Die Delegierten waren gerade durch die Tür, da begann das Bombardement. Erst feuerten sie mit Lasern auf uns, dann mit Plasmakanonen. Ich konnte nur hoffen, dass die Delegierten schnell genug einen sicheren Ort erreicht hatten. Ich gab James über Funk die Freigabe das Projekt der Schüler umzusetzen und begab mich auf die Brücke. Zero und Tekau kamen dort hin und auch Mia mit einem wichtig dreinschauenden Affenartigen Machtschüler. Henriette schob ihre Mutter aus der Pilotenkapsel und nahm die Manöverdüsen in Beschlag. Chimea kam mit Freya auf die Brücke und Schugabi kam mit einem Kristall, den sie in den Navigationscomputer steckte.
"Wir haben 38 Stunden", sagte Sie ernst.
"Eben waren es noch 45 Stunden."
"Da waren auch noch Pausen und Freiräume mit drin", erklärte die Kleine ernst. "Jetzt ist es ein Kampf. Und ich will den Wettstreit der Mächte gewinnen. Ich habe gesehen, wie die mich und alle angesehen haben. Das hat mir nicht gefallen."
Ich gab ihr einen Kuss.
"Mir gefällst du", sagte ich und sie wurde Grün. "Jetzt mal ans Werk, ihr Baumeister, lasst die Förmchen fliegen."
Nach dem Satz entluden sich mächtige Spannungen im Schiff. Zum ersten Mal entluden unsere Plasmageschütze ihre volle Ladung und trafen das gegnerische Schiff. Es sah merkwürdig aus, wohin die Strahlen liefen. Militärisch hatten sie kaum Auswirkungen, weil sie hauptsächlich ungenutzte Bereiche des gegnerischen Schiffes aufschnitten, aber im Plan konnte ich genau sehen, wofür diese neuen Öffnungen gut waren. Ich grinste, ging zu meinem Stuhl und setzte mich. Der Erste Akt war vollzogen.
Der Bildschirm glühte auf und Rumija kam zum Vorschein.
"Das war euer großer Angriff?", lästerte Sie. "Selbst meine Kinder können besser schießen. Gebt auf, solange ihr es noch könnt."
"Also für mein Dafürhalten sieht es derzeit wir folgt aus: Wir zehn Schuss auf euch, zehn Löcher in eurem Schiff. Ihr 800 Schuss auf uns, macht 800 Löcher in euren Frachtern, eurer Raumstation und drei kaputte Lasertürme auch auf eurem Schiff. Ich seh jetzt nicht so wirklich, warum wir nach zehn Minuten aufgeben sollten."
Ich trennte die Verbindung.
Henriette hatte die Pi-Hydra von der Station entkoppelt und ließ sie eine Lichtsekunde vom Planeten wegspringen. Die Feuerpause nutze Schugabi um kleine punktförmige Salven auf den Giganten abzufeuern.
"Das sah jetzt aus wie Railguns", bemerkte ich.
Mia grinste: "Das trifft es auch fast. Das war Max neue Ladebuchtautomatik gekreuzt mit den Zeros. So lassen sich Erze in nur einer Stunde komplett aus den neuen Ladebuchten der HT-Klasse ausladen. Normal gäbe es auf der Gegenseite einen Entschleuniger, aber die Kleinen können ja selber bremsen."
Die nächste halbe Stunde sahen wir dabei zu, wie uns der Pott langsam folgte und dabei immer mehr Teile verlor. Anders als bei seinem Schwesterschiff, dass ja einfach nur von uns zerrupft worden war, folgte dass alles hier jedoch einem System. Ich sah im Plan, wie die Zeros im Schiff kleine Von-Neumann-Sonden bauten, die ihrerseits begannen, die Strukturen des großen Trägers zu "fressen".
"Sehr schön bei Ariane aufgepasst", lobte ich die Kids und schon wieder wurde Schugabi Grün.
Ich fragte mich, wann der Besatzung des anderen Schiffes auffiel, dass sich die Struktur ihres Schiffes zerfiel. Bisher betraf es hauptsächlich Sektoren, die für den Kampf keine Rolle spielten und wo auch niemand war. Aber langsam könnten sie was merken. Ich sah hinten langsam zwei Antriebe aus dem Schiff wachsen.
"Werden dass die Lexx?", wollte ich wissen und wieder zeigte sich Grün bei Schugabi, weil ich das erkannt hatte. Oben und Unten entstanden auch die ersten Beulen, wo die kleinen Sonden die Panzerung gelöst und mit allem was darauf war, in die neue Form schoben. Sie waren kurz davor, wieder in Schussweite zu kommen, da schleuste der Raubvogel von Juma aus.
"Was macht der?", fragte Mia, als sein Schiff verschwand und hinter dem Träger der Katzen wieder auftauchte.
"Wir wollen doch nicht gestört werden", bemerkte der Affenartigen auf dem Schoss von Mia und programmierte mit Händen und Füßen Zielkoordinaten in die Waffenkonsole. Nach dem Muster schoss Juma seinen Hauptkanone ab. Ein EMP nach dem nächsten, schoss in Richtung des Planeten und legte dort die gesamte noch liegende Flotte lahm. Danach drehte er und schoss mit dem Laser von hinten auf das große Schiff und setze die Sensorenbrücken außer Kraft. Das nächste, was ich mitbekam, war, dass er wieder einschleuste.
"Gut gemacht Juma", lobte ich über Funk.
"Danke Papa", antwortet Juliet. "Juma ist noch verhindert, da musste ich einspringen. Und bevor du fragst, dieses Schiff ist nicht so schwer zu verstehen wie das von Pia. Ihr Mechaniker hat an seinem doch einiges verändert."
Wieder wurde der Funk aktiviert. Ein böse dreinblickender Katzoid starte vom Bildschirm: "Das war ein kriegerischer Akt. Ich erkläre ..."
"Und das ihr Schiff als erstes das Feuer eröffnet hat, etwa nicht? Unsere Wette lautete: Umbau ihres Flaggschiffs in kleinere nützlichere Einheiten in den nächsten 43 Stunden und 37 Minuten. Sie sind auf diesen Deal eingegangen. Den Umbau ihrer ganzen Flotte ist mehr etwas für eine Werft. Wir können Ihnen im Namen der Föderation einen fairen Preis machen. Allerdings ist derzeit die Warteschlange ziemlich lang."
Der Kater war noch immer zornig, aber er hatte ein Problem. Da wir Omnifunk aktiviert hatten, bekam es auch jeder auf seinem Planeten mit, was wir beide sprachen. Alte verknöcherte Militärs mochten Kriegstreiber sein, aber vor allem junge Familien sahen nicht ein, sinnlos in einem unnötigen Konflikt verheizt zu werden.
"Können wir schon was zeigen?", fragte ich Schugabi, doch die schüttelte den Kopf.
"Erst beim Wechsel", gab sie bekannt und tippte auf der Konsole herum.
"Haben Sie gehört? Ich melde mich, wenn ich was zum Präsentieren habe."
Und wieder legte ich auf.
"Tekau? Wie lange schätzt du, wirkt der EMP?"
"Das kann ich garnicht einschätzen. Bei deinem Bruder hat es die gesamte Brückenelektronik durchgeschmort. Der musste eine von einem Kreuzer reaktivieren und war nach 36 Stunden erst wieder Online. Wir dagegen brauchen 10 Minuten. Ich vermute, irgendwas dazwischen. Mehr, wenn sie die Waffe nicht kennen, weniger, wenn sie sie kennen."
"Auf dem Träger ist die Waffe nicht verbaut", sagte der Affenartigen auf Mias schoss. Er programmierte seit fünfzehn Minuten die Zieloptik unserer Turbolaser um. Zur gleichen Zeit, das sah ich auf einem Bildschirm, war Leonie mit drei Machtkindern in der Kammer und schraubten das Gerät auf und um.
Schugabi sah auf einen runterzählenden Chronometer und fluchte.
"Was ist?"
"Wir hinken dem Zeitplan zwei Minuten hinterher."
"Zufällig der Zeitplan, der 45 Stunden vorsah und wo wir ein sich nicht wehrendes Schiff friedlich neben einer Raumstation umbauen? Ich denke, da sind 2 Minuten akzeptabel."
Ich sah, wie Leonie alle aus der Kammer scheuchte und ihren Daumen in die Kamera hob, bevor sie die Tür verschloss.
"Feuer", rief Schugabi und dqqer Affe ließ seine Finger und Zehen fliegen. Dazu schwankte das Schiff nun hektisch hin und her, dass selbst die Trägheitsdämpfer nicht mehr hinterher kamen. Nach exakt 13 Minuten war das Spiel vorbei und unser Gegner in 18 kleiner Segmente zerlegt. Dazu schien es so, als würden nun überall Fäden aus dem Schiff hervorragen.
"Okay", klatschte Schugabi in die Hände. "Wechsel."
Liän trabte nun auf die Position der Kommandierenden. Sie hatte acht Headsets an. Die anderen schoben ihr acht Monitore vor die Augen und traten dann zurück. Auf dem Kartentisch war zu sehen, was sie tat. Sie dirigierte die Flugbewegung der Zeros und die erstellten ein Gewebe aus den von den Von-Neumann-Sonden erzeugten Fäden, die aus dem Schiff stiegen.
Ich aktivierte den Bordfunk, weil ich eine Idee hatte. "Red? Kommst du bitte auf die Brücke?"
Während ich wartete, aktivierte ich noch schnell alle Aufzeichnungsgeräte des Schiffes. Als die Reporterin kam, sah sie sofort, was ich vorhatte.
"Ich werde Hilfe brauchen, nachher das Bildmaterial zu schneiden."
"Ich möchte es Live. Wie so eine alte Fußballübertragung. Ich möchte, dass du uns interviewst. Das du Experten einlädst, die erklären, was sie auf den einzelnen Bildern sehen. Aber unsere Zeros dürfen nicht zusehen sein, nur die Von-Neumann-Sonden."
"Und wer soll das sehen? Wir haben weder zu Hydra noch zu den Außenkolonien Kontakt."
Ich zeigte auf den Planet der Katzoiden: "Die sollen es sehen. Ich will, dass du es so aufziehst, dass es viral geht. Bekommst du das hin?"
"Ich bekomme komplett freie Hand?"
"Alles was nicht den Endzeitplan des Projekts gefährdet."
Red klatschte in die Hände: "Geil, mein erstes Live-Mega-Event." Sie küsste mich und rannte dann von der Brücke.
"Du erschaffst gerade ein Monster. Das weißt du hoffentlich", warf Alice ein.
"Solang das Monster der Worte eine Parker ist, ist mir das egal", lächelte ich zurück.