Erste Gespräche zwischen den Völkern
Irisa war ziemlich angespannt. Sie hatte sich in der Nacht zuvor noch eine Weile mit der Königin unterhalten und von ihr erfahren, dass auch sie langsam etwas an der Richtigkeit der harpischen Regierungsform zu zweifeln begann. Die Hohepriesterin hatte sich bisher nicht mehr blicken lassen. Auch gehört hatten sie nichts mehr von ihr. Das beunruhigte Irisa und sie war sehr froh, dass Aellia und die andern bald ankommen würden. So lastete die Verantwortung nicht mehr, nur allein auf ihren Schultern.
Einen Tag nach dem Gespräch mit der Obrigkeit, nahm Irisa wieder einige ihrer alten Aufgaben im Tempel auf. Sie ging da und dort den anderen etwas zur Hand und half ausserdem mit, das Wasser aus dem Schiff der Drakonier zu laden. Dabei beobachtete sie, wie alle unterschiedlichen Kastenangehörigen, ihre Fässer abholten. Es war ein sehr aufschlussreiches Erlebnis, denn Irisa wurde sich dadurch ganz deutlich der gravierenden Unterschiede in der Bevölkerung bewusst. Früher hatte sie sich nie darum gekümmert, wer die Leute waren, die das Wasser jeweils abholten. Doch umso mehr war sie jetzt erschüttert, als sie feststellte, wie ärmlich eigentlich die untersten Schichten, vor allem die Männer, lebten. Sie wirkten mitgenommen und geschwächt. Ihre Augen blickten oft stumpf und teilnahmslos oder drückten einfach nur tiefe Trauer und Verzweiflung aus. Das Ganze erinnerte Irisa sehr an den Zustand der Frauen im Reiche der Solianer. Nein! Es war kein schöner Anblick und es musste sich ganz dringend etwas ändern! Dieser Meinung war zum Glück auch die Königin, denn auch sie hatte erkannt, wie schlecht einige Mitglieder ihres Volkes lebten. Sie war zu einer unerwarteten Verbündeten geworden, die der Delegation sehr viele Pluspunkte einbringen würde. Allerdings… Kelana… sie war seltsam geworden. So fanatisch, so voller Wut. Irisa hatte ihre geistige Führerin noch nie so erlebt. Früher war sie nie so gewesen…oder…war es Irisa vielleicht einfach nie aufgefallen?
Eine Trompete erschallte auf einmal und aufgeregte Rufe drangen vom Anlegesteg an Irisas Ohren. „Schiffe in Sicht!“ Ihr Herz machte einen Freudensprung, denn nun endlich würden die anderen kommen, endlich konnte sie alles vertrauensvoll in die Hände von Aellia und der Delegation legen. Unbändige Freude erfüllte sie auch bei dem Gedanken, endlich ihren geliebten Trojanas wieder zu sehen. Sie hatte ihn wirklich sehr vermisst. So schnell sie konnte flog sie zu dem Steg, wo nach kurzer Zeit das erste Drachenschiff anlegte. Der Empfang war herzlich. Sehr viele waren gekommen, um Aellia zu begrüssen, darunter auch die Hohepriesterin. Sie wurde umarmt und von allen Seiten mit Fragen bestürmt. Als dann noch diese völlig fremden Gestalten, mit ihren vorwiegend roten und weissen Gefiedern und den seltsamen, goldenen Gewändern auf der Bildfläche erschienen, wurde die allgemeine Neugier noch weiter angestachelt. Alle wollten wissen wer diese Fremden waren, die doch so anders aussahen als sie selbst. Doch Aellia ging nicht näher auf die vielen Fragen ein, denn die Königin und die Hohepriesterin forderten sie, Nannios und die anderen auf, ihnen zu folgen.
Auch der Greif den Aellias Drachenschiff an Bord hatte, sorgte für grosse Aufregung. Aellia erklärte Podargia und Kelana knapp, was es mit dem gewaltigen Tier auf sich hatte und der Greif wurde erstmal in eine provisorische, stabile Unterkunft gebracht. Artemia sorgte dafür, dass er noch etwas weiterschlief, damit er sich nicht zu sehr aufregte.
Als Aellia durch die Räume der Priestergemächer schwebte, erfüllten sie gemischte Gefühle. Einerseits freute sie sich wieder sehr hier zu sein, denn alles war ihr so wundervoll vertraut. Andererseits jedoch fühlte sie auch eine gewisse Unsicherheit in sich. Besonders, wenn sich ihre und die Blicke ihrer einst so geliebten Hohepriesterin Kelana, jeweils kreuzten. Ihre alte Mentorin kam ihr irgendwie fremd vor, war nicht mehr so gütig und offen, wie früher. Es erschien Aellia sogar, als sei sie wütend auf sie und sie hätte etwas getan, das unverzeihlich war. Nun gut…sie hatte ja gewusst, dass es nicht leicht werden würde. Die Königin allerdings, begegnete ihr und auch den andern der Delegation, erstaunlich freundlich. Sie begann sich sogar etwas mit Trojanas und dann auch mit Artemia zu unterhalten, wollte etwas mehr erfahren über die Kultur und das Leben ihrer Völker. Das schien Aellia ein gutes Zeichen zu sein.
Zuerst wurde im Speisesaal für das körperliche Wohl der Neunankömmlinge gesorgt. Schon hier begann das eine oder andere wichtige Gespräch seinen Anfang zu nehmen.
Kelana sass gleich neben Aellia und zeigte sich eher argwöhnisch, gegenüber der fremden Völker und der Mission, wegen welcher diese von Aellia hierhergebracht worden waren. Die jüngere Harpya fühlte sich nicht sehr wohl in ihrer Haut, als die Hohepriesterin der Harpyas nun anfing ihr Fragen zu stellen: „Du bist also zurückgekommen, um uns neue Gesetze zu bringen. Gesetze wie bei seinem…Volke?“ sie deutete etwas verächtlich auf Nannios, welcher neben Aellia sass.
„Ja, das könnte man so sagen. Ich glaube einfach, dass es an der Zeit ist, dass sich etwas verändert.“
„Das hat schon Irisa gesagt. Kein Wunder…wenn ihr beide euch in… die Männer von Fremden verliebt.“ Kelanas Stimme, triefte nun vor Verachtung. Aellia musste einen Moment lang leer schlucken, über diesen direkten Angriff, ihrer einst so geliebten, Hohepriesterin. Dann erwiderte sie, jedoch so gefasst wie möglich. „Eurer Mutter ist das damals offensichtlich auch passiert. Sie hat sich ebenfalls in einen Lunarier verliebt.“
„Ich weiss, auf welche Geschichte du anspielst Aellia. Ich bin bereits darüber informiert, dass ich scheinbar… ein Halbblut sein soll. Allerdings tut das wenig zu Sache. Meine Mutter kam damals hierher zurück und ich wurde zur Hohepriesterin ernannt. Meine Mutter hat keinen Verrat an ihrem Volk begangen, wegen eines…Mannes!“
Wieder trafen Kelanas Worte, Aellia wie ein Dolchstoss.
„Ich begehe keinen Verrat an meinem Volke Mutter, ich möchte nur, dass mein Volk es einst besser hat.“
Kelana lachte boshaft auf und achtete nicht auf den vorwurfsvollen Blick, den ihr die Königin, die neben ihr sass, zuwarf. Es war Aellia, als habe sie jemand gänzlich Fremden vor sich, als Kelana zum nächsten Schlag gegen sie ausholte:
„Das redest du dir alles nur ein Aellia! Du begehst Verrat an deinem Volke und nicht nur das, du verrätst auch die Göttin und das ist noch weitaus schlimmer!“
Nun stieg Wut in Aellia auf und sie erhob ebenfalls ihre Stimme: „Es ist nicht wahr, dass ich die Göttin verrate. Wir verraten die Göttin, wenn wir so weitermachen, denn alle gehören zu ihren Kindern, Männer wie Frauen. Ich habe gesehen, dass alles besser funktioniert, wenn Mann und Frau die gleichen Rechte haben. Das Leben ist viel glücklicher, freudiger und die Liebe ist aufrichtiger. Hier bei uns…gibt es keine wirkliche Liebe!“
Kelana lief rot an, vor Zorn. Ihre Hand zuckte, als wolle sie Aellia sogleich schlagen, doch sie hielt sich zurück. „Wie nur…kannst du so etwas sagen? Du hattest ein wunderbares Leben hier! Du hattest Macht, man hat dich respektiert und sich um dich gesorgt. Ich hätte dich sogar beinahe zu meiner Nachfolgerin ernannt und so dankst du es mir?“
Alle Köpfe wandten sich nun den beiden Streitenden zu. Ihre Stimmen wurden immer lauter. Aellia erhob sich und sprach: „Ihr sprecht immer von Macht, von Respekt, von Umsorgen. Aber ihr erwähnt niemals die Liebe, welche in allen Bereichen eigentlich das zentralste Thema überhaupt wäre!“
„Liebe!? Etwa die Liebe zu so einem…Masculina, sogar noch einem, der nicht einmal aus unserem Volke stammt?!“
Aellia wollte etwas erwidern, doch Podargia bedeutete ihr mit einer Handbewegung zu schweigen. Dann wandte sie sich an die Hohepriesterin. „Du beleidigst unsere Gäste, Kelana. Das kann ich nicht zulassen!“
Die Angesprochene kochte vor Wut. „Unsere Gäste?! Nun sind also jene, die uns den Untergang bringen, tatsächlich schon unsere Gäste? Sind du und all die anderen, die diese Allianz unterstützen, bereits so blind geworden, dass sie die Niedertracht dieser Fremden nicht erkennen?!“
Nun mischte sich Artemia ins Gespräch. Sie schien jetzt ebenfalls ziemlich aufgebracht, ebenso wie die anderen die mit Aellia gekommen waren. „Diese Anschuldigungen, grosse Hohepriesterin der Harpyer, sind unangemessen! Vergesst nicht, dass wir es sind, die euch helfen wollen, euer Volk zu retten. Unsere Männer stellen sich zur Verfügung, eure Existenz zu sichern, obwohl sie um eure männerfeindliche Einstellung wissen. Wir sind hier, um eine gute Lösung für alle zu suchen und wenn wir euch helfen, dann erwarten wir auch, dass ihr eurerseots einen Schritt auf uns zugeht. Wir lassen nicht zu, dass die Söhne unserer jungen Männer, hier schlechter als Tiere behandelt werden. Wir erwarten, dass sie gut behandelt werden, dass Chancengleichheit für sie herrscht, sonst müssen wir gar nicht mehr weiter darüber diskutieren. Wir werden wieder in die Schiffe steigen und abreisen und ihr werdet hier langsam, aber sicher zu Grunde gehen.“
Die harten Worte von Nannios Mutter trafen Aellia, sie war sich das gar nicht von ihr gewöhnt, aber sie konnte sie verstehen. Artemia ging es um ihr Volk. Sie wollte, dass es ihm gut erging, das war auch die Bedingung gewesen, dass sie den Harpyas halfen. Trojanas ergriff nun ebenfalls das Wort: „Ja, ich schliesse mich da Artemias Meinung an. Auch ich will nicht, dass die Söhne meiner Männer hier so ein würdeloses Leben führen. Wir haben lange daran gefeilt, einen guten Plan auszuarbeiten, der allen zum Besten dient. Bei meinem Volke war die Chancengleichheit auch nicht dieselbe. Die Frauen hatten es früher nicht gut bei uns, doch dann bin ich König geworden und habe mich bereiterklärt, neue Gesetze, zusammen mit den andern Völkern, auch zusammen mit Aellia und Irisa aufzustellen. Mein Vater war, wie ihr Kelana, voller Wut. Er stammte aus diesem Reiche hier und er wurde von eurem Volk sehr schlecht behandelt. So schlecht, dass er in tiefster Verzweiflung floh und dadurch einen unbändigen Hass auf alle Frauen entwickelte. Das hat sich auf das ganze solianische Reich ausgewirkt und wie bei euch, wurde dadurch unsere Welt mehr und mehr ins Elend gestürzt. Es gab immer weniger Frauen, genauso wie es bei euch, immer weniger Männer gab. Mir selbst war diese Misere lange nicht wirklich bewusst und ich habe mich ebenfalls schwer versündigt. Doch dann kam Aellia und die Lunarier und sie zeigten mir einen andern, einen besseren Weg auf. Den Weg des Friedens und der Achtung, für alle Geschöpfe. Ich weiss, dass die Harpyas sehr viel an Herz und Liebe aufbringen können. Wir können deshalb alle nur voneinander profitieren. Es ist ein Geben und Nehmen, wenn wir alle den Vertrag absegnen. Wir versuchen alle Seiten zu berücksichtigen und ich bitte euch, grosse Hohepriesterin der dunklen Mondgöttin, euch für unser Vorhaben zu öffnen!“
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, alle schienen sehr berührt von Trojanas Worten, auch Kelana. Doch es war nur ein kurzer Moment, dann verhärtete sich ihre Miene wieder. „Ihr seid ein Meister der Worte Trojanas, König der Solianer, doch so einfach lasse ich mich nicht blenden. Ihr sagt selbst, dass euer Volk die Frauen sehr gering achtete. Ich glaube kaum, dass sich das so schnell ändert und auch ich… mache mir Sorgen, dass die Töchter meines Volkes, es nicht gut bei euch haben werden.“
„Aber…deswegen schliessen wir ja diesen Vertrag!“ rief Aellia verzweifelt. „Seht ihn euch doch wenigstens an Mutter, seht euch an, was wir für Gesetze vorsehen! Sie müssen dann von allen eingehalten werden und Zuwiderhandlungen hätten eine Strafe zur Folge.“
„Nun gut! Dann zeigt mir mal diesen Wisch!“ Kelanas Stimme klang dabei wenig optimistisch, aber Aellia wagte trotzdem wieder etwas zu hoffen.
Auch Podargia reckte den Hals, als man ihnen den Vertrag vorlegte. Die beiden obersten Herrscherinnen der Harpyas, lasen ihn aufmerksam durch, doch schon sehr bald zeigte sich, dass in Kelana erneut die Wut hochkochte. Sie schüttelte immer wieder den Kopf und murmelte: „Unglaublich! Einfach unglaublich!“
Podargia wirkte auch ziemlich ernst und als sie zu Ende gelesen hatten, meinte sie: „Das sind keine so einfachen Gesetze. Viele von ihnen, würden der Lebensauffassung der Harpyas sehr zuwiderlaufen. Ich glaube nicht, dass mein Volk solche Gesetze einfach annimmt. Auch die Bedingungen, die ihr daran knüpft uns zu helfen, “ wandte sie sich an Artemia und Trojanas. „Ihr wollte ein regelmässiges Besuchsrecht, ausserdem verlangt ihr, dass wir alle genau gleich behandeln, Jungen wir Mädchen. Doch da haben wir hier oben einfach eine ganz andere Tradition. Wir müssten auch hier alle Gesetze umkrempeln, da dann wirklich alle Masculinas dieselben Rechten haben müssten. Es kann sein, dass unsere Töchter gar nicht bei uns aufwachsen.“
„Es ist ja auch der Sinn der Sache, dass es überall wieder gleich viele Männer und Frauen gibt“, meinte Nannios sachlich. „Ihr könntet sowieso nicht alle Töchter haben, schon gar nicht alle Töchter, die ihr mit den Solianern zeugt, denn dort brauchen sie dringend Frauen. Wir müssten um einen Ausgleich besorgt sein. Es ist schon traurig genug, dass die Familien nicht zusammenbleiben können. Aber es sollten dann wenigstens alle ein gutes Leben haben. Auch die Väter und Mütter, sollten immer das Recht haben, ihre Kinder regelmässig zu besuchen.“ „Ja, denn das ist das A und O des wahren Glücks!“ bestätigte Artemia.
Kelana lachte bei diesen Worten mit einem seltsam irrsinnigen Ton in der Stimme auf. „Ach ja? So mag das vielleicht in eurem Reich der Fall sein, wo alle Frauen grundsätzlich schwach sind und den Männern aus der Hand fressen!“
Artemia schluckte fassungslos, als Kelana das sagte. Sie hatte auf einmal das Gefühl, die harpische Hohepriesterin sei dem Wahnsinn verfallen. Ähnlich wie einst Solianas, Trojanas Vater.
„Wir sind keineswegs schwach,“ erwiderte sie kühl. „Wir stehen auf derselben Stufe wie die Männer und wir behandeln uns gegenseitig mit Respekt, Liebe und Achtung. Ihr seid es doch, die unser Hilfe erbeten haben. Euer Volk steht vor dem Untergang, unseres nicht.“
„Jaja, schon gut. Ihr hattet einfach das Glück in einem Land geboren zu werden, dass euch alles an Reichtum schenkt, was wir hier hart erkämpfen müssen. Wir geben aber nicht unser ganzes Leben, unseren ganzen Glauben auf, um euch zu Willen zu sein.“
Artemia schluckte erneut, doch sie brachte keinen Ton mehr heraus.
„Jetzt geht ihr entschieden zu weit, Mutter!“ empörte sich Aellia. „Das hätte ich niemals von euch gedacht! Ihr wart mein grösstes Vorbild! Ich…erkenne euch…nicht wieder!“ Kelanas Augen funkelten nun tatsächlich, als ob der Wahnsinn sich in ihnen spiegeln würde. Ihre Stimme war eiskalt, als sie sagte: „Auch ich habe gedacht, du seist etwas Besonderes. Ich hätte dir alles anvertraut, doch du hast mich, du hast uns und unsere Göttin verraten.“
„Das, ist nicht wahr!“ auf einmal stiegen Aellia Tränen in die Augen. Es waren Tränen der bitteren Enttäuschung und Wut. Sie konnte nicht mehr sprechen und wandte ihr Gesicht ab. Nannios hielt tröstend ihre Hand fest. Seine Augen starrten Kelana zornig an. Er sagte aber nichts, denn nun ergriff die Königin der Harpyas wieder das Wort. Ihr Blick fiel tadelnd auf die Hohepriesterin, aber diese kümmerte sich nicht darum.
„Es tut mir sehr leid…,dass diese Sache so eskaliert ist. Und ich möchte mich…für das…unangemessene Verhalten von Kelana entschuldigen.“
„Unangemessen!“ begehrte die Hohepriesterin auf. „Das reicht! Ich werde mich zurückziehen, meine Meinung kennt ihr nun.“
Podargia erschrak, als Kelana so einfach gehen wollte. „Aber…du kannst jetzt nicht einfach verschwinden! Wir…müssen das doch zusammen besprechen. Wir müssen an unser Volk denken. Willst du es ins sichere Verderben führen?“
„Besser unser Volk geht ehrenwert zu Grunde, als in Schmach und Gottlosigkeit!“ zischte Kelana. Dann wandte sie sich ab und verliess den Raum. Alle starrten ihr ziemlich ungläubig hinterher. So eine fanatische Haltung, hätten sie nun doch nicht erwartet.
Podargia seufzte. „Es…tut mir wirklich aufrichtig leid. Sie hätte…diese Dinge nicht sagen dürfen. Wir warten lieber, bis sie sich etwas beruhigt hat, dann…lässt sie sicher wieder mit sich reden.“
„Artemia nickte verständnisvoll, dann sprach sie: „Ich weiss, dass dieser Vertrag viele Dinge beinhaltet, die ihr genauer überdenken müsst. Dennoch möchte ich euch bitten, das Richtige zu tun…für euer Volk.“
Wieder seufzte Podargia. „Ich weiss…noch nicht so recht, was wirklich das Richtige ist und… habe ich denn überhaupt eine Wahl? Ihr helft uns nur, wenn wir diese Gesetze annehmen, sonst lasst ihr uns trotzdem zu Grunde gehen. Ihr wisst, dass wir euch brauchen und… es bleibt uns kaum was anderes übrig. Dennoch…ich muss wirklich noch genauer darüber nachdenken. Es steht sehr viel auf den Spiel.“
Artemia nickte erneut einfühlsam. „Ich weiss, dass es euch viel abverlangt, aber…wir müssen auch an unsere Völker denken und…wir können nicht zulassen, dass eine Gruppe besser und eine Gruppe schlechter behandelt wird.“
„Auch ich musste diese Entscheidung einst treffen“, sprach Trojanas. „Bisher habe ich es nie bereut. Es eröffnen sich wirklich wunderbare, neue Welten, wenn alle dieselben Rechte haben und wir würden euer Volk sehr gerne in unsere Allianz aufnehmen und euch so gut es geht unterstützen. Equilibria schenkt uns wahrlich grosse Reichtümer und je mehr Kontakte die verschiedenen Rassen untereinander pflegen, desto besser kann die Welt für alle werden.“ Podargia nickte etwas müde, dann erwiderte sie: „Ich muss…, wie gesagt, erst darüber nachdenken und… ich kann sowieso nichts ohne das geistige Oberhaupt unseres Volkes- ohne Kelana entscheiden. Sie muss auch einwilligen und das…wird noch ein hartes Stück Arbeit. Ihr entschuldigt mich?“ die Angesprochenen nickten und Podargia verliess, bis ins Tiefste aufgewühlt, den Speisesaal.