Tarzan war als Kind immer mein Held. Auch heute noch. Jetzt zu Karneval natürlich besonders. Was blieb mir übrig, ich ging als Jane. Vielleicht hatte ich dieses Jahr endlich das Glück und würde meinen Tarzan fürs Leben finden, oder wenigstens für eine Nacht.
Ich schlenderte durch die einschlägigen Lokale, traf hier und da einige Freunde. Wir hatten Spaß, tranken viel, mehr aber auch nicht. Bisher war er mir immer noch nicht begegnet. Die Karnevalszeit war fast zu Ende. Inzwischen hatte ich die Hoffnung, ihn zu finden, fast schon aufgegeben.
Am späten Abend des Rosenmontags war ich wie jedes Jahr wieder in der Stadt unterwegs, um nach dem Zug zu feiern. Einige meiner Freundinnen waren mit von der Partie. Wir standen in unserer Lieblingskneipe am Rande der Tanzfläche und schauten Bier trinkend den tanzenden Paaren zu. Plötzlich sah ich ihn, genau am anderen Ende des Saals mitten in einem Pulk junger Männer – Tarzan.
Wie zur Salzsäule erstarrt stand ich da und wagte mich nicht zu bewegen oder gar den Blick von ihm zu nehmen, aus Angst, er könnte genau so schnell wieder im Nichts verschwinden wie er erschienen war.
Immer wieder schaute ich seine Richtung. Tarzan stand da inmitten seiner Freunde. Hoch gewachsen, schlank … und sogar im Tarzankostüm.
Inbrünstig betete ich, er möge doch endlich bemerken, dass er von mir beobachtet wird und in meine Richtung schauen. Vielleicht würde bei ihm der Funke auch überspringen, so wie bei mir.
Dann – ich jubelte – ein Blick von ihm in meine Richtung. Er schien über die tanzende Menge hinwegzuschauen, genau in meine Augen. In mir begann es heftig zu kribbeln. So als hätte er mein Beten erhört, bewegte er sich langsam in meine Richtung. Genau vor mir blieb er stehen, musterte mich kurz und sagte dann: „Ich Tarzan, ich dich küssen, dann tanzen.“
Und wie ich wollte! Ich versank in einem wilden Kuss mit ihm, danach schwebte ich wie auf Wolken in seinen Armen über die Tanzfläche. Wir tanzten als wären wir eins, so als hätten wir nie etwas anderes getan. Wie gut er roch. Ob er auch gut schmeckt? kam mir in den Sinn. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter, während wir uns eng umschlungen im Rhythmus eines Schmusesongs wiegten.
Ich schmiegte mich immer enger an ihn und blickte ihn an. Er sah mich mit fast Funken sprühenden Augen an. Sein Blick traf mich mitten ins Herz und ließ mich vor Wonne erschauern.
„Ist dir kühl?“, fragte er mich besorgt und zog mich noch näher an seinen Körper, der Hitze ausstrahlte, die mich zu verbrennen schien. Dabei spürte ich seine Erektion, die gegen meinen Schoß drückte.
„Nein“, konnte ich nur heiser antworten. „Deine Hitze lässt mich erschaudern.“
Wissend lächelte er mich an und küsste mich zart auf die Lippen. Ich erwiderte seinen Kuss wie eine Ertrinkende. Während unsere Zungen miteinander kämpften, ließ er seine Hände über meinen Rücken gleiten bis er an meinen Pobacken ankam und sie dort ruhen ließ. Heftig pochte sein Glied unter seinem Lendenschurz. Erregt keuchte er auf, als ich meinen Schoß an ihm rieb.
„Gehen wir?“, flüsterte ich ihm ins Ohr.
Er nickte nur. Uns immer wieder küssend standen wir auf der Straße und konnten gar nicht voneinander lassen.
Sein erregender Duft raubte mir immer mehr die Sinne. War er wirklich der Tarzan, den ich schon immer suchte? Ich wusste es nicht. Ich musste es herausfinden – jetzt – sofort!
„Komm“, flüsterte ich ihm wieder zu, nahm ihn an der Hand und führte ihn in mein Dschungelreich, wo er mir seine Schlange Kaa zeigte.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, wusste ich es. Er ist es! Mein Tarzan!
© Sandy Reneé / 04.03.2011