Prompt: Lodernde Flammen
Datum: 27.05.2020
Nachgeschrieben am: 21.07.2020 15:30 - 15:50 Uhr
Warnung: Tod
Da stand Peter, den Kopf in den Nacken gelegt und starrte in die lodernden Flammen des Feuers, welches sein Elternhaus für immer auslöschte. Er lauschte den Schreien aus dem Inneren und ein Lächeln zuckte über sein Gesicht.
Geschah ihnen ganz recht. So lange hatten sie ihn unterdrückt, misshandelt und für ihre Zwecke missbraucht, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie er sich dabei fühlte.
Er gab ihnen nur zurück, was sie gesät hatten. Er hatte gesehen, wie Kate sich an Derek heranmachte, hatte versucht Talia zu warnen, aber wie immer waren seine Beobachtungen als Schwachsinn abgetan worden.
Peter hatte gehört, wie Derek Kate von den Fluchttunneln unter dem Haus erzählte und von den anderen Schutzmaßnahmen. Derek, sein Neffe … dieser vertrauensselige Idiot.
Auch ihn hatte Peter warnen wollen, aber Derek war blind vor Liebe und hatte Peter vorgeworfen, dass er eifersüchtig war, weil niemand ihm Aufmerksamkeit schenkte.
Daraufhin hatte Peter sich wortlos abgewandt, die Dinge, die er behalten wollte, heimlich aus dem Haus geschafft und das Haus nicht mehr betreten. Nicht einmal Talias wütender Aufforderung heimzukommen war er nachgekommen.
In sicherem Abstand hatte er auf die Dinge gewartet, die da kommen mochten.
Und gekommen waren sie in Form einer ganzen Gruppe von Jägern, die das Haus und die Tunnel mit Eisenhut umkreist und verschlossen hatten, ohne das im Inneren jemand davon etwas mitbekam, und Peter hatte ein letztes Mal versucht zu helfen.
Er hatte angerufen und Talia gesagt, was vor dem Haus abging. Seine Schwester hatte ihn einen paranoiden Idioten geschimpft und ihm gesagt, dass die Jäger so etwas nie tun würden, weil sie sich ja an die Regeln hielten. Dann hatte sie aufgelegt.
Wenig später hatten die Jäger das Haus in Brand gesteckt und die Schreie begannen.
Peter blieb im Dunkel des Waldes stehen und hörte dabei zu, wie seine Familie einer nach dem anderen starb. Die Alten und die ganz jungen zuerst. Als letzte verstummten Talias Schreie.
Erst jetzt griff Peter wieder nach seinem Handy und rief die Feuerwehr. Dann ging er zu seinem Auto und wartete.
Als der Sheriff zusammen mit der Feuerwehr eintraf und ihn fragte, weshalb er nicht mehr getan hatte, sagte Peter ihm, dass das Haus schon in Vollbrand gestanden hatte, als er hier ankam. Er hätte nur sein eigenes Leben gefährdet. In Gedanken fügte er noch ein 'Für eine Familie die mich niemals zu schätzen wusste'.
Der Sheriff nickte verstehend und gemeinsam lehnten sie an Peters Motorhaube, während sie darauf warteten, dass die Flammen erstarben. Die Feuerwehrleute brachten nach und nach die verkohlten Leichen heraus und Peter identifizierte sie nach bestem Wissen und Gewissen.
Die Anwesenden schoben seine stoische Ruhe auf den Schock, den er sicher erlitten hatte.
Peter aber empfand einfach nur Genugtuung.
Als man ihn endlich gehen ließ, fuhr er zu seiner Wohnung, duschte und legte sich ins Bett. Zum ersten Mal seit Jahren schlief er friedlich und tief. Es war niemand mehr da, der ihn aus fadenscheinigen Gründen aus dem Bett scheuchen und zu Untaten zwingen würde.
Er war endlich frei.