Eng umschlungen tanzten sie ihren ersten gemeinsamen Tanz. „Music is the key“ tönte es aus den Lautsprechern, die an den Seiten rund um die Tanzfläche herum aufgestellt waren. Gedämpftes Licht ließ den Saal schummrig erscheinen. Ihre Blicke trafen sich. Alles um sie herum schien nicht zu existieren, so als wären sie die einzigen auf der Tanzfläche und nicht noch viele andere Paare, die genau wie sie eng umschlungen tanzten.
Sie wiegten sich sanft im Takt der Musik. Lächelnd schaute er sie an. „Schön, dass du mich erhört hast“, flüsterte er ihr ins Ohr. Dabei verirrten sich seine Lippen an ihr Ohrläppchen und liebkosten es.
Sein Lippenspiel ließ sie wohlig erschauern. Er tat, als würde er es nicht bemerken und machte unbeirrt weiter. Wusste er, was er tat, wie sehr er sie damit erregte?
Sie spürte, wie dabei sein Herz wild klopfte. Ihr eigenes pochte genau so ungestüm. Wie sehr hatte sie sich gewünscht, er würde sie zum Tanz auffordern. Sie wollte ihn nahe bei sich haben, seinen Duft riechen, seinen warmen Körper an sich pressen und ihn spüren lassen, wie sehr sie ihn begehrt.
Mit innerer Befriedigung dachte sie daran zurück, wie sie sehnsuchtsvoll, wenn auch heimlich, immer wieder nach ihm sah. Er war schon lange der Mann ihrer Träume. Und dann schien er sie erhört zu haben. Hatte er womöglich ihre heimlichen Wünsche erahnt?
Forsch kam er auf sie zu. „Darf ich bitten“, fragte er, ohne seinen Blick von ihr zu wenden. Seine Augen schienen wahre Feuerstöße auszusenden, die sie trafen wie ein Blitz während eines Gewitters einen auf einer Wiese freistehenden Baum. Hatte er sie vielleicht sogar beobachtet, wie sie begehrliche Blicke zu ihm hinüber warf?
Als er endlich fragte, ob sie mit ihm tanzen wolle, schien für sie die Welt stillzustehen. Zitternd legte sie ihre Hand in die seinige und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen.
Die Musik erklang, er verbeugte sich galant vor ihr und nahm sie einfach in seine Arme, so als hätten sie schon viele Tänze zusammen getanzt. Er führte sie gekonnt über das Parkett. Sie gab sich nur zu willig seiner Führung hin.
Sie fühlte sich einfach himmlisch, als sie gemeinsam im Takt der Musik über die Tanzfläche schwebten. Eine seiner Hände lag auf ihrem Po, während die andere zärtlich über ihren nackten Rücken an ihrer Wirbelsäule nach oben strich. Seine Finger bewegte er wie die eines geübten Pianospielers über die Tasten eines Klaviers. Er brachte damit ihre Seele zum Klingen. Nur schwer konnte sie ein sehnsüchtiges Seufzen unterdrücken.
Er schien zu bemerken, wie sehr sie sein Tun erregte. Mit einem wissenden Blick schaute er ihr tief in die Augen, dann senkte er seinen Kopf, sein Mund näherte sich dem ihrigen. Erwartungsvoll öffnete sie ihre Lippen, die sie anmutig mit der Zunge befeuchtete, um sie noch reizvoller erscheinen zu lassen. Endlich war es soweit - ihre Münder verschmolzen miteinander zu einem innigen Kuss.
Er zog sie noch näher an sich heran. Dabei bemerkte sie, wie erregt er war. Zärtlich biss sie ihm in die Zunge und stöhnte in seinen Mund hinein, so, dass nur er es hören konnte.
Weiter ging der Tanz. Sie sah ihm dabei tief in die Augen, aus denen inzwischen genau so viel Verlangen hervorstrahlte. Ja, sie verlangte nach ihm, sie wollte ihm alles geben, alles was sie hatte, ihre Liebe, ihren Körper. Sie zog seinen Kopf etwas zu sich herunter. „Komm, gehen wir“, flüsterte sie ihm leise ins Ohr.
Er folgte ihr, ohne zu fragen, wohin und was sie vorhat. Sie wusste, was jetzt zu tun war, um das Verlangen nacheinander zu stillen.
Sie führte ihn hinaus aus dem Tanzsaal. Die Musik hinter ihnen wurde leiser. Im Dunkeln zog sie ihn nahe an sich heran und presste ihren heißen, erregten Körper an ihn. „Spürst du, wie sehr ich mich nach dir sehne“, fragte sie ihn leise.
„Ja“, stöhnte er auf, als er ihre Hand fordernd auf seiner pulsierenden Männlichkeit ruhen fühlte.
„Dann komm mit mir“, flüsterte sie wieder und zog ihn mit sich fort, dahin, wo sie alleine waren und keine Zuschauer hatten.
Sie führte ihn in ihre kleine Wohnung, die schon lange liebevoll aufgeräumt war, wenn sie auf der Suche nach IHM war. Sie zündete alle Kerzen an, die sie im Schlafzimmer aufgestellt hatte. Das Licht warf gespenstige Schatten auf die beiden Opfer Amors, die sich eng umschlungen auf dem Bett wälzten.
Stöhnende Laute, wollüstige Schreie erfüllten nur zu bald den Raum. Keuchen erklang, während er sich tief in ihr versenkte und sie ihn in sich aufnahm. Zärtlich liebten sie sich, schwebten auf himmlischen Sphären. Eng ineinander verschlungene Leiber lagen auf dem Bett, Beine verhedderten sich, Hände streichelten den anderen, Münder küssten, Lippen kosteten, Augen leuchteten, Körper schwitzten. Bebende Körper erlebten viele kleine Tode, bis sie irgendwann erschöpft zusammen brachen.
Als sie am nächsten Morgen erwachte und ihn neben sich schlummern sah, summte sie leise: „Music is the key“ vor sich hin. Ihr sehnlichster Wunsch war in Erfüllung gegangen.
© Sandy Reneé / 03.03.2011