Eigentlich war Zero mit einem Shuttle nur mal kurz draußen, um den Föderationsfunk abzuhören. Emails beantworten, der Klassiker, auch wenn es heute Holografische Botschaften waren. Aber statt mit eher langweiliger Handelskorrespondenz und Berichten vom Baufortschritt in der Werft brachte er eine Botschaft von seiner neuen Freundin zurück und die hatte es in sich. Sie stand in einem Hauch von nichts auf einer Art Podest. Mit fester Stimme sprach sie ihre Botschaft in die Holokameras:
„Dies ist ein Ruf an die tausend Völker der Republik. Die Maschine, die uns alle kontrolliert hat, ist abgeschaltet worden und jetzt gibt es Redebedarf, sowohl auf euren Welten, als auch im Galaktischen Rat. Ich rufe daher alle Planeten auf, in dreißig Tagen einen Botschafter nach Sydika A zu entsenden. Wir sollten jetzt miteinander reden und neue Entscheidungen treffen.“
Zu der eindringlichen Botschaft waren auch noch andere Aufnahme, die ein Schiff zeigte, die einen Quatenblast auf eine Raumstation abfeuerte. Die wurde von der Wucht der Energie auf einen Planten geschleudert und erzeugte dort einen riesigen Krater.
"Die Abedaner haben die Kontrollstation zerstört", jubelte Kazito, die scheinbar den Typ des Schiffes erkannte. "Rumija, weißt du, was das bedeutet? Der Krieg ist vorbei. Endgültig vorbei. Die Planeten können wieder frei entscheiden. Jeder für sich."
"Welchem neuen Herren sie sich nun unterwerfen wollen", sagte Rumija und sah finster zu mir.
"Kuck mich nicht an", sagte ich lächelnd. "Ich werde mir am Ende ein Haus am See kaufen und Enkelkinder schaukeln."
"Dabei hat er schon Enkelkinder und ein See im Haus, dass schaukelt", lachte Shima. Alle anderen lachten mit.
"Und was nun?", wollte Rumija wissen.
"Jetzt kommt der langweilige Teil", erklärte ich. "Leute einsammeln und zum Rat bringen. Den Bewohnern von Syndika A beibringen, wie sie ohne geklautes Wasser und all die Dinge, die alle für sie aus der ganzen Republik herankarren, ein besseres Leben leben können. Es müssen Handelsschiffe gebaut und so in einem Netzwerk aus Planten, von denen jeder etwas hat, was der andere nicht hat, Wohlstand verbreitet werden. Ihr müsste eine Verfassung erarbeiten, die auf Frieden und gegenseitiger Hilfe fußen könnte. Muss nicht, ist eure Region. Und am Ende sollte noch ein Friedensvertrag zwischen der Republik und unserer Föderation dabei herauskommen."
"Friedensvertrag? Ihr wollt hier nicht herrschen?"
"Wir haben noch so viel zutun, bei uns. Warum sollen wir uns da auch noch die Probleme von euch ans Bein binden? Nein. Frieden und Handel reicht uns vollkommen."
"Aber ihr habt doch alles, was sollen wir euch noch bieten können?"
"Das überlasse ich meiner Handelscrew, die finden immer was."
Ich lächelte.
Es war wie immer, wenn etwas endete und etwas neues begann. Erst musste man sich neu aufstellen. Personen, die im Kampf gut waren, wurden von Leuten ersetzt, die etwas aufbauen konnten. Rumija, die Krieger beider Lager und das katzanische Königshaus traten ab. Ihre Mutter und neue Helden aus der ganzen Welt und dem Weltall traten hervor und erklärten, was nun zu tun sei. Nebenbei mussten die Toten geborgen und die Verwundeten versorgt werden.
Den Admiral der Flotte hatte es auch erwischt. Als die Rettungstrupps sich einen Weg auf die Brücke des Schiffes freischnitten, dass uns rammen wollte, fanden sie ihn mit den Händen am Steuerpult verschmolzen dastehen. Er musste sich drauf abgestützt haben. Der König war gestorben, weil er noch auf Röhrenbildschirme bestand. Die waren in seiner Kommandozentrale geplatzt, als die Energiewelle durch die Netze des Planeten lief, und die Scherben hatten ihn wie Schrapnell durchsiebt. Nur an Hand seiner Ringe konnte man ihn noch identifizieren.
An Bord unseres Schiffes gab es aber auch Probleme und die waren ganz anderer Natur.
"Sie haben sie vorgeführt", jammerte Zero. "Als wenn man ein Schaf zur Schlachtbank führt."
"Wen?", wollte ich wissen.
"Pia."
"Wer ist das?"
"Mensch Papa", motzte Juliet. "Das ist Zeros Freundin. Die wo er seit die beiden auf Hydra-Red gepippert haben dran denkt."
"Du hältst dich daraus", schimpfte Zero. "Wann und mit wem ich intim bin, geht dich nichts an. Ich sag doch auch nichts, wenn du mit Red ein Bett nach dem anderen kaputt machts. Wobei ich mich wundere, wie ihr beide das schafft."
"Das möchtest du gerne wissen", grinste Juliet und streckte ihrem Cousin die Zunge raus.
"Kinder, bitte. Können wir zum Anfang zurückkommen? Warum denkst du, dass Pia in Gefahr ist?"
"Sie ist jetzt das Gesicht des Angriffs", sagte Zero voller Emotionen. "So wie du es für die Sklavenhalter und jetzt für die Nuts warst. Deswegen haben sich auch alle Angriffe nur auf die Pi konzentriert und die neue Flotte war denen gerade mal zwei kleine Jäger wert. Pia ist jetzt das Gesicht von der Zerstörung der kompletten Macht des Rates. Die meisten der Typen, die da sitzen, werden in drei Wochen, nein, eigentlich schon jetzt ohne Arbeit da stehen. Glaubst du, die geben so einfach auf? Glaubst du die Wächter sagen Hm, jetzt hat sich die Macht verschoben, jetzt dienen wir halt wieder vielen Herren statt nur einem? Das kannst du nicht glauben."
"Und du glaubst, dass die so eine Tat machen und dann ihre Sprecherin nicht schützen?"
"Ich weiß es nicht, aber da ist noch was. Siehst du das?"
Die Kamera war nach der Botschaft noch etwas weiter gelaufen und zeigte, wie Pia ein Kind hochnahm. Einen Säugling.
"Oh, deine Angebetete hat dich betrogen und hat mit jemand anderem ein Kind", ätzte Juliet.
"Halt den Mund von Dingen, von denen du keine Ahnung hast und die deinem Oberstübchen entfleucht sind", wetterte Zero. "Das ist Leia."
"Der Name, den Freya ausspricht? Wie kommst du denn darauf?", wollte ich wissen.
"Als sie die Aufnahme sah, ist sie auf das Holobild zu gekrabbelt und hat auf das Baby gezeigt und Leia gesagt."
"Ja schön, das Kind ist diese Leia", sagte ich und wusste immer noch nicht, worauf Zero hinaus wollte. Juliet war da schneller.
"Sie ist der Zwilling der Macht?"
"Würde Freya sonst auf dieses kleine Szene reagieren?", fragte Zero.
"Und was willst du jetzt tun?", wollte Juliet wissen.
"Was wohl, ich fliege zu ihr."
"Und wo ist sie?", fragte ich.
Zero sah mich einfach nur an. Das war nämlich der Knackpunkt bei seinem Plan. Die Nachricht war bis zu uns durchgedrungen, aber sie war bestimmt hundert mal von den verschiedensten Systemen umgelenkt und auch doppelt und dreifach gesendet worden. Danach konnte Pia mit dem Zwilling überall sein.
"Zero, wir wissen, wo sie in drei Wochen sein wird, nämlich auf der Versammlung des Rates der Republik. Wenn du dafür sorgen willst, dass sie sicherer ist, dann musst du ihr auf deine Art helfen. Sorg dafür, dass der Anfang, den sie und auch wir gemacht haben, dass der Früchte trägt."
"Wie?"
"In dem wir so viele Vertreter von Systemen einsammeln, wie wir nur können. Wir müssen jeden Kontakt und jede Quelle nutzen, die wir auftreiben können."
"Wir müssen uns aufteilen", überlegte Juliet.
Das wollte ich eigentlich nicht, aber sie hatte recht.