Stallion möchte mit dir in magische Verbindung treten. Möchtest du seine Aufforderung annehmen?
Ja? / Nein?
Ohne zu zögern nahm Alucard die Aufforderung an.
„Boss, Boss, ich habe gute Neuigkeiten!“, erklang die aufgeregte Stimme von dem Spieler, den er beauftragt hatte, jemanden zu finden.
„Berichte einfach“, verlangte Alucard.
„Ich habe über Umwege heraus gefunden, wo sich dieser Anael Lerua befindet!“
„Umwege?“
„Also… na ja… man sagt doch, dass man für Klatsch und Tratsch am besten in Spelunken aufgehoben ist, nicht?“
„Soll heißen, du hast dich mal wieder betrunken?“, fasste sich Alucard genervt an den Nasenrücken.
„Aber Boss, was heißt denn hier wieder! Es war doch nur… einmal… nee zweimal… oder… ähm…“
„Komm einfach auf den Punkt“, seufzte Alucard, der es inzwischen bereute diesen Idioten jemals angestellt zu haben. Er hasste ineffiziente Leute.
„Ah, gut. Also der Kerl ist momentan nicht in Waldenstadt. Er ist zurzeit mit einem Trupp Soldaten auf einer Mission unterwegs und wird, laut dem zuständigen Oberst, erst in einigen Tagen zurück erwartet.“
Das war zum ersten Mal seit Wochen die erste gute Spur, dachte Alucard begeistert. Das aber ausgerechnet dieser Nichtsnutz auf die Information gestoßen war und nicht all seine anderen Quellen, ließ ihn jedoch nur stumm den Kopf schütteln.
Manchmal zahlte sich seine Geduld mit unzuverlässigem Personal also doch aus.
„Kennst du den genauen Tag?“
„Leider nicht, aber er wird sich auf jeden Fall bei dem Oberst melden müssen, um seine Exp und Belohnungen zu erhalten“, erklärte Stallion. „Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis er hier auf dem Trainingsgelände auftauchen wird.“
„Gut gemacht. Behalte die Situation dort für mich im Auge“, verlangte Alucard zufrieden.
„Gerne, Boss!“
„Oh und tagsüber keine Sauferei mehr, verstanden?“
„Hehe… aber natürlich nicht. Mein zweiter Vorname ist Professionalität!“
Alucard schlug die Hände vors Gesicht… Das konnte der Idiot doch nicht ernst meinen…
„Alles klar, melde dich sobald du mehr weißt“, meinte er nur noch, um ihn loszuwerden.
„Jawohl, Boss!“, bestätigte Stallion und kappte die Verbindung und Alucard seufzte erleichtert.
Bald war es endlich soweit. Mit diesem Spieler würde Alucard seinem Traum ein Stückchen näher kommen. Er konnte nur hoffen, dass sich all seine Mühen und der kurze, aber gefährliche Kontakt mit der Schattengilde am Ende auszahlten.
Im Dunkeln der Nacht kniete Bahe mal wieder im Wasser und spürte nach den Energien, während seine Elementare sich ein weiteres Mal davon erholten, die legendären Fähigkeiten seiner Klasse aktiviert zu haben.
Vier Wochen waren inzwischen im Spiel vergangen, seitdem seine Elementare zum ersten Mal seine legendären Fähigkeiten aktiviert hatten. Seitdem hatten sie den Prozess gemeinsam noch vier weitere Male durchgestanden.
Beim ersten Mal war er noch viel zu unerfahren gewesen. Die Ehrfurcht, die ihn damals übermannte, hatte ihn viel zu sehr von seiner eigentlichen Aufgabe abgelenkt. Doch auch die letzten vier Versuche, hatten ihn nur geringfügig weiter gebracht.
Deswegen wollte er sich diesmal richtig vorbereiten.
Im Wasser kniend meditierte er so lange, bis sich seine Atmung vollends beruhigte und sich sein Körper an das kühle Nass gewöhnt hatte. Dann trat erneut der Prozess in Kraft, den er bereits beim ersten Mal mit Hilfe seiner Elementare verspürte.
Alle Umgebungsgeräusche traten nach und nach in den Hintergrund und wurden stattdessen durch ein leichtes Kribbeln in seinem ganzen Körper ersetzt. Es war sanft und wirkte doch zugleich so lebendig…
Bahe atmete währenddessen tief ein und aus.
Tief ein…
Und aus…
Das Kribbeln verstärkte sich zunehmend und Bahe bemerkte, dass besonders sein Unterkörper davon betroffen war. Speziell sein Hintern und der Teil der Beine, die den Boden im Bachlauf berührten, als auch seine Hüften und der untere Bauchbereich, der sich noch im Wasser befand.
Aufmerksam spürte Bahe noch genauer in diese Regionen und konzentrierte sich.
Irgendetwas sagte ihm, dass es dort etwas zu entdecken gab… er musste es nur finden…
Atmen… Er musste Atmen…
Tief ein…
Und aus…
Mit schier endloser Geduld richtete Bahe all seine Aufmerksamkeit nach innen und atmete stetig weiter.
Tief ein…
Und aus…
Dann durchfuhr es ihn plötzlich wie ein Blitz, als er wie gebannt auf das Kribbeln erkannte, dass es zwei unterschiedliche Arten von diesem kribbeligen Gefühl gab. Die eine Art war beständig und füllte die Region seines Körpers aus, die den Boden berührte, während die andere Art eher fließend war, sich stellenweise verstärkte und wieder abflaute…
Das mussten die Element geprägten Energien in seinem Körper sein, dachte Bahe begeistert über seine eigene Erkenntnis, versuchte jedoch innerlich so ruhig wie möglich zu bleiben. Neugierig und voller Erwartung konzentrierte er sich weiter auf seinen Körper und spürte den beiden Energien nach.
Tief ein…
Und aus…
Vor seinem inneren Auge verband er die beiden Kribbelarten mit den Farben, die er durch die Hilfe seiner Elementare gesehen hatte. Braun und Blau…
Doch das Weiß… die unverfälschte Lebensenergie befand sich darunter… das hatte er mehrfach durch die Augen seiner Elementare gesehen. Die Lebensenergie war pulsierend und kam aus seiner Mitte heraus…
Geduldig spürte er weiter in sich hinein, richtete seine Aufmerksamkeit zu seinem Herzen und achtete auf jede noch so kleine Nuance des Kribbelgefühls in seinem Körper.
Irgendwann geschah es dann plötzlich erneut. Eine weitere Kribbelart kristallisierte sich heraus. Pulsierend, auf und abebbend, aber auch bei weitem nicht so dominant wie die anderen beiden Energien. Es war irgendwie tiefgründiger…
In den abebbenden Moment glaubte Bahe das Gespür für die Lebensenergie zu verlieren, doch es kam wenig später wieder, wenngleich auch unglaublich zaghaft, fast schon zurückhaltend.
In den nächsten Augenblicken konzentrierte sich Bahe gänzlich darauf, ein besseres Verständnis für diese Energieform und ihr Kribbeln zu gewinnen.
Nach und nach bemerkte er das Kribbeln der Lebensenergie überall in seinem Körper. Es war nur verschieden stark ausgeprägt, da gerade im unteren Körper momentan die Element geprägten Energien überwogen. Doch selbst dort fand er nach einer kleinen Ewigkeit Spuren der Lebensenergie, die immer deutlicher wurden, je tiefer er seine inneren Fühler ausstreckte.
Mit der Zeit vereinten sich diese Spuren von Energiefetzen zu einem großen Ganzen. Zu einem pulsierenden Kribbeln, welches durch seinen ganzen Körper floss. Bahe konnte nicht anders, als an die Momente mit seinen Elementaren zu denken, in denen er diese Energie als weißes Leuchten erkannt hatte.
Vor seinem inneren Auge formte sich nach und nach das Bild, von weißem Licht, das pulsierend durch seinen Körper strömte und während der größten Glanzzeiten das sanfte Kribbeln hinterließ.
Ein Lächeln bildete sich unbewusst auf seinem Gesicht, als ihm klar wurde, dass er es endlich geschafft hatte! Er war sich seiner Energie und damit seines Mana bewusst geworden!
Doch trotz all der Euphorie, versuchte Bahe gelassen zu bleiben.
Die Energie zu erspüren, war nur der erste Schritt gewesen. Jetzt musste er all diese Energie auch noch lenken können.
Na, ihr habt euch bestimmt nicht vorstellen können, dass es schon das es heute schon das 4. Kapitel der Woche gibt, oder? :-P
Teil 4/2!
RiBBoN