Liebes Tagebuch...
Mein Name ist Shanora... Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung warum ich das hier mache, noch weniger weiß ich wie man so etwas macht. Meine Ziehmutter, Ladira, die Hüterin des Waldes, hat mir dieses Tagebuch geschenkt, sie meinte ich könnte mit der Schreiberei einiges verarbeiten. Ich wollte dankend ablehnen, aber eine meiner Ziehschwestern - die ungestüme der man besser gehorcht, Celles, hat mich dazu gebracht es zu versuchen. Auch sie hat in einer schlimmen Phase ihres Lebens Tagebuch geschrieben, dann hat sie noch etwas von Erleuchtung geredet, aber ich habe nicht mehr zugehört. Was soll ich schreiben? Hallo, ich bin Shanora und mein Bruder ist tot. Das hilft mir nicht den ich verstehe noch nicht einmal was vor seinem Tod passiert ist. Er starb, um unsere Heimat zu schützen, aber vergeblich, den der aufziehende Krieg hat vieles verwüstet und viele Opfer gefordert. Es gelang zwar Arya und Delina die Gefahr vorerst aus unserer Welt zu verbannen, aber das hat unsere Probleme nicht gelöst. Generell habe ich das Gefühl das sich alles verändert, viel zu schnell und negativ. Früher haben Saphira, Celles und Vanessa alles alleine geklärt bekommen und falls sie dabei in Schwierigkeiten geraten sind, war mein Bruder, Finn, zu stelle, um die Sache zu regeln. Aber nun sind wir trotzdem das Silas, der ehemals maskierte Anführer eine Bande aus dem Untergrund, sich auf unsere Seite geschlagen hat - am Ende hat es nichts gebracht.
Ein Sturm ist aufgezogen und hat uns verschlungen und alles, was ich mir wünsche ist das es wieder wird wie früher. Ich will nicht noch mehr verlieren, ich kann nicht noch jemanden verlieren. Ich habe das Gefühl in meiner Trauer zu ertrinken, an meiner Angst zu ersticken und von meiner Verzweiflung zerfressen zu werden. Wir haben nichts mehr in der Hinterhand, keine Geheimwaffe, die uns vor dem retten wird was wir gesehen haben. Bei der Schlacht um den Wald der 1000 Gefahren hätten wir beinahe gegen Merlin und Kalisra verloren. Aber was mir dann berichtet wurde konnte ich kaum glauben. Vier Personen haben das Schlachtfeld an sich gerissen, einer soll eine schwarze Krone tragen und er hat Kalisra einfach ihrer Kräfte beraubt und damit ihre Armee zerstört. Die anderen beiden sahen aus wie Finn mir damals die Schatten unter Sumas Befehl beschrieben hat, ganz und gar in seltsame Mullbinden gewickelt wie Mumien, aber ich habe einen schlimmen Verdacht. Church und sein Onkel Deseis, die letzten Schatten, sind verschwunden. Sie haben uns verraten. Church hat mich verraten und das, obwohl ich ihm so vertraute. Er war wie ein Vater für mich und jetzt muss ich davon ausgehen, dass er eine falsche Entscheidung getroffen hat. Er hat seine Geliebte, Delina, angegriffen und beinahe getötet. Arya konnte sie retten mit der Hilfe eines alten Bekannten. Damit ist es eigentlich erwiesen, auch wenn ich es nicht wahrhaben möchte. Der Vierte, gegen den Delina kämpfte, war wie Rauch, ich habe ihn schon gesehen und wusste, als er mir beschrieben wurde, sofort das es sich nur um dieselbe dunkle Gestalt handeln konnte, die mir Allister in einer Vision zeigte. Als er erschien ist der schwarze Thron auferstanden und ragt nun als dunkles Mahnmal über unsere Lande. Darum ist davon auszugehen das er es geschafft hat zurückzukehren. Der Dunkle ist zurück und wir haben ihm wohl nichts entgegenzusetzen. Er kann Elensar vorerst nicht betreten aber Delina und Arya stehen ihm nun alleine gegenüber, wie sollen sie gegen diese Gegner bestehen? Früher hatte ich so viel vertrauen in meine Freunde, heute habe ich nur noch Angst um sie.
Das sie sich in die lange Liste der Leute einbringen, die ich bereits verloren habe. Ich frage mich wo sie sind, was sie machen und hoffe doch, dass sie in Sicherheit sind!
"Amelie, kannst du mir deine Position durchgeben?", sprach Delina in das Mikrofon des Headsets, welches sie unter der Kapuze ihres Umhangs trug.
"Natürlich Dummerchen!", erklang Amelies lästige Stimme in ihrem Ohr, "Ich weiß doch immer was ihr denkt, warum also dieses lästige Ding in meinem Ohr?"
"Weil wir nicht wissen was die anderen denken und machen!", kam Aryas Stimme dazu, "Hast du es geschafft einen Eingang zu finden?"
Amelie ließ einen tiefen lauten Seufzer durchklingen: "Natürlich, wir spielen hier nicht im Anfängermodus, ich bin ein Profi, verstehst du? Links hinter dem eingestürzten Bereich fand ich ein intaktes Fenster, das in einen Unterirdischen Tunnel führt. Wenn ihr eure Freunde losgeworden seit könnt ihr dadurch zu meiner Position kommen!"
Delina hätte sich am liebsten den Knopf aus dem Ohr gerissen um Amelies lästige Stimme nicht länger ertragen zu müssen.
"Gut!", sie warf einen Blick über die Schulter, hinter ihr war niemand mehr, nur Staub, Schmutz und die Überreste des eingestürzten Gebäudes, in welchem früher einmal die Experimente des Dunklen durchgeführt worden waren.
Also konnte sie sich weiterbewegen, in der Hoffnung das die Dinger, die sie verfolgten, nicht wieder auftauchen würden.
Langsam verließ sie ihre Deckung und rannte in die Richtung, die Amelie ihr durchgegeben hatte. Ihre Schritte hallten, vor ihr erstreckte sich eine Mauer von einem Berg und hinter ihr war nichts mehr.
Plötzlich hörte sie etwas, sie wirbelte herum als Arya neben ihr landete, sie schien in einen Kampf geraten zu sein.
"Warum hast du keine Hilfe angefordert?", fragte Delina überrascht, Arya hatte einige tiefe Kratzer und Schrammen.
Arya winkte ab: "Ich komme alleine zurecht, weiter, keine Zeit zu verlieren!"
Delina drehte sich um und ihr Herz wurde schwer: "Die Zerstörung in Zöne erinnert mich an Zuhause... Es ist schrecklich!"
Arya warf ihr einen genervten Blick zu: "Darum weiter jetzt. Je schneller wir diese Drecksschweine erledigen desto früher hört diese Zerstörung hier auf!" Delina wollte sich gerade in Bewegung setzen als irgendetwas zwischen ihnen aufschlug und eine Explosion verursachte, die sie beide durch die Luft schleuderten.
Delina schlug hart auf und konnte den Schmerz in jeder Vene spüren, als würde man Kieselsteine hindurchpumpen. Sie kannte das Gefühl, es war eindeutig Gift. Sie versuchte zu atmen, die staubige Luft brannte in ihrer Lunge, jede Faser ihres Körpers schien aus Schmerz zu bestehen.
Ein stummer Schrei schien ihrem Mund zu entweichen, als sie dennoch versuchte sich zu bewegen, Churchs Gift paralysierte und tötete dann zuverlässig und schnell.
Arya stemmte sich mit den Händen hoch, sie war geben einen Haufen Trümmer geschleudert worden.
Sie hoffte, dass ihr Mikrofon noch funktionierte: "Delina... Amelie... Könnt ihr mich hören?"
Es blieb still und Arya rollte sich auf den Rücken, ihr Körper schmerzte und sie fühlte sich seltsam.
"Mist!", fluchte sie, "Ich habe etwas von dem Gift abbekommen..."
Ein Knurren ließ sie sofort aufhören irgendwelche laute von sich zu geben, sie waren zurück.
Eines der Biester schien sie gewittert zu haben und wahrscheinlich war genau das der Plan. Arya und Delina verletzen und dann von diesen Monsterkatzen erledigen lassen. Arya konnte es erspähen, es kam langsam und geduckt auf sie zu. Von der Größe her erinnerte es sie an einen Tiger, aber das abgezogene Fell an vielen Beschläge aus Eisen und die in fetzen hängenden Körper dieser Biester machte sie sogar für jemanden der so viel wie Arya gesehen hatte unheimlich.
"Elfe... Geruch wie damals... damals nicht gekriegt... Heute Elfenfleisch!", grollte die krächzende Stimme des verrottenden Wesens.
"Verdammt Church...", dachte Arya, "Warum tust du uns das an? Du tötest uns nicht einmal von Angesicht zu angesicht, sondern vergiftest uns und lässt dieses Ding den Rest machen.
Die Bestie näherte sich Arya soweit das sie kaum noch Luft bekam, der Gestank nach Verwesung war unerträglich.
Arya versuchte alles um sich bewegen zu können, aber das Gift hatte seine Wirkung schon entfaltet und sie konnte keinen Finger rühren.
"Verdammt!", dachte sie, aber als sie schon den Atem des Wesens auf ihrem Gesicht spüren konnte wurde es von hinten mit einem Stein beworfen.
"Was auch immer das ist, ich werde viel zu schlecht bezahlt für diesen Job!", stellte Amelie fest und warf den nächsten Stein, "Um genau zu sein, bezahlt man mich nicht einmal, was solls!"
"Amelie!", Arya sah überrascht zu der Grünhaarigen, "Du hast doch keine Erfahrung im Kampf, verschwinde hier!"
Das ekelhafte Wesen wendete sich von Arya ab und nahm nun Amelie ins Visier, geduckt kam es auf sie zu.
"Na komm her du hässliches stinkendes widerliches Teil!", Arya sah erstaunt zu wie Amelie nach dieser Ansage eine halbautomatische Waffe zog und begann das Wesen damit zu beschießen.
Sie verballerte all ihre Munition bis sie erfolgreich die Beine der Bestie durchtrennt hatte.
"Das war ja einfach, kannst aufstehen, Freundin!", das letzte Wort spuckte Amelie Arya verächtlich vor die Füße.
Arya seufzte: "Ich wurde vergif... Vorsicht, hinter dir!"
Amelie sprang herum und starrte einem großen schwarzhaarigen Mann in die schwarzen Augen.
"Er denkt, dass es leicht wird mich auszuschalten!", Amelie zückte ihre Waffe und feuerte, aber die Kugeln schienen einfach durch ihn hindurch zu gleiten.
"Eine normale Waffe wird dir in diesem Fall nichts nützen!", brachte Arya hervor, bevor sie einen heftigen Schmerz an ihrem Hals spürte, einen Stich, aber als dieser Schmerz nachließ, tat es auch die Wirkung des Giftes. Sie griff hinter sich und sah etwas was sie an einen Betäubungspfeil erinnerte, woher auch immer dieser gekommen war, er hatte Aryas Leben gerettet.
Deseis kalte Augen fixierten in der Zwischenzeit Amelie und er packte sie am Hals: "Das ist nichts Persönliches, du arbeitest mit den falschen Leuten, Schätzchen!"
Seine Stimme klang eiskalt und völlig emotionslos, er war wieder das, was man in den Unterlanden als den Raben gefürchtet hatte. Ein Mörder ohne Gewissen.
"Halt den Mund, Abschaum!", keuchte Amelie und spuckte ihm Mitten ins Gesicht, was Arya dazu veranlasste laut loszulachen.
"Du solltest sie nun schleunigst loslassen oder ich werde wirklich sauer!", sagte die Blonde dann und stemmte die Hände in die Hüften.
"Arya!", Deseis warf Amelie wie einen Sack von sich und sah die Elfe gelangweilt an, "Schöner Haarschnitt. Bekommt dir anscheinend auf der Flucht zu sein!"
Arya ballte ihre Hände zu Fäusten, dieser Mann hatte sie in ihre persönliche Hölle geschickt, hatte ihr die große Liebe vorgegaukelt und nun stand er vor ihr und starrte sie an als wäre sie ein Klumpen Fleisch, seinen Plänen im Weg stehend.
"Wer auch immer diesen beiden geholfen hat!", Deseis drehte sich im Kreis und sprach laut genug damit es jeder hören konnte, "Wird das bereuen! Wir finden dich und richten dich für unseren Meister!"
Im selben Moment bekam er einen Schlag ins Gesicht, der ihn in die Luft hob, gefolgt von einem in den Bauch der ihn in den Trümmerhaufen katapultierte hinter dem sich Arya und Delina versteckt hatten.
"Du solltest anfangen zu beten, Freundchen!", Delina stand vor ihnen, außer Atem und ließ ihre Faust knacksen als sie sah das Deseis sich wieder aufrichtete.
"Dir wurde anscheinend auch geholfen...", Deseis sah genervt aus, "Churchs Gift hätte euch töten sollen!"
Delina nutzte seine Feststellungen, Deseis riss überrascht die Augen auf als sie vor ihm erschien, ihre Faust in ewiges Eis gehüllt, um ihm den Kinnhacken seines Lebens zu verpassen.
Sein Kopf flog zurück und jeder Mensch hätte sich bei der Wucht des Schlags das Genick gebrochen, aber ein Schatten war schwer zu besiegen.
Deseis taumelte, dann löste er sich auf und erschien zwischen Delina und Amelie, er wusste, dass er im Nahkampf wahrscheinlich keine Chance gegen Delina haben würde seit sie plötzlich einen ernst zu nehmenden Gegner abgab.
"Warum?", Deseis erstarrte für einen Moment als er diese Frage hörte, "Warum Deseis?"
Arya stand hinter ihm, sie hielt ihm ihr Schwert an die Kehle, er konnte hören das sie weinte.
Delina schloss die Augen, Arya schien sich um die Sache zu kümmern. "Diese vier Bösewichte noch, dann kann ich versuchen Frieden zu stiften", dachte sie und beschloss sich nicht einzumischen. Niemand anderes als Arya hatte das recht diesen Mistkerl zu vernichten, niemand anderes als sie sollte sein Leben beenden nachdem sie es bewahrt hatte.
"Ich hätte dich damals sterben lassen sollen!", presste Arya zwischen ihren Schluchzern hervor, "Ich hätte dich elendig krepieren lassen sollen, mehr hattest du nicht verdient. Aber diesen Fehler werde ich nun rückgängig machen!"
Deseis schmunzelte, was Amelie genau sehen konnte, dann schob er die Hand zwischen seinen Hals und Aryas Klinge.
"Das wirst du nicht tun Arya!", seine Stimme klang verächtlich und er hatte recht, Aryas Hand zitterte und sie ließ ihr Schwert fallen.
Deseis grinste überlegen: "Ihr solltet aufgeben, dem hier seit ihr nicht gewachsen, Schwächlinge!"
Delina konnte nicht fassen was sie gesehen hatte, Arya hatte ihn entwischen lassen, er war verschwunden.
"Was war das den?", empörte sich Amelie, "Ich dachte Arya wäre die Brunhilde des Lichtelfenreichs und nicht die Heulsuse von unserem erbärmlichen Leben!"
Delina ließ ihre Fingerknöchel knacksen: "Ein Wort noch und ich schwöre dir das ich dich fester schlage als Deseis gerade! Und jetzt sollten wir verschwinden bevor die noch mehr auf uns hetzen!"
Am selben Abend saßen alle drei auf der Dachterrasse von Deseis Wohnung, die Stimmung war wieder besser und selbst Amelie schien freundlich gesinnt zu sein.
"Ich fand es heute klasse wie Amelie sich eingebracht hat!", Arya klopfte der Grünhaarigen auf die Schulter, "Sie hat zuerst eines dieser Wesen so durchlöchert, dass es nicht mehr laufen konnte und hat dann als Deseis ihr Angst machen wollte diesem ins Gesicht gespuckt!"
Delina, die gerade einen Schluck Wasser getrunken hatte verschluckte sich fast vor lachen: "Du hast unserem großen Raben ins Gesicht gespuckt? Das wird ihm nicht gepasst haben! Aber viel wichtiger als unsere Mission, die wir zumindest überlebt haben!" Sie legte die seltsame Injektionsnadel auf den Tisch und sah ernst in die Runde.
"Wer auch immer uns geholfen hat!", Arya betrachtete das Stück eingehend, "Weiß wie man ein Gegengift gegen die Gifte der Schatten herstellt und das ist noch nie jemandem gelungen. Es muss ein beeindruckender Alchimist sein!" Delina nickte zustimmend: "Ja die Frage ist nur, wie finden wir unseren Alchimisten?"
Amelie deutete auf sich: "Ich werde Meditieren und mit meinem Geist diesen widerlichen Ort absuchen, vielleicht entdecke ich Hinweise auf euren Retter!"
Delina nickte und hoffte das Amelie Erfolg hatte und sie einen kampferprobten Gehilfen bekamen. Sie und Arya hatten einstimmig beschlossen das dies der letzte Außeneinsatz von Amelie gewesen war.
Alle drei schrien kurz auf als vor ihnen ein grelles Licht erschien und ein vierter in der Runde saß.
"Verdammt John, musst du mich so erschrecken?", Arya verdrehte genervt die Augen als sie den Engel erkannte.
John aber sah sofort zu Delina: "Ich komme wegen deiner Bitte von heute Nachmittag. Der Rat hat entschieden und ich darf dir verkünden..."