„Das war schon episch…“, entfuhr es Fan, als er in der Projektion sah, wie die Felsgestalt Anaels in sich zusammenfiel.
„Hmmm… Verstehst du jetzt, wieso ich ihm gerne zuschaue?“, zwinkerte ihm sein Freund Ning zu.
„Oh, es hat mit Sicherheit nicht nur damit zu tun, was er gerade abgezogen hat“, ließ sich Fan diesmal nicht in die Irre locken und musterte seinen Freund aufmerksam, als er hinzufügte: „Er lebt wirklich in Raoie. Das ist es, was dir so besonders gut an ihm gefällt, nicht wahr?“
„Tch…“, gab Ning ertappt von sich. „Du hast schon recht. Er geht mit seinen Elementaren mittlerweile wie mit richtigen Lebewesen um. Er trifft hier gar keine Unterscheidung mehr. Anfangs waren es nur Pets für ihn und wenn möglich hat er sie ignoriert. Aber seitdem er begriffen hat, dass er ihre Treue und ihr Verhalten ihm gegenüber nur verbessern kann, indem er sich mit ihnen und ihren unterschiedlichen Charakteren auseinandersetzt, verhält er sich grundsätzlich anders.“
„Ich verstehe schon worauf du hinaus willst. Die menschliche Intelligenz der Elementare hilft ihm an dieser Stelle aber mit Sicherheit auch weiter“, warf Fan ein.
„Da hast du natürlich recht“, nickte Ning. „Aber es gibt auch viele andere Situationen, in denen er sich weit mehr in unserer Welt integriert hat, als die meisten Betaspieler.“
„Was meinst du?“, fragte Fan, da er seinem Freund gerade nicht folgen konnte.
„Er trainiert zum Beispiel“, antwortete Ning.
„Das machen doch relativ viele um ihre Fähigkeiten zu verstärken“, konterte Fan.
„Absolvieren sie auch die schwierigsten Tutorial-Missionsaufträge, obwohl sie wissen, dass es bei einem Neustart des Tutorials wahrscheinlich leichtere Varianten gibt?“
„…“, Fan beobachtete still seinen alten Freund und dachte nach. Ning schien sich wirklich gut mit den Spielzeiten dieses Spielers auszukennen. Was sah Ning bloß in ihm, was er selbst noch nicht erkennen konnte?
„Und dann wäre da auch noch die ganze Geschichte mit seinem Mana…“, lächelte Ning.
„Ach hör doch auf. Der Kerl hat immerhin einen verdammt guten Lehrmeister für sich gewinnen können!“ winkte Fan ab.
„Ach ja? Was hat ihm der Magier Ilias denn beigebracht?“, fragte Ning herausfordernd.
„… Nicht viel…“, musste Fan sich nach kurzem Nachdenken, seufzend geschlagen geben. „Wieso beschleicht mich nur immerzu das Gefühl, dass du einen Narren an ihm gefressen hast?“
„Ich weiß nicht wovon du sprichst…“, lächelte Ning.
„Ja, klar…“, schüttelte Fan den Kopf.
„Nein, ernsthaft“, meinte Ning anschließend sachlich. „Es mag dir vielleicht so vorkommen, als ob mehr dahinter steckt. Aber bislang verfolge ich ihn hauptsächlich rein aus beruflichem Interesse. Wie du auch schon einmal sagtest, es war nie geplant, dass seine legendäre Berufsklasse bereits so früh im Spiel erreicht werden würde. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass Aoie alles im Griff hat…“
„Was ich so ganz nebenbei bemerkt tatsächlich habe“, ertönte die selbstsichere Stimme der künstlichen Intelligenz und brachte damit sowohl Ning als auch Fan zum Lächeln.
„Aber man weiß ja nie, was für unerwartete Konsequenzen mit der verfrühten Freischaltung seiner Berufsklasse einhergehen“, fuhr Ning nach der kurzen Unterbrechung fort.
„Also bist du letzten Endes doch besorgt, dass irgendetwas schief läuft?“, konnte Fan sich die Spitze nicht verkneifen.
„Na ja… eher interessiert, würde ich sagen“, grinste Ning und Fan schüttelte, ob der Unverbesserlichkeit seines Freundes nur den Kopf.
Gemeinsam schauten sie der Projektion noch eine Weile zu und unterhielten sich über die neusten Ereignisse ihrer Firma, bis Anael plötzlich vor die Wahl gestellt wurde.
„Aoie, halte bitte kurz den Stream an“, bat Fan plötzlich und wandte sich mit einem Grinsen an seinen besten Freund, als das Bild zum Stehen gekommen war. „Was meinst du? Nimmt er die Gildeneinladung an oder nicht?“
„Soll das eine Wette werden?“, fragte Aoie.
„Oh, willst du etwa auch mitmachen, Aoie?“, horchte Fan überrascht auf.
„Na klar!“, rief Aoie verspielt aus.
„Ok, dann sind wir also zu dritt…“, begann Fan, doch Ning unterbrach ihn.
„Nicht zu dritt, Aoie wettet für mich.“
„Bist du dir sicher, Ning? Nicht, dass ich etwas falsch mache…“, erklang die verunsicherte Stimme der KI.
„So so… du willst die Entscheidung über deinen Untergang also einer Maschine überlassen?“, verzog Fan spöttisch die Miene.
„Wessen Untergang?“, zog Ning nur die Brauen hoch.
„Hehe…“, grinste Fan. „Ein gesundes Selbstbewusstsein, gefällt mir… Also, Aoie, was meinst du?“
„Hmmm… muss ich das jetzt schon sagen?“, erkundigte sich Aoie.
„Sonst wäre es keine Wette…“, antwortete Fan belustigt.
„Aber eine Wette braucht doch auch einen Einsatz, oder?“, fragte die KI erneut.
„Oh, was schwebt dir vor?“, meinte Fan, der ehrlich an den Wünschen der KI interessiert war.
„Hmmm… wenn du gewinnst, erfülle ich dir in Zukunft deine Getränke- und Essenswünsche und wenn ich gewinne… dann darf ich auf deine Kinderaufnahmen zugreifen und ein besonders peinliches Exemplar für meinen persönlichen Gebrauch zu Hause heraussuchen!“, schlug Aoie vor.
„Solange es nur ein Foto ist, geht das in Ordnung“, sagte Fan begeistert darüber, dass ihn demnächst vernünftige Bewirtung erwartete.
„Ich glaube, dass er zusagt“, gab er sofort im Anschluss seine Stimme ab.
„Hey, das ist unfair!“, beschwerte sich Aoie. „Du hättest vorher fragen müssen, ob ich nicht anfangen möchte…“
„Sieh es als eine Lektion im menschlich sein an“, zwinkerte Fan.
„Ha… ha…“, meinte Aoie wenig begeistert. „Dann wette ich halt, dass er nicht zusagt…“
„Dann warten wir mal ab“, meinte Ning amüsiert, über die Auseinandersetzung seines besten Freundes mit Aoie.
„Nein, danke“, antwortete Bahe letztlich, nach reiflicher Überlegung. „Vorerst bin ich lieber als Solospieler unterwegs.“
„Bitte was?!“, ereiferte sich Salamander sofort. Scheinbar konnte Salamander nicht fassen, dass Bahe das großzügige Angebot ablehnte. „Hast du eigentlich eine Ahnung, wer wir sind? Bei uns bewerben sich täglich tausende Spieler und…“
„Kein Problem, Aneal“, meinte Bemil jedoch schlicht und ignorierte seinen tobenden Kameraden.
„Hört mir hier eigentlich überhaupt irgendjemand zu?!“, rief Salamander wütend.
„Nein“, bemerkte Zelia schlicht und reizte Salamander damit offensichtlich bis zur Weißglut, der daraufhin wütend davon stapfte.
„Ah, bevor ich es vergesse“, sagte Zelia an Bahe gewandt. „Der Hauptmann der Soldaten meinte vorhin übrigens, dass sie sich noch zwei Tage in Belu aufhalten werden.“
„Oh, danke, das ist gut zu wissen“, sagte Bahe erleichtert darüber, dass er seine Quest mit den Soldaten wohl auch noch beenden konnte.
„Quest, was?“, fragte Bemil.
„Genau“, bestätigte Bahe.
„Na dann, ich denke mal, dass wir uns wiedersehen werden. Bis dahin weiterhin viel Erfolg“, meinte Bemil und zwinkerte Bahe zum Abschied zu, ehe er sich auf den Weg zu den anderen Mitgliedern seiner Gilde machte, die noch immer den Berghang absuchten.
Damit blieb nur noch Zelia in Bahes Gegenwart zurück und Bahe fiel erst jetzt auf, dass die andere Spielerin, die zuvor so abgewandt von ihm gestanden hatte, verschwunden war.
„Wer war eigentlich die Spielerin, die vorhin hier bei euch stand?“, fragte er Zelia.
„Das war Angel Eye“, meinte Zelia und nickte in Richtung Dorf, wo Bahe nach genauerem Hinsehen eine weibliche Spielerin den Berghang hinuntersteigen sah.
„Angel Eye…“, murmelte Bahe, während er darüber nachdachte, ob sie diejenige war, die ihn vorhin vor den Nebelschwaden gewarnt hatte. Denn danach schien sie sich auf den Rückweg gemacht zu haben...
„Kennst du sie?“, fragte Zelia.
„Nicht das ich wüsste…“, schüttelte Bahe den Kopf. „Sie hat mich vorhin nur mit Magnifus verbunden.“
„Und das soll ich glauben?“, fragte Zelia diesmal recht harsch.
„Äh… wieso nicht?“, zuckte Bahe verwirrt mit den Schultern.
„Hah…“, seufzte Zelia auf und schüttelte den Kopf. „Ich habe echt keine Ahnung, ob du mich verarschst. Nur so viel zu ihr. Sie suchte einen Spieler, der angeblich vor der Schlacht hier im Dorf Belu gewesen sein soll… Du kennst nicht zufällig jemanden, auf den das zutrifft?“
„…“, Bahe stutzte verblüfft. Es war keine große Denkarbeit nötig, um zu erkennen, von wem Zelia gerade sprach. Die Frage war allerdings, was Angel Eye von ihm wollte?
„Entweder bist du ein wirklich grandioser Schauspieler oder du kennst sie tatsächlich nicht“, meinte Zelia zweifelhaft. „Ich frage mich nur, wenn sie doch so offensichtlich nach niemand anderen als nach dir sucht, wieso verschwindet sie, sobald sie dich findet?“
Nun, dass war genau die Frage, auf die auch Bahe eine Antwort haben wollte.
„Abgesehen davon, willst du mir nicht zufällig verraten, wie du an diese Steinriesenfähigkeit gekommen bist?“, versuchte Zelia ihr Glück.
„Äh… nein“, meinte Bahe kleinlaut, dem augenblicklich das Herz in die Hose rutschte. Er wollte ganz sicher keine Probleme mit der Gilde Spirit of Dawn.
„Manchmal hasse ich die Regeln von Spirit of Dawn…“, seufzte Zelia ein weiteres Mal. „Gäbe es keine Regeln, die sich gegen jedwede Nutzung von Gewalt gegenüber einer neutralen Partei aussprechen, hätte ich deine Geheimnisse wahrscheinlich aus dir heraus geprügelt…“
„Du vergisst, dass man sich ausloggen kann…“, sagte Bahe halbwegs wagemutig.
„Hast recht, aber immerhin könnte ich dich auf Level 0 herunter morden. Dein Auslogprozess ist niemals so schnell wie meine Messer“, erklärte sie gefährlich lächelnd, während sie ihn mit ihrem Blick fixierte und einen ihrer Dolche an ihrer Wange herab gleiten ließ.
Wahrscheinlich hätte die Einschüchterung wunderbar funktioniert, doch gerade in diesem Moment begannen die Felsgnome verrückt zu spielen. Unter lauten Huschu-Rufen versammelten sie sich um Bahes Beine und ehe er wusste wie ihm geschah, wurde er unter gemeinsamen Krafteinsatz der kleinen Zwerge hoch gehoben und immer wieder in die Luft geworfen.
„Äh… was?“, brachte Bahe irgendwie heraus und sah nur aus den Augenwinkeln, wie Zelia ihm amüsiert viel Spaß wünschte und von dannen zog.
„Brocken… Limona…“, rief Bahe hektisch nach seinen Elementaren. „Was ist mit den Felsgnomen los?“
„Du bekommst aber auch gar nichts mit“, schüttelte Limona den Kopf.
„Balu hat ihnen den letzten gereinigten Tarstein zurückgegeben“, erklärte Brocken strahlend. „Und da sie sich freuen, wollen sie sich bei dir bedanken.“
„Das können sie aber auch tun ohne mich durch die Luft zu schleudern“, verdrehte Bahe die Augen. „Könnt ihr ihnen sagen, dass sie mich herunterlassen sollen?“
„Ich fürchte das geht nicht“, verneinte Brocken.
„Hä, was meinst du?“, verlange Bahe zu wissen.
„Es ist ihr Ritual, jemanden auf solche Art und Weise Ehre zu erweisen“, erläuterte Brocken.
„Und wie lange geht das?“, fragte Bahe atemlos, dem von dem immer wiederkehrenden Hochwerfen die Luft aus den Lungen gedrückt wurde.
„Vermutlich bis wir ihr Lager erreicht haben“, meinte Brocken. „Aber keine Sorge, wir haben uns schon in Bewegung gesetzt.“
„Sieh es als Training gegen Seekrankheit an. Das wirst du brauchen“, sah Bahe Limona grinsen. Natürlich musste sie sich an seinem Unglück erfreuen…
Felsur und die anderen kleinen alten Erdelementare grölten unterdessen und beteiligten sich wenig später beim Abtransport Bahes, der nur hilflos zusehen konnte, wie er durch die Luft fliegend den Berghang hinter sich ließ.
Kaiwen verfolgte mit ihrer Allsicht, wie die kleinen Felsgnome und die nun kleinen Erdelementare ihren Helden davon trugen, bis sie schließlich vollends aus ihrem Sichtfeld verschwanden. Sie hatte Bahe sehr genau im Blick behalten. Er war noch nicht einmal dazu gekommen, seine neuen Stats zu checken. Sie konnte sich seinen ungläubigen Blick bereits gut vorstellen, wenn er endlich dazu kam. Am liebsten wäre sie dabei, aber es wartete eine andere Aufgabe auf sie.
Ein Lächeln zierte ihre Lippen, als sie daran dachte, welch grandiose Aufnahmen sie in der Realität erwarteten. All das nur, weil sie ihrem Gespür nachging und diesem jungen Kerl im Spiel folgte…
„Hah…“, seufzte sie versonnen und dachte an den Zettel, den sie ihm zusteckte, als Zelia gerade mal nicht hinsah.
Soweit sie wusste, brauchte er Geld und sie hatte nun ein Lockmittel ausgeworfen.
Vorhin war es einfach der falsche Moment, um sich als Reporterin zu outen. Menschen verhielten sich anders, wenn sie wussten, dass alles um sie herum aufgenommen wurde. Ganz zu schweigen davon, dass sie es vorzog, wenn möglich wenige Leute davon wussten, was sie für ihren Goldjungen plante.
Außerdem besaß sie durch ihr kurzes Chatgespräch während der Schlacht nun eine weitere eine Kontaktmöglichkeit, die ihr im Spiel vorerst reichen würde. Selbst, wenn er ihre Kontaktversuche ignorierte, so musste er innerhalb der nächsten Tage wieder in Waldenstadt aufkreuzen, wo ihr Beobachter bereits auf ihn wartete. Sie würde also rechtzeitig informiert werden.
So oder so, würde er ihr nicht mehr entkommen, dachte sie grinsend und machte sich daran ins Dorf zu kommen, um sich endlich in Sicherheit ausloggen zu können. In der Realität wartete ein Haufen Arbeit auf sie.
Bahes fliegender Leidensweg dauerte ganze dreißig Minuten an, ehe sie endlich im Lager der Felsgnome ankamen und begeistert vom restlichen Völkchen begrüßt wurden.
Im Anschluss wurde gefeiert. Und wie gefeiert wurde…
Mit Hilfe der Erdelementare schufen die Felsgnome in Windeseile erhöhte Plattformen, auf denen allen voran Felsur gefolgt von Bahe Platz nehmen durften, ehe Huschuma die Tarsteine um sich herum anordnete und zu Bahes Faszination mehrere verschiedene Pflanzen aus dem felsigen Untergrund wachsen ließ, die wenig später schon reife Früchte trugen. Währenddessen waren einige Felsgnome wohl in ihre alten Höhlensysteme zurückgekehrt und brachten andere Speisen mit, die Bahe nur teilweise einordnen konnte. Von Fleisch über Fisch bis hin Früchten und irgendwelchen Gemüsesorten war jedoch alles vorhanden. Er fragte sich wirklich, wo die kleinen Winzlinge all das lagerten, dass die Goblins es nie gefunden hatten. Besaßen die Felsgnome etwa auch eine magisch versiegelte Vorratskammer?
Doch mit dem Festmahl nicht genug, brachten einige Felsgnome sogar ausgefallene Instrumente mit, die wenig später ihren glorreichen Einsatz fanden.
Trommeln wurden von den Kleinen geschlagen, Flöten stimmten mit ein, gefolgt von verrückten Zupf- und Streichinstrumenten, die Bahe niemals in solch einem primitiven Völkchen erwartet hätte.
Dann wurde ein großes Feuer entfacht und die Party begann.
Im wilden Durcheinander tanzten die Felsgnome mit den kleinen Erdelementare um die Flammen, während Felsur eine Ebene über Bahe ebenfalls mit der Musik mit ging und seine steinernen Gliedmaßen im Takt der berauschenden Musik schwang. Brocken und Limona standen Felsur in nichts nach und machten nicht minder begeistert zu Felsurs Seiten mit.
Laute Huschu-Rufe wechselten sich mit dem tiefen Grölen der Erdelementare ab, stets begleitet von der munteren Musik des Festes, dass Bahe über die ganze Situation einfach nur lächeln konnte.
Sein Hungergefühl mit der Vielzahl an Speisen stillend, schaute er eine Weile zu und lächelte vor sich hin. Die kleinen Knirpse waren so liebenswürdig, dass er ihnen inzwischen nicht mal mehr sauer sein konnte, dass sie ihn beinahe gegrillt hatten.
Etwas später kam Huschuma zu ihm und Bahe blickte sich hilfesuchend zu Brocken um, der auf der höheren Plattform näher heran rückte, um übersetzen zu können.
„Huschuuhu, huschu huuuschu huschu huschû“, begann Huschuma und Brocken erklärte: „Sie möchte sich bei dir bedanken, dass du ihrem Volk nicht nur die Tarsteine zurückgebracht hast, sondern sie sogar gereinigt hast.“
Glückwunsch!
Du hast den Felsgnomen geholfen die gestohlenen Tarsteine zurückzugewinnen und eine Quest der Felsgnome erfolgreich abgeschlossen! [E]
Belohnung:
+ 5000 Exp! (Erfahrungsgewinn wegen niedrigem Level um 250% erhöht)
+ 200 Ruhm!
Die Haltung des Volkes der Felsgnome dir gegenüber: Von freundlich à verehrt
Deine Diplomatiefähigkeit wird dauerhaft um 1% verbessert.
„Woah!“, gab Bahe beeindruckt von sich, als er den starken Erfahrungsgewinn sah. Doch Huschuma wollte offensichtlich noch mehr sagen.
„Huschuu huuschuuu huschu“, meinte sie und deutete auf den Umhang, den Bahe von ihr in den Höhlen bekommen hatte und immer noch trug.
„Sie sagt, dass sie dir den Umhang als Dank überlassen wollen“, übersetzte Brocken und Bahe, der schon befürchtet hatte, ihn wieder zurückgeben zu müssen, sagte grinsend: „Lass Felsur erklären, dass ich mich sehr über ihr Geschenk freue!“
Dann stand er schnell auf und verbeugte sich, um ihr seine Dankbarkeit zu zeigen, was sie gemeinsam mit Felsurs Grollen zum Lächeln brachte, ehe sie nickte und zu ihren feierenden Artgenossen zurückkehrte.
Begeistert ließ Bahe derweil seine Hände über den Stoff des Umhangs fahren und konnte sein Glück kaum fassen. Die Erfahrung war eine Sache, aber einfach so an ein Goldartefakt zu kommen… Wie geil war das denn bitte?!
Und vor allem, war dieser Umhang verdammt nützlich, da er seine stark ausgeprägte Affinität zum Erdelement noch verbesserte…
„Endlich habe ich auch mal Glück…“, seufzte Bahe und sagte an Brocken gewandt: „Danke dir, Brocken, für Alles. Ohne dich, hätte ich die Schlacht niemals überlebt. Es war unfassbar, als wir gemeinsam diese riesige Felssymbiose erschaffen haben.“
„Hehe“, lief Brocken rot an und fuhr sich vor Verlegenheit mit den Händen über den Hinterkopf.
„Jetzt lobe ihn mir nicht zu viel“, rief Limona lachend von der anderen Seite der Plattform. „Sonst wird sein Ego noch größer als ein Erdelementarhintern.“
Bahe musste Grinsen. Limona wie sie leibt und lebt.
Brockens rote Gesichtsfärbung vertiefte sich bei Limonas Worten sogar noch und er rang offensichtlich eine Weile nach den richtigen Worten, ehe er zu Bahe sagte: „Ich muss dir auch danken, Anael. Es fühlt sich für mich so viel besser an, jetzt wo das Gleichgewicht der Erdelementarenergie hier im Gebirge wiederhergestellt ist.“
Brocken ist sehr stolz mit dir gemeinsam das Ungleichgewicht bekämpft zu haben.
Treue von Brocken +30
„Wir sind schon ein tolles Team, was?“, meinte Bahe lächelnd, während er sich nebenbei riesig über das unerwartete Benachrichtigungsfenster freute.
„Ja, das sind wir!“, nickte Brocken grinsend.
„Seid ihr bald fertig mit euren gegenseitigen Liebesbekundungen?“, spottete Limona. „Ich will feiern!“
Brocken und Bahe blickten zu ihr rüber, ehe sie sich gegenseitig ansahen und gleichzeitig meinten: „Typisch Limona!“
„Hey, das habe ich gehört!“, beschwerte sich Limona.
„Na, und?“, streckte Brocken ihr die Zunge raus und sprang von der Plattform, um sich zu den feiernden Felsgnomen zu gesellen.
„Hey, warte auf mich, Brocken!“, rief Limona ihm hinterher und hüpfte gefolgt von Felsur hinterher.
Bahe schüttelte nur grinsend den Kopf, als er Limona und Brocken gemeinsam mit den Felsgnomen und Erdelementaren durch die Gegend springen sah.
Das Tageslicht wurde zunehmend spärlicher, während die Feier beständig fortgeführt wurde und Bahe fand endlich die Zeit sich all der Benachrichtigungsfenster zu widmen, die seit dem Sieg über diesen Dämon auf ihn warteten.
Es war einfach durchgehend irgendetwas passiert, dass er nie dazu gekommen war, sie sich in Ruhe anzusehen.
Die ersten Benachrichtigungen, die er noch gelesen hatte, bevor er ohnmächtig wurde, gaben ihm schon eine Wahnsinnsmenge an Erfahrung. Von daher war er nun besonders neugierig was ihn sonst noch erwartete. Sorgfältig zog er sich das erste Benachrichtigungsfenster heran und begann zu lesen:
Du hast dich den Höllenreichen entgegen gestellt und deinen Widerstand gegen ihre Finsternis erklärt. Sämtliche dämonischen Kreaturen verhalten sich dir gegenüber extrem feindselig. Achte in Zukunft genauestens auf Dämonen, denn bei deinem Anblick werden sie sofort zum Angriff übergehen!
Deine Diplomatiefähigkeit ist:
- Dämonischen Lebewesen gegenüber wirkungslos, bis sich dieser Status verändert --> -100%
- Lebensformen des Lichts gegenüber verstärkt, bis sich dieser Status verändert --> +10%
„Hmmm… das war irgendwie klar…“, sprach Bahe mit sich selbst, der bereits mit sowas gerechnet hatte. Doch das nächste Fenster raubte ihm den Atem:
Glückwunsch!
Du hast erfolgreich das Erdelement des Belungagebirges ins Gleichgeweicht gebracht und damit eine klassenspezifische Quest erfolgreich abgeschlossen! [B]
Belohnung:
+18 000 Exp (Erfahrungsgewinn wegen niedrigem Level um 400% erhöht)
+15% Affinität mit dem Erdelement
+ Freischaltung der nächsten klassenspezifischen Quest!
„…“, Bahe starrte vollkommen baff auf die Belohnung der Quest.
Er las alles drei Mal, ehe er glauben konnte, welcher Betrag dort stand.
„Achtzehntausend…“, murmelte er geistesabwesend und machte sich danach sofort daran, sein Charakterprofil zu öffnen.
Charakter: Anael Lerua
Level: 20 !
Beruf: Elementflüsterer
Erfahrungspunkte: 2666/3000 !
Rang der Berufsklasse: Legende
Titel: Morgentau
Gesundheit / HP: 347/347 !
Fraktionszugehörigkeit: Neutral
Energie / Mana: 630/630
Volkszugehörigkeit: Mensch
Ruhm: 6725 !
_______________________________________________________________________________
Spielerstatistiken:
Kraft: 40/48
Physische Konstitution / Statur: 37/47
Intelligenz: 10/10
Gelehrtheit: 34/34
Schnelligkeit: 23/31
Geschicklichkeit: 10/10
Ausdauer: 50/50
Widerstandsfähigkeit: 40/49
_______________________________________________________________________________
Willensstärke: 40/40
Konzentration: 40/40
Reflexe: 10/10
Wahrnehmung: 57/57
Charisma: 15/15
Glück: 07/07
_______________________________________________________________________________
Angriff: 46
Verteidigung / Rüstung: 49(+100)
Magieresistenz: 49 (+25%)
--> 2/10 Elementen je 25% erhöht: Erde, Wasser
_______________________________________________________________________________
Bedürfnisse:
Hunger gestillt: 100/100
Durst gestillt: 100/100
_______________________________________________________________________________
Affinität mit den Elementen:
Erde: 40(+10)/100 !
Wasser: 25/100
_______________________________________________________________________________
Berufsklasseneigene Fähigkeiten und Zauber:
Erdzauber:
Steinhaut Level 1
Mineraliensuche Level 1
Wasserzauber:
Wasserwandlung Level 1
Wassersuche Level 1
Legendäre Fähigkeiten und Zauber der Elementflüsterer:
Erdfähigkeit: Erdmaterie (aktivierbar)
Wasserfähigkeit: Wassermaterie (aktivierbar)
Sonderfähigkeiten:
Diplomatie
Seelenbund
Dauerhaft beschworene Elementare:
Brocken Level 0 Limona Level 0
Element Erde Element Wasser
Rang: Legendär! Rang: Legendär!
Treue: 62/100 ! Treue: 36/100
Allgemeine Fähigkeiten:
Identifizieren Anfänger Level 1 | 34%
Erinnerungsvermögen (passiv) Anfänger Level 1 |45%
Handwerkliche Fähigkeiten:
Häuten Anfänger Level 1 | 76%
Ausnehmen Anfänger Level 1 | 73%
Körperliche Fähigkeiten:
Schwimmen Anfänger Level 2 | 46%
Joggen Anfänger Level 1 | 19%
Marschieren Anfänger Level 3 | 3%
Klettern Anfänger Level 3 | 88%
Kampf Fähigkeiten:
Bogenschießen Anfänger Level 3 | 86%
Schwertkampf Anfänger Level 4 | 42%
Profilfunktion:
Chat
Weitere Charakterinformationen:
--> Deine Berufsklasse der Elementflüsterer besitzt unglaublich mächtige Fähigkeiten und ist legendär. Die Menschheit ist für deine Berufung noch nicht bereit und da es bisher nur Mythen und Sagen über deine Berufung gibt, sollte es vorerst auch so bleiben.
Du darfst deine Berufsklasse Niemanden verraten, bis die versteckte Berufsklasse der Elementarbeschwörer vom Volk der Menschen entdeckt wird.
Verrätst du deine Berufsklasse an irgendjemanden, werden die legendären Elementare den Seelenbund mit dir trennen. Deine Seele wird ernsten Schaden nehmen, was zur Folge hat, dass du deine Berufsklasse, Erfahrung (Level -100) und sämtliche Fähigkeiten verlierst!
--> Du konntest dir Drachenblut zu eigen machen! Das Drachenblut wird über einen längeren Zeitraum deinen Körper reinigen und stärken!
Zusätzlich verfügbare Attributpunkte pro Levelaufstieg: +1/1 ATP
Effektdauer: Für die nächsten 4 Level
--> Du bist seit Jahrhunderten der erste Elementflüsterer in Raoie! Belohnung: Hinweis zu einer klassenspezifischen Quest à Hinweis: „Die Luft ist der Ozean der Vögel.“
--> Verfügbare Attributpunkte: 33/33
Questübersicht:
--> Berufsquest: Drachenblut der Elementardrachen [S]
Finde die Drachen aller Elemente und mache dir das Blut der lebendigen Drachen zu eigen, um deinen Aufstieg zum wahrhaftigen Elementflüsterer vollziehen zu können.
Es wird noch das Blut folgender Elementardrachen benötigt:
Drache des Windes
Drache des Feuers
Drache des Eises
Drache des Magma
Drache der Elektrizität
Drache des Lichtes
Drache der Finsternis
Drache der Lebensenergie
--> Berufsquest: Lasse deine Elementare in ihrer alten Macht erstrahlen! [S]
4. Teil der Reihenquest [R]: Suche die Ufer der Ulana nördlich der Drachenschlucht auf. [F]
Finde einen Weg unversehrt zu den Ufern der Ulana zu kommen. Deine HP-Zahlen dürfen nicht unter 99% deiner maximalen Gesundheit fallen.
--> Auftragsquest: Begleite und unterstütze den Soldatentrupp in ihrer Aufklärungsarbeit. [F] Bedingungen zur Erfüllung:
- Du darfst dich nicht ohne Erlaubnis weiter als fünfhundert Meter von den Soldaten entfernen.
- Du darfst nicht sterben.
- Es dürfen nicht alle Soldaten sterben.
Belohnung:
- Erfahrung
--> Reihenquest [R]
Willst du Ilias dauerhaft als deinen Lehrmeister annehmen?
Der alte Magier Ilias hat dich aufgefordert, einen Weg zu finden einen Speichergegenstand an dich zu binden.
Belohnung:
- Werde dauerhafter Schüler vom mysteriösen Magier Ilias.
Bahe fielen fast die Augen aus, als er erkannte, dass er direkt bis Level 20 aufgestiegen war! All die gewonnene Erfahrung hatte ausgereicht, um ihn in einem Rutsch elf Level nach oben zu katapultieren.
„Ich wusste zwar, dass die Erfahrung im Kampf verdoppelt werden würde, aber die hat wohl eher einen nebensächlichen Teil zu diesem wahnsinnigen Levelsprung beigetragen“, murmelte Bahe, als er an die vielen Benachrichtigungsfenster mit den kleinen Schadensmeldungen dachte, die sich mitten in der Schlacht aufgetan hatten. Im Gegenzug dazu, brachte ihm allein die Vernichtung des Dämons schon 5000Exp…
Seine HP-Zahlen waren bereits entsprechend angeglichen worden, während der Rest seiner Attribute noch darauf wartete, dass er sie mit den ganzen dreiunddreißig Attributpunkten verstärkte, die ihm nun zur Verfügung standen.
Und dann gab es da noch die anderen beiden Punkte, die er zunächst übersehen hatte. Sein Ruhm war von schlappen 710 Punkten auf über 6000 Punkte angestiegen und seine Affinität mit dem Element Erde betrug nun ganze 40%! Wenn man die Wirkung des Umhangs hinzu nahm, waren es sogar 50%.
Bahe kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Bis wunderbare Glücksgefühle seine Verblüffung vertrieben und er zufrieden über seinen lang verdienten Erfolg gen Himmel schaute. Die Dunkelheit des Abends war längst herein gebrochen und ermöglichte es Bahe stillschweigend die Sterne am klaren Firmament zu beobachten.
Nach einer Weile senkte er seinen Blick wieder und seufzte zufrieden vor sich hin, während er ein weiteres Mal zu den noch immer hüpfenden und springenden Gestalten vor dem Feuer sah. Irgendwie war solch ein Abend in Raoie, an dem man mal einfach gar nichts machte, auch nicht so verkehrt, dachte Bahe. Seit seinem Spielbeginn, war er im Grunde immer ununterbrochen beschäftigt gewesen und hatte sich für die schönen Momente Raoies nie Zeit genommen. Vielleicht sollte er das in näherer Zukunft ändern.
Ein letztes Fenster war noch offen und Bahe widmete sich nach einer kleinen Ewigkeit endlich seinem Inhalt. Doch diesmal war es nichts Besonderes:
Berufsquest: Lasse deine Elementare in ihrer alten Macht erstrahlen! [S]
4. Teil der Reihenquest: Suche die Ufer der Ulana nördlich der Drachenschlucht auf. [F]
Finde einen Weg unversehrt zu den Ufern der Ulana zu kommen.
Deine HP-Zahlen dürfen nicht unter 99% deiner maximalen Gesundheit fallen.
„Hmmm… Scheinbar wurde die Berufsquest schon aktualisiert“, sprach Bahe vor sich hin, als er sein Charakterprofil checkte. Dabei fiel sein Blick auch auf die fast vergessene Reihenquest seines Magierlehrmeisters. Es wurde wirklich Zeit, dass er sich mal daran machte, den besonderen Speichergegenstand an sich zu binden. Nun, wo er über sein Mana mehr oder weniger frei verfügen konnte, war das Ziel dieser Quest in greifbare Nähe gerutscht.
„Aber nicht mehr heute…“, sagte Bahe sich selbst und schloss das letzte Fenster.
Dann genoss er die Feierlichkeiten, legte sich auf den Rücken und lauschte der Musik der Felsgnome, während er ohne große Gedanken zu den Sternen schaute.
Es war ein so seltsames Gefühl der Freiheit… Ganz anders als in der Realität, auch wenn es da zuletzt wesentlich besser geworden war.
Entspannt legte er eine Hand unter seinen Kopf und steckte die Andere in seine rechte Hosentasche.
„Hmm…?“, hielt er verdutzt inne, als er eine Art Zettel darin erfühlte. Neugierig zog er den Pergamentfetzen hervor und las aufmerksam das Geschriebene:
Solltest du finanzielle Unterstützung benötigen und bereit sein, dein Gameplay veröffentlicht zu sehen, dann melde dich in der Realität unter dieser Nummer:
03874 8*******
Angel Eye
„Wie…?“, fragte er sich verblüfft, ehe ihm klar wurde, dass er eine Weile bewusstlos gewesen war. Und was war diese Anspielung mit finanzieller Unterstützung und seines Gameplays? Wollte sie seine spielinternen Aufnahmen?
Bahe kam nicht umhin sofort an eine gewisse Reporterin zu denken, die ihm 7 500 Yuan gezahlt hatte, nur um einen Bericht zu bringen, der gerade mal eine Minute ging.
Sofern diese Angel Eye irgendeine Undercover-Reporterin war, sollte er sie wohl so gut ausquetschen wie möglich, dachte Bahe. Diese Fernsehsenderbeschäftigten schienen ja offensichtlich im Geld zu schwimmen.
Nicht wirklich wissend, was er noch tun sollte, beschloss Bahe sich ausnahmsweise mal früher Schluss zu machen und loggte sich aus.
In der Realität stieg er sofort aus seinem Dimensional Leap-System aus und machte sich daran seine heutigen Spieldateien zu speichern. Man wusste ja nie, vielleicht konnte er sie wirklich verkaufen. Seiner Familie würde jedes Bisschen Geld helfen, was er auftreiben konnte.
Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass er noch eine knappe Stunde Schlafenszeit hatte, ehe er sich für den morgendlichen Frühsport mit Huilan fertig machen musste. Also stellte er schnell den Wecker und schlüpfte ausnahmsweise mal in sein Bett, wo er noch eine Weile vor sich hin dösen wollte, bis ihn der Alltag wieder einholte.
„Ich schwöre dir, wenn wir eines Tages wieder zurück an die Oberflächenwelt kommen, werde ich als Erstes in dieses weiche, saftige Menschenfleisch beißen… Ah… wie ich das vermisse…“, sagte ein ungewöhnlich großer Goblin sehnsüchtig.
Sein massiger Gefährte lachte gehässig auf. Die Schweinsnase des Ungetüms zuckte dabei auf eklige Weise und steigerte die Hässlichkeit der Kreatur sogar noch, deren Gesicht nahezu vollständig von eitrigen Pusteln und Warzen bedeckt war.
„Oh ja…“, pflichtete das widerliche Mischwesen aus Mensch, Schwein und allerlei Krankheiten, dem vier Köpfe kleineren Goblin bei.
„Früher haben sich die ein oder anderen leichtsinnigen Abenteurer noch hierher verirrt“, träumte der Goblin weiter. „Die idiotischen Menschen glaubten immer die Schätze unserer Höllenfürsten stehlen zu können. Aber nachdem wir sie stets gefangen haben und genüsslich verzehren konnten, gaben sie es irgendwann auf…“
„Ja, das ist so’ne Schande…“, schwelgte auch die Schweinskreatur in alten Erinnerungen.
„Und du bist dir sicher, dass du in den letzten Wochen nichts gerochen hast?“, fragte der Goblin, während sie gemächlichen Schritts weitergingen.
„Man, Stecher… du weißt doch, dass ich in einem fünf Kilometerradius jedes noch so kleine Quäntchen menschlicher Pheromone wahrnehmen würde“, stöhnte die Schweinsnase auf.
„Es ist die Sehnsucht, die immer wieder fragt, Grunsebalk“, wiegelte der Goblin ab, ehe sie kurz danach außer Hörweite waren.
Eine knappe Minute später regte sich plötzlich etwas in den Schatten einer nahen Gasse und eine Gestalt mit einer Ziegenkopfmaske trat auf die Hauptstraße Belzeras. Als ob sie dorthin gehörte, mischte sich die Gestalt unter die Dämonen, die die Grenzstadt zum Dämonenreich bevölkerten.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis Ziegenkopfmasken tragende Gestalt an der wichtigsten unheiligen Tempelanlage ankam. Die ganze Kultstätte war übersät von Opferplattformen, auf denen die niederen Dämonen ihren Fürsten huldigen konnten.
Die Gestalt brauchte noch einmal eine knappe Stunde, bis sie schließlich fündig wurde und vor einem gigantischen schwarzen Monolithen zum Stehen kam. In feurig glühender Schrift standen im Stein geritzt die Namen der größten Feinde des Höllenreiches.
Glückwunsch!
Du hast erfolgreich deinen Wissensdurst gestillt und eine vollständige Exploration Belzeras überlebt. [A]
Belohnung:
+ 20 000 Exp
+ 40 Geschicklichkeit
+ 10 Konzentration
+ Verbesserung der Fähigkeit Schattenwandern um 30%
Gelangweilt schloss die Gestalt das Benachrichtigungsfenster, als sich bereits das nächste öffnete:
Glückwunsch!
Du bist seit Jahrtausenden der erste Mensch, der die dämonische Stadt Belzeras erfolgreich ausgekundschaftet hat. Willst du deine Erkenntnisse mit der Menschheit teilen?
Ja? / Nein?
Belohnung im Falle einer Wissensweitergabe:
+ Titel: Dieb des Lichts
+ 10 000 Ruhm
Stillschweigend schloss die Gestalt auch dieses Fenster. Hier war nicht der richtige Ort sich darum zu kümmern.
Interessiert blickte sie stattdessen zum Monolithen empor, als mehrere neue Schriften weit oben zu leuchten begannen.
„Anael Lerua…“, las die Gestalt leise den obersten Namen vor, als ein neues unerwartetes Benachrichtigungsfenster aufklappte:
Kelea möchte mit dir in magische Verbindung treten. Möchtest du ihre Aufforderung annehmen?
Ja? / Nein?
„Hah…“, seufzte die Gestalt, schloss das Fenster und wandte sich abrupt vom Monolithen ab. Entspannten Schritts verließ die ziegenköpfige Gestalt die dämonische Tempelanlage und suchte in aller Ruhe nach einem höher gelegenen Haus. Kaum war ein entsprechendes Exemplar gefunden, verschmolz die Gestalt mit den Schatten, nur um sich wenig später auf dem Dach des Hauses wieder aus der Dunkelheit zu lösen.
„Was gibt es, Kelea?“, fragte die männliche Stimme der ziegenköpfigen Gestalt, nach ihre Verbindungsanfrage angenommen worden war.
„Wo bist du, Lupin?“
„Belzeras.“
„… Du hast es echt geschafft?“, klang es zögerlich zurück.
„He, es war schon ein gewisser Nervenkitzel“, erklang die amüsierte Stimme Lupins.
„Dir ist schon klar, dass du damit der erste Spieler bist, der jemals eine Quest des [A]-Ranges absolviert hat?“, fragte Kelea.
„Ah stimmt“, meinte Lupin. „Ich habe noch zwanzigtausend Exp bekommen und ein paar andere nette Kleinigkeiten.“
„… Du wirst dich nie ändern, was?“, erklang Keleas belustigte Stimme.
„Ich bin nicht der Einzige, der seine Fähigkeiten für sich behält“, antwortete Lupin. „Soweit ich mir vorstellen kann, gibt es mit Sicherheit schon andere Spieler, die in ihren Quests genauso weit gekommen sind wie ich, wenn nicht gar weiter. Aber wieso wolltest du mich sprechen?“
„Es geht um Drakar“, seufzte Kelea.
„Ah… der schon wieder“, nickte Lupin wissend. „Was ist mit ihm?“
„Er gewinnt immer mehr Zuspruch der Gilde, Lupin. Bald werde ich ihn alleine nicht mehr aufhalten können“, erklärte Kelea.
„Dann soll es wohl so sein“, meinte Lupin schlicht.
„Macht es dir denn gar nichts aus, dass er die Schattenwanderer in eine Zukunft führt, die ferner von deinen Bestrebungen nicht sein könnte?“
„Ganz ehrlich, Kelea? Wieso gründen wir nicht einfach eine neue Gilde? Ich weiß, dir liegt viel an den Schattenwanderern, schließlich haben wir sie zur Beta-Zeit bereits miteinander aufgebaut. Aber mittlerweile nervt mich die ganze Verwaltung nur noch. Für mich musste unsere Gilde immer nur ein sicherer Hafen sein, in den man nach einer anstrengenden Reise zurückkehren konnte. Doch mittlerweile nehmen wir höchst fragwürdige Aufträge an, die so weit von Informationsbeschaffung und der Erkundung Raoies natürlicher Wunder sind, dass ich nicht daran glaube, dass wir diese Entwicklung noch einmal stoppen können.“
„Sprach der beste Dieb Raoies…“, gab Kelea niedergeschlagen von sich.
„Falsch, ich war immer nur dank dir der Beste“, widersprach Lupin. „Ohne dich, bin ich nicht viel mehr als ein gewöhnlicher, hochleveliger Dieb.“
„Nett“, meinte Kelea kurz angebunden, doch Lupin konnte heraushören, wie viel ihr seine Worte bedeuteten.
„Wie hoch ist dein Level im Moment eigentlich?“, fragte Kelea.
„Ähm… Moment…“
„Unfassbar, dass du das nachschauen musst…“
„Hey, du hast mich gerade am Ende meines Questabschlusses gestört!“
„Klar…“
„Ich bin Level 86.“
„Mistkerl!“, lachte Kelea.
„Hä?“
„Ich bin auch Level 86.“
„Ach, so“, lachte nun auch Lupin.
„Kommst du bald zurück?“, fragte Kelea nach einer Weile.
„Wieso fragst du?“, wollte Lupin wissen.
„Dann kann ich dich auf deiner nächsten Reise begleiten.“
„He“, meinte Lupin. „Ich bin schon unterwegs.
„Schleimer!“
„Dir kann man es auch nie recht machen…“, schüttelte Lupin den Kopf, als ihm plötzlich was einfiel. „Sag mal, hast du schon mal von einem Anael gehört?“
„Äh… irgendwas klingelt da bei mir…“, überlegte Kelea. „Ich glaube wir hatten mal einen Auftrag der in seine Richtung ging… Wieso?“
„Hab mich nur gefragt, was das für ein Kerl ist, dass sein Name gerade eben ganz oben auf dem Monolithen der Verdammnis erschienen ist.“
„Krass… ich höre mich noch mal um, bist du hier bist, weiß ich mehr.“
„Super, danke dir. Bis bald.“
„Bis bald.“
„So… was mache ich jetzt mit dem Angebot…“, fragte Lupin sich selbst, nachdem Kelea die Verbindung abgebrochen hatte. „Teile ich mein Wissen und streiche den Titel und all den Ruhm ein oder lasse ich es lieber…“
„Wieso soll bloß immer Ruhm und Ansehen als Belohnung locken…“, traf Lupin seine Auswahl kopfschüttelnd und verschwand wenig später in den Schatten Belzeras.
Ni Muning gähnte ausgiebig als er sich um viertel nach zehn aus seinem Bett erhob. Er liebte die Wochenenden, an denen seine Eltern ihn mittlerweile ausschlafen ließen, nachdem er sich ihnen gegenüber durchgesetzt hatte. Lange Zeit war es ein ewiges Hin und Her gewesen. Sein Vater bestand darauf, dass er früh aufstand, da in seinen Augen nur ein früh aufstehender Mann ein erfolgreicher Mann sein konnte. Muning hatte hingegen immer damit gekontert, dass dies doch eine total veraltete Ansicht der letzten Generation war. Es hatte riesiges Theater darum gegeben, bis seine Mutter einen Deal vorgeschlagen hatte, mit dem sowohl Muning als auch sein Vater einverstanden gewesen waren.
Muning musste immer durchweg gute Noten mit nach Hause bringen und sich in der Schule von seinem Verhalten äußerst positiv präsentieren. Im Gegenzug ließen sie ihn an den Wochenenden den Freiraum, der er sich so sehnlichst wünschte.
In aller Ruhe streifte er sich ein T-Shirt über, schob sich seine schwere Brille auf die Nase und verließ dann nur in Boxershorts und Shirt sein Zimmer in Richtung Küche. Sein Magen knurrte bereits, er brauchte ein herzhaftes Frühstück, dachte Muning und tätschelte wohlwollend seinen Wanst.
Seine Mutter spülte gerade noch einige letzte Küchenutensilien, während sein Vater mit einem Sojamilchkaffee im angrenzenden Wohnzimmer saß und irgendwelche Daten auf seinem Prophone studierte. Nebenbei lief der Fernsehersender Hall of Fame auf ihrem großen Hologramm-Fernseher. Man mochte es kaum für möglich halten, aber eins hatten Muning und sein Vater gemeinsam. Sie waren beide Hardcore-Progamer-Fans und liebten den neusten Tratsch rund um die Gamerszene.
Doch gerade lief nichts Besonderes. Es war nur mal wieder ein Bericht, wie die Dreamworld-Spielerzahlen immer mehr einbrachen.
Muning schnappte sich derweil einige gefüllte Dampfbrötchen die nur noch lauwarm waren und griff sich den großen herzhaften Crêpe, welchen seine Mutter extra für ihn übrig gelassen hatte.
Danach setzte er sich an den Küchentisch und seine Mutter fragte: „Na, ausgeschlafen?“
„Hmmm“, nickte Muning nur mit vollem Mund.
„Wurde auch langsam Zeit!“, rief sein Vater aus dem Wohnzimmer.
„Bà!“, beschwerte sich Muning gedämpft durch das ganze Essen in seinem Mund.
„Lass gut sein, Schatz“, verteidigte ihn seine Mutter, was von Munings Vater nur von einem Nase rümpfen gewürdigt wurde.
„Und nun zu den wohl interessantesten Neuigkeiten des Tages!“, kündigte die Moderatorin der News von HoF an. „Wir bei Hall of Fame können offiziell ankündigen, dass wir heute Abend exklusives Bildmaterial von einer noch nie so dagewesenen Schlacht in Raoie präsentieren können.“
Allein die zwei Sätze sorgten für die prompte Aufmerksamkeit Munings und seines Vaters. Einzig Munings Mutter schüttelte den Kopf über die Computerspielversessenheit ihrer Jungs.
„Oha, das hört sich ja tatsächlich mal nach etwas Besonderem an“, spielte ihr Moderationskollege mit und fragte: „Was können wir denn heute Abend erwarten?“
„Gut das du fragst, Xehnho“, erwiderte die Moderatorin und erklärte: „Das Bildmaterial ist noch in Vorbereitung, aber in einer Nachtschicht ist es unseren Reportern und der Regie gemeinsam gelungen, gerade noch pünktlich einen ersten Teasertrailer fertig zu stellen. Sie fragen sich, ob wir zu viel versprechen? Überzeugen Sie sich selbst!“
Damit wurde das Studio ausgeblendet und ein Schriftzug wurde unter besonderer Betonung vorgelesen: „Es ist soweit…“
Danach wurde der Blick auf eine Gestalt in einem braunen Umhang freigegeben, die hoch oben auf einem Berghang stand. Epische Musik untermalte die ganze Situation, ehe es erneut dunkel wurde.
„… er ist zurückgekehrt, um sich den Invasoren zu erwehren…“
In der nächsten Szene sah man unzählige Spieler in mittelalterlicher Kleidung in einer Verteidigungsformation am unteren Ende eines Berghangs stehen, während oben eine Streitmacht aus hässlich dreinblickenden Kreaturen aufmarschierte. Obwohl man nicht allzu viel erkennen konnte, sah man sofort, dass die menschlichen Verteidiger arg in der Unterzahl waren. Wieder wurde es dunkel, nur um einen Augenblick später, genau auf den Beat der eindrucksvollen Musik eine Vielzahl von Kampfszenen in schneller Abfolge zu zeigen, die offensichtlich aus dem Zusammenhang gerissen worden waren, aber in ihrer Reihenfolge unglaublich beeindruckend wirkten.
Muning sah gigantische, fremdartige Kreaturen, die auf die menschlichen Verteidiger einschlugen und felsartige Geschöpfte, die auf Seiten der Verteidiger agierten. Zauber flogen durch die Luft, Pfeile spickten ihre Ziele und immer wieder war eine Gestalt im braunen Umhang zu sehen, die sich auf einer Art steinernem Rad durch die Reihen der hässlichen Kreaturen kämpfte.
„Sind das Goblins?“, fragte Munings Mutter.
„Scht!“, zischten Muning und sein Vater gleichzeitig, als der nächste Teilsatz vorgelesen wurde.
„… er ist zurück, um sich seinen größten Feinden zu stellen…“
Diesmal wurde eine Kreatur ungeheuren Ausmaßes mit flammenden Hörnern gezeigt, die wild um sich schrie, ehe sie bedrohlich genau in die Kameraperspektive schaute.
„… er ist gekommen, um seinen Siegeszug in einer neuen Welt zu beginnen…“
Wieder wurde die Anfangsszene mit der Gestalt im braunen Umhang oben auf dem Berghang gezeigt. Doch diesmal fuhr die Kamera um die Gestalt herum, so dass man für einen Moment, das, von einem Tuch verdeckte, Gesicht sehen konnte, ehe die Kamera eine komplette dreihundertsechzig Grad Drehung machte und die Gestalt erneut von hinten zeigte.
Nochmals kam die Dunkelheit, während die Frage bedeutungsschwer erklang und eingeblendet wurde: „Wird er erfolgreich sein?“
Dann wurde die im Umhang gehüllte Gestalt ein letztes Mal gezeigt, wie sie ihr Schwert erhob und laut zum Angriff rief. Die Kameraperspektive wanderte dabei über die Schulter der Person und gab für eine Millisekunde den Blick auf ein chaotisches Schlachtfeld preis. Direkt danach folgte ein harter Cut und passend auf die Musik wurde ein mit Pfeilen gespickter Felsboden gezeigt, welcher in die Dunkelheit des Hintergrundes überging. Mitten in der Luft schwebten die mittelalterlichen Schriftzüge, die Datum und Zeit des Ereignisses kundtaten.
Dann wurde wieder das Studio eingeblendet.
„Ohhhhh… das sieht absolut episch aus! Ich werde auf jeden Fall dabei sein. Also vergessen Sie nicht, um 21 Uhr bei uns einzuschalten!“, rief der Moderator im Studio begeistert, ehe er zu den nächsten Themen überging. „Vielleicht nicht ganz so aufregend, aber nicht minder interessant ist die Debatte, um den neusten Patch für Raoie. Es häufen sich die Klagen der Spieler, die den berühmt berüchtigten Nackt-Scan nicht hinnehmen wollen. Bislang bleib TNL jedoch dabei die harte Linie zu fahren…“
Mehr bekam Muning gar nicht mit, er war viel zu begeistert von dem gerade Gesehenen. Genauso wie sein Vater, der ihn sprachlos über die Couch hinweg ansah und gemeinsam nickten sie ehrfürchtig. Es würde nichts geben, was sie heute Abend um 21 Uhr von einem Fernsehabend auf der Couch abhalten würde!
Geistesabwesend kaute Muning sein Frühstück weiter und registrierte lange Zeit gar nicht, wie sich seine Eltern über die verschiedenen im Trailer gezeigten Kreaturen unterhielten. Erst als er fertig gegessen hatte und bereits die halbe Treppe zu seinem Zimmer hinauf war, vernahm er die Worte seines Vaters: „Die felsigen Dinger waren vielleicht Erdgeister oder Erdelementare… Aber wer weiß das schon genau. Sie waren ja nur ganz kurz zu sehen.“
„Ja… Erdelementare könnten es gewesen sein…“, murmelte Muning zustimmend und dachte an Bahes Situation, der ja schon bewiesener Maßen mit Erdelementaren zu tun hatte. Da konnten sie in einer Schlacht gut vorkommen, dachte Muning zufrieden nickend, bis ihm plötzlich ein Gedanke kam.
„Erdelementare…?“, fragte er sich schließlich zögerlich, als seine Gedanken sich auf einmal nur noch um eine Person drehten. Er konnte doch nicht etwa… Aber im Spiel war er Anael…
Anael… ein berühmter Spieler aus Dreamworld…
Jemand, der zurückkehrt…
In einer neuen Welt…
„Waahhh?!!!“
Teil 2/3!
RiBBoN