Zärtlich kraulte ich Rogers Nacken und gab ihm einen Kuss auf den Kopf. Doch wie schon den ganzen Tag bestand seine Antwort nur aus einem leisen Seufzen, bevor er sich fester an mich kuschelte.
Nach der ganzen Rennerei mit Dave, die zum Glück gut ausgegangen war, war ich wie so oft über Nacht bei Toby und Roger geblieben. Außerdem hatte Roger gefragt, ob ich ihm nicht auch am nächsten Tag wieder Gesellschaft leisten wollte, da er frei hatte. Obwohl mir kein guter Grund einfiel, es ihm auszuschlagen, mussten er und Toby mich ein wenig überreden. Ich wollte ihnen nicht zur Last fallen.
Ich hatte nicht ahnen können, dass der Tag daraus bestehen würde, dass Roger sich nach dem Frühstück auf der Couch in meine Arme kuschelte und sofort wieder einschlief. So war es den ganzen Tag geblieben. Nur ein paar Mal war er aufgewacht, aufs Klo gegangen und hatte etwas getrunken. Nachdem ich die Gelegenheit genutzt hatte, mich ebenfalls um solche Grundbedürfnisse zu kümmern, hatte ich ihm am Mittag die Hand auf die Stirn gelegt, nur um festzustellen, dass er regelrecht glühte. Das war auch das einzige Mal, dass ich ihn geweckt hatte. Einerseits, um ihn zu fragen, ob ich Toby Bescheid sagen sollte, andererseits, um eine Decke zu holen, damit er nicht noch kranker wurde.
Obwohl Roger mir versichert hatte, dass alles in Ordnung war und ich Toby nicht schreiben brauchte, hoffte ich darauf, dass dieser bald nach Hause kam. Wenn der sonst so aufgeweckte Roger plötzlich den ganzen Tag schlief, war das für mich doch ein Grund zur Sorge. Außerdem wurde es langsam langweilig, den gesamten Tag nur fernzusehen. Dennoch genoss ich Rogers Nähe, immerhin ließ er sich nicht häufig von mir in den Arm nehmen.
Ich freute mich daher wahnsinnig, als ich gegen acht den Schlüssel in der Haustür hörte. Warum hatte Toby auch ausgerechnet heute eine lange Schicht schieben müssen?
Nachdem er ein wenig im Flur herumgeräumt hatte, kam er ins Wohnzimmer und sah sich kurz um. Sobald er uns auf der Couch entdeckte, lächelte er.
Bevor er etwas sagen konnte, bedeutete ich ihm, dass er leise sein sollte.
Einen Moment schaute er verwundert, dann schien auch er zu bemerken, dass Roger schlief. Langsam kam er auf uns zu, gab mir einen Kuss und sah dann auf seinen Freund. Während er ihm leicht mit der Hand durch die Haare fuhr, bildete sich eine Sorgenfalte auf seiner Stirn. »Ist er schon den ganzen Tag so?«, flüsterte er.
Ich nickte.
»Warum hast du mich nicht angerufen?«
»Roger hat gesagt, dass das nicht nötig ist.«
»Schreib mir das nächste Mal. Roger sagt immer, dass es in Ordnung ist und dann macht er am nächsten Tag den sterbenden Schwan.« Toby seufzte und fuhr seinem Freund noch einmal mit der Hand durch die Haare, dann gab er ihm einen Kuss auf die Stirn.
Langsam öffnete Roger die Augen und blinzelte irritiert. »Ist es schon so spät?«
»Ja, und du gehst jetzt ins Bett. Ich bring dir gleich was zu Essen.«
»Nein, schon gut.«
»Nichts da! Oder muss ich dich ins Bett tragen?« Toby sah mehr als entschlossen aus, das wirklich durchzuziehen. Ob er das tatsächlich könnte?
Die Frage beantwortete sich, als Roger entschlossen den Kopf schüttelte und Toby einfach die Decke zurückzog. Ohne lange zu fackeln, schob er eine Hand unter Rogers Rücken, die andere unter seine Beine und hob ihn hoch.
Roger gab ein unwilliges Brummen von sich, legte dann aber die Arme um Tobys Hals.
Dieser wandte sich noch einmal kurz an mich, bevor er das Zimmer verließ. Seinem Gesicht war deutlich anzusehen, dass das selbst für ihn kein Kinderspiel war. »Ich bin gleich wieder da. Überleg dir doch schon mal, ob ich was leichtes Kochen soll oder ob wir bestellen.«
»Ich geh mal nach Roger schauen«, verkündete Toby und schob mich etwas von sich, damit er aufstehen konnte. Nachdem unser Essen gekommen war, hatten wir ausnahmsweise auf der Couch gegessen und uns danach gemeinsam hingelümmelt. Diesmal war ich es gewesen, der sich in den Arm nehmen ließ.
Etwas missmutig bewegte ich mich. Ich war nicht böse, dass Toby nach seinem Freund sehen wollte, hatte aber keine Lust, mich zu bewegen. Dennoch nutzte ich die Gelegenheit, um auf die Uhr zu sehen. »Ist gut. Ich werd mich dann auch mal auf den Weg machen.«
»Oh. Okay. Hast du morgen was vor?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Warum bleibst du dann nicht?«
Überlegend verzog ich das Gesicht. Einerseits klang das verlockend, andererseits: »Ich will euch nicht auf die Nerven gehen.«
Toby kam zurück und legte die Arme um mich. Lächelnd schob er ein paar Haare aus meinem Gesicht. »Kleiner, du nervst uns doch nicht. Wir haben dich wirklich gern hier.«
Seufzend ließ ich meinen Kopf gegen seine Schulter sinken. Das klang viel zu verlockend. »Sicher? Immerhin bin ich doch schon die letzten Monate ständig hiergewesen. Irgendwann wollt ihr doch auch mal wieder jemand anderen hier haben.«
Mir wurde ein sanfter Kuss auf die Stirn gedrückt. »Erstens ist Roger krank, da werde ich sicher nicht losziehen, um mir jemand anderen zu suchen. Zweitens, und noch viel wichtiger: Wenn ich mir aussuchen sollte, wer heute Nacht mit mir zusammen auf der Couch schläft, dann würde ich mir sowieso dich dazu wünschen.«
Überrascht biss ich mir auf die Unterlippe. Hoffentlich hörte Toby nicht, dass mir bei seinen Worten das Herz bis zum Hals schlug. Er konnte sowas doch nicht sagen! Da war es doch kein Wunder, wenn seine Affären glaubten, er sei an mehr interessiert. Selbst ich musste mir noch einmal deutlich vor Augen führen, dass es da noch Roger gab und die Gefühle, die sich bei seinen Worten Luft machen wollten, daher vollkommen unangebracht waren.
»Soll ich das Klammern jetzt als Ja verstehen?« Tobys Hand fuhr sanft durch meine Haare, während ich nickte. Erneut küsste er mich. »Hilfst du mir dann eben? Ich will Roger kurz aufwecken, damit er Medizin nimmt, und ihn dann für die Nacht schlafen lassen. Außerdem müssen wir das Bettzeug holen.«
Schmunzelnd beobachtete ich, wie sanft Toby seinen Freund weckte. Noch immer tat er das ab und zu bei mir, wenn ich schlecht träumte, aber wenn er das bei Roger machte, sah es noch zärtlicher aus.
Wütend schalt ich mich einen Idioten. Natürlich war es bei ihm zärtlicher! Er war sein Freund, er liebte ihn! Ich war nicht mehr als ihre Affäre und das war gut so.
Als Roger die Augen öffnete, strich Toby ihm über die verschwitzte Stirn und erklärte ihm leise, dass er ein paar Medikamente nehmen sollte, damit es ihm morgen besser ginge. Roger nickte nur schwach, schien kaum die Augen aufmachen zu können.
»Ich hol dir eben die Sachen«, kündigte Toby an und ging zügig ins Bad.
Rogers müde Augen richteten sich auf mich und er lächelte schwach. Mit der Hand winkte er mich zu sich.
Skeptisch zog ich die Augenbrauen zusammen und ging zu ihm.
Er nahm meine Hand. »Danke für heute.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ist doch nichts Besonderes. Hoffentlich geht es dir morgen wieder besser.«
Er grinste. »Damit ich dich morgen wieder richtig ficken kann? Du bleibst doch hier, oder?«
Grinsend schüttelte ich den Kopf. Selbst krank war er noch unmöglich. »Natürlich, damit du mich morgen wieder ficken kannst.«
Er winkte mich mit der Hand noch näher und dirigierte meinen Kopf dann so, dass er mir ins Ohr flüstern konnte: »Ich will dich aber lieber lieben.«
Erschrocken zog ich den Kopf zurück und sah ihn entgeistert an, doch er grinste nur verschmitzt. Was erzählte er denn da? War er im Fieberwahn?
»Na, was tuschelt ihr beiden?« Toby trat ans Bett und lächelte uns an.
Roger grinste noch immer. »Ich hab Isaac nur gesagt, dass ich ihn lieber lieben würde, statt ihn zu ficken.«
Noch immer schaute ich völlig verwirrt drein. Das konnte nur ein Fieberwahn sein, wenn er das so gerade heraus zu Toby sagte und dieser auch noch zärtlich lachte und ihn auf die Stirn küsste! »Aber nicht mehr heute.«
Roger nahm die Medikamente, die Toby aus dem Bad geholt hatte, während ich mich dorthin auf den Weg machte. Immerhin musste ich Zähne putzen und mich wenigstens ein wenig waschen. Außerdem gab es mir die Gelegenheit, das Kribbeln in meinem Bauch loszuwerden. Auch wenn es völlig absurd war, die Vorstellung war schön.
»Meinte Roger das vorhin wirklich ernst?« Obwohl Toby und ich schon seit gut einer Stunde wieder im Wohnzimmer saßen und uns Der blutige Pfad Gottes ansahen, gingen mir Rogers Worte nicht aus dem Kopf. Einerseits hatte ich dabei ein angenehmes Gefühl im Bauch, andererseits bereitete es mir Kopfschmerzen.
»Hmm?« Toby unterbrach das sanfte Streicheln an meinem Bauch. »Was meinst du?«
Ich unterdrückte den Drang, mir an die Stirn zu schlagen. Natürlich hatte er das schon längst wieder vergessen. Für ihn war das auch nicht interessant. Kurz überlegte ich, es einfach abzutun, doch ich wusste, dass es mir keine Ruhe lassen würde. »Dass er mich lieber lieben würde.«
»Klar, warum sollte er das nicht erst meinen?« Toby richtete sich hinter mir etwas auf.
»Weil er Fieber hat.« Das war für mich die einzig logische Antwort.
»Glaube ich nicht. Bisher hat er zumindest nie fantasiert. Ansonsten frag ihn doch, wenn er wieder gesund ist.«
Das sagte sich so einfach. Am liebsten wollte ich das vergessen. Vielleicht war es leichter, wenn Toby mir erklärte, dass das nur Gerede war.
Ich drehte mich auf den Rücken, um ihn ansehen zu können »Stört dich das denn gar nicht?«
Toby legte den Kopf schief. In seinen braunen Augen lag ein sanfter Ausdruck. »Warum sollte es?«
»Weil ...« Roger vor ein paar Monaten davon geredet hatte, ihn zu verlassen. Weil sie zusammen waren und zusammengehörten. Weil ich das Gefühl hatte, mich zwischen sie zu drängen. Es gab so viele Gründe! Doch keinen davon konnte ich in der Form aussprechen. »Wäre das nicht gegen eure Regeln?«
Toby seufzte. »Hör mal, Kleiner. Wir haben dir das doch schon so oft gesagt: Lass das unsere Sorge sein. Meinst du nicht, ich hätte schon etwas dazu gesagt, wenn ich das nicht okay fände?«
Ich zuckte die Schultern. »Vielleicht wolltest du dich nur nicht mit ihm streiten, weil ich da war. Oder weil er krank ist.«
»Du kennst mich eindeutig zu gut.« Er lächelte und küsste mich dann. »Aber nein, es ist wirklich in Ordnung. Du solltest doch mittlerweile mitbekommen haben, dass für dich andere Standards gelten.«
Nachdenklich nickte ich. Ja schon. Ich war mir nur nicht sicher, ob mir das gefiel.
»Oder willst du etwa behaupten, wir hätten dich nicht beide schon geliebt?« Mit leichtem Druck strich Toby über meinen Bauch und die Seite nach unten, während sich seine Lippen auf mein Schlüsselbein legten.
Ich streckte mich ihm so weit wie möglich entgegen und genoss die Berührungen für einen Moment. Ja, mir war bewusst, dass er mich ablenken wollte, aber warum sollte ich mich dessen verwehren?
Er lachte leise, als er sich viel zu schnell wieder von mir löste. »Meinst du wirklich, das zählt noch als ficken? Oder, dass wir jeden so behandeln?« Statt mich antworten zu lassen, küsste er sich meinen Hals hinauf, forderte meine Zunge zu einem kurzen, heftigen Kampf heraus und saugte sich dann an meiner Schulter fest. Auch wenn ich nichts von dieser neuen Angewohnheit seinerseits hielt, die er seit einigen Wochen zeigte, jagte es mir angenehme Schauer durch den Körper.
Nachdem er fertig war, ließ er seine Fingerspitzen über meine Rippen wandern und sah mich sowohl fragend als auch schmunzelnd an.
Obwohl ich einen Moment brauchte, um mich wieder zu fangen, wollte ich es ihm nicht einfach so durchgehen lassen. »Woher soll ich wissen, was ihr mit euren anderen Affären macht?«
Toby zog kurz die Augenbrauen hoch, dann lachte er und kitzelte mich. »Nicht frech werden!«
Lachend wand ich mich unter ihm. Das war so unfair! Notfalls konnte er mich mit Leichtigkeit festhalten. Und natürlich tat er das auch.
»Ah, hör auf! Hör auf!«, japste ich nach einigen Minuten atemlos. Ich konnte nicht mehr. Toby wusste genau, wo ich am kitzligsten war.
Er hielt seine Hände still und lächelte schelmisch zu mir herunter. »Was bekomm ich dafür?«
»Alles, was du willst.« Ich wusste, dass das gefährlich war, aber im Grunde gab es nichts mehr, wovor ich bei ihnen Angst hatte.
Er tat, als müsste er überlegen. »Na gut. Aber ein anderes Mal.«
Lächelnd nickte ich. Ich fand es schön, dass er darauf verzichtete, weil sein Freund krank war. Für mich hätte es sich auch merkwürdig angefühlt, mit ihm rumzumachen, während sich Roger im Schlafzimmer auskurierte.
Wir küssten uns noch einmal ausgiebig, dann rollte Toby sich wieder neben mich. Nun zeichnete seine Hand wieder kleine Kreise auf meinen Bauch. Mit ehrlichem Interesse sah er mir direkt in die Augen. »Du scheinst heute erstaunlich interessiert an unseren Affären.«
»Ehm«, antwortete ich wenig eloquent. Zumindest war es mir bisher nicht bewusst aufgefallen. Aber so ganz unrecht schien er nicht zu haben. Ich hatte immerhin mehrmals das Thema angeschnitten, ohne es zu bemerken.
Bevor ich noch etwas dazu sagen konnte, fragte er: »Willst du mal mitkommen?«
»Nein!« Das Wort war heraus, ehe ich überhaupt darüber nachgedacht hatte. Da Toby aufgrund der Heftigkeit zurückschreckte, erklärte ich schnell: »Ich dachte nur, weil ich doch jetzt so lange hier war, dass ihr vielleicht langsam die Schnauze voll haben könntet und mal wieder Abwechslung wollt. Und das zweite Mal hast du angefangen.«
»Hmm ... du könntest recht haben. Also mit dem Anfangen. Aber keine Sorge, zumindest ich habe noch nicht die Schnauze voll von dir und ich glaube, Roger auch nicht. Warum sollten wir dich fragen, ob du herkommst, wenn wir das nicht wollten?«
Ich zuckte mit den Schultern. Was wusste ich schon?
»Oder bist du uns etwa schon leid?« Mit einem schelmischen Grinsen pikste Toby mir in die Seite.
Lachend zuckte ich zusammen, schüttelte aber den Kopf. Dann streckte ich ihm die Zunge heraus. »Und selbst wenn: Ich hab ja gar keine andere Wahl.«
Einen Moment grinste er, dann wurde er ernst. »Du hast also noch immer Angst vor anderen Männern?«
Ich zuckte mit den Schultern und nickte. »Ja. Also nicht so doll wie am Anfang. Der Kerl, mit dem ich letztens rumgeknutscht hab, war ja auch toll. Aber wenn ich nicht etwas angetrunken gewesen wäre, wäre das auch nicht gegangen. Und Sex schon mal gar nicht. Aber ich kann zumindest wieder flirten!«
Toby lachte leise, als ich meinen kleinen Fortschritt hinterher schob und küsste mich. »Du weißt gar nicht, wie sehr mich das für dich freut.«
Diesmal war es an mir, ihn zärtlich zu küssen. »Ohne euch hätte ich das nie geschafft.«
»Doch. Und das weißt du auch.« Toby sah mich streng an, während ich mit den Augen rollte. »Dennoch wäre es mir noch immer lieber, wenn du die Therapie durchgezogen hättest.«
Erneut rollte ich mit den Augen. Ich verstand noch immer nicht, wie mir das Gequatsche hätte helfen sollen. »Hab ich aber nicht. Trotzdem mache ich Fortschritte und werde auch noch den Rest schaffen.«
Toby gab ein tiefes Seufzen von sich. »Schon gut.«
»Seid ihr mir böse, weil ich mich nicht an die Abmachung gehalten hab?«, fragte ich, nachdem eine ganze Weile bedrückende Stille geherrscht hatte.
Wieder seufzte er, schüttelte aber den Kopf. »Nein. Auch wenn wir es wahrscheinlich sollten. Aber wenn es dir wirklich gut geht, dann ist das in Ordnung. Du bist erwachsen und kannst das allein entscheiden.«
Ich lächelte ihn an. Die Antwort gefiel mir. Sie war ehrlich, aber verständnisvoll. »Danke.«
Er strich mir durch die Haare und lächelte. »Ist okay. Wenn wir dir noch weiterhelfen können, dann musst du uns das nur sagen.«
»Wie wollt ihr das denn machen? Danebenstehen und aufpassen, dass mir keiner was tut?« Noch während Toby lachte und mich in die Seite knuffte, fiel mir auf, dass diese Idee vielleicht gar nicht so schlecht war.
Er bemerkte mein Stocken und tippte mir gegen die Stirn. »Na, was geht in deinem hübschen Köpfchen vor?«
Ich zögerte. Noch immer klang das selbst in meinem Kopf merkwürdig. Aber andererseits könnte das funktionieren. »Meintest du das ernst, dass ich mal mit dir mitkommen könnte?«
Toby sah mich einen Moment verwundert an, nickte dann aber. »Warum nicht. Der ein oder andere hätte sicher nichts gegen einen Dreier.«
Das klang schon einmal gut. »Auch nicht, wenn ich eventuell im letzten Moment einen Rückzieher mache oder vielleicht nur zuschaue?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich schätze sie zumindest so ein, dass es nicht weiter schlimm wäre. Was hast du vor?«
»Ich dachte, dass es vielleicht klappen könnte, wenn du dabei bist. Ich weiß, dass du auf mich aufpassen würdest, wenn sie etwas Komisches versuchen.«
Noch schien er nicht ganz überzeugt. »Ich weiß nicht recht. Lass mich etwas darüber nachdenken. Ich kann’s dir nicht versprechen und werd sicher auch erst mit ein paar reden müssen. Immerhin weiß ich auch noch nicht, wer überhaupt noch alles zur Verfügung steht. Fast drei Monate sind dahingehend eine lange Zeit.«
Ich nickte und lächelte freudig. Ich hatte gar nicht mit einer direkten Zusage gerechnet. Dass er zumindest darüber nachdachte, war schon sehr lieb. So hatte ich auch noch etwas Zeit, mir Gedanken zu machen, ob ich das wirklich versuchen wollte.
Toby sah wieder zum Fernseher und schüttelte den Kopf. »Mit dir kann man auch keinen Film sehen. Entweder wackelst du mit deinem süßen Hintern, sodass man sich nicht konzentrieren kann, oder du quatschst die ganze Zeit.«
Ich zog eine Augenbraue hoch. Klar, jetzt war ich wieder schuld. »Jetzt tu mal nicht so, als würdest du den Film nicht schon kennen.«
Toby zuckte mit den Schultern. Das nahm ich jetzt mal als Ja. Alles andere hätte mich auch gewundert. »Wollen wir dann noch einen versuchen oder schlafen?«
Ich überlegte kurz, entschied mich dann aber fürs Schlafen. Wie ich uns kannte, würden wir sowieso noch eine ganze Weile kuscheln und fummeln, bevor wir wirklich schliefen.
»Nur ein Funke sagen sie
Eine Idee am Sternenzelt
Zuerst nur Fantasie
Vielleicht verändert sie die Welt
Mit einem Schimmer in der Nacht
In einer Glut am Horizont
Irgendwo ein Licht entfacht
In dem sich jemand sonnt«
Versengold – Funkenflug