CEC Corporation
Alli betrat die Eingangshalle der CEC. Da sie noch genügend Zeit hatte, verzichtete sie auf den Lift und nahm die Treppe zur Chefetage. Als sie jedoch die Tür öffnete und das Vorzimmer betrat, bemerkte sie zu ihrem Erstaunen, dass alles bereits hell erleuchtet war. Anscheinend hatte Brenda heute noch eher den Weg hierher gefunden hatte, denn ihre persönlichen Sachen lagen auf dem Schreibtisch. Von ihr selbst war allerdings weit und breit nichts zu sehen.
„Vielleicht hockt sie schon wieder im Waschraum“, dachte Alli und schmunzelte, während sie ihre Tasche abstellte. Als sie jedoch ihren Computer einschalten wollte, stutzte sie, denn sie bemerkte, dass das Gerät bereits in Betrieb war. Glücklicherweise war derjenige, der sich hatte einloggen wollen, am Passwort gescheitert, denn das rote Warnschild leuchtete: „Falsches Kennwort!“
Während Alli noch überlegte, wie sie Brenda möglichst sachlich und in freundschaftlicher Weise beibringen sollte, dass diese sich nicht an ihrem PC zu vergreifen hatte, vernahm sie plötzlich leise Stimmen, die allem Anschein nach aus George Carringtons Büro zu kommen schienen. Alli drehte sich um und sah, dass die Tür zu seinem Allerheiligsten einen Spalt breit offenstand. Neugierig trat sie näher.
Das waren eindeutig Brendas und Georges Stimmen.
„...nein, ich kenne das Passwort nicht. Mister Edwards muss es ihr gegeben haben.“
„Na gut... das werde ich schon herausfinden. Jetzt ändern wir erst einmal Ihr eigenes Passwort, Brenda, und Sie werden es niemandem geben, auch Mister Edwards nicht. Haben wir uns verstanden?“
„Und wenn er mich fragt?“
„Dann schicken Sie ihn zu mir. So, notieren Sie sich... Als neues Passwort nehmen wir Vorname und Alter meiner Tochter.“
„Vorname und Alter meiner... Ich befürchte, das passt nicht in die Zeile!“
Alli biss sich auf die Lippen, um nicht laut loszulachen, als auch schon Georges ungehaltene Stimme erklang:
„Herrgott, Brenda, Sie sollen das ja auch nicht wortwörtlich übernehmen! Emily 21... Ist denn das so schwer zu verstehen?“
„Ja... Ich meine, nein, Sir.“
Einen Moment war es still und Alli wollte sich schon zurückziehen, als sie Brenda plötzlich sagen hörte:
„Werden Sie sich darum kümmern, dass diese Neue bald wieder verschwindet? Ich kann nicht mehr arbeiten wie gewohnt, wenn sie im selben Raum ist. Sie bekommt ja alles mit, was ich tue! Nicht einmal die Wechselsprechanlage kann ich einschalten, ohne dass sie hört, was gesprochen wird. Daher ist es auch unmöglich, bei Mister Edwards Gesprächen...“
„Ist ja gut, Brenda“, unterbrach sie George ungeduldig. „Ich weiß, was Sie meinen. Mir passt das genauso wenig wie Ihnen, aber momentan sind mir die Hände gebunden. Sobald sich alles etwas beruhigt hat, werde ich mich um dieses Problem kümmern.“
„Das hört sich gut an.“
„Aber solange diese Miss Tyler noch hier arbeitet, bitte ich um äußerste Vorsicht und Diskretion. Behalten Sie Ihr Wissen für sich, auch das, was Ihnen vielleicht unwichtig erscheint.“
Alli hörte ein Knistern, und George räusperte sich diskret.
„Das hier ist für Sie, Brenda, ein kleiner Treuebonus. Damit Sie nicht vergessen, wem Sie verpflichtet sind.“
„Oh... haben Sie vielen Dank, Mister Carrington! Sie wissen doch, ich tue alles für Sie!“
„Natürlich. Und nun gehen Sie an Ihre Arbeit, bevor Ihre neue Kollegin ihren Dienst antritt. Wir haben heute einiges zu erledigen.“
Alli war mit drei Schritten an ihrem Schreibtisch, packte ihre Tasche und eilte zur Tür, die sie geräuschvoll öffnete und wieder schloss, als sei sie eben erst eingetroffen.
„Guten Morgen“, rief sie gespielt fröhlich, gerade in dem Augenblick, als Brenda mit einem Umschlag in der Hand George Carringtons Büro verließ und zu ihrem Schreibtisch eilte, wo sie, einen kühlen Morgengruß murmelnd, das Kuvert mitsamt dem sicherlich wertvollen Inhalt in ihrer Tasche verschwinden ließ.
„Ich hoffe, Sie hatten ein erholsames Wochenende, Brenda“, übte Alli ein wenig Smalltalk und schloss ihren Schreibtisch auf, ohne sich auch nur das Geringste anmerken zu lassen. „Das Wetter war jedenfalls toll.“
„Das Wetter ist hier immer toll“, erwiderte Brenda leicht irritiert.
Alli schüttelte den Kopf.
„Da, wo ich herkomme, leider nicht.“
„Und woher kommen Sie?“, fragte Brenda plötzlich sehr interessiert.
„Mittlerer Westen“, lautete die vage Antwort, mit der sie sich vorerst zufrieden geben musste, denn Alli „entdeckte“ soeben, dass ihr PC bereits eingeschaltet war. „Oh... Waren Sie an meinem Computer, Brenda?“
Die Gesichtsfarbe von Georges persönlicher Assistentin wechselte von perfektem Rouge auf einen um mehrere Nuancen dunkleren Teint.
„Ich? Ähm... nein! Wie kommen Sie denn darauf?“
„Nun, weil er bereits eingeschalten ist.“
„Der Techniker“, platzte Brenda heraus, sichtlich erleichtert, dass ihr diese Ausrede einfiel. „Der Techniker war da und hat die Geräte überprüft.“
„So“ Alli zog erstaunt die Augenbrauen hoch, während sie sich mit flinken Fingern in ihr Programm einloggte. „Viel Erfolg kann der Mann aber nicht gehabt haben.“
„Wieso?“
„Weil er ohne das Kennwort nichts überprüfen konnte.“
„Deshalb ist er ja auch wieder gegangen. Er kommt später noch einmal vorbei.“
Alli schmunzelte.
„Perfekt. Dann kann ich ihm bei der Gelegenheit gleich persönlich sagen, dass er die Finger von meinem Schreibtisch lassen soll, wenn ich nicht da bin. Vielleicht habe ich Glück und er begreift es.“
Brenda räusperte sich und verschwand hinter dem Monitor ihres PCs, wo sie eifrig begann, irgendetwas einzugeben.
`Das neue Passwort`, dachte Alli und lächelte zufrieden. `Emily 21... Gut zu wissen!`
Kurz vor der Mittagspause erschien Jack im Vorzimmer zu Georges und Davids Büro.
„Guten Morgen, meine Damen!“
„Hallo Jack!“ Brenda bedachte ihn mit einem koketten Augenaufschlag, was Alli belustigt registrierte. „Mr. Edwards ist aber heute nicht da.“
„Ich möchte nicht zu Mister Edwards, meine Schöne“, erwiderte Jack galant. „Ich habe etwas mit Mister Carrington zu besprechen. Ist er allein?“
„Ja, aber er will nicht... Hey Jack, warten Sie!“
Brenda sprang auf, doch er durchquerte mit schnellen Schritten den Raum, zwinkerte Alli im Vorbeigehen verschwörerisch zu und klopfte energisch an Georges Bürotür. Bevor Brenda ihn zurückhalten konnte, war er bereits eingetreten und hatte die Tür mit Nachdruck vor ihrer Nase wieder geschlossen.
„Guten Morgen, George!“
„Jack...“ Der Firmenboss machte kein Hehl daraus, dass ihm Jacks Besuch höchst ungelegen war „Was gibt es? Leider passt es momentan gar nicht.“
„Es dauert nicht lange“, erwiderte Jack ungerührt und reichte ihm einen Zettel. „Hier sind die neuen Sicherheitscodes für unser Alarmsystem.“
„War es denn nötig, die alten zu ändern?“, fragte George erstaunt.
„Nun, nachdem gestern Morgen hier eingebrochen wurde, hielt ich das für angebracht.“
„Eingebrochen?“ Scheinbar überrascht zog George die Augenbrauen zusammen und lehnte sich in seinem Chefsessel zurück, während er Jack mit einem finsteren Blick maß. „Warum hat mich niemand darüber informiert?“
Jack ließ ihn nicht aus den Augen. Er war sicher, dass George Carrington genau wusste, wie alles abgelaufen war. Wer, wenn nicht er, konnte die Codes weitergegeben und die ganze Sache veranlasst haben!
Aber noch galt es, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und sich nichts anmerken zu lassen. George war zwar ein brillanter Schauspieler, doch Jack beherrschte dieses Spiel auch recht gut, wenn es sein musste.
„Deshalb bin ich ja hier“, erwiderte er seelenruhig. „Ich wollte gestern Morgen etwas aus meinem Büro holen, als ich den Einbrecher dort überraschte. Er war gerade dabei, meinen Schreibtisch zu durchwühlen. Ich habe ihn zwar verfolgt, doch er konnte entkommen.“
„War die Polizei hier?“, fragte George scheinbar atemlos.
„Nein, ich habe sie nicht gerufen. Das hätte nur unnötigen Wirbel verursacht, denn es ist nichts gestohlen worden. Nicht einmal die Alarmanlage hat Schaden genommen, der Kerl muss unseren Code irgendwie herausbekommen haben. Fragt sich nur, wie.“
„Das ist mir allerdings auch ein Rätsel“ unterbrach ihn George nachdenklich. Er erhob sich und begann im Zimmer auf und ab zu laufen.
„Wollen Sie eine Anzeige machen?“, fragte Jack interessiert.
„Nein!“ George blieb stehen. „Nein, keine Anzeige. Sie haben ganz richtig gehandelt. Weiß David davon?“
„Ja, er war am Abend noch einmal mit mir hier und wir haben alles genau inspiziert.“
Das hatten sie wirklich, einschließlich Georges Schreibtischs. Allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Der Mann war ein Fuchs, denn die wirklich wichtigen, brisanten Papiere waren nicht aufzufinden gewesen. Er bewahrte sie entweder zu Hause auf oder an einem Ort, von dem weder David noch sonst jemand etwas wusste. Aber es gab sie, dessen war Jack sicher.
„Okay“, holte George den Sicherheitschef aus seinen Gedanken. “Gute Arbeit, Jack. Sollte so etwas allerdings noch einmal vorkommen, möchte ich sofort informiert werden, auf der Stelle.“
„In Ordnung“, erwiderte Jack. „Gestern war das leider nicht möglich, da ich bei meiner Verfolgungsjagd gegen einige Regeln verstoßen musste. Deshalb hat mich die Polizei gestoppt und ich musste den Rest des Tages in einer Gefängniszelle verbringen.“
„Oh... wie ärgerlich!“, rief George offensichtlich entsetzt. „Wird es eine Anklage geben?“
„Allerdings.“
„Ich werde ein paar Beziehungen spielen lassen und mich persönlich darum kümmern, dass man sie unverzüglich wieder fallen lässt“, meinte der Firmenboss großmütig.
Jack lächelte.
„Vielen Dank, dafür hat David bereits gesorgt.“ Er wandte sich zum Gehen. An der Tür drehte er sich jedoch noch einmal um. „Eines würde mich allerdings brennend interessieren...“
„Und das wäre?“, fragte George gespannt.
„Wer bricht in eine große Firma wie diese ein und interessiert sich dann ausgerechnet für den Schreibtisch des Sicherheitschefs? Das erscheint mir doch etwas ungewöhnlich.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, wünschte er George einen schönen Tag und verließ das Büro.
Redaktion des SENTINEL
Pünktlich zur verabredeten Stunde erschien Selina mit ihrem fertigen Artikel in der Redaktion.
„Wo finde ich Mister Sullivan?“, fragte sie eine Mitarbeiterin, die gerade einige Akten aus seinem Büro brachte.
„Keine Ahnung“, stöhnte die junge Frau und verdrehte die Augen. „Der ist wie immer überall und nirgends. Warten Sie einen Augenblick, ich lasse ihn ausrufen.“
Selina setzte sich an die Seite und beobachtete eine Weile interessiert das Geschehen in der Redaktion. Die ganze Atmosphäre hier in dem großen Raum, das geschäftige Treiben, die Mitarbeiter, die hinter ihren Schreibtischen entweder eifrig etwas in die Tastaturen ihrer PCs tippten, in irgend welchen dicken Ordnern herumwühlten oder telefonierten, während sie den Hörer zwischen Schulter und Ohr klemmten, um das Gehörte möglichst schnell notieren zu können, erinnerte sie an ihre Arbeit beim DAILY MIRROW in Chicago.
Wehmütig seufzte sie und wünschte sich von ganzem Herzen, diesen Job hier zu bekommen und sich am besten sofort mit in die hektische Betriebsamkeit stürzen zu können.
Nach einigen Minuten erschien Dave Sullivan schnaufend, schwitzend, mit rotem Gesicht, einen dicken Stapel Ordner unter dem Arm, den er mit einem Seufzer der Erleichterung bei einem Kollegen auf den Schreibtisch fallen ließ.
„So... Hier ist alles über den Gordon- Fall. Beeilen Sie sich, Rick, der Artikel muss bis morgen fertig sein!“
Der mit Rick angesprochene junge Mann verschwand fast gänzlich hinter dem Aktenberg. Selina grinste mitleidig. Sie wusste aus Erfahrung, dass so etwas mit Sicherheit Überstunden bedeutete.
„Ah, Miss...“ Sullivan bemerkte sie und reichte ihr seine Hand, die sich feucht und schwammig anfühlte.
„Wood“, half sie ihm auf die Sprünge. „Selina Wood.“
„Ja, klar.“ Er schob sie in sein Büro und gab der Tür einen Tritt, dass die Scheiben hinter der halb offenen schief hängenden Jalousie klirrten. „Setzen Sie sich. Ist der Artikel fertig?“
„Selbstverständlich.“
„Lassen Sie sehen.“ Er ließ sich ächzend in seinen wuchtigen Computersessel fallen und begann unkonzentriert zu lesen, wobei seine Finger nervös auf die Schreibtischplatte trommelten. Selina beobachtete ihn genau und registrierte zufrieden, wie er mit jeder Zeile ruhiger und aufmerksamer las. Ihr Bericht schien ihn zu interessieren. Schließlich blickte er auf und sah sie prüfend an.
„Sie sind gut.“
Selina lächelte erleichtert.
„Danke Sir.“
„Allerdings ist die Arbeit hier kein reines Vergnügen.“
„Das ist mir klar.“
„Okay, dann werde ich sehen, ob Mister Carrington jetzt für Sie Zeit hat. Das letzte Wort über Neueinstellungen hat er.“ Sullivan nahm den Hörer und nickte Selina zu. „Würden Sie mich bitte einen Augenblick entschuldigen?“
„Aber natürlich, Sir.“
Sie stand auf und verließ das Büro.
CEC Corporation
„Dies ist eine Entführung! Leisten Sie keinen Widerstand, sondern folgen Sie mir unauffällig!“
Etwas erschrocken blickte Alli von ihrem Computer hoch und sah genau in Jacks lachendes Gesicht.
„Hey, hast du dich hereingeschlichen?“
„Das war gar nicht nötig. Du warst so sehr in deine Arbeit vertieft, dass man währenddessen das halbe Büro hätte ausräumen könnte, ohne dass du etwas davon mitbekommen hättest.“
Alli seufzte.
„Ich muss die Zeit nutzen, wenn Brenda in der Mittagspause ist. Irgendwie kann ich mich nicht konzentrieren, wenn sie hier ständig hin und her wuselt und ihre geistreichen Kommentare abgibt.“
„Tja...“ Jack trat hinter sie und drehte sie samt ihrem Computerstuhl zu sich herum. „Das kann ich zwar gut verstehen, aber trotzdem, daraus wird nichts. Wie schon gesagt - dies ist eine Entführung!“
„Und wohin willst du mich entführen?“, fragte sie belustigt, als er ihre Hände ergriff.
„Zum Mittagessen.“
„Oh“ Alli verzog scherzhaft das Gesicht. „Eigentlich müsste ich bei einem Entführungsversuch den Sicherheitsdienst alarmieren, aber mein knurrender Magen überzeugt mich eben davon, das doch lieber nicht zu tun.“
Jack zog sie in seine Arme und küsste sie.
„Was willst du mit dem Sicherheitsdienst?“, murmelte er. „Ich sorge für deine Sicherheit.“
Nur widerwillig löste Alli ihre Lippen von seinem Mund.
„Okay, dann lass uns gehen. Bei David brauche ich mich nicht abzumelden, der ist heute den ganzen Tag unterwegs und wird wahrscheinlich gar nicht mehr herkommen.“
„Ja, ich weiß“, erwiderte Jack und erhaschte sich schnell noch einen Kuss, bevor er ihr die Tür aufhielt. Genau in diesem Augenblick begann das Telefon auf Allis Schreibtisch zu läuten.
„Geh nicht ran“, riet Jack. „Du hast jetzt Pause.“
„Ich muss rangehen. Immerhin könnte es mein Boss sein, der mich erreichen will“, gab Alli zu bedenken und drückte den Knopf, um das Gespräch anzunehmen.
„Büro von David Edwards, guten Tag. Was kann ich für Sie tun?“
Ihr gespannter Gesichtsausdruck verwandelte sich anhand der Stimme, die sie am anderen Ende der Leitung hörte, augenblicklich in ein Lächeln. „Hallo Daniel ... Ja hier ist Alli ... Danke, es geht mir gut ... Oh, tut mir leid, aber Ihr Bruder ist heute den ganzen Tag geschäftlich unterwegs.“ Sie lauschte und nickte kurz darauf wie zur Bestätigung. „Da haben Sie Glück, einen Moment bitte...“ Sie winkte Jack zu sich heran und reichte ihm den Hörer. „Daniel Edwards für dich. Er sagt, es sei dringend.“
„Daniel? Was gibt’s? ... Jetzt sofort? ... Nein, das ist kein Problem... Okay, ich bin gleich da. Bis dann.“
Er legte auf und seufzte.
„Soweit zu unserem Mittagessen.“
„Daniel klang irgendwie angespannt. Gibt es Probleme?“, fragte Alli besorgt. Jack hob scheinbar ratlos die Schultern.
„Er hat mich gebeten, sofort bei ihm vorbeizukommen. Keine Ahnung, um was es geht, aber es klang ernst. Ich werde mich besser sofort auf den Weg machen.“
Seufzend zog er Alli in seine Arme und küsste sie zärtlich auf die Wange. „Ein Jammer. Aber wir holen das Essen nach, versprochen.“
Sie lachte.
„Ich nehme dich beim Wort, Mister Bennett.“
Nicht ohne Bedauern sah sie ihm nach, als er schnellen Schrittes den Raum verließ.
Redaktion des SENTINEL
„Mr. Carrington? Hier Dave Sullivan!“
“Was gibt es denn?”
„Es geht um diese junge Journalistin aus Chicago, Selina Wood, die sich in der letzten Woche um einen Job beworben hat.“
„Was ist mit ihr? Fassen Sie sich bitte kurz, ich habe nicht viel Zeit!“
„Ja Sir... Also ich habe ihren Artikel über die Rettungsschwimmer gelesen, und ich muss sagen, sie hat einen Schreibstil, der ist einfach brillant. Ich hätte sie gern in unserem Team.“
„Dann geben Sie ihr den Job. Allerdings möchte ich, dass Sie die Dame vorerst an der kurzen Leine halten. Sie scheint mir sehr selbstbewusst, und ich will in meiner Zeitung keine unliebsamen Überraschungen erleben!“
„Keine Sorge, Sir. Sie bekommt erst einmal die gleiche Behandlung wie alle anderen Mitarbeiter vor ihr auch.“
„Das setze ich voraus. Sie sind verantwortlich dafür, dass alles klappt.“
„Natürlich Sir. Sie können sich auf mich verlassen.“
„Gut, ich schicke Brenda später mit dem Vertrag für Miss Wood zu Ihnen.“
Dave Sullivan legte zufrieden auf und winkte Selina wieder zu sich herein.
„Sie haben den Job, Miss Wood. Wann können Sie anfangen?“
Selina strahlte.
„Von mir aus sofort, Sir!“
Er grinste zufrieden.
„Willkommen im Team. Übrigens, wir reden uns hier alle mit dem Vornamen an. Ich bin Dave.“
„Selina.“
„Okay.“ Er schob sich umständlich aus dem Sessel hoch. „Dann werde ich Sie kurz mit den anderen Mitarbeitern bekannt machen. Und wenn Sie möchten, können Sie sich danach sofort in die Arbeit stürzen.“
Selinas Augen glänzten.
„Gerne, Sir... ähm... ich meine, Dave.“
„Freuen Sie sich nicht zu früh.“, warnte er sie und reichte ihr einen Schlüssel.
„Wofür ist der?“
„Fürs Archiv... Ihr Arbeitsbereich für die nächsten Tage.“