Ich warf meine Haare von links nach rechts und wieder zurück, strubbelte sie mit der Hand durcheinander, nur um sie dann doch wieder zu ordnen.
»Samsa, beeil dich!«, nörgelte Troy und pikte mir den Drumstick in das Schulterblatt.
Genervt drehte ich mich herum und schubste ihn weg. »Sorry, dass ich nicht so scheiße aussehen will wie du.«
»Du siehst gut aus, wie du bist«, versicherte mir Lydia.
»Du hättest nur vielleicht vorher dein Shirt ausziehen sollen«, witzelte Lance.
Fluchend sah ich an mir herunter. Na toll! Dann durfte ich die Haare gleich nochmal machen. Ich riss mir das Hemd über den Kopf und drehte mich wieder zum Spiegel zurück. Es war das übliche Chaos, das vor jedem Konzert herrschte.
»Was hast du denn da?« Erneut wurde ich mit einem Drumstick berührt. Diesmal am unteren Ende des Rückens. »Hattest wohl ein paar wilde Nächte.«
»Haha.« Ich griff an den Bund meiner Hose und zog sie so weit nach oben, dass man die Knutschflecken nicht mehr sah. Zwar hatte ich eine Hose angezogen, deren Bund etwas höher saß, doch ich hatte vergessen, dass das Gewicht der Bänder sie wieder nach unten ziehen würde. Hoffentlich reichte es, wenn ich den Gürtel noch ein wenig enger schnallte.
»Oder gibt’s da jemanden, von dem wir wissen sollten?« Troy wackelte vielsagend mit den Augen.
»Wenn es so wäre, wärt ihr die Ersten, die davon erfahren.« Ich beschloss, dass ich das Beste aus meinen Haaren gemacht hatte, was auf die Schnelle möglich war, und drehte mich zur Band. »Also Jungs, seid ihr so weit?«
»Wir haben nur auf dich gewartet.« Lance gab Lydia einen Kuss auf die Wange und stand dann auf. »Wir sehen uns nach dem Konzert.«
Sie schenkte ihm ein süßes Lächeln. »Viel Erfolg.«
Auch Alan bequemte sich endlich aus dem Sessel und griff nach seinem Bass. Wenn er sich noch langsamer bewegte, würde er im Stehen einschlafen. Keine Ahnung, warum er und Troy sich so gut verstanden. Gegensätzlicher hätten sie nicht sein können. Dieser stand immerhin schon seit einer halben Stunde im Raum herum und hetzte jeden. Aber mir war es nur recht, wenn sie sich verstanden.
»Na dann hopp, hoch mit euch!«, trieb ich sie noch ein letztes Mal an und stieg mit ihnen auf die Bühne.
Ein paar Mal blinzelte ich, bis sich meine Augen an das grelle Scheinwerferlicht gewöhnt hatten. Das Gras heute war wohl ein wenig stärker gewesen. Aber kein Problem, die Jungs waren gut genug, ein paar Patzer meinerseits auszugleichen. Mittlerweile konnte ich mich darauf verlassen.
Ich grinste in die Menge. Heute lohnte sich das Konzert für uns. Wir hatten genug Karten verkauft, um einen kleinen Gewinn einzufahren. Es reichte, damit wir die nächste Woche nicht hungerten. Meine auffordernde Geste wurde zaghaft mit Klatschen und Rufen erwidert. Gut, das war auch schon schlechter gewesen. Also nichts, was wir nicht ändern konnten.
Wie schon früher hielt ich mich gar nicht lange mit Ansagen auf, sondern gab Troy ein Zeichen, anzufangen.
Natürlich brauchte es ein wenig, bis die Menge wirklich mitging, aber sie waren gut drauf. Irgendwann musste ich sie gar nicht mehr animieren, sondern nur noch ihre Motivation lenken. Es war lange her, dass ich ein solches Konzert erlebt hatte und es machte mich stolz. Wir waren auf einem verdammt guten Weg!
Entsprechend entspannt war ich, als ich mich nach dem Konzert in die Menge begab. Immer wieder hörte ich lobende Worte. Entweder an mich direkt gerichtet oder bei den Gästen untereinander. Ich genoss es und brauchte daher etwas länger, bis ich endlich bei Toby ankam.
Er lächelte mir entgegen und wuschelte durch meine Haare. »Du siehst glücklich aus.«
»Ja! Das Konzert war einfach klasse!« Ich schmiegte mich an ihn und genoss die Nähe.
»Das kann ich nur zurückgeben. Du warst spitze.« Anhand seines Geruchs konnte ich ausmachen, dass er nicht log. Er hatte wirklich Spaß und war durchgeschwitzt. »Komm, ich geb dir einen aus.«
Grinsend nickte ich. Er tat so, als wäre das eine Ausnahme oder Belohnung für meine besondere Leistung. Dabei war es völlig normal.
Ich folgte ihm zur Bar. »Sind Joanna und Berry heute nicht hier?«
»Nein, bei Joanna ist es zur Zeit sehr stressig auf Arbeit.«
»Schade.« Mittlerweile waren die beiden große Fans und ich mochte sie recht gern. Wir waren auf einer Wellenlänge. Zu gern hätte ich Berrys Meinung gehört, was er von den kleinen Änderungen hielt, die wir vorgenommen hatten. Er hatte ein erstaunlich gutes Gehör dafür, obwohl er selbst nichts Musikalisches machte.
Während Toby sich um unsere Getränke kümmerte, unterhielt ich mich mit ein paar Fans. Dabei fiel mir auf, dass ich mich immer wieder versichernd nach ihm umsah. Doch jedes Mal, wenn sich unsere Blicke trafen, lächelte er kurz und sah dann wieder in eine andere Richtung. Dass mich diese Erkenntnis beruhigte, zeigte mir deutlich, wie wichtig Toby mir mittlerweile geworden war und dass ich noch immer nicht über meine Ängste hinweg war. Denn ich wusste genau, dass ich insgeheim befürchtete, er würde mich von dem attraktiven Kerl vor mir wegzerren. Tatsächlich kam er aber mit den Getränken zu uns, lächelte den anderen kurz an und gab mir dann mein Glas. Ich wechselte noch ein paar Worte mit dem Typen, dann verschwand dieser.
»Schade. Der war niedlich«, kommentierte Toby.
Ich nickte.
»Hätte ich euch lieber allein lassen sollen? Tut mir leid.«
»Nein, Quatsch. Ich freu mich auf heute Abend.« Beruhigend streichelte ich über seinen Arm.
Er strich mit den Fingern durch meine Haare. »Du weißt aber schon, dass du das jeden Abend haben kannst, wenn du willst? Bei dem wirst du nur heute eine Chance haben.«
Ich blinzelte ihn etwas irritiert an, musste mich dazu zwingen, seine Aussage neutral zu bewerten und nicht so, wie es mein naives Herz gern gehabt hätte. Dann zuckte ich mit den Schultern. »Aber mit ihm würde eh nichts laufen können.«
»Hattest du nicht gesagt, dass du das eine Mal mit jemandem rumgeknutscht hast? Wäre doch auch etwas, oder nicht?«
Ich grinste ihn schelmisch an. »Dann nehm ich lieber dich und Roger. Da muss ich nicht mittendrin abbrechen, obwohl ich mehr will.«
»Auf Roger wirst du heute verzichten müssen. Er ist unterwegs.«
»Oh. Okay.« Mich irritierte das etwas, immerhin war ich die letzten Tage wieder fast durchgängig bei ihnen gewesen. Davon, dass Roger heute ausgehen wollte, hatte ich nichts mitbekommen. Doch schnell setzte ich ein Lächeln auf. Es gab überhaupt keinen Grund, deshalb enttäuscht zu sein. »Na gut, dann eben nur wir beide.«
Toby zog eine Augenbraue hoch und wartete einen Moment, bevor er weitersprach: »Wenn du willst, können wir auch zu dem Typen und noch einen zweiten Versuch wagen.«
Ich ließ mir Zeit mit der Antwort. Seit dem Reinfall vor ein paar Tagen hatte ich nicht mehr darüber nachgedacht, ob ich es noch einmal gemeinsam mit Toby und einem weiteren Kerl versuchen wollte. Eigentlich wäre mir ja ein Bekannter von Toby lieber, denn im Grunde vertraute ich ihm, dass sie halbwegs vernünftig waren. Dass sich ausgerechnet dieser eine als Arschloch herausgestellt hatte, sollte mir nicht alle madig machen.
»Mr. Valentine?«, wurde ich von der Seite angesprochen, bevor ich Toby antworten konnte.
Ich drehte mich herum und sah einem Kerl im Anzug entgegen. Dieser lächelte mich an und hielt dann ein Pappkärtchen in meine Richtung. Noch bevor ich seinen Namen lesen konnte, erkannte ich das Symbol auf der Visitenkarte. Mit einer Kopfbewegung bedeutete ich ihm, mir zu folgen.
»Ich bin Wallace Booker. Wie sie schon gesehen haben, arbeite ich für Extreme Goth Records«, begann er, sobald wir den Backstage-Bereich erreicht hatten.
Automatisch verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah ihn feindselig an. »Was wollen Sie? Hat Maniac Sie geschickt? Sie können gern die Aufzeichnungen jedes einzelnen Liedes haben, da ist nichts geklaut.«
Das fehlte mir gerade noch: ein erneuter Streit wegen irgendwelcher Liedrechte. Ich hatte es nicht nötig, etwas von den Death Demons zu klauen, und ihre Lieder hatte ich schon nach der ersten schriftlichen Androhung aus dem Programm gestrichen. Auch wenn das ein oder andere eigentlich mir gehörte, ich hatte kein Geld und nicht die Lust für einen Rechtsstreit. Warum also kamen die Plattenfuzzis jetzt persönlich zu mir?
Er ließ sich von mir nicht aus der Ruhe bringen und lächelte noch immer. Doch auch ich blieb gelassen. Ich war viel zu sehr im professionellen Modus.
Sein Blick ging kurz zu Lance, der es sich nach dem Konzert hier hinten mit Lydia bequem gemacht hatte und uns nun aufmerksam beobachtete. Als Mr. Booker wieder mich ansah, erklärte er: »Nein. Ich habe ein Angebot für Sie.«
Ich ließ meine Augenbraue nach oben wandern und lockerte meine Haltung. »Ein Angebot? Worum geht es?«
»Ich denke, das sollten wir in Ruhe in meinem Büro besprechen.« Er warf noch einmal einen Blick zu Lance. »Rufen Sie mich an, dann machen wir einen Termin aus.«
»Und dafür sind Sie hergekommen?« Das kam mir doch etwas suspekt vor.
»Nun, ich wollte mich selbst überzeugen, dass Sie so gut sind, wie behauptet wird. Außerdem sind Sie anders ja nicht aufzuspüren.«
Ersteres konnte ich ihm gerade noch glauben, da ich den Typen vor mir noch nie gesehen hatte, zweiteres dagegen nicht. Selbst wenn Extreme Goth Records keine aktuelle Adresse oder Telefonnummer mehr von mir hatte, es wäre für sie ein leichtes, mich aufzuspüren, wenn sie das wollten.
Ich warf erneut einen Blick auf die Visitenkarte, die ich noch immer in der Hand hielt, und steckte sie mir dann in die hintere Hosentasche. »Ich überleg es mir.«
»Überlegen Sie nicht zu lange. Das Angebot steht nicht ewig. Wenn Sie schnell sind, können wir vielleicht auch noch etwas für Blutlaster aushandeln.« Er drehte sich halb herum und hob die Hand zum Gruß. »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.«
Ich erwiderte den Gruß und wartete angespannt, bis er durch den Hinterausgang verschwunden war. Dann ließ ich mich über die Seitenlehne rückwärts auf die große Couch fallen. Ein lautes Seufzen entwich meiner Lunge.
»Alles klar?«, fragte Lance und schob Lydia von seinem Schoß. Ohne zu murren, setzte sie sich auf die Sessellehne.
Ich nickte einfach nur und starrte an die Decke.
»Wer war das und was wollte er?«
»Irgendein Plattenfuzzi von Extreme Goth Records. Angeblich hat er ein Angebot für mich.« Während ich antwortete, zog ich mein Handy hervor und schrieb Toby eine Nachricht, dass er nach hinten kommen sollte. Es tat mir leid, dass ich ihn ohne ein Wort hatte stehen lassen. Aber Zärtlichkeiten vor dem Plattenfuzzi wären mir nicht recht gewesen.
»Oh, das klingt doch gut!«
Ich zog die Augenbraue hoch, als ich Lydia ansah. Dann wurde mir klar, dass sie davon keine Ahnung hatte. Daher erklärte ich knapp: »Ich habe schon einmal mit meiner alten Band mit denen zusammengearbeitet. Und sie scheinen erstmal nur ein Angebot für mich zu haben.«
Lance sah nicht gerade begeistert aus und ich konnte es ihm nicht verdenken. Mir passte es auch nicht. »Die vertreten die Demons?«
»So weit ich weiß, haben sie zumindest nicht gewechselt.« Das würde sich aber schnell herausfinden lassen. Immerhin war es nun wirklich kein Geheimnis, welche Band bei welcher Firma unter Vertrag stand.
»Wirst du das Angebot annehmen?« Neben der Skepsis mischte sich nun auch Besorgnis in seinen Blick.
Ich richtete mich auf und zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Vermutlich bleibt mir nichts anders übrig, als es mir zumindest mal anzuhören. Außerdem hat er mir auch ein Angebot für Blutlaster in Aussicht gestellt. Da kann ich wohl noch weniger ablehnen.«
Lance erwiderte das zaghafte Lächeln. Eigentlich hatte ich mir ja geschworen, mich nur noch auf meine eigene Band zu konzentrieren. Aber wenn ich durch das Aushelfen bei einer anderen etwas für Blutlaster rausschlagen konnte, dann würde ich das wohl oder übel annehmen. Und viel Auswahl, was die Plattenfirmen anging, gab es nun einmal nicht. Extreme Goth Records war die größte und eine der wenigen, die gute internationale Kontakte pflegte.
»Soll ich mitkommen?«
Schnell schüttelte ich den Kopf. Mir war es unangenehm, dass er das vor Lydia ansprach. Dasselbe wäre es, wenn er mit mir gemeinsam zu dem Termin ging. »Ich bekomm das allein hin. Keine Sorge, ich entscheide nichts für Blutlaster, ohne es mit dir abzusprechen.«
»Das will ich doch wohl hoffen!«, erwiderte er gespielt empört. Er wusste genau, dass ich nichts allein entschied. Auch wenn Blutlaster offiziell meine Band war, es war unser Projekt; unser gemeinsames Baby.
Als ich merkte, dass es am Eingang zum Backstage-Bereich lebhafter wurde, stand ich auf, um Toby nach hinten zu lassen. Dabei bot sich mir ein sehr amüsantes Bild: Der kleine Kerl, der den Aufpasser mimte, hatte sich vor dem fast zwei Köpfe größeren und gut doppelt so breiten Toby aufgebaut. Hätte dieser wirklich etwas Böses im Schilde geführt, hätte die Security kein Hindernis dargestellt. Doch stattdessen erklärte Toby ruhig, dass ich ihn eingeladen hatte.
Da sich von der anderen Seite gerade Troy einmischte, klärte sich das auch ohne mich. Sollte es mir Sorgen machen, dass die anderen Bandmitglieder Toby bereits erkannten und davon ausgingen, dass ich ihn sehen wollte?
Toby erblickte Lance und Lydia sofort und grüßte sie, dann drückte er mir mein Glas in die Hand, das ich bei ihm hatte stehenlassen.
»Sorry, das war geschäftlich.«
»Kein Problem, ich weiß doch, dass du nicht zu deinem Vergnügen hier bist. Darfst du erzählen, worum es ging?«
Ich ließ mich wieder auf die Couch fallen und bot Toby mit einer Handbewegung an, sich zu setzen. Troy verzog sich in eine Ecke, wo er sich umzog.
Erst nachdem ich ein paar Schlucke getrunken hatte, war ich so weit, Toby wenigstens einen Teil zu berichten. Alles Weitere ging ihn nichts an. »Er ist von einer Plattenfirma und wollte, dass ich ihn wegen einem Angebot anrufe.«
»Wie, ein Angebot?« Troy richtete sich so schnell auf, dass er sich fast den Kopf an einer der Kleiderstangen stieß.
Ach verdammt, das war irgendwie blöd. Ich wusste doch noch gar nichts. »Mach dir nicht zu viele Hoffnungen. Ich muss mich erstmal mit dem treffen, dann weiß ich genaueres.«
»Ah, dann hoffe ich, dass sich bald was ergibt. Das wäre echt klasse!« Er zog sich ein frisches Shirt über. »So, Jungs – und Mädel –, dann wünsche ich euch noch einen schönen Abend, ich muss los.«
Wir wünschten ihm einen schönen Abend, dann sah ich zu Toby zurück. Dieser lächelte. »Ich hoffe, dass es mit dem Angebot klappt.«
»Ja ... Mal sehen.«
Da ich kurzzeitig auf meine Füße gestarrt hatte, erschrak ich etwas, als mir die große Hand durch die Haare streichelte. »Du wirst die richtige Entscheidung treffen.«
Ich sah auf und lächelte ihn an. Es freute mich, dass er mir das, ohne zu hinterfragen, zutraute. Es zeigte, wie viel er von mir als Musiker hielt. Als sein Liebhaber behandelte er mich manchmal wie ein kleines Kind, das er beschützen musste, aber in dieser Hinsicht war ich ihm immer ebenbürtig. Das war mir auch schon aufgefallen, wenn ich bei ihm und Roger gearbeitet hatte.
»Wie lange hast du eigentlich schon das Studio?«, fragte ich einer Eingebung folgend. Mir war gerade aufgefallen, dass wir uns in der Hinsicht recht ähnlich waren. Wir waren beide beruflich nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere verantwortlich.
Er überlegte kurz. »Ich müsste ... sechsundzwanzig gewesen sein, als ich es übernommen habe. Also etwa zehn Jahre. Warum?«
»Dann habe ich ja noch ein paar Jahre, um erfolgreich zu werden.« Ich grinste ihn breit an, was ihn zum Lachen brachte.
»Wollen wir die beiden allein lassen?«, fragte Toby leise und deutete mit dem Kopf zum Sessel. Dort hatte Lance Lydia wieder auf seinen Schoß gezogen und knutschte wild mit ihr rum.
»Wir können uns ihnen auch anschließen.« Ich grinste frech und packte Tobys Kragen, um ihn an mich zu ziehen und gierig zu küssen.
Als er sich löste, grinste er ebenfalls. »Die Kleine ist nicht unbedingt mein Typ und wir beide wohl auch nicht Lance’. Wollen wir lieber woanders hin?«
»Na gut.« Ich richtete mich auf, trank meinen Wodka aus und stand dann auf. Lance’ Anwesenheit war für mich in dem Moment wirklich vollkommen nebensächlich. Sollte er sich doch mit Lydia beschäftigen, ich musste ja nicht mitmachen. Aber gut, wenn Toby ihre Anwesenheit störte, würden wir uns eben einen anderen Ort suchen.
»Wo wollen wir denn hin?«
»Keine Ahnung, du wolltest doch raus«, neckte ich und zog ihn an der Hand hoch. »Lass uns schauen, ob wir wirklich nochmal den Typen von vorhin finden.«
Toby zog skeptisch die Augenbrauen zusammen, doch ich lächelte ihn versichernd an. Ich meinte das ernst. Wenn ich den Mut aufbringen wollte, in die Plattenfirma zu marschieren, für die auch Peter arbeitete, dann musste ich mir vorher beweisen, dass ich wirklich mutig sein konnte. Und mir gefiel der Gedanke, das mit etwas zu tun, was ihm überhaupt nicht gefallen hätte.
»Denn wir sind jung und unangreifbar
Wir sind jung und unberechenbar
Wir sind jung und so schön und stark
Unser Leben ein riesiger Freizeitpark
Denn wir sind jung und promiskuitiv
Wir leben alles aus im Kollektiv
Ne kleine beatbasierte Gradation
Willkommen zum Tanze der Revolution«
Frozen Plasma – Tanz die Revolution