Toby lächelte und nickte. »Nur zu.«
Langsam rutschte ich etwas höher, hob mein Becken, um Toby nicht wehzutun, und kroch nach oben. Sein Penis strich erst über meinen, dann über meine Eier, dann über ... Kurz bevor die Spitze meinen Damm berührte, versteifte ich mich und konnte nicht mehr weiter.
»Ist gut, zwing dich nicht dazu.« Sanft drückte mich Toby an der Hüfte wieder ein Stück zurück.
»Tut mir leid.« Schade, die Sicherheit, die ich vorher noch gehabt hatte, war verflogen, als Toby mich daran erinnert hatte, was dazu gehörte, wenn er mich ficken sollte. Frustriert ließ ich mich wieder auf seinen Oberschenkeln nieder.
Toby strich mir leicht über die Wange. »Das ist okay, wenn das noch nicht geht.«
Ich nickte, konnte mir aber dennoch ein enttäuschtes Seufzen nicht verkneifen. Schade eigentlich. »Kann ich dir dann anders helfen?«
Plötzlich lächelte Toby. »Wir könnten auch einfach die Plätze tauschen. Oder es zumindest mal probieren. Wenn du denn möchtest.«
Ich war gerade dabei, dem Versuch zuzustimmen, als mir bewusst wurde, was er da vorschlug. »Toby, das geht nicht!«
»Schade, ich hatte gehofft, dass wir es wenigstens ausprobieren könnten. Immerhin schien es dir bisher leichter zu fallen, wenn du dich ein wenig treiben lassen kannst, ohne ganz die Kontrolle abzugeben.« Toby legte seine Hände auf meine Oberschenkel und sah ernst zu mir auf.
»Ja, aber ... Nein, ich will nicht, dass du wegen mir wieder Streit mit Roger hast.«
Toby lächelte mich sanft an, während er mich bestimmt, aber vorsichtig von sich herunterschob. »Keine Sorge, das ist mit ihm abgesprochen. Solange du es bist, ist es in Ordnung, wenn es dir hilft.«
»Aber ich will nicht schon wieder eine Extrawurst. Ihr habt schon so viel wegen mir geändert ...«
Er drückte mich auf die Matratze und begab sich wieder über mich. »Und jede dieser Änderungen war gut. Wir sind glücklich damit, wir genießen jede Minute mit dir.«
»Aber Roger ist immer so ... Ich hab das Gefühl, er ist immer noch sauer auf mich«, gab ich zu bedenken. Es war nicht, als würde ich Toby nicht glauben oder es nicht wollen, aber es kam mir dennoch komisch vor, dass es für seinen Freund plötzlich in Ordnung sein sollte, wo er mir doch seit dem Vorfall kurz vor Weihnachten wieder aus dem Weg ging.
Toby seufzte. »Er hat nur Angst, dass du nichts mehr mit ihm zu tun haben willst. Du verbringst viel mehr Zeit mit mir. Wenn du dich auch mal wieder mit ihm allein verabreden würdest, würde sich das auch wieder legen und er wäre offener im Umgang mit dir.«
»Roger will ja nicht ...« Gut, es war jetzt auch nicht so, als hätte ich ihn gefragt. Ich hatte bisher immer gewartet, dass er auf mich zukam, wurde mir bewusst. Toby hatte recht, vielleicht sollte ich Roger auch mal wieder das Gefühl geben, dass er mir genauso wichtig war.
Erneut seufzte Toby. »Ich weiß ... Er weiß nicht so recht, wie er mit dir umgehen soll. Er ist nun mal stürmischer und weniger zurückhaltend. Er befürchtet, dich zu verschrecken, wenn er sich dir nähert. Zumal er dir nicht die Kontrolle überlassen könnte. Dennoch würde es uns allen helfen, wenn ihr euch wenigstens wieder etwas annähert. Auch ohne mich. Immerhin hab ich euch doch auch gerne beide zusammen im Bett.«
»Ist das nicht ein wenig dreist und egoistisch?«, fragte ich, nachdem Toby mich kurz geküsst hatte.
»Wieso? Ich will euch ja nicht für mich alleine. Es bleibt ja immer noch genug von euch für andere über.«
Ich lachte und streckte mich zu ihm, um mir einen kurzen, aber intensiven Kuss abzuholen. »Ich meinte auch eher, weil du gleich zwei haben willst.«
»Wenn ich egoistisch bin, nur weil ich euch beide gern hab, dann bin ich gern egoistisch.« Toby sah mir einen Moment lang in die Augen, dann schob er seine Hand in meinen Nacken und drückte sich fest an mich.
Zuerst wollte ich mich gegen die grobe Behandlung wehren, doch als sich seine Lippen auf meine legten, entspannte ich mich. Auch wenn das überraschend kam und mich vielleicht an einem anderen Tag hätte zurückschrecken lassen, geil war das trotzdem. Immerhin konnte ich mit gutem Gewissen behaupten, dass ich keinen Kerl kannte, der seine Zunge so gut einzusetzen wusste wie er. Wobei die Konkurrenz zugegebenermaßen recht gering war. Zumindest die, an die ich mich erinnern konnte. Das Wichtigste war, dass er mich überhaupt so küssen durfte.
Ich genoss das Spiel unserer Zungen. Toby sorgte mit dieser Kombination aus Verlangen und Gefühl dafür, dass ich mich ihm entgegen drückte. Meine Lust, die durch das Gespräch etwas abgeflaut war, war wieder vollständig da und wollte gestillt werden. Ich seufzte in den Kuss und fing seinen Mund sofort wieder ein, als er ihn zurückziehen wollte.
Er tat mir den Gefallen und hielt den Kuss noch einen Moment aufrecht, bevor er sich keuchend von mir löste. Offenbar zufrieden lächelte er. »Wie sieht’s aus? Magst du es versuchen?«
Ich hauchte ihm ein leises »Ja« entgegen und schloss die Augen, als er sich mit seinem Becken wieder vorsichtig gegen meines bewegte. Wie schon zuvor, fühlte es sich einfach nur gut an. Daher drangen recht schnell Lustlaute aus meinen Mund, auch wenn es mich ein wenig ärgerte, dass ich das vor ein paar Wochen noch nicht hatte zulassen können. Immerhin hätte uns das einigen Stress mit Roger erspart.
»Hey Kleiner«, wurde ich aus dem Genießen gerissen und öffnete die Augen. Ich murrte etwas unzufrieden, obwohl ich wusste, dass Toby recht hatte. So funktionierte Sex nun mal nicht. Ich musste auch meinen Teil dazu beitragen. »Magst du mir immer noch helfen?«
»Ehm, wobei?«, fragte ich völlig verplant. Wobei hatte ich ihm denn helfen wollen?
Toby griff über mich hinweg auf den Nachttisch und hielt mir dann eine Tube Gleitgel entgegen. »Ich hab mich zwar vorhin im Bad schon etwas vorbereitet, aber das ist auch schon eine Weile her. Ich meine, ich mag’s zwar etwas rauer, aber das ist mir dann doch eine Spur zu viel.«
Ich zögerte kurz, dann griff ich nach der Tube, auch wenn ich mich fragte, warum er sich schon vorbereitet hatte. Aber das war eine Frage, die bis später warten konnte. Noch einmal wollte ich die Stimmung nicht absterben lassen. Irgendwann würde das dann doch zu viel. Zumal ich mich dann sicher nicht getraut hätte, Toby zu helfen, denn auch so kostete es mich einiges an Überwindung. Doch ich wusste, dass ich es mir auch nicht von ihm gefallen lassen konnte, solange ich es mich nicht bei ihm traute.
Obwohl sich meine Bedenken recht schnell legten, war ich froh, dass Toby wirklich schon ausreichend geweitet war und es reichte, noch ein wenig von dem Gel zu verteilen. Doch auch er schien froh, als ich fertig war, auch wenn er mich die ganze Zeit anlächelte. Nun, damit hatten wir wohl unsere gemeinsame Grenze gefunden, was wir nicht miteinander teilen wollten.
»Bist du dir sicher?«, fragte Toby noch einmal nach, während er sich nach einem Kondom streckte und mich dann küsste.
»Ja, auch wenn ich es selbst kaum glauben kann.« Nun doch ein klein wenig unsicher geworden, lächelte ich ihn an.
Davon angesteckt grinste er und zog mir dann das Kondom über, während er sich meinen Hals und das Schlüsselbein hinab küsste. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, ließ sich Toby langsam auf mich sinken.
Ein überraschter Laut verließ meine Lippen, als mein Penis die ersten paar Millimeter überwand. Da half es auch nicht, dass Toby sich sofort wieder etwas erhob.
Wissend lächelte er mich an und wollte sich nach vorne beugen. Doch ich legte ihm die Hände auf die Hüften und hinderte ihn daran. Er sollte mich nicht hinhalten! »Mach weiter!«
»So aber nicht!«, ermahnte er mich mit einem scherzhaften Unterton.
»Verdammt, hör auf!« Ich hatte gerade wirklich keine Lust auf solche Spielchen. Das konnten wir gern auf ein anderes Mal verschieben. Am besten wenn ich nicht befürchten musste, jede Sekunde den Mut zu verlieren.
Entweder hatte er ein Einsehen oder Mitleid mit mir, denn er ließ das Ärgern tatsächlich sein. Erneut senkte er langsam sein Becken.
Ein heiseres Stöhnen verließ unsere Münder, als ich endlich in ihm war. Durch leicht geöffnete Lider sah ich zu Toby auf. Er hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt und verharrte einen Moment. Doch, statt erneut zu meckern, brachte ich lieber meinen Atem unter Kontrolle. Die Pause war dringend nötig, sonst wäre das ein wirklich kurzer Spaß geworden.
Hatte ich tatsächlich mal geglaubt, mein Leben lang darauf verzichten zu können? Ich musste krank gewesen sein, als ich das dachte. Das Gefühl war einfach unglaublich. Nicht nur, weil es sich eben anders anfühlte als bei einer Frau, sondern auch, weil Toby meinen Oberkörper währenddessen auf seine ganz eigene Art streichelte. Fest, sodass ich seine Kraft spüren konnte, und gleichzeitig sanft und beruhigend. Eben genau das, was ich bei Männern mochte. Gerne hätte ich dabei beide Hände auf mir gespürt, doch Toby brauchte eine, um sich neben mir abzustützen, da ich sein gesamtes Gewicht nicht hätte tragen können.
Daher sah ich wohl auch etwas enttäuscht zu ihm auf, als er die Hand auf meinem Oberkörper wegnahm, damit er sich aufrichten und selbst anfassen konnte. Meine eigene Hand hatte ich ihm entzogen, als er versucht hatte, sie in diese Richtung zu bewegen. Ihn auf eine Weise zu spüren war gerade schon mehr als genug.
Mein Blick ließ ihn stocken und fragend zu mir herunter sehen. Statt ihm zu antworten, angelte ich mir seine freie Hand und legte sie mir auf den Bauch. Er schien zu verstehen und lächelte kurz. »Dann lass uns umdrehen.«
Ich hoffte darauf, dass wir uns nicht völlig falsch verstanden und nickte.
Mit einem Grinsen sank er zu mir herunter und drehte uns beide um. Lachend richtete ich mich auf und sah in seine erwartungsvollen Augen. Nach einem kurzen Kuss griff ich in seine Kniekehlen und schob seine Oberschenkel in Richtung seiner Brust.
Toby legte eine Hand in meinen Nacken und streichelte mich dort und an den Schultern. Ganz am Rande merkte ich, dass es genau diese Verbindung war, die mich davon abhielt, zu viel nachzudenken. Zügig nahm ich Fahrt auf und trieb uns auf den Orgasmus zu, während Toby die freie Hand nutzte, um wieder selbst Hand anzulegen.
Vielleicht war es etwas früh, aber was sollte es? Länger hätte ich mich kaum zurückhalten können, warum sollte er also warten? Das Gefühl war unglaublich und das letzte Mal mit einem Mann einfach zu lange her.
»Ist alles gut?«, fragte Toby und strich mir durch die verschwitzten Haare und über den Nacken.
»Ja.« Ich sah auf und küsste ihn. »Es ist alles in Ordnung. Ich will nur kurz ins Bad.«
Etwas skeptisch nickte er, ließ mich jedoch gehen. »Nimmst du bitte den Müll mit?«
Ich tat wie mir geheißen und verschwand ins Bad. Es war erstaunlich, dass er mittlerweile mitbekommen hatte, wohin ich ging, wenn es mir zu viel wurde. Dabei wollte ich mich gerade wirklich nur sauber machen und ein, zwei Minuten Ruhe.
Denn auch wenn ich selbst nicht damit gerechnet hatte, ging es mir wirklich gut. Ein wenig fertig, aber das lag allein an der Anstrengung. Klar, es war ein komisches Gefühl, wieder mit Toby geschlafen zu haben, aber warum sollte es mir deshalb schlecht gehen? Das Wissen, dass Peter mich dafür richtig fertig gemacht hätte, war zwar da und sorgte für Unbehagen, aber es war nicht einmal halb so schlimm, wie ich es befürchtet hatte.
Hatte ich es endlich geschafft, war ich endlich über ihn hinweg? So ganz traute ich mich noch nicht, der Freude nachzugeben. Heute schien immerhin ein guter Tag zu sein.
Dass ich zusammenzuckte, weil ich fürchtete, Peter käme ins Bad, als Toby nach mir sehen wollte, bestätigte mich nur darin, mich nicht vorschnell zu freuen. Etwas verkrampft lächelte ich ihm entgegen. »Sorry, ich bin ein wenig mit den Gedanken abgedriftet.«
»Schon gut, ich muss nur eben auf Toilette, wenn du hier fertig bist.«
Ich nickte und verschwand wieder ins Schlafzimmer.
Nachdem Toby sich wieder neben mich gelegt hatte, kuschelte ich mich an ihn, was er mit einem zufriedenen Grinsen registrierte. Ich machte es mir an seiner Brust gemütlich und er streichelte mir über den Rücken. »Ich weiß, die Frage ist doof, aber: Hat es dir gefallen?«
Ich schmunzelte und nickte. »Ja, du bist wirklich gut. Dabei hast du noch nicht mal was gemacht.«
»Hey, nicht frech werden!« Toby lachte und zog mich fester an sich. Scheinbar verstand er, dass ich ihn gerade ärgern musste, auch wenn er vermutlich den Grund nicht kannte. Doch das Reden hielt das ungute Gefühl im Zaum.
»Wieso hast du dich eigentlich schon vorbereitet?«, konnte ich nun die Frage stellen, die mir schon vorher in den Kopf gekommen war.
»Ich war mir nicht so sicher, ob du es machen wollen würdest. Ich mag aber auch nicht, wenn mir jemand dabei zusieht.«
Tatsächlich überraschte mich die zweite Aussage nicht einmal. Ich konnte mich nicht erinnern, dass er sich jemals in meinem Beisein selbst vorbereitet hatte. Entweder hatte das Roger getan oder er selbst im Vorfeld. So zum Beispiel auch bei unserem ersten Dreier, als ich noch ganz naiv gedacht hatte, Roger könnte einfach so über ihn herfallen. Dabei war Toby vorher im Bad gewesen.
Meine eigentliche Frage beantwortete seine Antwort dennoch nicht. »Ich meine eher, warum du das überhaupt gemacht hast. Du konntest doch nicht wissen, dass überhaupt ...«
»Konnte ich die anderen Male in den letzten Wochen auch nicht.« Toby schmunzelte, als er mein überraschtes Gesicht sah. »Trotzdem bin ich einfach mal auf Nummer Sicher gegangen, wenn wir allein waren und es sich anbot.«
Ja, tatsächlich! Jetzt, wo er es erwähnte, fiel mir auf, dass er fast jedes Mal kurz auf Klo verschwunden war, wenn wir uns nähergekommen waren. Wirklich etwas gedacht hatte ich mir dabei nicht.
Na gut, vielleicht einmal gehässig, dass er eben alt wurde und daher häufiger mal pinkeln musste.
Etwas verlegen lächelte ich. »Du hast dich auch darauf gefreut, oder?«
»Aber sicher. Du hältst mich ja immerhin schon eine ganze Weile hin.« Zärtlich strich er mir durch die Haare und lächelte mich an.
Ich schloss die Augen. Was sollte ich denn darauf auch erwidern? Ich war einfach nur froh, dass er so lange gewartet hatte und auch nicht böse war, dass es sicher noch einmal genauso lange dauern würde, bis wieder alles beim Alten war. Doch ich wollte gar nicht anfangen zu meckern. Wenn es erstmal so weiter ging, war ich auch zufrieden.
Wobei, etwas konnte ich dazu noch sagen, bevor ich einschlief: »Danke.«
»I wanna fuck you like an animal
I wanna feel you from the inside
I wanna fuck you like an animal
My whole existence is falwed
You get me closer to God«
Nine Inch Nails – Closer