Als kleine Vorwarnung: Heute gibt es ein „Plot, what plot?“-Kapitel (also kommen explizite Szenen drin vor, und das nicht zu knapp). Wer das nicht mag, der kann sich für den weiteren Verlauf der Handlung auch auf die letzte Szene (nach dem mittig gesetzten "oOOo") beschränken.
Ich hatte eigentlich nicht vor, explizit Analsex zu schreiben (da ich als cis Frau ohne Prostata etc da eigentlich nur hart failen kann), aber nach einem paar sehr netten Reviewaufforderungen, da ruhig mehr zu wagen, habe ich gedacht, ich könnte es ja mal probieren (und diese BDSM-Dynamik zwischen den beiden wollte ich tatsächlich schon länger rauslassen, weil sie, wie ich finde zu den beiden und zu Geschichte passt).
Eine Warnung: Die beiden machen BDSM nicht nach dem Bilderbuch (was auch Bendix' Unerfahrenheit geschuldet ist). Normalerweise sollte man ZUERST darüber sprechen, und Grenzen abstecken, bevor man Dinge ausprobiert.
Bin gespannt, ob es Euch gefällt ^^ und bin natürlich offen für Kritik jeglicher Art <3
Alles Liebe
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Normalerweise ertrug Kaèl es nicht, zu viel Zeit in Gesellschaft zu verbringen. Egal ob ihm jemand sympathisch war oder nicht, Treffen mit Anderen laugten ihn aus. Danach brauchte er immer viel Zeit allein, um ungestört das zu tun, was ihm wichtig war und daraus neue Kraft zu ziehen.
Viele seiner Techtelmechtel waren daran zerbrochen, dass die andere Person sich an ihn klammerte und ihm seine Wohlfühloasen abknapste.
Mit Bendix war es anders. Mit ihm konnte Kaèl Stunden verbringen, ohne gestört zu werden: Bendix meditierte oder vollführte seine sportlichen Übungen, während Kaèl las und seine Aufgaben erledigte.
Wie heute. Bendix absolvierte draußen unter den wachsamen Blicken der Eichhörnchen seine Leibesübungen, während Kaèl sich tief über ein Pergament beugte, um einen Lehrplan für die Kinder der Menschendörfer zu skizzieren. Er hatte während der letzten Wochen eine Handvoll vertrauenswürdige Bedienstete – darunter auch Emma und Kasimir – in verschiedene Dörfer geschickt, damit sie dort mit den Menschen über ihre Bedürfnisse sprachen. Jetzt war es an Kaèl, die vielen Wünsche und Anregungen unter einen Hut zu bringen, was bei der Flut an sich teilweise widersprechenden Forderungen herausfordernd war.
Hin und wieder warf er einen Blick aus dem Fenster und bewunderte das Muskelspiel von Bendix’ nackten Oberarmen, um sich dann wieder zufrieden in seine Notizen zu versenken. Schade, dass es draußen nicht schon wärmer war, dann hätte Bendix bestimmt oberkörperfrei trainiert. Andererseits sah er auch in der eng geschnittenen purpurnen Tunika zum Anbeißen aus ...
Zufrieden lächelnd notierte er sich einen weiteren Gedanken. Die Idee mit der Schule war bei den Menschen auf fruchtbaren Boden gefallen. Die meisten von ihnen stammten aus ärmsten Gebieten und hatten daher selbst nie eine formale Bildung genossen. Aber sie hatten den tiefen Wunsch, dass ihre Kinder es einmal besser haben sollten. Daher hatten sie bereits in fast allen Dörfern Strukturen gebildet, um die Kinder wenigstens in dem zu unterrichten, was sie ihnen weitergeben konnten: Körbe flechten, Bierbrauen, Leder gerben, Tischlerei, Ackerbau, Nähen, Sticken und so weiter. Ihnen fehlte jedoch das, was klassischerweise in der Schule gelehrt wurde.
Jetzt vollführte Bendix einen Kampf gegen die Luft. So wie er seine Klingen schwang, wirkte er gefährlich; gefährlich und verwegen. Mit einem Schaudern erinnerte Kaèl sich, wie Bendix sich damals auf ihn gedrängt und ihn gewürgt hatte, die Schenkel eisern um ihn gepresst.
Ihm schoss das Blut in die Lenden. Wie hilflos er dabei auf dem Rücken gelegen hatte, gänzlich Bendix’ Gnade ausgeliefert ...
Mit aller Willensanstrengung lenkte er den Blick zurück auf seine Notizen. Wo war er stehengeblieben? Ah, Rechnen, ein wichtiges Thema.
Nur leider überhaupt nicht das, was ihn von seiner Erektion ablenkte.
Zum Glück wurde er bald erlöst. Die Tür schwang auf, und Bendix trat ein. Ein leichter Schweißfilm glänzte auf seiner Haut, und er keuchte noch von der Anstrengung. Er griff nach seinem Blechbecher, füllte ihn mit Wasser und trank begierig.
»Bist du fertig?«, fragte Kaèl und mühte sich, nicht zu auffällig auf die knappe Tunika und die darunterliegenden Muskeln zu starren.
Bendix nickte. »Fix und fertig.« Er wischte sich den Schweiß aus den Augen.
»Warum du dich auch immer so quälst.« Kaèl drehte lasziv eine Haarsträhne um seinen Finger. »Dabei könntest du deine Zeit viel angenehmer mit mir verbringen.«
»Könnte ich das?«, fragte Bendix amüsiert. Er trat hinter Kaèl und beugte sich zu ihm. Er war so nah, Kaèl konnte die Wärme, die Bendix’ Körper ausstrahlte quasi spüren, und sein vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase. Er roch wie Sommerregen auf einer frisch gesensten Wiese. »Aber ich muss doch trainieren«, flüsterte Bendix ihm ins Ohr, »sonst kommen so merkwürdige Magi wie du noch auf gefährliche Gedanken.«
Kaèls Nackenhärchen stellten sich auf. Instinktiv lehnte er sich zu Bendix, aber der löste sich schon wieder von ihm und schritt zum Wassereimer.
»Herr Hexenjäger, helfen Sie mir, ich komme gerade auf gefährliche Gedanken«, rief Kaèl ihm hinterher, aber Bendix schnaubte nur amüsiert. Seelenruhig füllte er sein Glas, während Kaèls Erektion ungeduldig pochte.
Den Becher in der Hand trat er wieder zu Kaèl. Angespannt hoffte Kaèl auf eine Berührung, aber natürlich blickte Bendix an ihm vorbei.
Er deutete auf Kaèls Notizen. »Lehr - plan«, las er. »Ach, du sitzt immer noch an dem Plan für die Menschendörfer?«
»Ich bin quasi fertig«, sagte Kaèl und legte seinen Stift beiseite.
»Ach so?«, fragte Bendix. Er beugte sich tiefer über die Papiere. »Also hast du jetzt entschieden, wer die Kinder unterrichten soll?«
»Das steht noch aus. Ich werde versuchen, Menschen dafür zu finden, so wie wir das besprochen haben. Dafür lasse ich in allen Städten Fukuòkas Ausschreibungen aushängen, bestimmt gibt es dort Menschen, die über ein adäquates Maß an Bildung verfügen.« Kaèl zuckte mit den Schultern. »Aber falls das nicht reicht, müssen die Dorfleute mit Magi als Lehrkräfte vorliebnehmen.«
»Nach allem was in den letzten Monaten passiert ist, haben die Kinder Angst vor den Magi.«
Kaèl lachte unangenehm berührt. »Angst? Vor normalen Magi? Nicht nur vor Wachleuten?«
»Na, Anna hat mir vorgestern noch erzählt, dass ein Elb ihren Vater niedergeschrien hat, weil er seine Kartoffeln zu teuer fand. Sie fand besonders schlimm, dass der Vater darauf nur freundlich gelächelt und alles runtergeschluckt hat, weil er kein Aufsehen erregen wollte. Er muss da ja weiter verkaufen. Aber genau das nutzen die Hex–«, Bendix stockte, als er Kaèls Blick bemerkte, »Magi doch aus.«
Kaèl wedelte mit der Hand. »Dann ist es an der Zeit, dass die Kinder jetzt freundliche Magi kennenlernen! Ich werde da schon gute Leute für aussuchen.«
»Wenn du meinst«, sagte Bendix finster. »Ich glaube kaum, dass ein bisschen ›Freundlichkeit‹ da reicht.« Er seufzte. »Schade, dass ich nicht wenigstens dabei sein kann, wenn du die Leute aussuchst.«
»Aber Kasimir ist dabei, er kann dir das alles haarklein berichten. Und jetzt …« Kaèl warf Bendix einen vieldeutigen Blick zu, »sollten wir uns ausruhen. Im Bett.«
»Soso, ›ausruhen‹ heißt das jetzt.« Bendix hob amüsiert die Brauen, ging aber nicht auf Kaèls Angebot ein. »Hast du auch an Peters Vorschlag mit den Kinderliedern gedacht?«
Kaèl nickte. »Das hatten wir doch besprochen.«
»Und Magrets Idee mit dem Heilkräutergarten?«, fuhr Bendix fort. »Und was ist mit der Drachenkunde? Das hatte sich Anna so gewünscht!«
»Ja und jaaa«, sagte Kaèl genervt. Wieso musste Bendix immer und immer wieder auf denselben Punkten herumkauen? Und … täuschte er sich, oder war da ein Lachen in Bendix’ Stimme gewesen? Lacht er mich etwa aus? Irritiert blickte er hoch, aber Bendix’ Miene war neutral. Wahrscheinlich hatte er sich geirrt.
»Und der Nahkampfunterricht?«, bohrte Bendix weiter.
Kaèl seufzte. »Der natürlich nicht, das kann ich beim besten Willen nicht beim Schulrat durchbringen. Allerdings werde ich versuchen, das als ›Leibesertüchtigung‹ zu tarnen, wie besprochen.« Er tippte auf den Lehrplan. »Es ist alles dort verewigt. Du kannst es gern später nachlesen. Die Betonung liegt auf ›später‹. Denn jetzt …«, demonstrativ faltete er die Papiere zusammen und legte sie zur Seite, »… bin ich ganz für dich da.«
»... um mir weitere Fragen über den Unterricht zu beantworten?«
»Bendix! Wie viele Fragen hast du noch?«
»Ein Dutzend?« Ein spöttisches Lächeln breitete sich auf Bendix’ Lippen aus, das ihn verriet. Der Mistkerl wusste genau, wie es um Kaèl bestellt war. Er wollte ihn hinhalten.
Kaèl zog Bendix am Handgelenk näher. »Komm, wir haben uns eine Pause verdient.« Seine Stimme zitterte vor Erregung.
»Ich muss mich erst waschen.«
»Ich mag dich so verschwitzt«, insistierte er, aber Bendix befreite sich aus seinem Griff und schritt zum Wascheimer. Bedächtig schälte er sich aus Tunika und Hose, machte sich nass und schäumte sich mit Seife ein. Dabei ließ er sich qualvoll viel Zeit, fuhr mit dem Seifenstück immer wieder über die Haut. Wahrscheinlich machte er das nur, um Kaèl zappeln zu lassen.
Aber da spielte Kaèl nicht mit! Ruckartig erhob er sich und stapfte auf Bendix zu.
Bendix drehte sich zu ihm. »Was?«, fragte er, halb genervt, halb belustigt, als sich ihre Blicke trafen. »Noch nie einen nackten Mann gesehen?«
»Doch, Unzählige.« Kaèl trat noch einen Schritt näher, so dass sie nur noch eine Armlänge trennte. »Aber noch nie einen so Hübschen.«
»Spinner.«
»Selbst Spinner.« Mit einem Kopfnicken wies Kaèl zum Eimer. »Das Wasser ist bestimmt eiskalt.«
Bendix zuckte mit den Schultern. »Es ist immer kalt zu dieser Jahreszeit. Da bin ich dran gewöhnt.«
»Lass mich dir helfen. Ich hexe es dir warm.«
Und dann wasche ich dich ... zuerst deinen Oberkörper, dann lasse ich meine Hände tiefer gleiten und dann ...
»Kaèl«, sagte Bendix streng. »Du setzt dich jetzt aufs Bett, mit dem Gesicht zur Wand und wartest mucksmäuschenstill, bis ich fertig bin.« Er griff nach dem Lappen. »Wenn du das schaffst, dann belohne ich dich vielleicht. Hast du mich verstanden?«
Wie unverschämt! Als könnte Bendix ihm Befehle erteilen! Er verschränkte die Arme. »Und wenn ich nicht will?«
»Dann werde ich dich wollen lassen.« Bendix lächelte verschlagen.
Dieses Lächeln jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Es machte Kaèl nervös, auf die gute Art, und sein gesamter Körper spannte sich vorfreudig an.
War das eine Aufforderung?
Er zwang sich, Bendix ins Gesicht zu sehen. »Ich lasse mir nichts befehlen«, sagte er, hob die Hand und sammelte seine Magie. Er zog das Wasser telekinetisch über Bendix’ Kopf, wo es wie eine pulsierende Blase schwebte.
In Bendix’ Blick glomm etwas auf, das Kaèl nicht zur Gänze einordnen konnte, irgendetwas zwischen Erregung und Wut. »Das wagst du nicht!«
Und ob er es wagte.
Sein Herzschlag beschleunigte sich. Ein Teil von ihm hatte Angst vor dem, was gleich unausweichlich folgen würde, aber ein anderer Teil, der ihn immer wieder überraschte, brannte darauf, genau diese Wut aus Bendix herauszukitzeln.
Kaèl öffnete die Hand, und das Wasser ergoss sich schwallartig über Bendix’ Kopf, platschte zu den Seiten auf den Holzboden. »Wie ungeschickt von mir«, feixte er. Er grinste breit. »Na, immerhin bist du jetzt saub–«
Weiter kam er nicht. Mit einem Satz war Bendix bei ihm, hob ihn über die Schulter, und schmiss ihn mit dem Rücken zuerst aufs Bett. Kaèl quiekte empört und wollte sich aufrichten, aber Bendix lehnte schon über ihm. Ein Tropfenregen löste sich aus seinem Haar und fiel Kaèl ins Gesicht.
»Geh weg!«, rief Kaèl. »Du tropfst mich voll!«
Bendix grinste höhnisch. »Ich schwöre dir, das ist dein geringstes Problem!«
»So?« Kaèls Herz wummerte in seiner Brust. Er drückte sich von Bendix weg, rückte nach hinten, aber Bendix folgte ihm auf dem Fuße, bis Kaèl mit dem Rücken gegen das Kopfende stieß.
Hier gab es kein Entrinnen mehr. Kaèl schaute schräg hoch, in Bendix’ zu Schlitzen zusammengepresste Augen. Er schluckte.
Vielleicht habe ich doch etwas übertrieben.
Egal.
»Ich habe keine Angst vor dir«, sagte er trotzig. Er schob das Kinn vor. »Ich bin überaus wehrhaft.«
Seine Stimme klang nicht so fest, wie er sich das gewünscht hätte, und auch Bendix schien das zu bemerken. »So?«, erwiderte er unbeeindruckt.
Kaèl zog die Knie enger an seine Brust, wie einen Schutzschild und hob die Hände angriffsbereit. »Ich ...«, seine Stimme zitterte, »beherrsche Magie.«
Er lachte nervös, als ihm einfiel, wie sinnlos diese Bemerkung bei einem Hexenjäger war, der gegen alle seine Zauber immun war.
Bendix packte ihn an den Knöcheln, so fest, dass es angenehm schmerzte. Ein Ruck, und Kaèl lag ausgestreckt vor ihm. Bevor er reagieren konnte, thronte Bendix – nackt! – über ihm und presste Kaèls Arme neben seinem Kopf in die Matratze. Er grinste wölfisch. »Was bringt dir deine Magie jetzt?«
Eine Welle aus Adrenalin rauschte durch Kaèls Körper. Er bäumte sich auf, strampelte mit Armen und Beinen, aber Bendix war stärker.
Plötzlich spürte er deutlich, wie unterlegen er war. Vielleicht hätte er seine Liegestütze in letzter Zeit nicht so vernachlässigen sollen, seinen Arm bekam er jedenfalls nicht frei.
Er gab die Gegenwehr auf und blieb zwei Atemzüge lang, wie gelähmt liegen. Vielleicht sollte er einfach aufgeben. Bendix machen lassen, was immer er wollte.
Bendix ihn benutzen lassen.
Bei dem Gedanken wurde er hart, so heftig und abrupt wie noch nie.
Unbewusst begann er sein Becken zu bewegen, er rieb sich gegen Bendix’ Scham. Es war absurd, das in der Situation zu tun, aber es waren winzigkleine Bewegungen, vielleicht würde es Bendix nicht einmal auffallen, und er brauchte gerade ein Ventil, irgendetwas.
Bendix’ Augen weiteten sich. »Das gefällt dir«, keuchte er. »Du magst es, wenn ich dich unter Kontrolle habe.«
Kaèl erstarrte. »Nein«, log er.
»Und was ist das?« Bendix presste sich gegen Kaèls Erektion.
Kaèl stöhnte auf.
»Und wie dir das gefällt.« Bendix verstärkte den Griff um Kaèls Handgelenke. »Die Frage ist nur, was ich jetzt mit dir anstelle. Vielleicht ...« Er beugte sich tiefer und leckte an Kaèls Ohrmuschel.
Zischend sog Kaèl die Luft ein. Bendix wusste zu gut, was er brauchte; fast schon qualvoll langsam glitt seine Zunge an Kaèls Gehörgang vorbei. Seufzend schloss er die Augen, neigte den Kopf zur Seite und gab sich hin.
Er spürte, wie sich die Erregung in ihm aufbaute, nicht mehr lange, und er würde ...
Plötzlich richtete Bendix sich auf. »Ach weißt du, das hatten wir schon so oft.«
»Bendix!« Kaèl riss die Augen auf. Bendix grinste hämisch, und Kaèl hätte ihm am liebsten das Grinsen aus dem Gesicht geschlagen. »Mach weiter!«, herrschte er ihn an.
»Und wieder so unfreundlich.« Bendix lehnte sich noch ein Stück zurück, verstärkte dadurch den Druck auf Kaèls Erektion. »Ich dachte, das hatten wir schon. Aber mit dir muss man wohl immer wieder von vorn anfangen.«
Dieser aufgeblasene Dreckskerl!
Wenn er nur zaubern könnte! Kaèl spannte sich am ganzen Körper an, wälzte sich nach rechts und links, um seine Hände freizubekommen, ohne Erfolg.
Bendix betrachtete ihn seelenruhig dabei. »Das kann man ja kaum mit ansehen, wie du dich abmühst. Irgendwann sollte ich dir etwas über die Grundlagen des Nahkampfs beibringen ...«, er lachte, »obwohl ... nein, es ist einfach zu köstlich.«
»Du ..!« Kaèls Kopf schnellte hoch, und er versuchte, ihn in die Schulter zu beißen.
Hart wurde er zurück in die Matratze gepresst. »Versuchs gar nicht erst.« Bendix’ Stimme hatte jegliche Wärme verloren. Er schob Kaèls Hände über dem Kopf zusammen und fixierte sie nur noch mit einer Hand. »Im unpassendesten Moment frech, das mag ich an dir.« Er verlagerte sein Gewicht nach links und langte nach etwas.
Kaèls Herzschlag beschleunigte sich, als er das Ölfläschchen in Bendix’ Hand erkannte.
Das war neu. Und aufregend.
»Woher weißt du auf einmal ...?«, fragte er erstaunt.
Bendix hob die Brauen. »Nana«, sagte er knapp.
Nana. Er hätte es sich denken müssen. Ein Kichern stieg in Kaèl auf, und er konnte es nicht unterdrücken. Er lachte, zuerst leise, dann immer lauter.
»Was ist daran so komisch?«, knurrte Bendix.
»Margret überrascht mich immer wieder.« Kaèl prustete. »Sie hat dir wirklich Nachhilfe gegeben? Darin?«
»Jetzt sei still!«
Etwas an Bendix’ Tonfall ließ Kaèl aufmerken, plötzlich wirkte er nicht mehr so selbstbewusst. Vielleicht hatte er Angst?
»Willst du das wirklich?«, fragte er.
»Schon ...«, sagte Bendix vage. Er hatte Kaèls Handgelenke immer noch schmerzhaft umgriffen, aber jetzt blitzte Unsicherheit in seinen Augen auf. »Ich meine ... das wolltest du doch die ganze Zeit? Du ... hast doch das Öl mitgebracht.«
Kaèl konnte nicht anders, als zu lächeln. »Ich will, aber nur, wenn du es willst. Weißt du, es gibt so viele Möglichkeiten, die wir ausprobieren können. Analsex ist nur eine davon.«
»Ich will dich ficken«, sagte Bendix schnell.
Seine verängstigte Mimik stand im krassen Gegensatz zu seinen Worten. Er schaffte nicht einmal, den Blickkontakt mit Kaèl zu halten, schluckte hart und biss sich dann auf die Lippe.
Bendix hatte sich bestimmt sehr genau überlegt, wie er Kaèl zuerst dominieren und dann nehmen würde, etwas, das sich Kaèl zugegebenermaßen selbst allzu oft vorgestellt hatte, auch wenn er Bendix nie davon erzählt hatte.
Jetzt schien Bendix von seinem eigenen Vorhaben überfordert. Er wirkte wieder wie der artige Junge, der sich bei seiner Nana die Hände wusch, und Kaèl konnte ihn dafür nur lieben.
»Bendix«, flüsterte Kaèl. »Du hast recht, mir gefällt es, wie du gerade die Kontrolle übernommen hast. Aber das können wir doch noch so oft spielen. Wenn du jetzt mit mir schlafen willst, dann sollten wir uns da zusammen herantasten, und zwar ganz in Ruhe, meinst du nicht?«
Bendix nickte. Er ließ Kaèls Handgelenke frei und stieg von ihm herunter. »Was ist, wenn ich etwas falsch mache?«
»Es gibt beim Sex kein ›richtig‹ oder ›falsch‹.« Kaèl richtete sich auf. »Es geht einzig darum, dass man sich mit einer anderen Person gut fühlt.« Er hauchte Bendix einen Kuss auf die Wange. »Und keine Sorge, ich bin durchaus in der Lage, dir zu sagen, wenn mir etwas nicht gefällt.«
Erleichtert seufzte Bendix auf. »Gut, dass wir darüber gesprochen haben.«
Lächelnd beugte Kaèl sich vor und flüsterte in Bendix’ Ohr: »Und beim nächsten Mal fickst du mich so hart, wie ich es für meine Frechheiten verdient habe.«
»Wir verstehen uns.« Bendix lachte, und Kaèl konnte hören, wie die Anspannung von ihm fiel.
Bendix zerrte an Kaèls Robe, zog sie bis zu seinen Hüften hoch und nestelte am Verschluss der darunterliegenden Hose. »Du mit deinen vielen Kleidern!«
Kaèl erhob sich, streifte sich die Robe über den Kopf und schob sich dann, unter Bendix’ aufmerksamen Blicken, die enggeschnittene Hose herunter. Die Unterhose folgte.
Bendix breitete die Arme aus. »Na komm.«
Das ließ sich Kaèl nicht zweimal sagen. Er hüpfte fast auf Bendix’ Schoß und genoß die Wärme von Bendix’ Haut an seiner. Bendix hielt ihn fest, seine Arme glitten über seine Schultern, seine Oberarme und seinen Bauch. Er küsste Kaèl in die Halsbeuge. Wohlig schloss er die Augen und genoss das Prickeln.
Er drängte seinen Hintern näher an Bendix’ Erektion und rieb sich dagegen, in kleinen Kreisen, bis Bendix tief stöhnte.
»Komm, fick mich«, bat Kaèl.
»Ich ...« Jetzt klang Bendix verunsichert.
»Gieß dir Öl über die Finger und dann ... warte, ich zeige es dir.« Er nahm Bendix das Ölfläschchen weg, träufelte ein wenig davon über seine Finger und verrieb es. Sanft drückte er Bendix in die Matte.
»Aber ich ...«, wollte Bendix protestieren.
»Shh. Du solltest wissen, wie sich das anfühlt.«
Bendix nickte zögerlich.
Kaèl warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Bist du bereit?«
»Nein, aber lass es uns trotzdem machen.«
Seine Augen waren riesig. Kaèl kannte diesen Blick schon, eine Mischung aus Verlangen und unschuldiger Neugier.
Er platzierte sich zwischen Bendix’ Beinen, beugte sich zu ihm, dabei kam er dem schweren, berauschenden Duft der Erregung so nahe, dass er am liebsten dort verharrt wäre.
Aber er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen.
Die eine Hand legte er über Bendix’ Erektion, mit der anderen strich er die Innenseiten seiner Schenkel entlang, bis er zwischen den Pobacken angelangt war. Er stieß ihn sanft mit nur einem Finger an, schob sich dann vorsichtig in ihn.
Bendix, der angespannt unter ihm ausgeharrt hatte, stöhnte leise auf, ein unsicherer Laut zwischen Lust und Überraschung.
Kaèl ließ den Finger in paar mal hinein und hinaus gleiten, bis Bendix’ Glied in seiner Hand zuckte.
Er zog die Hand wieder zurück. »So in etwa.« Er schluckte. »Es ist nur wichtig, dass du dir Zeit damit lässt, bis ich weich bin. Sonst schmerzt es.«
Auch er war aufgeregt, auch wenn er versuchte, es sich vor Bendix nicht anmerken zu lassen, um ihn nicht noch nervöser zu machen. Er war nicht darauf vorbereitet, aber es war egal, er wollte das hier. Er machte eine einladende Geste. »Komm.«
Bendix’ Augen leuchteten auf. Er griff in Kaèls Haar und küsste ihn, und Kaèl schlang die Arme um ihn.
Als sie sich lösten, beugte Bendix sich zur Seite und nahm das Ölfläschchen, verteilte großzügig den Inhalt auf seiner Hand. Wie gebannt starrte Kaèl auf die verheißungsvoll glitzernden Finger.
Bendix küsste ihn erneut, und Kaèl ließ sich langsam auf die Matratze sinken. Bendix folgte ihm, ohne ihren Kuss zu unterbrechen. Kaèl tastete nach einem Kissen und schob es sich unter den Hintern.
Bendix’ Hände fuhren von Kaèls Körper zu seinen Schenkeln. Zuerst war es nur ein sanftes Streicheln, dann wurden seine Hände fordernder, packten hier und da fest ins Fleisch.
Endlich fanden seine öligen Finger ihr Ziel. Eine Weile umspielten sie lang vergessene Nervenknoten, dann glitt er mit einen Finger in Kaèl hinein. Er verharrte in der Bewegung und suchte Blickkontakt mit Kaèl.
Als er nickte, machte Bendix weiter. Vorsichtig schob er den Finger tiefer, dann zog er ihn hinaus, in einem langsamen Rhythmus. Zuerst war das Gefühl ungewohnt, aber nach und nach entspannte Kaèl sich, und es verwandelte sich in etwas Angenehmes.
Kaèl keuchte auf, als Bendix die andere Hand um seinen Schaft schloss. Instinktiv begann er sein Becken zu bewegen, er drängte sich nach vorn in Bendix’ Hand, und schob sich dann wieder zurück, um Bendix’ Finger tiefer in sich aufzunehmen. Er schloss die Augen, ließ sich von seinen Empfindungen treiben.
»Mehr«, forderte er, und Bendix’ zweiter Finger folgte. Allmählich geriet er in einen Rausch, bewegte sein Becken immer heftiger, während sich die Erregung in ihm aufbaute.
»Bendix«, keuchte er, als er fast soweit war. »Komm.«
Bendix zog seine Finger heraus und zurück blieb eine schmerzende Leere. Ungeduldig nickte Kaèl in Richtung des Ölfläschchens, und Bendix verteilte mehr Öl, zwischen Kaèls Schenkeln und auf seiner eigenen Erektion, und es tropfte über seine Finger auf das Laken.
Er positionierte sich zwischen Kaèls Beinen. Schweiß stand auf seiner Stirn. »Du willst das wirklich?«, fragte er, die Stimme gefärbt von Begierde.
»Mach einfach«, nuschelte Kaèl, und Bendix fasste in sein Haar und küsste ihn hungrig. Zitternd griff Kaèl nach Bendix’ Glied. Er hob Bendix sein Becken entgegen, führte ihn und Bendix drang langsam in ihn ein.
Für einen Moment raubte es Kaèl den Atem. Er hatte fast vergessen, wie es sich anfühlte, eine dumpfe Dehnung, und obwohl es langsam war, war es doch fast zu viel.
Ein Schaudern ging durch Bendix’ Körper. Er verharrte in der Bewegung, sog zittrig die Luft ein. »Alles in Ordnung?«, stieß er hervor.
»Ja«, keuchte Kaèl zwischen zusammengepressten Zähnen. »Mach weiter.«
Bendix nickte abgehackt. Er schloss die Augen, atmete noch einmal tief durch. Dann bewegte er sich wieder in ihm, zuerst vorsichtig, aber durch Kaèl angefeuert immer enthemmter.
Kaèl konzentrierte sich auf seine Atmung, und als er seinen Rhythmus wiedergefunden hatte, wagte er es, ein Bein um Bendix’ Hüfte zu legen und seinen Stößen mehr Widerstand zu bieten.
Und Bendix reagierte, er krallte sich in sein Fleisch, drängte sich enger an ihn. Kaèl ließ ihn gewähren, ließ ihn mit jedem Stoß tiefer in sich gleiten.
Dafür, dass Bendix das noch nie gemacht hatte, waren seine Bewegungen routiniert, als wüsste er genau, was Kaèl brauchte. Aber wie hätte es anders sein sollen, Kaèl hatte noch nie jemanden mit einer derartigen Körperbeherrschung getroffen.
Auf einmal änderte Bendix den Winkel. Das war es. Kaèl packte Bendix' Hüften, zog ihn enger an sich, in sich. Er brauchte ihn, genau dort.
Er biss sich auf die Lippe. Er war so kurz davor. »Härter«, bat er.
Sofort wurde Bendix langsamer. »Noch nicht.«
»Bendix!« Kaèl grub seine Nägel fester in Bendix’ Fleisch, zog ihn mit aller Kraft an sich.
»So ungeduldig?«, fragte Bendix amüsiert. Er zog sich zur Gänze zurück, nur um einmal spielerisch zuzustoßen und dann auf halben Wege zu verharren.
Dieser Verdammte!
»Bendix!« Es war Kaèl egal, wie weinerlich er klang, oder wie sehr er sich gerade vor Bendix entblößte. Er brauchte ihn, koste es, was es wolle. »Bitte«, hauchte er.
»Brav«, sagte Bendix. Endlich stieß er wieder härter und schneller zu, genau wie Kaèl es brauchte. Mit jedem Stoß schmatzte ihre feuchte Haut gegeneinander. Kaèl versuchte, Bendix’ Bewegungen zu spiegeln, aber der wurde schneller und schneller, bis Kaèl sich nur noch mit Armen und Beinen an ihn klammern konnte. Er gab die Verantwortung ab, ließ sich einfach nehmen. Sein Atem ging gepresst, immer wieder unterbrochen von einem Wimmern. Er war so nah, er brauchte ...
Als hätte Bendix ihn verstanden, ließ er seine Hand zwischen sie gleiten und legte seine Finger um Kaèls Erektion.
Er drückte zu, und Kaèl seufzte auf.
Endlich löste sich die angestaute Spannung, und verwandelte sich in etwas Wunderbares, das nie aufhören sollte. Fiebrig klammerte er sich an Bendix, presste seine Hüfte gegen ihn, und ließ sich von jedem seiner Stöße mit einem Jauchzer auf ein neues Plateau heben, bis sein Kopf völlig leer war, und sein Bauch nass und klebrig von seinem Sperma.
Erleichtert schnaufte er durch.
Bendix stieß immer noch in ihn, die Augen fast schwarz vor Lust. Mit letzter Kraft presste Kaèl sich Bendix entgegen. »Komm für mich«, flüsterte er. »Bitte«, fügte er an und erntete ein raues, tiefes Stöhnen. Dieses alberne kleine Wort schien eine fast magische Wirkung auf Bendix zu haben, vielleicht, weil Kaèl sich sonst nie dazu herabließ. Mit ein paar letzten, harten Stößen ergoss Bendix sich in ihm und ließ sich dann schwer auf ihn sinken.
Zitternd löste Kaèl seinen Griff. Es brannte in seinen Armen und Beinen, und er spürte, wie jede einzelne Muskelfaser erschlaffte, bis nur noch wohlige Mattheit zurückblieb.
Bendix rollte sich von ihm. »Danke«, hauchte er und lächelte Kaèl so warm an, dass sein Herz einen Hüpfer machte.
Als sich ihrer beider Atem beruhigt, und sie sich die zähe Klebrigkeit von Bauch und Schenkeln gewischt hatten, kuschelten sie sich zusammen unter die Decke. Bendix legte einen Arm um ihn.
Kaèl fühlte sich glücklich und geborgen und sehr, sehr erschöpft.
Bendix strich immer wieder über sein Haar. »Ich liebe deine Haare«, sagte er leise. Er küsste Kaèls Wange. »Und dieses kleine Grübchen da. Immer wenn du mich früher provozieren wolltest oder überheblich warst, dann musstest du lächeln. Und dann war da dieses Grübchen auf deiner Wange, und ich konnte dir nicht böse sein. Komisch, was so etwas Kleines bewirken kann.«
»Dann hast du deine Wut damals aber gut gespielt«, bemerkte Kaèl.
Bendix gluckste. »Hätte der Hexenjäger dir mitten im Kampf sagen sollen, wie anziehend er dich gerade findet?«
Kaèl kuschelte sich enger in Bendix’ Arm. »Das wäre kein Problem gewesen. Ich bin es gewohnt, dass mir Komplimente in den unpassendsten Situationen zufliegen.«
Bendix schnaubte belustigt. »Ich Ärmster, warum bin ich ausgerechnet einem so arroganten Magi wie dir verfallen?«
Kaèl kicherte. »Das muss an meiner Genialität liegen.« Er schlug lasziv die Augen auf. »Oder an meinem guten Aussehen.«
»Oder an dem Grübchen«, seufzte Bendix.
Für eine Weile fielen sie in Schweigen und Kaèl betrachtete den flackernden Lichtzauber, der über ihnen schwebte. Es hatte Monate gedauert, aber endlich störte sich Bendix nicht mehr an Magie in seiner Hütte. Er lächelte zufrieden.
»Hattest du schon länger geplant, mich so zu dominieren?«, fragte er.
»Ich hab irgendwie gemerkt, dass dir das gefällt.« Bendix errötete. »Und mich macht das auch an, wenn du wimmerst, und mich um Gnade anflehst.«
»Hm«, machte Kaèl. »Damit lagst du goldrichtig.« Er drehte sich zu Bendix und schaute in sein Gesicht. »Allerdings war es ziemlich riskant, vor dem nächsten Spiel sollten wir ein paar Dinge absprechen. Wir brauchen zum Beispiel ein Sicherheitswort.«
»Ein was?«
»Ein Wort, das wir sagen, um das Spiel zu beenden, wenn es zu viel wird. Am besten eines, das wir sonst kaum benutzen.«
Bendix runzelte die Stirn. »So was brauchen wir? Und ich dachte, ich kann einschätzen, ob es dir zu viel ist.«
Kaèl lächelte vielsagend. »Glaub mir, mit den richtigen Vorkehrungen werde ich mich noch viel, viel tiefer fallen lassen können.«
Da war es wieder, das Leuchten in Bendix’ Augen. »Das müssen wir ausprobieren.«
»Außerdem ist es so viel leichter, ein Spiel zu starten, da musst du nicht extra auf so eine Gelegenheit wie die mit dem Wasser warten, um mich zu züchtigen.«
»Oh, das ist leicht«, widersprach Bendix. »Es war keine große Herausforderung, dich so zu provozieren, dass du etwas Impulsives machst.«
Kaèl richtete sich auf. »Du hast mich provoziert?«, wiederholte er. Hatte nicht er Bendix provoziert, bis der die Nerven verloren und ihn überwältigt hatte?
Bendix kicherte leise. »Na, du drehst doch schon durch, wenn man dich fünf Minuten lang nicht beachtet. Da war es mehr als vorhersehbar, dass du sowas mit dem Wasser machst, wofür ich dich dann ›bestrafen‹ kann.«
Das war Kaèl jetzt doch zu viel. »Vorhersehbar?«, stammelte er ungläubig. »Ich?«
Bendix hob die Brauen. »Willst du wirklich eine Antwort darauf?«
Kaèl verzog das Gesicht, daraufhin wurde Bendix Lächeln warm. Er zog Kaèl an sich und küsste ihn hastig. »Nein, so meine ich das nicht. Das ist nichts Schlimmes, ganz im Gegenteil, genau dafür liebe ich dich doch.«
Liebe?
Ein angenehmes Prickeln breitete sich in Kaèls Brust aus. Das hatte so noch nie jemand zu ihm gesagt. Bislang war ihm der Satz eher entgegengespuckt worden. ›Aber ich liebe dich doch!‹, hieß es, wenn er wieder einmal Schluss gemacht hatte, und es hatte allenfalls Schuldgefühle in ihm geweckt.
Ganz im Gegensatz zu jetzt.
Seine Augen suchten Bendix’. »Du … liebst mich?«, fragte er in banger Aufregung.
Bendix’ Blick war Antwort genug.
Kaèl schluckte. Ihm war vor Freude ganz kribblig. »Danke«, hauchte er und küsste Bendix. »Das hat mir so noch nie jemand gesagt.«
»Nicht mal deine Eltern?«
Kaèl schüttelte den Kopf.
»Ach du.« Bendix strich ihm durchs Haar. »Dabei bist du so liebenswert.« Er hielt in der Bewegung inne und lachte. »Dann hatten wir heute wohl beide unsere ersten Male.«
oOOo
Später, als sie zum Abendessen Reis mit Tofu und Gemüse löffelten, sagte Kaèl: »Ich habe noch einmal über den Lehrplan nachgedacht. Irgendetwas fehlt noch, etwas, das die Kinder wirklich interessiert, weswegen sie gern in die Schule gehen. Hast du da noch eine Idee?«
»Ich dachte, du wolltest nicht mehr über das Thema reden«, neckte ihn Bendix.
»Was?«, fragte Kaèl verwirrt. »Ach so, nein, da war ich nur ... erregt. Aber jetzt ist das Blut wieder an Ort und Stelle.« Er tippte sich an die Stirn.
Bendix lachte. »Fast schon bedauerlich. Ich mag es, wenn du so verzweifelt bist.«
»Da ist er wieder, dein Hang zur Grausamkeit.«
»Na und? Dir gefällt’s doch.« Bendix zwinkerte ihm zu. »Und jetzt haben wir ja unser Sicherheitswort.«
›Bohnenstange‹, Bendix hatte es ausgewählt, weil er es amüsant fand, dass dieses Wort seine Pflanze vor Kaèls damaliger Trampelattacke hätte bewahren können.
Bendix legte den Löffel beiseite. »Jetzt im Ernst. Lass die Kinder etwas über Tiere und Pflanzen lernen. Alle Kinder lieben Tiere, und es ist immer wichtig, zu wissen, welche Pflanzen essbar sind.«
Kaèl zückte sein Notizbuch. »Wunderbar. Das nehme ich in den Plan mit auf.«
»Sind die Kinder eigentlich jeden Tag in der Schule?«
Kaèl ließ den Stift sinken. »Nein, am Wochenende haben sie frei. Und es gibt Ferien zur Winter- und zur Sommersonnenwende, jeweils einen Monat lang. Und zum Dracheneifest eine Woche, sofern ich das korrekt im Kopf habe.«
»Kannst du die Ferien so legen, dass die Kinder zur Erntezeit ihren Eltern helfen können? Und auch im Frühjahr, wenn die Felder gepflügt werden müssen, und die Saat gesät wird?«
»Ist das wichtig?«
»Wenn du das nicht tust, wird es Widerstand von den Eltern geben. Die brauchen die Hilfe der Kinder.«
»Das Datum wäre wetterabhängig und von Jahr zu Jahr verschieden, nehme ich an?«
Bendix nickte, und Kaèl seufzte leise. »Mein Traum wäre ja eine gemeinsame Schule für Magi und Menschen, aber da gibt es so viele Fallstricke, dass es mir mittlerweile fast unmöglich scheint. Vielleicht hatte Yùna doch recht mit ihrem Ansatz, in Aomòri das alles zu trennen.«
»Vielleicht sieht es in ein paar Jahren anders aus«, tröstete ihn Bendix. »Wer weiß, was dann ist. Vielleicht leben und arbeiten dann auch Menschen in den Städten, weil sie mehr Möglichkeiten haben.«
»Wer weiß«, sagte Kaèl.
Morgen würde er sich erst einmal vor der Mutter und ihrer Schulverwalterin behaupten müssen. Aber er hatte einen Plan und den festen Vorsatz, sich nicht davon abbringen zu lassen. Er lächelte.