Alle waren auf der Brücke, als Shima den großen Sprung einleitete. Nur wenige Wesen, hatten bisher die Auswirkungen auf die optischen Nerven gesehen, wenn Licht beschleunigt wird und dann verschwindet, um einem in allen Farben schimmernden Tunnel zu weichen. Die Sicht von Innen auf der Ereignishorizont. In Wirklichkeit gab es das nicht. Das Gehirn formte etwas und für jeden sah es anders aus. Die Bildschirme zeigten, was man wirklich sah. Von einem Moment auf den anderen war einfach alles schwarz. Schneller als Licht bedeutete, dass es die Optischen Sensoren nicht mehr traf. Nur Schwerkraftsensoren hatten jetzt noch einen Wert. Das war die Ebene, in der Shima "sah". Es war wie bei Haien, die das zappeln möglicher Opfer aus Kilometern Entfernung wahrnahmen. Für Shima waren es die Sonnen, aber auch die kleineren Planeten, die zappelten. Gegen ihr Verständnis für das All waren wir hilflose dilettantische Emporkömmlinge, die mit Technik ihrer natürlichen Gabe versuchten zu folgen. Lilly faszinierte diese Gabe, wollte am liebsten mit einem Skalpel an Shima ran, aber wir hatten andere Möglichkeiten.
"Was ist das?", wollte sie auf der Krankenstation von mir wissen. Vor uns schwebte ein dreidimensionales Bild von einem Teilbereich von Shimas Schädel. Dort befand sich ein kleines Implantat in der Nähe einer apfelgroßen Blase, in der ein Kristall schwebte.
"Das ist deine Herausforderung, zusammen mit dem Doc. Shima weiss von den Einbauten in ihrem Körper, weiss aber nicht, für was diese gut sind. Wir haben viel der Technik der Wasserräuber übernommen. Als wir die Karten, die angeblich Schrott sind, Schima zeigten, begann der Kristall an zu wippen."
"Und obwohl ihr wisst, dass auf sie kein Verlass ist, lasst ihr sie an Steuer?"
"Ihre Tochter ist an Bord, sie tritt lieber einmal zu viel auf die Bremse als zu wenig. Ohne sie dauert der Sprung keine Woche sonder zwei Monate. Wir haben nicht wirklich eine Wahl. Die Wasserräuber werden nicht so lange warten, bis sie wieder versuchen werden, an das Nass in unserem Sektor zu gelangen."
Lily nickte: "Was soll ich tun?"
"Finde alles über das Teil heraus, ohne eine der Drachoiden zu verletzen."
"Ihr habt noch einen? Warum fliegt sie nicht das Schiff?"
"Würdest du dir selber zutrauen, blind und untrainiert mit verbundenen Augen ein Schiff mit deiner Familie drauf mit einem der neuen Sprungtriebwerke durch den Keupergürtel zu fliegen?"
"Nein, aber ich würde es versuchen."
"Henriette ist 3 Jahre alt. Das entspricht in der Entwicklung von dir etwa vor zwei bis drei Jahren. Würdest du es noch immer?"
Ich sah sie ihr Handgelenk reiben.
"Ich denke", sie sah auf ihren Unterarm. "Nicht."
"Was war es gewesen?", wollte ich wissen.
"Der Abtransport des Tees ging mir zu langsam. Wir haben dafür eine Schienenbahn an einem Seil. Ich habe es abgeschnitten, weil es zu sehr bremste. Bin aus der Kurve geflogen und nach drei Tagen im Krankenhaus aufgewacht. Habe danach zwei Jahre nicht mehr die Anzuchthäuser verlassen."
"Bis dich Henry rief."
"Ja, bis Opa irgendjemand rief. Ich habe meine Sachen und die Teezöglinge geschnappt und bin in ein Shuttle gestiegen."
"Du hast also nochmal das Seil durchtrennt. Das erklärt dann wohl, warum im Dock ein junger Mann mit Teepflanzen steht und sich wundert, dass wir weg sind. Weiss es Henry?"
"Das ich mich vorgedrängelt habe? Ich bin mir nicht sicher."
"Es wird unser Geheimnis bleiben, wenn du das hier zu meiner Zufriedenheit löst. Jeder an Bord hat Aufgaben, nur die Kinder im Sand nicht. Also, wie hättest du es gerne?"
"Ich werde mich fügen."
Ich nickte und drehte mich zum gehen. In der Tür sah ich nochmal zu Lilly: "Lust auf noch mal fliegen? Dann um zwölf in der obersten Ebene."