Geschrieben: 18:10 - 18:30
»Was passiert hier?«
Leonies Stimme klang verängstigt. Ihre Hände verkrampften sich um die Lehnen ihres Sitzes. Die Knöchel waren weiß, so hart war ihr Griff.
Marks Arm legte sich um ihre Schulter. »Shhh ... es ist alles okay. Das sind nur ein paar harmlose Turbulenzen«, versuchte er sie zu beruhigen.
Das Flugzeug ruckelte, das Warngeräusch samt Lampe für die Gurte ging an.
Leonie und Mark waren beide noch angeschnallt.
Das Ruckeln wurde schlimmer und die Stewardess versuchte die aufgeregten Gäste mit einer Durchsage zu beruhigen, als die Maschine mit einem heftigen Ruck absackte.
Das Licht ging aus.
Sauerstoffmasken fielen aus den Fächern über den Sitzen.
Menschen schrien in Panik.
Die Stewardess war gestürzt und lag bewusstlos am Boden. Durch die Sprechanlage war das Geräusch des Hörers zu hören, der gegen die Wand schlug.
Leonie schrie in ihrer Angst und wusste nicht, was sie tun sollte.
Mark hingegen war ruhig. Er griff die Maske, zog sie über und half dann Leonie mit ihrer.
Einen Moment lang sah er sich um.
Der Flieger neigte sich zur Seite und begann zu trudeln.
Jemand schrie, dass die Piloten bewusstlos waren.
»Fuck«
Mark riss sich die Maske vom Gesicht und löste seinen Gurt. »Neig deinen Oberkörper nach vorn, Kopf zwischen die Knie, Arme darum.«, wies er Leonie an, bevor aufstand und sich an den Sitzen entlang zum Cockpit hangelte.
Der Steward versuchte die Maschine unter Kontrolle zu kriegen und einen Funkruf abzusetzen, hatte aber kein Glück.
»Ganz ruhig.«, sagte Mark und setzte sich beim bewusstlosen Piloten auf den Schoß. Er griff den Steuerknüppel und tat, was er sonst mit einem Eurofighter tat. Er brachte das Flugzeug mit ruhigen Bewegungen wieder unter Kontrolle.
Der Steward schaffte es endlich einen Notruf abzusetzen. Als die Maschine sich wieder in der Waagerechten befand, zogen zwei Mitglieder der Kabinencrew den bewusstlosen Piloten unter Mark hervor und überließen ihm das Fliegen.
Er besprach sich mit dem Tower, dass er umkehren und zum Startflughafen zurückkehren würde, da dies der nächstgelegene Flughafen war.
Der Navigator half ihm mit dem Instrumentarium der A380 ein wenig aus. Etwa eine Stunde später landete Mark die Maschine. Nicht butterweich, wie seinen Kampfjet, aber er brachte die Maschine sicher auf die Erde zurück.
Hinter ihm applaudierten die Passagiere und auch die Crew.
Beide Piloten waren inzwischen wieder bei Bewusstsein und bedankten sich für sein eingreifen. Wegen ihrer durch die Turbulenzen verursachten Kopfverletzungen wären sie nicht in der Lage gewesen, den Flug zu Ende zu führen. Mark nickte einfach nur bei ihrer Erklärung. Er kannte nur ein Ziel.
Seine Leonie.
Die saß immer noch so wie er sie angewiesen hatte an ihrem Platz.
Mark berührte sie sanft an der Schulter, half ihr sich aufzusetzen und nahm ihr die Sauerstoffmaske ab.
»Wir sind sicher am Boden, Schatz«, flüsterte er ihr ins Ohr, als sie sich in seine Arme warf.
Mark drückte sie fest an sich.
»Ich will nicht mehr warten, Mark ... lass uns durchbrennen ... heiraten, ein Baby machen ... das Leben kann so kurz sein«, sagte Leonie atemlos.
Mark lachte.
»Alles, was du willst, Baby ... aber erst einmal müssen wir aus der Maschine raus, okay?«, sagte er und hob sie auf seine Arme.
Leonie nickte und hielt sich an ihm fest. Er griff in das Gepäckfach und holte seinen Rucksack mit einer Hand heraus, dann verließ er mit Leonie den Flieger.
Diesen turbulenten Flug würden sie sicher ihr Leben lang nicht vergessen.
Kaum aus dem Flughafen raus, setzte er sich mit Leonie in ein Taxi und fuhr mit ihr zu einer der Drive-In-Kapellen, die es hier in Vegas zuhauf gab. Zwei Stunden später waren sie verheiratet. Die Fluggesellschaft stellte ihnen ein Hotel für die Nacht und sie starteten die Mission ›Baby machen‹ kaum dass die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war.