Als wir am Haus ankamen, gingen Toby und ich, wie besprochen, nach oben in die Wohnung. Ich hatte völlig vergessen zu fragen, warum er das überhaupt wollte, aber vermutlich war das eh egal. Selbst wenn mir der Grund nicht gepasst hätte: Eine Diskussion brachte nichts. Außer vielleicht gar nicht bei ihnen schlafen zu dürfen.
Da ich auf der Fahrt doch nervös geworden war, war ich froh, als Toby fragte, ob ich etwas trinken wollte. Dankend nahm ich an. »Habt ihr vielleicht Cola hier oben? Ich glaub, Alkohol hatte ich für heute genug.«
»Ich schau mal, ob wir noch welche hier haben. Ansonsten hol ich kurz welche von unten, da haben wir auf jeden Fall noch welche für dich.«
Unauffällig verdrehte ich die Augen. Natürlich wusste ich, dass die Cola unten nur für mich war. Von ihnen hätte niemals jemand sie angerührt. Ich verstand ja, dass man im Alter etwas darauf achten musste, was man aß und trank, gerade wenn man seine Figur halten wollte, aber ihr Verhalten fand ich manchmal dennoch etwas übertrieben.
Zum Glück fand Toby noch eine ungeöffnete Flasche. Gut so, ansonsten hätte ich nicht wissen wollen, wie lange sie schon offen stand. Die meisten ihrer Affären waren wohl kaum daran interessiert, noch gemütlich etwas zu trinken. Sie wollten wohl eher zügig zur Sache kommen. Außer vielleicht so ganz schüchterne und nervöse Kerle. Wobei die auch eher weniger in ihr Beuteschema passten.
Toby selbst nahm sich nichts zu trinken, sondern ging in der Zeit ins Bad, um sich frisch zu machen. Das war gut, denn so konnte ich mich noch etwas entspannen und hatte das Bad dann für mich. Ich wusste, dass Toby nichts von mir erwartete, dennoch wollte ich ihm gerne etwas bieten. Und das ging nur, wenn ich nicht völlig verkrampft war.
Doch er schien ganz andere Pläne zu haben. Statt, wie erwartet, im Schlafzimmer auf mich zu warten, kam er aus dem Bad zu mir in die Küche und schmiegte sich nur in Unterhose gekleidet von hinten an mich.
Entspannt lehnte ich mich an ihn und genoss die warmen Hände, die sich an meinem Bauch unters Shirt schoben. Schmunzelnd fragte ich: »Gilt das ›keine Klamotten‹-Gebot hier oben in der ganzen Wohnung?«
»Nur wenn du es willst.«
Es war süß, dass Toby noch immer zwanghaft klarstellen musste, dass alles, was geschah, meine Entscheidung war. Langsam wurde es schon wieder anstrengend. Wobei ... Eigentlich war das doch sogar ein gutes Zeichen, oder? »Dann musst du mir wohl helfen, aus den lästigen Klamotten rauszukommen.«
»Nur zu gern.« So wie er mir ins Ohr raunte, könnte man fast meinen, er wäre völlig ausgehungert. »Aber lieber dort, wo es auch gemütlich ist, was meinst du?«
Ich nickte und ließ mich von ihm an den Hüften in Richtung Schlafzimmer dirigieren. Dort angekommen schloss er die Tür hinter uns. Grinsend drehte ich mich zu ihm. »Lässt du mich jetzt nicht mehr gehen?«
Er lachte und schüttelte den Kopf. »Nicht vor morgen früh.« Dann senkte er den Kopf und fing meine Lippen mit seinen ein.
Eher unwillig ließ ich ihn danach wieder ziehen und hoffte, dass es nicht der letzte Kuss des Abends war. Doch erst einmal schien es Toby wichtiger, dass ich meinem Versprechen nachkam. Zumindest zog er mich ganz langsam und andächtig aus.
Irgendwie fühlte es sich merkwürdig an. Er hatte es schon ein paar Mal getan, aber es war trotzdem immer noch etwas Besonderes. Auf eine gewisse Art und Weise empfand ich es als sehr intim, genau konnte ich aber nicht sagen, woher das kam. Vielleicht lag es daran, dass es leicht unterwürfig wirkte, wie er vor mir hockte und mir langsam die Hose herunterzog.
Genauso wie er mich, beobachtete ich ihn die ganze Zeit genau. Als sich irgendwann unsere Blicke trafen, biss ich mir leicht auf die Unterlippe und lächelte ihn an. Besser als mit dem kecken Grinsen, das er darauf zur Schau stellte, hätte er gar nicht zeigen können, dass ich damit bei ihm einen Nerv getroffen hatte.
Sofort musste ich den Gedanken revidieren, denn er fand einen Weg. Sekunden später fand ich mich mit dem Rücken auf dem Bett liegend wieder.
Während ich hochrutschte, um nicht am Rand zu liegen, lachte ich.
»Was ist so lustig?«, fragte Toby und krabbelte zu mir hoch.
Ich wartete, bis er ganz bei mir angekommen war und küsste ihn. Dann lächelte ich ihn an. »Ich hab einfach nur gute Laune und es gefällt mir.«
»Dann ist ja gut.« Toby lächelte zurück und küsste sich dann an mir herunter.
Wieder sah ich ihm begeistert zu, wie er sich mit mir beschäftigte. Eigentlich hatte ich gehofft, dass er unten bleiben und sich mit meinem besten Stück beschäftigen würde, nachdem er mir die Unterhose ausgezogen hatte, doch heute schien er sich in den Kopf gesetzt zu haben, immer das Unerwartete zu tun, denn er kam wieder nach oben und küsste mich erneut. Dabei drückte er sein Becken gegen meines.
Überrascht keuchte ich auf, schlang dann aber schnell die Arme um seinen Oberkörper. Er sollte gar nicht erst auf die Idee kommen, sich wieder von mir wegzubewegen!
Auch wenn es für ihn durch den Größenunterschied etwas anstrengend war, sich so an mir zu reiben und mich gleichzeitig zu küssen, tat er es trotzdem und genoss es sichtlich, wie ich ihm immer wieder leicht über den Rücken kratzte.
Nach einer Weile zuckte er zusammen, krümmte den Rücken und löste seine Lippen von meinen. »Such dir mal eine andere Stelle zum Kratzen.«
»Sorry.«
»Schon gut.« Nach einem kurzen Blick auf mich stand Toby auf.
Verwundert sah ich ihm nach, war aber beruhigt, als ich sah, dass er sich nur seiner Boxershorts entledigte. Danach kam er direkt wieder zu mir und machte dort weiter, wo er aufgehört hatte.
Ich lächelte, als sich unsere Schwänze das erste Mal berührten, und zog ihn zu einem Kuss heran.
Unweigerlich musste ich an unser erstes Mal denken. Das hatte ebenso angefangen. Damals war ich noch so unerfahren und hatte nicht einmal gewusst, wie Sex zwischen zwei Männern überhaupt aussehen sollte. Dabei war dieses erste Mal letztendlich unglaublich schön gewesen.
Ich schluckte, bevor ich zu Toby aufblickte, der sich etwas erhoben hatte, um sich besser an mir reiben zu können. Er lächelte und ich fragte mich, ob er sich auch gerade daran erinnerte, wie ich so unter ihm gelegen und geflüstert hatte, dass ich ihn spüren wollte. Zumindest war ihm deutlich anzusehen, dass er nichts dagegen gehabt hätte, wenn ich das wieder getan hätte. Eine Weile beobachtete ich ihn, hing der Erinnerung nach und streichelte über seine Flanken und Oberschenkel.
Als ich mich von seinem Anblick löste, erfassten meine Augen für den Bruchteil einer Sekunde die kleine Schachtel auf dem Nachttisch. Genauso schnell, wie ich mich erinnerte, was sich darin befand, hatte ich schon danach gegriffen.
Toby streichelte mir so verträumt über den Oberkörper und sah dabei dem Treiben zwischen unseren Körpern zu, dass er nicht einmal bemerkte, wie ich kurz in der Schachtel herumkramte. Da sie irgendwann in den letzten Jahren die Marke gewechselt hatten, war ich mir nicht ganz sicher, ob ich die korrekte Größe erwischte, aber zumindest sollte es von der Aufschrift passen. Ansonsten würde er schon das Richtige heraussuchen. Es ging mir eher darum, ihm zu zeigen, was ich wollte. Mit einem leichten Rascheln legte ich die kleine rote Verpackung neben mich.
Das Geräusch zog Tobys Aufmerksamkeit auf sich. Einen Moment sah er erst das Kondom, dann mich entgeistert an.
Sofort war ich etwas verunsichert und biss mir auf die Unterlippe. Dennoch nickte ich kurz und sah ihm fest in die Augen. Auch wenn es mich ein wenig Überwindung kostete, hauchte ich: »Ich will dich spüren.«
Sofern es ging, sah er mich noch verwunderter an. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder bewegte. Doch schon wieder nicht auf die Art, wie ich es wollte. Er stand einfach auf!
Diesmal war es an mir, ihn völlig entgeistert anzusehen, während er sich mit verbissenem Gesicht seine Unterhose vom Boden fischte. Verunsichert fragte ich: »Was ist los?«
Er seufzte. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gesagt, es klang frustriert. »Isaac, du bist betrunken.«
»Was? Ich bin nicht betrunken!« Ich richtete mich etwas auf und sah enttäuscht dabei zu, wie Toby sich die Boxershorts wieder anzog und sich neben mich aufs Bett setzte.
Er griff nach dem Kondom, das seitlich von mir lag, und legte es in die Schachtel zurück. »Doch, bist du.«
»Bin ich nicht! Wie kommst du auf den Scheiß?«
Wieder seufzte er, fuhr sich gleichzeitig durch die Haare. »Weil du so etwas nüchtern nicht sagen würdest.«
»Ich hab nicht gesagt, dass ich nüchtern bin«, erwiderte ich mit bockigem Ton. »Aber ich bin auch nicht betrunken. Ich weiß sehr genau, was hier passiert.«
»Wie kommt es dann, dass du plötzlich keine Angst mehr hast?« Toby sah mich eindringlich an.
Etwas beschämt senkte ich den Kopf. »Ich hab ... Ich hab nicht gesagt, dass ich keine Angst habe. Aber ich vertrau dir.«
»Kleiner, du lässt mich nicht einmal wirklich deinen Arsch anfassen, wie stellst du dir das vor?«
Ich zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung. Wie kam er darauf, dass ich überhaupt so weit gedacht hatte? Ich wollte ihn spüren, darüber, was das sonst noch beinhaltete, hatte ich nicht weiter nachgedacht. Na gut, vielleicht war ich doch etwas angetrunken. »Ist das nicht egal? Du hast gesagt, ich soll sagen, wenn ich etwas möchte. Und im Moment würde ich gerne mit dir schlafen.«
Toby strich mir zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht. »Glaub mir, Kleiner, ich auch gern mit dir. Ich weiß, dass es schon lange nicht mehr die Frage ist, ob wir wieder miteinander schlafen werden, sondern einfach nur noch wann und wie. Und das will ich nicht, wenn du betrunken bist.«
Ich hielt seine Hand fest, die weiter über meine Wange streichen wollte, und sah ihn eindringlich an. »Toby, ich bin nicht betrunken. Ich bin vielleicht etwas angetrunken und vielleicht macht mich der Alkohol auch gerade etwas lockerer, aber ich weiß dennoch sehr genau, was ich will. Und das liegt nicht am Alkohol.«
»Du meinst also, das würde wirklich klappen?«
Ich nahm mir kurz Zeit, darüber nachzudenken, dann schüttelte ich den Kopf. »Nein ... gerade hätte es geklappt – glaub ich – vielleicht hätte ich auch abgebrochen, sobald du mich angefasst hättest. Ich weiß es nicht. Aber jetzt nicht mehr. Jetzt hab ich darüber nachgedacht und weiß, dass du mich anfassen müsstest ...«
Toby nickte und zog mich dann in seine Arme. Zärtlich streichelte er mir über den Rücken, während ich ihm leicht über die Bauchmuskeln streichelte. »Es tut mir leid.«
»Nein, schon gut. Ich versteh ja, warum du das nicht wolltest.« Ich küsste sein Schlüsselbein. Traurig gab ich zu: »Dennoch würde ich es immer noch gern tun.«
Der Griff um mich, wurde etwas besitzergreifender. Toby lächelte mich an, als ich aufsah und küsste mich dann fordernd. »Ich auch.«
Während wir uns lange küssten, rutschten wir weiter im Bett nach unten, bis wir auf der Seite lagen und uns gegenseitig im Arm hielten. Obwohl Toby wieder die Unterhose anhatte, konnte ich an meinem Oberschenkel deutlich spüren, dass er nicht log. Ich zögerte kurz, dann strich ich mit der Hand über die Beule.
Überrascht keuchte er auf und hielt dann meine Hand fest. »Kleiner ... Du raubst mir noch die letzte Selbstbeherrschung.«
»Vielleicht will ich das ja«, gab ich mit einem frechen Grinsen zu. Auch wenn ich wusste, dass es nicht umsetzbar war, der Gedanke gefiel mir.
»Das glaub ich dir sogar.« Toby lachte und drehte sich dann mit mir so, dass ich auf ihm lag.
Ich lachte kurz mit, dann machte ich mich auf den Weg nach unten. Stück für Stück küsste ich mich über seine Brust und seinen Bauch hinab. Erst als ich an seinem Bauchnabel ankam, hielt ich inne. Ich wollte gerne tiefer, doch ich spürte, wie sich mir die Brust bei dem Gedanken zusammenschnürte. Also ließ ich es und zog Toby einfach nur die Unterhose wieder aus. Ich wollte ihn wenigstens an meinem Bein und vielleicht auch noch an meiner Hand spüren, wenn ich es schon nicht mit dem Mund konnte.
Wobei ... Warum sollte es bei meinem Bein oder der Hand bleiben? Ich wollte doch eigentlich etwas ganz anderes. Vorsichtig erhob ich mich, nachdem ich das Stück Stoff auf den Boden geworfen hatte, und setzte mich auf Tobys Oberschenkel. Nachdenklich sah ich nach unten, dann rutschte ich etwas höher.
Ich konnte seinen Blick auf mir spüren und es machte mich ein wenig nervös. Dennoch wollte ich das versuchen. Sobald sich unsere Schwänze berührten, blieb ich an der Stelle und bewegte mich leicht. Hmm, ja, das war okay, das war nichts anderes als vorher auch, nur dass diesmal Toby unten war. Und wenn ich mich jetzt noch ein Stück höher bewegte? Wäre das okay? Würde das nicht Hoffnungen wecken, die ich vielleicht nicht erfüllen konnte? Da half nur eines: »Darf ich etwas ausprobieren?«