Ferdinand hakte Holz wie ein Besessener. Der Schweiß rann ihm in Bächen den Rücken hinunter. Trotz der frischen Temperaturen hatte er nur ein leichtes Arbeitshemd zur Arbeitshose an. Er war es gewöhnt und brauchte keine Angst zu haben, krank zu werden. Die Pferde waren versorgt, der Stall ausgemistet. Er hatte nichts anderes mehr zu tun. Trotzdem mied er die Küche, als wäre dort die Pest ausgebrochen. Auch wenn er den Zweck dieses Verhaltens nicht ganz verstand, er hatte beschlossen Usongu zu vertrauen und folgte seinem Rat blind.
Franziska stand am Herd in der Küche. Kein Lächeln huschte über ihr Gesicht wie sonst, wenn sie kochte. Maria machte sich Sorgen um sie. Heimlich beobachtete sie, was der Stallknecht trieb. Warum zum Henker kam er nicht herauf und versuchte mit Franzi zu sprechen? Dieser Dummkopf! Angefressen schnappte die Magd sich das frisch gelieferte Gemüse und hackte darauf herum, als wäre es Ferdinand. Wegen diesem Idioten ging es ihrer besten Freundin nicht gut. Sie kannte zwar die genauen Hintergründe nicht, aber es genügte ihr zu wissen, dass der Stallbursche damit zu tun hatte, um ihm die Schuld zu geben. Ein heftiger Schluchzer riss sie aus ihren Gedanken. Franziska weinte bittere Tränen in ihre Schürze. Sie musste sich setzen, fühlte sich elend. „So, jetzt reicht’s!“ Wütend warf Maria das Messer hin und wollte hinausstürmen, um Ferdinand an den Haaren herbei zu ziehen, wenn es sein musste. Aber ihre Freundin hielt sie fest. „Nein! Nicht. Hol ihn nicht her. Ich will ihn nicht sehen!“ Die Bitterkeit in Franzis Stimme erschreckte Maria. Nie hätte sie geglaubt, dass es so schlimm war. Was immer Ferdinand angestellt hatte, musste die Küchenmagd sehr verletzt haben. „Wie du willst.“ Sie kehrte zurück zu ihrem Gemüse. Wenn Franziska nicht darüber reden wollte, würde sie sie nicht dazu zwingen. Ein wenig enttäuscht war sie aber doch, so ausgeschlossen zu werden. Franziska hatte sich beruhigt und ging wieder an ihren Herd. Die heimliche Zuhörerin hatte keine der beiden Frauen wahrgenommen.
Ferana zog sich zurück und suchte nach Usongu. Sie fand ihn auf einer der kunstvoll verzierten Steinbänke in einem der mit Wandteppichen verzierten Hauptgänge. Er war gerade dabei sich angeregt mit einem der Hauptmänner der königlichen Armee über die geplanten Missionen zu unterhalten. Die Snift zeigte sich und verbeugte sich tief vor den beiden Herren. „Sir Usongu? Ich muss dringend mit Euch sprechen.“ Der Glanz ihrer haselnussbraunen Augen verriet dem Ritter, dass das Gespräch keinen Aufschub duldete. Ergeben seufzend entschuldigte er sich beim Hauptmann. Dieser war so freundlich sich zurück zu ziehen, so konnte Ferana gleich zum Thema kommen. Sie berichtete, was sie kurz zuvor in der Küche miterlebt hatte. „Fabelhaft.“ Kommentierte Usongu mit einem selbstzufriedenen Grinsen. „Es läuft genauso, wie ich es mir dachte. Also wage es ja nicht, dich einzumischen! Sag auch Idana, dass sie ihre Samtpfötchen aus der Sache raushalten soll.“ „Was habt Ihr vor?“ Fragte die Katzenfrau streng. „Oh, nichts Besonderes. Ich rette nur so nebenbei die Beziehung der beiden Hitzköpfe.“ Fröhlich vor sich hin pfeifend schritt der Ritter den Gang entlang. Es wurde Zeit fürs Mittagessen.