Geschrieben: 18:00 - 18:20 Uhr
Katherina fuhr sich mit beiden Händen durch ihre hellbraunen Locken und band sie dann an ihrem Hinterkopf zu einem dicken Pferdeschwanz zusammen. Eine buntgeringelte Beanie fand ihren Platz auf ihrem Kopf und sie streifte sich die Stulpenhandschuhe im selben Ringelmuster über die Hände. Dann streifte sie ihre dicken Moonboots ab und zog stattdessen ihre Schlittschuhe an.
Sie schnürte sie fest, schaltete dann ihren Ghettoblaster mit ihrer Lieblingsmusik an und trat einen Herzschlag später auf das Eis.
Ihr Blick schweifte durch die Halle, aber sie war allein. Niemand außer ihr war so früh am Tag hier und Katherina war dankbar dafür. Sie trainierte härter als der Rest ihrer Kameraden. Diese wollten zwar Eislaufen, aber Katherina wollte ihrem Idol Yuzuru Hanyu zu den Olympischen Spielen folgen.
Sie zog ihre Runden übers Eis, wärmte ihre Muskeln noch ein wenig auf, während sie darauf wartete, dass ihr Trainer auftauchte. Dieser lehnte bei ihrem nächsten Blick in Richtung Ghettoblaster an der Bande und nickte ihr zu.
Gemeinsam hatten sie am Vorabend schon die Routine, die sie am Morgen üben sollte, besprochen.
Tief atmete Katherina durch, sprach sich innerlich noch einmal Mut zu und begann dann mit einem doppelten Rittberger direkt gefolgt von einem dreifachen Axel. Bisher hatte sie diese Kombination maximal mit einer wackligen Landung überstanden, aber dieses Mal gelang ihr eine stabile Landung und sie nahm wieder Anlauf. Ihr dreifacher Salchow war bei weitem nicht perfekt, aber besser als die Male davor.
Sie fuhr einen Ina Bauer, um ein wenig zu Atem zu kommen und versuchte sich an einem Toeloop.
Ein Pfiff tönte durch die Eishalle und Katherina fuhr erschrocken zusammen, während sie mitten im Sprung war. Sekunden später fand sie sich auf dem Eis wieder und fluchte, weil sie gestürzt war.
Ste stand auf, klopfte sich die losen Eisflocken von den Beinen und Armen und fuhr dann zu ihrem Trainer.
»Guten Morgen, Eisprinzessin«, begrüßte er sie.
Katherina lächelte. »Guten Morgen, Yuri«, erwiderte sie und stützte sich an der Bande ab, küsste ihren Trainer dann auf die Wange, bevor sie ihn erwartungsvoll ansah.
Es folgten einige Minuten gefüllt von konstruktiver Kritik, bevor Yuri sie vom Eis zitierte und ihr seine Jacke um die Schultern legte. »Und jetzt gehen wir erst einmal frühstücken. Ich wette, du hast noch nichts gegessen.«, sagte er.
Katherinas Wangen röteten sich und sie nickte verschämt. »Stimmt. So früh esse ich in der Regel nicht«, gab sie zu.
»Das sollten wir ändern. Du brauchst Energie, um so gut wie dein Idol zu werden«, sagte Yuri und half ihr aus den Schlittschuhen und in die Moonboots zurück.
Wenige Minuten später verließen sie zusammen die Halle und machten sich auf den Weg hinüber zu dem kleinen Café, welches sie beide mochten, um zu frühstücken.