Geschrieben: 18:00 - 18:15 Uhr
Warnung: (pseudo)rassistische Aussagen eines Charakters
»Nie und nimmer hab ich erwartet, dass unsere Tochter einen solch ausgeprägten Freiheitsdrang hat«, merkte Melanie Hargraves spitz an.
Ihr Mann Rupert hob seine Augenbraue und schüttelte seinen Kopf ob dieser Aussage.
»Melanie, Liebes ... sie ist deine Tochter. Natürlich hat sie einen ausgeprägten Freiheitsdrang. Wenn ich dich daran erinnern darf, auch du hast nicht den Mann geehelicht, den deine Eltern für dich vorgesehen haben«, erwiderte er.
»Das ist ja alles schön und gut ... aber einen Mexikaner? Hätte sie sich nicht einen gut situierten Weißen aussuchen können?«
Rupert rollte mit den Augen.
»Nun mach aber mal halblang! Spar dir diese rassistischen Ausdrücke für deine Damenkränzchen. Du weißt, ich dulde das nicht. Ich bin zwar gut situiert, aber beileibe kein reinrassiger Weißer. Ich bin zu einem Viertel Cherokee und zu einem Viertel Mexikaner. Das hat dich damals nicht interessiert und heute auch nicht ... also hört auf dieses Zeug nachzuplappern, was die Witwe Greyburn immer von sich gibt.«, ermahnte er sie streng.
»Ja aber ...«, begann Melanie.
Rupert machte eine herrische Geste, um sie zu unterbrechen.
»Nein! Adelaide möchte ihren Diego heiraten. Meinen Segen hat sie. Dieser aufgeblasene Hänfling Sir von und zu MeinSchwanzIstGrößerAlsDeiner ... ehm ... ich meine Sir Claudius Banner war sowieso nicht gut genug für Addy. Mir ist lieber, sie lebt ein Leben voller Glück und Liebe, als dass sie unglücklich an der Seite eines solchen Dummschwätzers ist. Und Melanie ... ich glaube, die Damenkränzchen wirst du in Zukunft meiden, nicht wahr? Zumindest, wenn Witwe Greyburn und ihre Freundinnen dabei sind.«, sagte Rupert streng.
Melanie holte tief Luft, um zu protestieren, überlegte es sich beim Tonfall ihres Mannes dann aber doch anders. Sie atmete aus und nickte dann.
»Ja, ich glaube, dass ist die beste Entscheidung, Rupert. Ich möchte auch, dass Addy glücklich wird ... auch wenn ein Gatte von Stand natürlich besser wäre«
Am Ende versuchte sie doch ein wenig aufzubegehren.
»Diego ist von Stand, Mutter. Nicht, dass mich das interessiert oder dich etwas angeht.«, mischte sich da eine Stimme von der Tür ein.
Rupert lächelte, als er seine Tochter erblickte. Er stand auf und ging ihr entgegen.
»Hallo, Addy«, begrüßte er seine Tochter mit einem Wangenkuss.
»Hallo, Vater. Ich hoffe, Mutter ist nicht zu anstrengend. Der Wagen wartet vorm Haus auf mich. Meine Sachen sind gepackt und ich wollte mich verabschieden.«, sagte sie ernst.
Rupert küsste ihre Schläfe.
»Nein, nein. Alles in Ordnung, Addy. Ich hoffe, du hast nichts Wichtiges vergessen. Und falls doch, so telegrafiere doch bitte und wir bringen die Sachen zur Hochzeit mit.«, winkte Rupert ab.
»Natürlich Vater. Ich werde bei meiner Ankunft ein Telegramm senden lassen«, sagte Addy.
Rupert nickte und führte Addy dann einige Schritte in den Raum.
Addy knickste vor ihrer Mutter.
»Auf Wiedersehen, Mylady«, sagte sie nur und dann verließ sie mit schnellen Schritten den Raum.
Rupert folgte ihr bis zur Haustür und beobachtete ihre Abreise.
Einen Moment später hörte man das Schnalzen einer Peitsche und die Geräusche eines anfahrenden Pferdegespanns.
Rupert schüttelte amüsiert den Kopf und beobachtete, wie der Wagen Adelaide von dem Gut wegbrachte, auf welchem sie aufgewachsen war.
Sein kleines Mädchen war erwachsen und zog in die Welt hinaus. Ein wunderbares und schreckliches Gefühl zugleich.