Eigentlich war ich neugierig, wer uns da einen Besuch abstattete, aber meine Familie, allen voran Alice, ließen mich nicht weg.
"Du bist in den letzten Tagen der Schwangerschaft."
"Aber die wird leicht."
"Und wenn sich Freya der fremden Macht zu erkennen gibt? Die Typen haben bewiesen, dass sie nichts gutes im Schilde führen."
"Sie haben Zielübungen auf ein Wrack gemacht."
"Die haben vorher auf deinen Bruder geschossen."
"Der mit einem Waffenstarrenden Sternzerstörer rumgeflogen ist. Mia hätte auch beinahe auf ihn geschossen."
"Hat sie aber nicht."
"Weil ich die Waffenstation ausgeschaltet habe."
"Das ist aber trotzdem kein Grund, dass du jetzt eine Siteseeingtour im Raumhafen machst. Doc, sag doch auch mal was."
"Als wenn irgendein Parker auf mich hören würde, wenn es um Schwangerschaften geht", kommentierte der die Anfrage. "Juliet hat auch nur gefragt, ab wann und ob sie empfänglich ist."
"Was ist mit Juliet", schwenkte Alice auf den Doc um. Ich glaubte mich daher absetzen zu können und bekam einen kräftigen Tritt.
"Wenigstens ist Freya vernünftig", kommentierte Alice das und sah meine unschuldig dreinschauenden Miniyana an. "Was hat er geboten? Was immer es ist, ich erhöhe um Erdbeersmoothie von Eli."
Meine Miniyana rührten sich nicht.
"Was hast du ihnen geboten?"
Ich verriet ihr nicht, dass ich zur Feier des Tages Muttertee besorgt hatte... Okay, Oktaidenbadewasser, aber das klingt für unseren Gaumen mehr als ekelig. Dagegen kam weder Labskaus, noch Blaubeerenmarmelade noch Erdbeersmoothie an. Ich lächelte, drehte mich zur Tür, die jedoch verschwunden war.
"Rooo!"
"Deine Frau hat recht", bemerkte der. "Das Kind sollte in Ruhe geboren werden. Ich teile mich auch nicht auf dem Dorfplatz."
"Wo denn?"
"Im Krankenhaus", stellte der Doc fest. "Du wirst es nicht glauben, aber Neuköln hat mittlerweile eines. Wir haben Experten aller Spezies hier, die voneinander lernen. Hausgeburten werden immer seltener. Nur ihr seid noch so verrückt."
"Wir haben ja dich", grinste ich. "Und ich bleibe hier. Wenn hast du dann? Auf dem Raumbahnhof?"
Ein kurzes Zucken der Macht ging durch den Raum.
"Was war das?", wollte der Doc wissen.
"Das hast du gespürt?", fragte ich verwirrt.
"Es hat sich wie eine Frage ohne Worte angefühlt, so wie ich einen fragenden Gedanken von Lumina höre."
Das Holophone klingelte. Zero war dran und fragte, ob es schon so weit wäre.
"Wissen wir nicht", sagte ich. "Warum?"
"Gerade sind alle meine Miniyana zu euch aufgebrochen. Lumina ist mit ihnen unterwegs und auch Juliet steht hier und fragt, wann wir aufbrechen sollen."
"Bring Eli und Chimea mit", befahl Alice und legte auf. "So, ich sag dir jetzt was. Wir haben unten in der Garage den Rover stehen. Du weisst schon, der wo Mia drauf geboren wurde. Wenn du jetzt nicht ganz lieb hier im Krankenzimmer liegen bleibst, ich schwöre dir, ich binde dich auf die Motorhaube und führe eigenständig den ersten Schnitt. Und diesmal zittern meine Hände nicht."
Ich ergab mich. Eine halbe Stunde später war Zero mit seiner Mutter da und auch Juliet und Lumina sahen neugierig durch die Tür. Dazu hockte das UNS von Zero auf mir und flog komplizierte Bahnen durch den Raum. Es sah etwas nach dem Muster aus, dass sie um das Schwarze Loch gewebt hatten. Ich wollte schon fragen, was das zu bedeuten hatte, da spürte ich einen heftigen Schmerz. Meine Gebäröffnung hatte sich mit einem Schlag komplett geöffnet. Chimea entschuldigte sich, dass sie die Geburt so schnell eingeleitet hatte. Es wäre ihre erste. Ich sagte nichts, weil ich keinen beunruhigen wollte. Ich hatte mir auf die Zunge gebissen und schmeckte das Blut.
Kurze Zeit später spürte ich die Miniyana in mir, die Freya aus mir herausschoben. Ich versuchte beruhigend zu Alice aufzublicken, die besonders angespannt wirkte. Ich spürte ein erneutes Beben der Macht, dass jedoch von den Zerominions eingefangen und zurückgeworfen wurde.
Chimea nickte den kleinen Lilablauen Helfern zu und wollte erneut mit einem Ritual beginnen.
"Was wird das?", wollte ich wissen.
"Ich werde ihr einen größeren Körper geben", erklärte sie. " Und die Fähigkeit, sich zu verstecken."
"Nein", sagte ich, Alice und Zero fast gleichzeitig.
"Du wirst ihr nicht die Kindheit nehmen. Den Fehler habe ich bei Mia gemacht. Ich habe gelernt, dass es nicht gut ist, wenn es zu schnell verschwindet. Die Sorgen werden dann nicht kleiner."
"Aber alle Ghost werden so entwickelt."
"Wie alt bist du?", fragte Alice erneut. "Egal. Nochmal, sie ist eine Parker und sie wird auch ohne Nachhilfe einen guten eigenen Weg finden."
Zero stand vor seinem Kind, dass aus strahlend blauen menschlichen Augen ihm entgegen lächelte. Sie hatte nicht geschrien. Sie zeigte die Breite des katzanischen Gebisses, sie hatte am Körper die Kleinen Federn von Chimea, aber in der Maserung und Farbe von Mia, ihr ganzer Körperbau war der eines Menschen inklusive der Hände und Füße. Das hatte sie von Zero. Von mir hatte sie wohl nichts, stellte ich ein bisschen enttäuscht fest. Da formte sich eine wohlige Wärme in meinem Geist. Ich spürte Dankbarkeit und die kam von Freya. Ich wusste nicht genau, ob es schon Worte waren, aber wenn es welche gewesen wären, hätten sie nach "danke, Papa!" Geklungen.
Von der Tür kam nun ein gepolltere, dass alle herumfahren ließ. Nick richtet sich schweratment auf. In der Hand hatte er ein Kuscheltier, dass wie eine Mischung aus Ghostelefant und Klatschaffe aussah.
"Bin ich zu spät?", fragte er ausser Atem.