Der Doc hatte die Analyse dreimal wiederholt, aber es gab keinen Zweifel, vor uns Stand ein Abkömmling von Katzoiden. Aber in seiner DNA waren noch zwei andere Rassen mit drin. Zum einen sahen wir vier kräftige Arme, die auf die Fremden von Rossi hindeuteten, deren Heimat wir noch nicht gefunden hatten, zum anderen sahen wir auf dem Rücken des jungen Mannes Schuppen, die von einem Reptilienwesen stammten. Aber das breite unsichere Lächeln mit dem Filtergebiss ließ einen Vorfahren nicht leugnen: Katzoide. Alice wollte ihn sofort adoptieren. Die Sprache des jungen Mann stellte allerdings ein Problem da, er sang nicht. Und als wir mit dem Traumstein kamen, verfinsterte sich Augenblick seine Miene. Ab da war er im Verteidigungsmodus und lauerte nur noch.
"Lass die anderen noch in Stase", wies ich den Doc an. "Wir müssen diesem erstmal beibringen, dass wir nicht sein Feind sind."
"Und wie?", wollte der Doc wissen. Er zeigte auf den jungen Mann, der plötzlich ein Laserskapell in der Hand hatte und sie wie eine Waffe vor sich hielt.
"Rooo, würdest du bitte?", forderte ich meinem Freund auf.
Kurze Zeit später hing der Mann im Griff unseres Schneckenwesens.
"Nimm ihn mit zur Küche und setz ihn dort, ohne seine Waffe auf einen Stuhl. Ich habe Hunger."
Dem Doc seine Miene erhellte sich.
"Ah, Familieschocktherapie."
"Das hilft immer. Und die Power vieler Ideen aus so vielen Köpfen bringt bestimmt eine Idee, wie wir mit ihm reden können."
Der junge Mann wirkte nicht Glücklich, als er auf einen Stuhl in der Küche gepflanzt wurde. Immer wieder sah er sich um. Eine Flucht war jedoch ausgeschlossen, weil Rooo vor allen Waffen und vor jedem Fluchtweg stand. So blieb ihm nur, mich zu beobachten.
"Was soll ich nur kochen?"
"Spaghetti Bolognese", kam aus dem Raum. Meine Minions flogen ein Emoji eines sabbernden Gesichts. Einige von ihnen hatten mittlerweile einen leicht lila schimmernden Panzer. Deshalb wusste ich, dass es in 10 Minuten das ganze Schiff wusste.
"Du machst Spaghetti?", fragte dann auch Juliet. "Ich helfe dir beim Zwiebelschneiden. Wer ist das?"
"Ein Mann aus einer Stasekapsel. Er versteht uns nicht."
"Schon mit dem Traumstein versucht?"
"Er wich zurück."
"Vielleicht hält er uns für Wächter?"
Chimea tauchte neben dem Mann aus dem Nichts auf, was den vom Stuhl hätte aufspringen lassen, wenn Rooo das nicht verhindert hätte.
"Von so welchen habe ich gehört. Sollen einst die besten Krieger der Republik gewesen sein. Gezüchtet für den Krieg, bis sie sich gegen ihre Herren stellten. Und ich kann nicht in seine Gedanken sehen."
"Kannst du nicht?", sagte nun Juliet und setzte sich nun genau gegenüber von ihm hin.
Minuten lang starrte sie den Mann an.
"Der ist echt ein Fall für Freya", kommentierte sie dann.
"Wie so sie?"
"Weil sie die Mutter geknackt hat. Ich weiß nicht, ob dir das Aufgefallen ist, aber auch Gnuna kann die Gedankensprache nicht so wie wir. Sie hat nämlich ein achtteiliges Gehirn. Freya hat das auf Anhieb geknackt. Sie ist die einzige von uns, die Gnunas ganzes Gehirn bei der Gedankenverschmelzung erreicht. Für uns anderen bereitet sie nämlich ihre Gedanken auf eine Weltsicht von nur zwei Augen auf."
Das wusste ich nicht. Überhaupt gab es viel, was ich von meiner die meiste Zeit friedlich schlafende Tochter nicht wusste. Ich rief nach Zero, der gerade mit seiner Tochter im Garten spazierte.
Als er in der Küche ankam, standen bereits die vier Pfannen auf dem Gasgrill, in denen ich das Hackfleisch der Stachelrücken von Red briet.
"Was gibt es?"
"Spaghetti Bolognese", kam prompt von Red, die nach ihm in die Küche kam. "Das haben doch schon die Minions im ganzen Schiff herumposaunt. Oh, wer neues."
Die Reporterin baute sich vor dem Jungen Mann auf: "Hallo, ich bin Patricia Redstone. Mit wem habe ich das Vergnügen?"
Er starrte auf die ausgestreckte Hand. Plötzlich begann er zu Lächeln. Deutlich merkte ich die Welle aus Zuversicht und vertrauen, die von Freya kam. Es war das Gefühl, wenn man heim kommt in die Mitte einer Familie. Alle im Raum bemerkten das.
"Nachrichtenoffizier Juma Drei Gold", sagte der junge Mann auf Standart und ergriff mit Zwei Händen Reds Hand. Das Eis war gebrochen.
Wir erfuhren viel in den nächsten Stunden, in der die ganze Familie beim Essen saß. Juma war einer von über 25.000 Mann und Frau Besatzung auf einem Trägerschiff gewesen. Er hatte sich nach seiner Einschätzung vor über 2000 Jahren freiwillig gemeldet. Das machten viele seiner Art, wusste er zu berichten. Als Soldat würde man erst ausgebildet und dann in Stase gelegt, bis man zum Einsatz gerufen wurde. Er hatte an drei Einsetzen mitgeholfen, aber beim letzten waren weite Teile seiner Einheit nicht mehr bereit, den Kampf fortzuführen. Es schien den Eindruck zu erwecken, dass die von den Soldaten angegriffenen sich nicht wehren konnten. So waren sie der Agressor und nicht die Wesen, die mir und Red so stark ähnelten. Zum ersten mal in ihrer Geschichte verweigerten sie den Befehl und zogen sich vom Schlachtfeld zurück.
"Die Wächter waren daraufhin sauer und hatten versprochen, dass es uns leid tuen würde. Danach haben wir sie aufgefordert, unsere Schiffe zu verlassen."
"Das ist also der Grund: eine nicht kontrollierbare Waffe ist eine gefährliche Waffe."
"Der Grund für was?", wollte der Juma wissen.
Ich wusste nicht, wie ich ihm erklären sollte, was während seines Schlafes passiert war. Juliet sah meine Unentschlossenheit und pflückte den Mann vom Stuhl. Ohne viel aufhebens zog sie ihn auf die Brücke, wo nachwievor über dem Navigationstisch die Karte des Systems schwebte. Juma blieb fassungslos stehen. Auch in dieser Auflösung konnte man große Schifftrümmer als solche erkennen.
"Was ist passiert?", fragte er tonlos.
"Eine Sigularitäts-Bombe", sagte Juliet. "Gezündet auf halber Strecke zwischen dem Planeten und der Sonne. Die Trümmer eines Gasriesem oder ein Quantenblast hat die Sonne gelöscht. Die Gezeiten haben den Planeten zerrissen, bevor die Singularität durch ihre fehlende Masse in einem Gammaburst verging."
"Hat es einer überlebt?", fragte er brüchig.
"Wir haben dich und geschätzt zehn deiner Kameraden in einer frei im Raum treibenden Einheit gefunden, die noch an einer Stromzelle hing. Es könnten noch mehr dort draußen sein. Wir wissen es nicht. Auch auf dem Planetenrest scheint es noch Leben zu geben."
"Zeig es mir."
Ich schaltet auf eine Sonde, die hoch über einer Region kreiste, die eine Art überwucherte Stadt enthielt. Tiefe Risse in der Krusste des Planeten waren hier mit Kabeln verbunden und so wirkten sie etwas wie die fliegenden Kontinente von White, nur das hier alles so schwarz wie auf Dark Side war.
Ich zoomte auf die maximale Auflösung heran. Dort wurde ein Wesen erkennbar, dass mit einem Besen bewaffnet und mit einer Lampe auf der Stirn eine Art Terrasse säuberte. Wir sahen zu, wie es gründlich allen Staub entfernte, um es dann mit einem Kehrblech in einen Eimer zu verfrachten. Danach schaute es genau nach oben. Es wirkte, als würde sie genau in die Kamera sehen, was natürlich unmöglich war. Kurz danach piepte das Funkgerät. Juliet sah auf den Bildschirm und danach wieder auf das Gesicht des Wesens auf dem Monitor.
"Wir haben gerade eine Einladung bekommen. Wir sollen die Krieger mitbringen."