Eigentlich wollte ich mit den kleinen am nächsten Vormittag etwas unternehmen, aber angeblich hatten sie alle Bauchschmerzen. Ein prüfender Blick in ihre Gesichter zeigte mir, dass etwas nicht stimmte, den sogar ihre Miniyana sahen kränklich aus. Das war nicht möglich. Alice wollte schon besorgt nach dem Doc rufen, aber ich hielt sie auf. Ich verordnete strenge Bettruhe und ließ sie ohne Babysitter zurück. Damit Gnuna sich nicht ansteckte, ließ ich verlauten.
"Gnuna kann sich nicht Anstecken", bemerkte Alice vor der Tür.
"Die Miniyana auch nicht und trotzdem liegen restlos alle sterbenskrank im Bett."
Ich lächelte.
"Die haben was vor", stellte Alice fest.
"Ja, die haben was vor."
Ich ließ den Kinder ihren Spaß und kümmerte mich daher lieber um den älteren Rest meiner Familie, als erstes um Juliet. War die Vermutung von James richtig? Als ich Juliet, die wie die anderen älteren ein Zimmer in der oberen Etage zusammen mit Henriette hatte, zum Frühstück holen wollte, hörte ich aus dem Zimmer von ihr typisches Mädchengekichere.
"Und der hat wirklich gesagt, dass ihr ein Paar werdet? Was für ein Macho."
"Das sind Banshees alle. Normal würde ich wohl auch seinem Charm verfallen, aber irgendwie kann ich mir ihn und mich nicht als Paar vorstellen. Wir sähen zusammen voll schräg aus."
"Nicht für ungut Juliet, aber dein Papa und deine Mama sehen zusammen auch voll schräg aus. Wie ein Mann und seine Schmusekatze. Und wenn ihr Familienkuscheln macht, dann ist das wie Daktari."
"Was ist das?"
"Eine Sendung über so einen Wildnisdoktor mit einem schielenden Löwen. Hat mir meine Oma erzählt, als sie noch lebte."
Es folgte einige Minuten Stille.
"Sei nicht traurig Red. Wenn es klappt, bist du bald Teil einer richtig großen Familie. Die Parkers haben ein großes Herz. Alle von uns."
Ich zog mich zurück und Richtung Antigrafschacht. Von dort rief ich dann zum Frühstück, was einige verschlafene und zerzauste Gesichter hervorzaubert. Mia fiel mir in die Arme und küsste mich.
"Für was ist das?"
"Dafür, dass du uns für eine Nacht die Kinder abgenommen hast. Endlich konnte ich wieder mal ganz eng bei meiner Frau liegen."
"So eng?"
"Noch enger. Aber keine Angst. Es gibt für uns eine Verhütung", sie streckte ihre Zunge raus und zeigte auf einen kleinen silbernen Knopf.
"Damit ist alles Safe, sagt der Doc. Und es sieht sogar stilisch aus, findest du nicht?"
Ja fand ich auch, obwohl ich nicht so sehr in das Liebesleben meiner Kinder eintauchen wollte. Ein Blick zu Bexie und Max zeigte, dass auch sie die Auszeit von ihrem Nachwuchs genossen hatten. Korrekte Kleidung war gerade bei keinem angesagt. Bexie trug eines von Max Shirts und der eine von meinen Unterhosen. Henriette, Red und Juliet waren ebenso leicht bekleidet und tollten an mir vorbei in den Lift. Unten blieb Juliet aufgrund der vielen leeren Stühle verwirrt stehen.
"Habe ich gestern noch was verpasst?"
"Bist du nicht schon zu alt für Gutenachtgeschichten? Das wäre das einzige, was du verpasst hast. Es sei denn, du weisst etwas von irgendeiner Speise, die allen Kleinen Bauchschmerzen verpasst haben?"
"James ist krank?", zuckte Bexie hoch.
"Und alle Miniyana", grinste meine Frau.
"Die haben was vor", schlussfolgerte Max und nahm seine Bexie beruhigend bei der Hand.
Alice nickte und sah dann zu mir. "Was für eine Geschichte hast du ihnen erzählt?"
"James wollte etwas über meine erst Freundin wissen. Ich habe ihnen von Ariane erzählt."
"Wer ist Ariane", wollte Mia wissen und auch Juliet und Henriette sahen mich nun Aufmerksam an. Ich seufzte.
Ich erzählte ihnen die Kurzform. Freundin von der Grundschule über Einzelunterricht bei Mama und meinen Schwestern bis hin zu ihrer Hochzeit und ihrem Start ins All zu einer neuen Welt.
"Und du hast den Kleinen gesagt, dass sie verschwunden ist?", bohrte Juliet nach.
"Die Explorer waren bei dem Planet, den sie angeflogen hat. Da ist nichts. Ariane und ihre Kollegen haben den nicht erreicht."
"Hmm", sagte Juliet. Und dann sah ich, wie sie Red Hand zu ihrem Traumstein führte. Die nickte nach kurzer Zeit. Auch Henriette nickte.
"Beginnen bei euch auch Bauchschmerzen?", wollte ich wissen.
"Wo du es sagst", Juliet verzog ihr Gesicht.
"Dann erkläre ich das untere Zimmer nun zur Krankenstation. Max? Würdest Du bitte einen großen Bildschirm bei ihnen installieren? Disneyfilme aus der Datenbank?", sah ich zu Juliet, die theatralisch nickte und dann schweratment Richtung Kinderzimmer floh.
Alice lachte. "Sehr ansteckender Fall von Bauchgrimm."
Mia lachte auch. "Henriette hat die Milchbrötchen und den Nussaufstrich mitgehen lassen."