Prompt: Meeresrauschen
Datum: 21.06.2020
Nachgeschrieben am: 31.07.2020 01:55 - 02:02 Uhr
"Shhh … kein Grund zur Panik. Es ist alles okay."
Die Stimme ist warm, samtig, beruhigend. Etwas raschelt. Dann sitzen Kopfhörer über meinen Ohren.
Die lauten Geräusche in der U-Bahn werden leiser, dumpfer, aber es ist immer noch zu viel.
Ich kauere mich zusammen, halte die Augen geschlossen und versuche mich so klein, wie nur irgendmöglich zu machen.
Nur keine Angriffsfläche bieten.
Eine Hand legt sich warm an meinen Unterarm, die andere kramt nach meinem Handy.
Mechanisch entsperre ich es auf Aufforderung.
Ein leises Klacken ist zu hören, als der Klinkenanschluss in der entsprechenden Buchse am Handy landet.
Dann füllt Meeresrauschen meine Ohren.
Langsam, ganz langsam entspannen sich meine verkrampften Muskeln.
Mit jeder Welle, die ich hören kann, lässt die Anspannung ein wenig mehr nach und bald kauere ich nicht mehr auf meinem Sitz.
Vorsichtig sehe ich mich um.
Dylan sitzt neben mir.
Seine Finger mit meinen verwoben.
Ich blicke in seine honigfarbenen Augen und meine Mundwinkel formen ein vorsichtiges Lächeln.
Seine Hand ist so warm.
All das hilft mir über meine Panik hinweg.
Mit einem Mal sind da nur noch Dylan, ich und das Meeresrauschen in meinen Ohren.
Mit einem Mal ist alles perfekt und ohne Nachzudenken beuge ich mich vor und unsere Lippen berühren sich.
Ich kann nicht hören, was er sagt. Die Wellen sind zu laut, aber sein warmes Lächeln und das Funkeln in seinen Augen sagen mehr als genug.
Dylan hatte Recht, es ist alles okay.