Es dämmerte bereits, als Damian sein Lager aufschlug. Wieso hatte er sich überhaupt darauf eingelassen? Das beste für ihn war es nun, so schnell wie möglich zu verschwinden, um Alekto aus dem Weg zu gehen. Denn wenn sie die Reinkarnation von Luna töten wollte, dann würde sie es auch auf ihn absehen, und ihm war sein Leben wichtiger, als wie der anderen. Er legte sich hin und starrte zum Himmel hoch. Sie hatten bald Vollmond. „Das ist alles deine Schuld, Fee“, murmelte er vor sich hin. Wenn Siara nicht aufgetaucht wäre, hätte er sie niemals kennen gelernt. Obwohl, wenn er ehrlich zu sich war, hatte er sie zuerst kennengelernt, indem er sie bestohlen hatte. Er fuhr sich mit beiden Händen über sein Gesicht. Warum? Warum, musste sie ihm begegnen? Langsam fiel er in einen unruhigen Schlaf. „Wach auf, Damian“, hörte er eine feste Stimme sagen. Merkwürdig, sie klang seinem sehr ähnlich. „Wach auf, habe ich gesagt“, nun war die Stimme eindringlicher. Damian öffnete langsam die Augen und sah vor sich eine schimmernde Silhouette. Er kniff die Augen zusammen und erkannte sein Ebenbild. „Was zum…“ „Warum bist du gegangen?“ „Du bist nicht real. Das ist ein Traum.“ „Glaub mir, ich wünschte ich wäre eins. Warum hast du sie allein gelassen?“ „Wen?“, fragte er, obwohl er schon die Antwort kannte. „Selena. Warum hast du sie im Stich gelassen?“ „Sie ist nicht alleine. Sie hat ihren Bruder und ihre Freunde bei sich.“ „Denkst du wirklich, dass sie Alekto aufhalten können?“ „Und ich kann es?“ „Mit Selena zusammen.“ „Vergiss es, mir ist mein Leben wichtiger…“ „Halt dein Mund! Denkst du wirklich, ich würde dir erscheinen, wenn ich nicht wüsste, was Sache ist?“ „Hör zu, ich bin nicht du. Und Selena ist nicht deine Luna.“ „Dann kennst du also meine Geschichte?“ „Jeder kennt die Geschichte der Mondgöttin und ihres Prinzen.“ „Dann weißt du sicherlich auch, dass ich mein Leben für das ihres gegeben habe?“ „Ja aber meiner Meinung nach, eine falsche Wahl.“ „Tief in deinem Herzen, weißt du, dass das nicht stimmt. Ja ich habe versucht sie zu retten. Ich bin gescheitert und Alekto ist immer noch auf freiem Fuß. Glaubst du wirklich, du würdest einen Ort finden, wo du vor ihr sicher wärest? Du hast Alekto nicht kennengelernt. Die einzige Chance sie aufzuhalten ist der Mondstein.“ „Das weiß ich und Selena wird ihn auch ohne mich finden.“ „Du bist so stur! Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig…“ Auf einmal verschwand Ambrosius und Damian war nicht länger in Chandrick. Er sah sich um und merkte, dass er auf dem Mond war. Er lief langsam los und sah von weitem eine junge Frau. Sie hatte lange, braune Locken, die ihr bis zum Kreuz reichten. Sie trug ein langes, weißes Kleid. Damian konnte sie nur von der Seite sehen. Er trat noch näher und sah zwei weitere Personen. Dann ging alles viel zu schnell. Der Mann warf sich vor die junge Frau, die Luna sein musste. Also war der Mann Ambrosius. Er hatte sich für sie geopfert. Luna sank auf die Knie und bettete Ambrosius‘ Kopf auf ihrem Schoß. Damian trat noch näher. Er sah eine Frau, in einem roten Kleid auf das Paar treten. Sofort wusste Damian wer sie war. Alekto. Sie sah sehr schadenfroh aus. „Ich sagte doch, dass ich alles und jeden zerstören werde, um an mein Ziel zu gelangen.“ Luna sah mit Tränen in den Augen auf. Trotz ihrer Trauer, sah man keine Spur von Verbitterung oder Hass. „Du wirst niemals den Mondstein besitzen.“ Sie riss sich eine Kette von Hals, öffnete eine Schleuse und warf die Kette dadurch. „NEIN!“, schrie Alekto, aber bis sie zur Schleuse gelangen konnte, verschwand diese. Luna wurde blass. „Niemals, wirst du die Macht des Mondes besitzen.“ „Luna, das wirst du bereuen.“ „Mir kannst du nichts mehr antun. Der Mondstein war meine Lebenskraft…“ Luna konnte ihren Satz nicht beenden, denn sie fiel auf Ambrosius und starb. Sie hatte sich ebenfalls geopfert. Alekto schrie auf und schwor Rache. Dann verschwamm alles und er war wieder in Chandrick. Vor ihm war immer noch die Silhouette von Ambrosius. „Ich hoffe, du verstehst jetzt, wieso der Mondstein so wichtig ist. Ob du willst oder nicht, du bist meine Reinkarnation und Selena die von meiner Luna. Ihr müsst zusammenhalten.“ Langsam löste er sich auf. „Warte mal, ich bezweifle, dass Selena mir noch vertrauen wird.“ „Dann gewinne ihr Vertrauen wieder.“ Schon war er weg. Damian stand alleine im Dunkeln. War das wirklich passiert? Hatte er wirklich mit seinem früheren Ich gesprochen? „Na super, was mache ich jetzt?“ Frustriert fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare. Selena würde ihm niemals wieder vertrauen. Sie hatte auch allen Recht dazu. Er hatte sie im Stich gelassen. „Verflucht!“
„Selena, wach auf“, eine sanfte und vertraue Stimme weckte Selena aus dem Schlaf. Verschlafen rieb sie sich über die Augen und sah eine Silhouette vor sich. „Komm mit.“ Selena stand auf und folgte der Silhouette. „Wer bist du?“ „Erkennst du mich nicht?“ Die Silhouette wurde deutlicher und Selena sah ihr Spiegelbild, nur mit längeren Haaren und einem weißen, langen Kleid. „Das ist doch nicht möglich“, flüsterte sie mit großen Augen. „Hör mir zu Selena, die Lage wird immer ernster.“ „Meinst du Alekto? Sie weiß nichts von mir.“ „Nicht mehr lange und sie wird es heraus finden. Dir soll es nicht so ergehen wie mir.“ Selena sah die Trauer in Lunas Augen. „Warum erscheinst du mir jetzt?“ „Ich wollte wohl nicht wahrhaben, dass Alekto ihre Kräfte zurück erlangt hat“, sagte Luna seufzend. „Kann man sie denn noch aufhalten?“ Diese Frage stellte sich Selena schon seit langem. „Mit dem Mondstein und…“ „Und was?“ „Bei mir war es Ambrosius und bei dir Damian.“ „Nein. Vergiss es. Ihm traue ich nicht mehr. Außerdem hat er uns ohne ein weiteres Wort verlassen.“ Selena verschränkte die Arme vor der Brust. Eine Geste, die sie von ihrer Mutter hatte. „Darum kümmert sich Ambrosius. Selena, du brauchst ihn an deiner Seite.“ „Nein. Ich habe meine Freunde und die sind auch gute Kämpfer“, beharrte sie. „Wenn das so ist, muss ich dir etwas zeigen.“ Alles um Selena verschwamm und sie war nicht mehr da, wo sie noch vor ein paar Sekunden gestanden hatte. Stattdessen war sie auf dem Mond! Sie sah sich um und sah Luna und Ambrosius nebeneinander stehen. Ambrosius hielt ein Schwert in seiner Hand. Er hatte es gegen eine Frau gerichtet. Alekto. Sie grinste ihn aber nur an. Selena trat vorsichtig näher. „Tu das nicht Alekto. Hör auf, solange es nicht zu spät ist“, sagte Luna und hielt die Arme gegen Alekto gestreckt. Es sah aus, als würde sie, sie abwehren wollen. Alekto lachte aber nur auf. „Ich bin eine Göttin, denkst du ich höre auf dich?“ „Naja, eigentlich ist Luna auch eine Göttin“, sagte Ambrosius und zuckte mit den Achseln. Selena trat näher und sah, wie Alektos Blick sich verfinsterte. Alekto richtete einen Finger gegen Ambrosius. „Hat dich jemand gefragt?“, zischte sie. Ambrosius ließ Alekto keine Sekunde aus den Augen. Er stellte sich leicht vor Luna. Das bemerkte Alekto und lachte auf. „Zum Teufel, ihr seid ein Paar“, sagte sie lachend. Dann wandte sie sich an Luna. „Wie erbärmlich von dir, und dann auch noch ein Mensch.“ „Alekto, ich bitte dich. Hör auf mit dem Unsinn.“ „Na, das kommt mir ja ganz zugute. Jetzt kenne ich die Schwachstelle meiner besten Freundin.“ Selena riss die Augen auf. Freundin? Alekto war Lunas beste Freundin? „Alekto…“ Etwas Schwarzes richtete sich neben Alekto auf und raste auf Luna zu. Doch Ambrosius warf sich in letzter Sekunde vor Luna und er wurde getroffen. „NEIN!“, schrie Luna auf. Sie hob Ambrosius von hinten fest und sank mit ihm zusammen auf den Boden. Alekto lachte sie aus. „Wieso hast du das getan?“ Tränken rollten ihr die Wangen runter. „Ich liebe dich, meine Mondgöttin.“ Seine Augen fielen zu. „Ich sagte doch, dass ich alles und jeden zerstören werde, um an mein Ziel zu gelangen.“ Luna sah auf, aber zu Selenas Überraschung sah sie kein Hass in ihren Augen. Stattdessen nur unendliche Trauer. Mit fester Stimme sagte Luna: . „Du wirst niemals den Mondstein besitzen.“ Sie riss sich eine Kette von Hals, öffnete eine Schleuse und warf die Kette dadurch. „NEIN!“, schrie Alekto, aber bis sie zur Schleuse gelangen konnte, verschwand diese. Luna wurde blass. „Niemals, wirst du die Macht des Mondes besitzen.“ „Luna, das wirst du bereuen.“ „Mir kannst du nichts mehr antun. Der Mondstein war meine Lebenskraft…“ Sie fiel auf Ambrosius und starb. Dann wurde es wieder verschwommen und Selena war wieder in Chandrick. Sie sah Luna an. „Warum konnte ich das alles spüren?“, fragte sie mit bebender Stimme. „Weil du das in deinem früheren Leben erlebt hast.“ „Alekto ist deine beste Freundin?“ „Ja. Sie wird von ihrem Hass und Eifersucht geleitet. Ich konnte sie nicht aufhalten. Ich habe den Mann verloren, den ich liebte. Lass du es nicht so weit kommen.“ Die Silhouette löste sich langsam auf. „Warte!“, aber es war bereits zu spät. Selena stand alleine im dunkeln der Nacht. Sie sah hoch zum Mond. Sie fuhr sich mit den Händen über ihr Gesicht und merkte, dass sie geweint hatte. Sie trocknete ihr Gesicht und lief zurück zum Lager. Sie sah wie jeder tief und fest schlief. Sirius hatte eine Barriere errichtet um Feine draußen zu halten. Alle sahen sehr erschöpft aus. Das was sie mit angesehen hatte, machte ihr sehr zu schaffen. Sie legte sich hin und sah hoch zu den Sternen.