»Ist da Kurkuma enthalten?«, fragte Kaèl am Frühstückstisch. »Oder woher hat die Sauce diese gelbe Farbe?«
»Ich weiß es nicht, Mylord.« Verunsichert trat die Dienerin von einem Fuß auf den anderen. Das Tablett hielt sie dabei wie einen Schild vor ihrem Leib.
»Dann werde ich selbst in den Küchen nachfragen.« Er gab ihr mit einer Geste zu verstehen, dass sie gehen konnte.
»Kurkuma?« Elìrios musterte ihn über den Rand seiner Zeitung hinweg. »Ist mein Sohn, den wir vorher nie von seinen Büchern weg an den Tisch locken konnten, etwa unter die Feinschmecker gegangen?«
Die Frage klang harmlos, aber so verkrampft wie Elìrios sich bemühte, lässig zu wirken, lauerte noch etwas in der Tiefe. »Was hast du?«
»Seit wann interessierst du dich für Essen?«
Seit wann interessierte sich sein Vater für seine Interessen?
»Das ist ein wichtiges Thema. Essen-tiell, sozusagen.« Kaèl lachte leise über sein schlechtes Wortspiel.
»Und deshalb lungerst du in den Küchen herum und verstörst das Personal? Gestern hast du nach mehr Gerichten mit Steckrüben gefragt!«
»Ach das«, sagte Kaèl langgezogen. Elìrios hatte Recht, sein Verhalten war auffällig, und er brauchte eine plausible Erklärung dafür. Jetzt. Er mühte sich, seinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu halten, aber wahrscheinlich half das nicht sonderlich, denn wenn Elìrios wollte, war er hervorragend darin, ihm seine Geheimnisse an der Nasenspitze abzulesen. Nur war diese Neugierde seit Elìrios’ Herrengoldphase fast versiegt. Wirklich schade, dass sie ausgerechnet jetzt wieder emporkommen musste.
»Kaèl’thas, lass uns offen sprechen.« Bedächtig faltete sein Vater die Zeitung zusammen und ließ sie beiseite schweben, wo sie von einer Dienerin fortgetragen wurde. »Du verhältst dich merkwürdig, seit Wochen schon. Was ist los?«
Endlich fiel ihm eine plausible Erklärung ein. »Ich habe jahrelang für diese Prüfung gelernt. Jetzt ist die Anspannung von mir gefallen, und ich suche neue Herausforderungen. Mutter sollte mich häufiger in die Politik involvieren, dann müsste ich nicht–«
»Ist es eines der Küchenmädchen?«
Kaèl ließ das Besteck sinken. »Wie bitte?«
»Warum sonst solltest du dich auf einmal für Steckrüben und Gewürze interessieren?«
Erleichtert atmete Kaèl aus. »Und da denkst du dir: ›Liebe geht durch den Magen‹?« Er lachte, viel zu laut. »Was für ein Unfug!«
Sein Vater musterte ihn kritisch. »Hast du eine Ohrenstreicherin?«
»Eine was?«
»Eine Ohrenstreicherin. Eine Bürgerliche, die dich verrückt macht, weil sie auch vor deinen Ohren nicht halt macht.«
Kaèl errötete. »Bitte, Vater, was ist das für ein …«
»Ich war auch einmal jung«, unterbrach ihn Elìrios. »Ich weiß, wie sich das anfühlt. Aber das ist unter unserem Niveau.«
»Warum sollte etwas falsch sein, was sich gut anfühlt«, fragte Kaèl provokativ.
»Kaèl’thas, wenn du so etwas zulässt, dann endest du wie die Herrin Finistères.«
Kaèl verdrehte innerlich die Augen. Jetzt kam bestimmt wieder eine Hasstirade über Ludòiku, der im Gegensatz zu Elìrios nur einer zweitklassigen Adelsfamilie entstammte. Elìrios’ Meinung nach hatte Ludòiku durch seine Einheirat die Ryunòrs degradiert, aber das sah niemand außer ihm so. Wahrscheinlich fühlte sich eher sein Vater durch Ludòikus damalige Affäre mit Akàri degradiert. Wie auch immer, Kaèl konnte es nicht mehr hören.
»Ich weiß nicht, was du hast. Serèika wirkt zufrieden mit ihrer Ehe.« Das ›ganz im Gegensatz zu Mutter‹, brauchte er nicht hinzuzufügen, das verstand sein Vater auch so.
»Das reicht, Kaèl’thas!« Elìrios erhob sich. »Ich werde nicht zulassen, dass du für ein paar nette Momente deine Verpflichtungen vernachlässigst. Du bist so gut wie verlobt!«
Kaèl senkte das Haupt. Vielleicht war seine unausgesprochene Spitze doch zu viel gewesen. »Ich weiß, Vater. Ich habe auch nicht vor –«
»Und zur Sicherheit werde ich das Küchenpersonal entlassen.«
Die Wut stieg in Kaèl hoch. Wie immer mussten andere dafür herhalten, dass seinem Vater etwas nicht passte. »Du kannst die Leute nicht auf die Straße setzen, nur weil du eine haltlose Vermutung hegst!«
»Da können sie sich bei dir bedanken! Was kann ich dafür, dass du deine Hände nicht bei dir halten kannst!« Kopfschüttelnd schritt sein Vater zur Tür. Im Türrahmen verharrte er kurz. »Akàri sieht das übrigens ähnlich. Wir werden dich zukünftig im Auge behalten.«
Mutter? Ein Schauer lief Kaèls Rücken herunter. Das war das Letzte, was er gerade gebrauchen konnte.
Seit Tagen schon hatte er sich auf sein morgiges Treffen mit Bendix gefreut, aber unter diesen Umständen würde er es wieder einmal verschieben müssen.
Dabei sah er ihn, wenn es hochkam, gerade ein- bis zweimal die Woche, viel zu selten. Aber wenn seine Eltern ihn beobachteten, war es zu riskant, ohne einen richtigen Vorwand vom Schloss fernzubleiben.
Er schob seinen Teller beiseite – der Appetit war ihm vergangen.
Die nächsten Nächte würden einsam werden.
oOOo
»Eine ›Ohrenstreicherin‹ nennt er mich?« Bendix lachte laut. »Aber wie kommt er überhaupt auf das alles? Wir sind doch immer so vorsichtig!«
Ja, sie waren vorsichtig. Aber Elìrios hatte einen Punkt. Kaèl war anders, seit Wochen schon. Er war euphorisch und sang in den Gängen vor sich hin, was seine Eltern irritierte. Und dann wiederum war er fahrig, hörte ihnen nicht richtig zu. Aber wie sollte er auch ruhig bleiben, wenn er so gut wie jede Nacht ohne Bendix schlief? Vor ein paar Monaten hätte er über sich gelacht, aber jetzt wälzte sich Kaèl jede Nacht, in der er Bendix nicht sehen konnte, im Bett und schmiedete Pläne, wie er das, was sie hatten, verfestigen konnte.
Zu seinem Verdruss sprach Bendix nie von ihrer Zukunft, er schien mit dem, was sie hatten – was immer das war – vollkommen zufrieden zu sein. Kaèl wollte mehr. Er wollte alles. Aber er würde sich hüten, Bendix das einzugestehen, er war ja nicht wie seine Verflossenen, die ihn mit ihren Forderungen erdrückt hatten. Und wenn er ehrlich war, dann fürchtete er sich auch vor Bendix’ Reaktion.
»Ich bin schon ein wenig anders, seit ich dich kenne«, sagte er vage. Für alles Konkretere fehlten ihm das Vokabular und der Mut.
Bendix lächelte. »Ach, bist du das? Wieso das denn?«
Kaèl ärgerte sich über seine verräterisch heißen Wangen. »Jetzt lenk’ nicht ab und schreib deine Buchstaben auf!«, sagte er brüsk.
Grummelnd beugte sich Bendix über das Pergament und krakelte eine neue Reihe an Vokalen hin, die Kaèl ihm aufgetragen hatte. »Wieso gibt es von allen Buchstaben immer zwei? Das ist doch viel zu kompliziert!«
»Es gibt Klein- und Großbuchstaben, weil du manche Worte großschreibst, quasi alles, was du anfassen kannst. Aber dazu kommen wir noch, jetzt konzentriere dich darauf, sie sauber aufzuschreiben.«
Es war unerwartet schwierig, einem Analphabeten die Grundlagen der Rechtschreibung beizubringen, zumal sich Kaèl kaum mehr an seine Anfänge erinnern konnte. Hatte er damals auch all diese Fragen gehabt? In Zukunft sollte er sich verstärkt über Didaktik informieren! Kaèl verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wanderte vor dem Fenster auf und ab. Auf der Wiese reckten die Schneeglöckchen und sogar ein paar Krokusse ihre Köpfe aus dem braunen Matsch.
Es konnte auf Dauer nicht so weitergehen, mit diesen sporadischen Treffen. Aber die einzige Option, die er sah, war, Nyòko zu heiraten. Was würde er dann an Freiheiten haben! Er wäre fern von seinen Eltern und würde sich nicht mehr rechtfertigen müssen. Aber dafür musste er Nyòko davon überzeugen, und vor allem erst einmal Bendix. Was derzeit unpassend schien – sie hatten ja nicht einmal für sich selbst definiert, was sie waren. Weil Bendix nie das Thema Beziehung ansprach, und weil Kaèl sich nicht wieder mit allem aus dem Fenster lehnen wollte.
Sein Blick ging wieder zu Bendix, über seinen Körper, zu seinen sehnigen Unterarmen und blieb an seiner Hand hängen, die sich verkrampft um den Stift schloss. Er trat dicht hinter ihn, so dass er Bendix’ Rücken an seinem Bauch spürte und umfasste sein Handgelenk. »Du bist zu angespannt.«
Bendix seufzte tief, und Kaèl hauchte ihm einen Kuss in den Nacken. Bendix’ Härchen stellten sich auf, also küsste er ihn erneut, was Bendix ein Stöhnen entlockte, Musik in Kaèls Ohren. Als er sich wieder herunterbeugte, schüttelte Bendix den Kopf. »Nicht jetzt, ich muss das fertigmachen.«
»Na schön.« Widerwillig löste sich Kaèl von ihm und schritt zum Fenster. Draußen wurde es allmählich dunkel, aber zum Glück war Kaèl morgen beim Rat der Zwölf geladen, und hatte damit endlich einen Grund, die Nacht auswärts zu verbringen, statt wie üblich nur für zwei Stunden bei Bendix zu bleiben und ein paar hastige Küsse auszutauschen.
Ein Eichhörnchen sprang vom Baum, schnappte sich eine Nuss und huschte davon. Kaèl lächelte. Sie waren also wieder da, nach ihrer Winterruhe.
Bendix ächzte leise. Er sah müde aus, und Kaèl beschloss, dass er genug für heute hatte. Kurzerhand zauberte er ihm zwei Glühwürmchen vor die Nase.
Der Protest kam sofort. »Lass das. Das ist lästig!«
»›Lustig‹, meintest du. Das ist lustig. Das verwechselst du leicht.« Kaèl kicherte leise. Als Bendix immer noch schmollte, fragte er: »Was bist du so schlecht gelaunt?«
»Meine Hand tut weh, und es sieht alles doof aus, was ich schreibe.«
Kaèl warf einen Blick auf die Kritzeleien, die man nur mit viel Wohlwollen als Buchstaben erkennen konnte. »Was denn, das ist schon ganz ordentlich.«
»Du bist ein schlechter Lügner.«
Mit sanfter Gewalt entwand er Bendix den Stift. »Du kannst nicht alles an einem Tag lernen, also mach’ das Heft zu. Zum Abschluss lese ich dir etwas vor.« Kaèl blickte sich suchend um. »Gibt es etwas, dass du schon lange lesen wolltest? Vielleicht das Buch vom letzten Mal?«
Bendix legte den Kopf schief. »Ich weiß es«, rief er nach einer Weile. Er sprang auf und lief zu seiner Kiste. Nach etwas Wühlen zog er einen Stapel Pergament hervor, der Kaèl erschreckend vertraut vorkam. »Deine Briefe! Ich will endlich wissen, was du mir geschrieben hast.«
»Das ist ...« Mit einem Schauder fiel Kaèl ein, was er dort alles geschrieben hatte. Wie er Bendix belehrt hatte, dass er ein Fang war, und wie dankbar so ein Bauer wie Bendix für seine geschätzte Aufmerksamkeit sein musste.
Bendix führte den Finger übers Pergament. »Schau mal, hier steht l- l- li – e -b – lieber Bendix!« Er strahlte. »Und hier steht: i- i- c - h?« Hilfesuchend sah er zu Kaèl.
»Du machst ... tolle Fortschritte«, stammelte Kaèl. »Aber weißt du was? Die liest du am besten allein, wenn du soweit bist.«
Enttäuscht strich Bendix über die Briefe. »Das dauert ja noch ewig, bis ich das richtig kann.«
»Nein, nein«, log Kaèl. »Du lernst schnell.«
Muriel, was habe ich mir da eingebrockt?
Mit einem Seufzer verstaute Bendix die Briefe wieder in der Kiste. Er streckte sich und ließ die Handgelenke kreisen. »Oh, so spät schon«, sagte er nach einem Blick aus dem Fenster. »Hast du Hunger?«
»Gut dass du fragst. Könntest du den Eintopf machen, den du bei meinem ersten Besuch hier gekocht hast?«
Bendix runzelte die Stirn. »Ich würde gern, aber ich habe kein Kurkuma mehr.«
Kaèl konnte sein breites Grinsen nicht zurückhalten. Jetzt kam der Moment, auf den er sich auf dem gesamten Weg zur Hütte gefreut hatte. »Ich habe etwas für dich.« Er eilte zu seiner Tasche, die er unter dem Bett verstaut hatte.
»Oh?« Bendix trat ans Bett, wo Kaèl seine Geschenke ausbreitete. »Gleich zwei?«
Kaèl lachte zufrieden. »Du verdienst viel mehr.«
Bendix griff nach dem ersten Paket und entfernte vorsichtig das bunt bedruckte Pergament. »Allein die Verpackung kostet ein Vermögen.«
»Ach was.«
»Kurkuma!«, rief Bendix. »Deshalb hast du gefragt!«
»Aber auch, weil ich diesen Eintopf heute essen möchte.«
Bendix küsste ihn. »Ich koche dir alle Eintöpfe dieser Welt!« Er lief in die Küche und stellte das Glas auf sein Gewürzfach.
Als er zurückkehrte, reichte Kaèl ihm das nächste Paket. »Auch das hier ist nicht ganz uneigennützig.«
Bendix lachte, als er drei purpurfarbene Tuniken entpackte. »Du kannst es nicht lassen.«
»Ich bin mir sicher, dass du umwerfend darin aussiehst. Außerdem wäre es schade drum sie nicht zu nutzen, ich habe davon noch einige bei mir herumliegen.«
»Einige? Wie viele hast du denn?«
Kaèl erstarrte. Das war die falsche Frage. »Einhundertzweiundsiebzig«, sagte er kleinlaut.
Bendix Kiefer klappte herunter. »Nein!«, stieß er hervor.
»Aber auch noch ein paar Umhänge, warme Wämse und was du sonst noch gebrauchen könntest.«
Hilflos ruderte Bendix mit den Armen. »Warum? So viele kann ich niemals tragen.«
»Willst du sie denn tragen?«
»Beantworte meine Frage!«
Kaèl ließ sich aufs Bett plumpsen. Er starrte auf seine im Schoß verschränkten Hände. »Ich ... war damals verzweifelt, als du mich nicht wolltest und da wollte ich dir unbedingt eine violette Tunika schenken. Aber das einzige Schiff mit den Schnecken war auf dem Weg nach Ryumàr, daher musste ich es komplett kaufen und –«
»Was für Schnecken?«, unterbrach ihn Bendix.
Kaèl sackte noch tiefer in sich zusammen. »Purpurschnecken«, flüsterte er. »Aus ihrem Drüsensekret gewinnt man den Farbstoff.«
Es breitete sich eine schneidende Stille über ihnen aus. Irgendwann wurde die Stille so laut, dass Kaèl nicht anders konnte, als hinzuzufügen: »Bevor du fragst, ja, sie sind dafür gestorben.«
Bendix sog scharf die Luft ein. »Du weißt, dass ich keine Tiere esse, weil ich ihnen kein Leid zufügen will?«
»Das wusste ich damals nicht«, rief Kaèl. »Und ich werde so etwas nie wieder tun, ich werde nie wieder –«
»So? Und warum hast du sie dann trotzdem hergebracht?«
»Ich dachte, du fragst nicht nach.«
Bendix raufte sich die Haare. »Du bist ein ... Monster.«
»Ja.« Kaèl zwang sich, zu ihm aufzublicken. »Und du hast mich in dein Leben gelassen, und jetzt hast du mich. Für immer. Herzlichen Glückwunsch!«
»Womit habe ich das verdient?«, stöhnte Bendix. Aber dann lächelte er, und seine Augen leuchteten. Er suchte Kaèls Blick. »Für immer?«, wiederholte er.
Kaèl errötete. Wie war das noch mit ›Abwarten, bis Bendix einen Schritt macht‹? Er biss sich auf die Lippe. »Sofern du mich willst?«
Bendix lachte. »Wie niedlich du schauen kannst.« Er setzte sich neben ihn und legte einen Arm um ihn. Mit dem anderen strich er Kaèl übers Haar. »Warum kann ich dir nie wirklich böse sein?«
Kaèl schloss die Augen. »Weil ich so unfassbar gutaussehend bin?«
»Haha, genau.« Bendix strich ihm erneut durchs Haar – diesmal schabten seine Fingerspitzen dabei über Kaèls Kopfhaut, was angenehme Schauer in ihm auslöste.
Auf einmal verharrte Bendix in der Bewegung. »Was die Tuniken angeht. Die verschenkst du. Gib sie den Leuten, die sich so etwas nicht leisten können.«
»Das ist das zweite Problem.« Kaèl seufzte tief. »Ich kann die Kleidung nicht verschenken. Purpur ist die Farbe der Herrschaftsfamilie, niemand außer ihnen darf es tragen.« Er äugte zu Bendix. »Ich dachte damals, dass du ja sowieso im Untergrund lebst und dass es daher keine Rolle spielt, ob du etwas Verbotenes trägst.«
»Fein«, knurrte Bendix. »Dann gib sie mir. Damit die Schnecken nicht umsonst gestorben sind.«
Erleichtert atmete Kaèl auf, aber Bendix hob die Hand. »Unter einer Bedingung. Ich wollte bald nach Morlà fahren, und du kommst mit, und da sprichst du mit den Leuten und hörst dir ihre Sorgen an. Es wird Zeit, dass du mal auf andere Gedanken kommst als Mode.«
»Hmm«, machte Kaèl wenig überzeugt. »Meinst du, das ist eine gute Idee, wenn ich dich als Lord in dieses Menschendorf begleite? Nach allem, was während der Pachtaufstände passiert ist? Was denken die dann von dir?«
»Ach, wir binden dir ein Tuch über die Ohren, und dann erkennt dich niemand.«
»Sicher ...«, sagte Kaèl gedehnt. Sicherlich würde ›kaum‹ auffallen, dass Kaèl im Schnitt zwei Handbreit größer war als die meisten Menschen und zu allem Überfluss gänzlich anders sprach als diese Dorfleute.
»Bitte«, sagte Bendix. »Ich wollte da ein paar lieben Leuten meinen Freund vorstellen.«
Freund.
Vielleicht machte sich Bendix doch ein paar Gedanken über ihre Zukunft.
»Wir sind zusammen?«, fragte Kaèl. »So richtig?«
»Nicht?«, fragte Bendix verwirrt.
»Doch! Also, das hoffe ich doch. Ich war mir nur nicht sicher, weil du nie gesagt hast ... weil wir nie ... ich wusste nicht ...« Als Bendix ihm seine Hand auf die Schulter legte, verstummte er.
»Manchmal denkst du zu viel. Für mich bist du schon seit langem mein Freund.«
Kaèl wurde warm vor Freude. »Darf ich meinen Freund küssen?«
Bendix grinste nur, und Kaèl rutschte auf seinen Schoß, presste sich an ihn und küsste ihn.
»Also kommst du mit?«, fragte Bendix, als sie sich kurz voneinander lösten. Er keuchte leise, und Kaèl spürte durch den Stoff seiner Hose, dass sie noch lange nicht fertig waren.
»Ich freue mich«, versicherte Kaèl.
Was sollte schon schiefgehen?