Als gegen Mittag der Postbote klingelte und Marion ein Paket überreichte, war sie ganz baff.
„Ich habe gar nichts bestellt“, sagte sie und drehte das Paket neugierig hin und her.
„Es steht aber ihr Name als Empfänger drauf“, erwiderte der Briefträger. „Was ist nun? Nehmen sie es an oder soll ich es wieder mitnehmen?“
„Nein, nein… entschuldigen sie. Ich nehme es an“, antwortete sie. Sichtlich erleichtert verabschiedete sich der Bote und Marion ging zurück ins Haus.
Neugierig schaute sie sich das unverhofft eingetroffene Paket an. Noch immer wusste sie nicht, woher es kam. Nur ihr Name und ihre Adresse stand darauf, kein Absender. Sehr eigenartig. Ihr blieb nichts anderes übrig, als es zu öffnen. Sonst würde sie wohl nie erfahren, was der Inhalt war und wer es ihr schickte.
Schnell war das Packpapier abgerissen und das Paket geöffnet. Ein kleinerer, neutraler Karton lag darin, am Boden ein Bogen Papier.
„Hallo meine Gute“, las Marion die Worte auf dem Briefpapier. „Entschuldige bitte, dass ich mir anmaße, Dir einfach etwas schicken, obwohl Du gar keinen Geburtstag hast. Ich sah Dich in den letzten Wochen recht mürrisch und es tat mir so sehr leid, Dich so zu sehen. Daher wollte ich Dir eine kleine Aufmunterung zukommen lassen. Vielleicht gefällt es Dir sogar. Liebe Grüße, André.“
„Was nur mochte André mir schicken“, dachte sie und riss das kleinere Paket auf. Ein länglicher Gegenstand purzelte heraus. Erschrocken schrie Marion auf.
„Wie kannst du nur!“, schimpfte sie aufgebracht über ihren besten Freund. „Was fällt dir ein! Lustmolch!“ Mit Schwung schmiss Marion den Gegenstand in die Ecke und beachtete ihn nicht weiter. Mit so etwas wollte sie nichts zu tun haben.
Doch im Laufe des Nachmittags erwischte sich Marion, wie sie immer wieder in die Ecke schaute, in der das unerwünschte Geschenk lag. Sie überlegte hin und her. Doch sie gab dem ansteigenden Drängen nicht nach. Auch wenn sie derzeit ohne Partner war, so nötig hatte sie es nun auch wieder nicht.
Erst am Abend hatte sich Marion einigermaßen beruhigt. Sie saß auf dem Sofa und sah fern. Da fiel ihr das Geschenk wieder ein. Sie stand auf, um es zu holen. Nun doch neugierig geworden, schaute sie es interessiert an. „So übel ist es gar nicht“, dachte sie und strich über die samtig glänzende Latexoberfläche. Sie blickte es genauer an. „Fast wie echt“, sagte Marion zu sich selbst. „Sogar die Äderchen fehlen nicht.“ Sie musste grinsen. „So ein Filou“, meinte sie lachend. „Wie kommt André nur auf solch eine Idee, mir so etwas zu schicken.“
Unweigerlich musste sie ihren besten Freund denken. Schon seit Jahren kannten sie sich. Nie hatte er ihr Avancen gemacht, über sexuelle Anzüglichkeiten machten sie nur Witze.
Erneut lächelte Marion. „Obwohl, warum eigentlich nicht? Was kann daran falsch sein?“ Ein Kribbeln breitete sich in Marion aus, das sich in ihrem Schoß sammelte. Leise stöhnte sie und stellte sich vor, André verwöhnt sie. Das wäre jetzt genau das Richtige. Doch André war weit weg. Ihren Freund weiter vor ihrem inneren Auge sehend, benutzte sie heute zum allerersten Mal…
… ihren neuen Dildo.
© Sandy Reneé / 21.04.2021