ „Okay…Wenn Damian nicht wieder kommt, wird Alekto den Mondstein an sich reißen und die Mondgöttin ein für alle Mal vernichten.“ Sirius starrte Siara an. „Das müssen wir verhindern!“ „Auf keinen Fall darfst du jetzt eingreifen. Du hast es mir versprochen.“ „Da wusste ich aber noch nicht, dass Selenas Leben davon abhängt!“ „Wenn du dich jetzt einmischt, wird alles schlimmer. Sirius du bist ein Hexenmeister, du musst wissen, wovon ich spreche!“ „Du hast ja recht aber…“ „Nichts aber. Und jetzt sollten wir weiter, bevor wir die anderen aus den Augen verlieren.“ Sirius nickte und folgte Siara.