Es war friedlich auf Saria, einem Wüstenplaneten, welcher der erste von sechs in einem Doppelsonnen-System war und drei Monde hatte. Viele ruinenartige Gebäude unterschiedlicher Größe bedeckten Teile der Oberfläche und bildeten Dörfer und Städte. Darunter befanden sich die Erzminen, welche die Wirtschaft des Planeten am Leben hielten. Aber die Atmosphäre täuschte. Ein 50 Leute Trupp marschierte durch die Gassen von einer der kleineren Siedlungen und umstellte nach und nach die Eingänge der Gebäude. Mit nach vorne gerichteten Schusswaffen traten sie die Türen ein und stürmten die Gebäude, schlugen die Einwohner mit den Waffen zu Boden und zerrten sie nach draußen. Das ganze dauerte kaum länger als zehn Minuten dann waren alle Einwohner auf der Straße aufgereiht. Jeder wurde von einem Polizisten am Boden gehalten und von einem weiteren mit der Waffe bedroht. Durch diese Reihen lief ein weiterer Mann in Polizei-Uniform. Allerdings war er offensichtlich um Längen Ranghöher als die anderen 50, welche die Siedlungsbewohner unter Kontrolle hielten. Einer der 50 trat vor den Kommandanten.
„Melde gehorsamst, Sturm auf die Siedlung erfolgreich abgeschlossen“, sagte er. „Allerdings…“ setzte der Polizist leise nach.
„Allerdings was?“, fragte der Kommandant nun in einem leicht agressiven Tonfall.
„Der Verdächtige ist nirgends unter den Dorfbewohnern“, sagte der Polizist und trat schnell weg. Der Kommandant ging weiter langsam durch die Reihen, sah sich jeden der Gefangenen genau an. Die meisten waren relativ alt, unansehnlich, auch wenn der Kommandant selbst im selben Alter war. Er verachtete Minenarbeiter. Und dazu noch Verräter. Mittlerweile war er einmal an jedem Gefangenen vorbei gegangen und hatte ihn gemustert. Das Ziel war tatsächlich nicht anwesend. Der Kommandant trat einige Schritte zurück, so das er einige der Gefangenen im Blick hatte.
„Bürger von Saria, die ihr hier in unseren Gebieten lebt. Der Grund für diese ganze Sache hier ist, dass es in unseren Reihen einen Verräter gibt. Er hat unsere Technologie an die Regierung weiter gegeben. Ein schweres Verbrechen, dass nicht ungesühnt bleiben darf. Sein Standort wurde bis hier her verfolgt. Also muss er sich noch hier irgendwo aufhalten. Wenn ihr uns sagt, wo er ist, oder in welche Richtung er geflüchtet ist, wird euch allen nichts geschehen. Wenn nicht werdet auch ihr wegen Hochverrates angeklagt werden. Und die Strafe hierfür dürfte bereits bekannt sein“, sagte der Kommandant und sah durch die Reihen.
„Wir wissen nicht wovon sie da sprechen!“, schrie plötzlich einer der Gefangenen.
„Wir wussten bis eben nicht einmal von der Existenz dieses Verräters und jetzt sollen wir wissen wo er ist?“, warf ein weiterer ein.
„Schade... Wirklich. Sehr Schade“, sagte der Kommandant und fuhr mit der Handkante seinen Hals entlang. Das war das Zeichen für seine Polizisten. Und einer von ihnen führte den Befehl direkt aus indem er mit seiner Waffe eine Kugel durch den Kopf von einem der Männer feuerte. Als das Projektil von der Seite in den Schädel eindrang erzeugte es so viel Druck, dass der gesamte Schädel Risse bekam und dem Druck von Gehirn und dessen Flüssigkeit nicht mehr stand hielt. Zusätzlich schlug die Kugel in das Gehirn ein und riss es auf ähnlich Art und Weise auseinander, so dass sich Blut, Hirnmasse und -flüssigkeit auf der Straße verteilten. Die meisten der Bewohner gerieten bei dem Anblick in Panik und erlitten ein ähnliches Schicksal. Andere versuchten sich aus den Griffen der Polizisten zu lösen und wurden mit Klingen durchstochen. Aus den Einstichen spitzte mehr Blut als aus einem Springbrunnen und färbte den Wüstensand langsam dunkelrot. Diese Leute lebten noch, aber bei diesen Verletzungen war es fraglich, wie lange noch. Sie hatten Schmerzen, trauten sich aber nicht zu schreien. Dennoch wollten sie nichts weiter als den Gnadenstoß, wie ihn die anderen auch bekommen hatten.
„Verschwinden wir hier. Dieser Planet ist nicht weiter von Bedeutung für uns“, sagte der Kommandant und ging langsamen Schrittes voraus.
„Und was ist mit denen dort?“, fragte einer der Polizisten und deutete auf die Beinaheleichen der übrigen Dorfbewohner.
„Dieser Dreck krepiert auch ohne weitere Munitionsverschwendung“, sagte der Kommandant und der Trupp folgte ihm, während die Verletzten langsam und qualvoll ausbluteten. So endete es meistens, was PAIN als normale Routinedurchsuchung bezeichnete.
Langsam bewegte sich der Frachtzug durch die vorgegebenen Flugstrecken für den allgemeinen Weltraumverkehr. Die Zugmaschine hatte im Groben die Form einer abgeschnittenen Pyramide, welche nach allen drei Dimensionen (Länge, Breite, Höhe) das gleiche Maß von 7m hatte, mit abgerundeten Kanten. Von diesem Grundkörper gingen vier X-Förmig angebrachte Ausläufer aus, die in den Haupttriebwerken endeten. Es waren chemische Triebwerke, eine äußerst rückständige Technik, die es kaum schaffte die Zugmaschine alleine auf 60000KM/H zu bringen. Je nach Anzahl der Container nahm die Endgeschwindigkeit ab. Nicht weil die Endgeschwindigkeit begrenzt war, sondern, weil die Triebwerke nach den Sicherheitsvorgaben in der Lage sein mussten, das Schiff innerhalb von nicht viel mehr als einer Sekunde auch wieder zu stoppen. Und das wurde mit mehr Frachtcontainern, also mit mehr Masse, auf Grund der Trägheit bei 60000KM/H immer schwieriger. Dennoch waren 60000KM/H in dieser Zeit ein einziger Witz. Es dauerte oft Tage von einem Sprungtor zum nächsten. Und so etwas in Zeiten, in denen kilometergroße Schlachtschiffe Zulassungen für bis zu 50000KM/s bekommen konnten. Ebenfalls an den vier Ausläufern waren die Greifer, welche die Frachtcontainerzüge, von denen jeder Quaderförmig mit einer quadratischen Grundfläche von 100m² (Seitenlänge: 10m) war, packen und festhalten sollten und die Luftschleuse des ersten Containers mit der hinteren Schleuse der Zugmaschine verbanden, so dass der Pilot jeder Zeit die Möglichkeit hatte, den Zustand seiner Ladung zu begutachten. Neben dieser hinteren Luftschleuse, gab es noch zwei weitere Luftschleusen an beiden Seiten des Transporters. Wer genau hinsah konnte auch die Reste zweier Geschützkanzeln, jeweils oben und unten, bemerken. Allerdings keine davon war noch funktionsfähig, dafür waren sie viel zu sehr korrodiert. Und als würde das nicht genügen zog sich die Korrosion über die gesamte, aus einer Titan-Eisen-Legierung gebauten, Zugmaschine und gab ihr durch ihre Typenvielfalt viele unterschiedliche Farben. Das alles deutete auf einen miserablen Zustand des Fahrzeuges hin, welches langsam und gemütlich durch die dafür vorgesehenen Wege durch das bekannte Weltall flog. Dahinter hatte sich eine gewaltige Schlange von Gleitern, kleinen zivilen Raumfahrzeugen, und anderen, schnelleren, besseren Transportern angesammelt. Sie alle versuchten über die Kommunikations-Anlage den Piloten zu erreichen und ihm mitzuteilen, dass er mit seinem Schrotthaufen, gefälligst abseits der üblichen Verkehrswege fliegen solle. Aber der Pilot hatte die Kommunikations-Anlage auf lautlos gestellt und nahm gerade eine Dusche, oder zumindest etwas ähnliches, denn die Dusche funktionierte nicht, wie das meiste an Bord dieses Schrotthaufens den er liebevoll „Nightmare“ nannte. Ein mehr als nur zutreffender Name für dieses Fahrzeug. Eine Tür öffnete sich im wenig erleuchteten Cockpit, das lediglich von den Lichtern der Steuerkonsole erhellt wurde. Damit war es möglich den Mann zu erkennen, der diesen Haufen korrodiertes Metall flog. Er war geschätzte 25 Jahre alt, hatte lange, schwarze, glatte Haare, welche er vor allen Dingen so lang trug, weil er sich keinen Friseur leisten konnte und den Umständen entsprechend, eine relativ starke Muskulatur. Er platzierte sich auf dem Pilotensitz und das obwohl er nicht mehr als ein Handtuch um die Hüfte trug. Er überprüfte seinen Kurs anhand einer Sektorkarte die auf einer Art Plastik gedruckt war und ging dann wieder nach hinten in einer der anderen viel zu engen Räume in denen er alte Schränke am Boden festgeschraubt hatte. In denen wiederrum bewahrte er seine Kleidungsstücke auf. Nicht unbedingt die beste Methode seine Kleidung aufzubewahren, aber für ihn momentan die Einzige. Wieso war er auch so dumm gewesen mit 17 von zu Hause zu verschwinden und dabei den Transporter seines Vaters, diesen Transporter, zu stehlen? Nein, das durfte er nicht denken. Er hatte gute Gründe dafür so gehandelt zu haben, wie er gehandelt hatte. Wer er war? Er war Nathan Tate, von Beruf. Ja, was war er eigentlich von Beruf? Er war arbeitslos und nahm von nahezu jeder Seite Aufträge an, wenn er sie bekam. Da er nicht als Frachterpilot ausgebildet war und die Qualität seiner Dienstleistung, auf Grund der langsamen Geschwindigkeit seines Fahrzeuges, sehr gering war, fiel auch der Lohn entsprechend aus. Das genügte ihm kaum um den nächsten Monat zu überleben. Aber dieses Mal sollte es besser werden, denn er hatte es tatsächlich geschafft innerhalb des Zeitplans zu bleiben und befand sich kurz vor dem letzten Sprungtor. Nathan konnte eine gewisse Aufregung nicht leugnen, immerhin würde der Lohn hierfür ausreichen um sein Schiff einmal vollständig zu überholen und ohne weitere Probleme für den nächsten Monat zum Überleben. Und so steuerte er langsam aber sicher auf das künstliche Wurmloch zu, welches im Zentrum schwarz war und von blau-grüner Energie umwirbelt wurde. Nun wäre es nicht mehr weit bis zu seinem Ziel.
Es war schwarz, düster aber alles andere als leer. Das Parlament der Erde war ein riesiges Gebäude, dass nur noch entfernt an die Jahrtausende alten Vorgänger erinnerte. Es war von oben betrachtet einem Septagramm ähnlich und aus der Froschperspektive erinnerte es eher an eine Art Schloss. An allen Ecken des Septagramms stand jeweils ein Bleistiftartiger Turm und die Mauern waren mit Schwert- und Fledermausflügelartigen nach oben ragenden Gebilden, sowie Zacken besetzt. Ähnlich auch die Gebäude im inneren des abgesteckten Regierungsbereichs. Wer es nicht wusste, würde niemals ein Parlament in diesem Gebäude vermuten, eher eine satanistische Sekte. Auch der Rest der Umgebung, der Gebäude dort, sah ähnlich aus. Der Boden war allgemein schwarz und wurde nur von den Fahrzeugen darauf erhellt. Über der Stadt tobte ein Gewittersturm. So eigenartig das Gebäude auch aussah im inneren war es hochmodern. Künstliches Licht, dass ausreichte um eine ganze Sonne zu ersetzen, sowie selbstöffnende Türen und Replikatoren waren in beinahe jedem der unzähligen Räume vertreten. In einem davon befand sich ein runder Tisch an dem sieben Personen Platz genommen hatten. Dies war das Parlament der Regierung.
„Kommen wir nun zum achten Tagesordnungspunkt über den wir „abstimmen“ müssen. Die Massenproduktion der neuen Fahrzeuge für unsere Armee.“
„Ich hätte auch ohne die Schmiergelder von Future Corp dafür gestimmt. Mit diesen Waffen können wir dem Wiederstand endlich wieder stand halten.“
„Der neue Prototyp soll ja meines Wissens nach ohne Probleme mit den Wiederständlern fertig werden.“
„Ja, aber nur auf dem Papier. Bevor wir eine entgültige Zustimmung geben, soll die Future Corp ausreichende Tests durchführen“, sagte nun einer der sieben Abgeordneten, der bisher noch kein einziges Wort gesagt hatte.
„Was ist denn mit dir los?“
„Genau, hat dir der Konzern nicht genug Geld gegeben?“
„Der Konzern hat mir gar kein Geld gegeben. Ich werde der Massenoproduktion zustimmen, sobald ausreichende Tests durchgeführt wurden“, sagte der selbe Abgeordnete.
„Das ist durchaus ein sinnvolles Vorgehen.“
„Ja genau“, sagte ein anderer Abgeordneter und noch zwei weitere nickten zustimmend mit dem Kopf.
„Dann ist es also entschieden. Einer Massenproduktion wird erst zugestimmt, wenn ausreichende Tests durchgeführt worden sind.“
„Aber das Testlabor von Future Corp ist 12 Sektoren neben den Prototypwerften.“
„Das ist nicht unser Problem. Wenn der Prototyp verloren gehen sollte wird Future Corp dafür die Verantwortung tragen.“
Langsam verließ die Nightmare das künstliche Wurmloch und damit das Tor. Andere Verkehrsteilnehmer warteten bereits sehnsüchtig darauf, dass der Transporter endlich den Weg freigab. Nathan ließ sich mit der ganzen Sache jedoch Zeit. Durch die ständigen Funksprüche sogar noch mehr. Nachdem er nun endlich den Sprungtorbereich verlassen hatte begann er nach der Zielstation zu suchen. Glücklicher Weise war sie ganz in der Nähe. Nach ungefähr drei weiteren Stunden hatte Nathan es endlich geschafft und manövrierte seinen Frachtzug in das Innere der Station, wo er sich einen guten Andockplatz suchte. Als die Nightmare dort war wo sie sollte aktivierte der Umkehrschub. Sowohl Nathan als auch alles auf den Konsolen und Tischen wurde nach vorne geschleudert. Das war zwar nicht normal, aber es schockierte Nathan mittlerweile nicht mehr. Zum wiederholten Male waren die Trägheitsdämpfer ausgefallen, das geschah öfter, auch damals als er den Transporter gerade frisch gestohlen hatte. Die Andockhalter der Station fuhren aus und klammerten sich an die vier Ausläufer der Nightmare. Nathan stand aus dem Pilotensitz auf und bereitete sich vor den Transporter zu verlassen. Die Luftschleuse öffnete sich und Nathan trat über eine kleine Metallbrücke auf eine Metallplattform. Kaum dort angekommen traten ihm drei Gestalten entgegen. Einer war um Längen kleiner als er selbst, nicht mehr als 1,70m und sehr fein gekleidet, vor allem im Vergleich zu Nathan, der in schwarzen Stoffhosen, mit Rissen in den Beinen und einem alten ähnlich zerissenen Bandshirt auftrat. Die beiden anderen Männer, links und rechts neben dem Kleinen, waren wesentlich größer als der sowieso schon 1,90m große Nathan und sehr breit und muskulös. Sie hatten beide die selbe Kleidung an, welche ihre Muskulatur betonen sollte und wirkten auch sonst wie Zwillinge. Leibwächter. Hatte der kleine Zwerg etwa nicht den Mumm sich Nathan alleine gegenüber zu stellen?
„Mr. Tate. Lief alles nach Plan?“, sagte der Kleine.
„Ich musste einem oder zwei Piraten ausweichen, aber ansonsten schon“, sagte Nathan ruhig obwohl es nicht gerade einfach war aus Piratenangriffen zu fliehen und obwohl ihn zwei riesige Gestallten beobachteten.
„Übergeben sie mir die Frachtpapiere und ich werde ihnen ihren Lohn übergeben“, sagte der kleine Mann nun wieder und beide tauschten jeweils ein PDA aus.
„Ihnen ist da ein Fehler unterlaufen. Die Bezahlung waren 50.000 Republikanische Credits. Nicht 5000“, sagte Nathan immer noch völlig ruhig und entriss dem Kleinen schnell das PDA mit den Frachtpapieren wieder.
„Das war kein Fehler. Die Anzahl der Durchsuchungen durch SOUL ist gestiegen und mein Konto wird von AIR überwacht, ich kann mir keine 50.000 für einen einfachen Transport und dann auch noch von einem Piloten ohne richtige Lizenz erlauben. Wenn die das rausfinden bin ich am Ende.“
„Das interessiert doch mich nicht. Unsere Abmachung war auf 50.000 Credits.“
„Haben sie das schriftlich?“, fragte der Kleine ironisch, denn Nathan hatte tatsächlich keinen Schriftlichen Vertrag und damit keinen Beweis.
„Du Bastard, du hattest von Anfang an vor mich zu bescheißen“, stellte Nathan dennoch ganz ruhig fest.
„Keine falschen Anschuldigungen, Mr. Tate. Sonst wird sich AIR bald mehr für sie interessieren als für mich.“
„Ich will meine 50.000 oder ich nehm die Ladung wieder mit und vertick sie selbst an den Wiederstand. Da krieg ich auch mindestens 30.000“, sagte Nathan weiter ganz ruhig.
„Ich biete ihnen die 5000 an weil ich es gut mit ihnen meine. Aber wenn sie mir drohen, dann gehen sie eben leer aus, denn dafür sind sie wirklich nicht in der Position.“
„Jetzt hör mir mal…“, sagte Nathan und machte eine etwas ungünstige Geste, bei der er mit dem Finger direkt auf das Gesicht des Mannes zeigte, ihm dabei auf wenige Zentimeter nahe kam. Seine Leibwächter reagierten umgehend. Einer packte Nathans Arm und bog ihn weg. Der andere schlug Nathan mehrmals in den Bauch, bis er auf die Knie zusammen brach.
„Schade Mr Tate, wirklich. Aber sie lassen mir ja keine andere Wahl.“
„Typisch für dich und deines Gleichen mir auf diese Weise gegenüber zu treten, nur weil ihr alle zu feige seit euch mir direkt entgegen zu stellen“, sagte Nathan in einem ernsten, feststellenden, aber ruhigen Tonfall. Daraufhin schlug ihm der Kleine mehrmals ins Gesicht, während Nathan immer noch von dessen Leibwächtern am Boden gehalten wurde. Als er damit fertig war, liefen Nathan zwei Ströme Blut am Kinn herunter.
„Nehmt ihm die Frachtpapiere und die Bezahlung ab. Dieser Haufen Mist hat mein Geld ohnehin nicht verdient“, sagte der Kleine und die Leibwächter führten die Befehle aus, bevor die drei verschwanden und Nathan mit seinen Verletzungen zurück ließen. Jetzt stand er alleine da, hatte keine Frachtpapiere, keine Fracht und kein Geld. Nur eine alte, schon längst schrottreife Frachtzugmaschine. Langsam richtete er sich wieder auf und setzte sich auf die Plattform, während gerade die Frachtcontainer von seinem Schiff entfernt wurden. Er wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Wenn er wieder auf die Suche nach Aufträgen ginge, dann konnte er das nicht mit Blut im Gesicht tun. Ja, er würde sich wieder auf die Suche nach Aufträgen machen, denn es lag einfach nicht in seiner Natur aufzugeben und zu verhungern. Er hatte dafür schon zu viel überstanden. Langsam stand er auf und ging um Hauptbereich in dem sich eine gigantische Anzeigetafel mit den angedockten Schiffen befand. Wie es der Zufall so wollte fand sich darunter jemand, der ihm einen Gefallen schuldete und so ging Nathan langsam zu dem Andockplatz an dem sich die entsprechende Person befand. Der Mann war 1,84m groß, aber um Längen muskulöser als Nathan. Er passte insgesamt besser in das klischeehafte Bild eines Transporterpiloten, als Nathan es tat. Nachdem dieser „Hey“ gerufen hatte, drehte der sich der andere Pilot um. Mehrmals. Es wirkte fast so als könnte er nicht glauben Nathan vor sich zu sehen.
„Nathan, mein Freund. Das Universum ist tatsächlich sehr klein“, sagte er dann hörbar erfreut.
„Ich muss dringend den Gefallen einfordern den du mir noch schuldig bist, dafür, dass ich die Umweltkontrolle von deinem Schiff improvisiert und dich aus der Giftatmosphäre geholt hab.“
„Was willst du denn?“
„Ich brauche einen Auftrag. Dringend. Ich hab kein Geld mehr und die Nightmare fällt langsam aber sicher auseinander.“
„Fliegst du etwa immer noch diesen alten Schrotthaufen?“
„Wie gesagt, ich hab kein Geld.“
Der Pilot gab ein nachdenkendes „Hmmm…“ von sich. Dann sah er zu seinem Schiff und dann zu Nathan.
„Ich hab da tatsächlich was für dich. In erster Linie, weil mir der Auftrag zu heikel ist. Es geht um einen einzigen Frachtcontainer mit ein paar Mikrochips.“
„Was ist das Problem?“ fragte Nathan verwirrt.
„Das interessiert dich wahrscheinlich nicht, so waghalsig wie ich dich kennen gelernt hab. Der Transport geht bis sechs Sektoren von hier. Sechs hab ich schon gemacht. Es gibt 120.000 Credits dafür. Das teilen wir dann zur Hälfte auf. Alles klar?“
„Und wie es das ist. Dank dir“, sagte Nathan, entriss dem anderen Piloten die Papiere und stürmte davon.
„Falls du es überhaupt bis dahin schaffst“, murmelte der Frachterpilot noch vor sich hin, da Nathan längst verschwunden war. Während dessen wurde der Container aus dem Frachter entfernt und an die Nightmare gekoppelt. Noch hatte Nathan keine Ahnung auf was er sich da eingelassen hatte, aber die Erleuchtung sollte viel schneller folgen als es ihm recht war.