Die beiden gewaltigen Titanen von SOUL rückten langsam aber sicher immer weiter vor, fingen das Feuer für die kleinen Schiffe ab und sorgten dafür, dass die Überlebenden der Kaskadia sicher an ihren Bestimmungsorten ankamen. Zusätzlich dazu starteten Korvetten der Crow-Klasse, Schiffe, die den Raven-Bombern ähnlich sahen. Besonders auffällig war, dass die Korvetten im Vergleich zu den kleineren Bombern viel mehr in die Höhe gebaut waren und die Flügel eher Stummelflügel entsprachen. Ein Waffenturm, eine doppelte Energie-Gattling fuhr aus der Korvette aus und nahm einen Gremlin unter Feuer. Der Jäger explodierte noch bevor er trudeln konnte. Ähnlich erging es einem Brawler, der versuchte einen Quanten-Torpedo auf eine weitere Crow abzufeuern. In der Zeit eröffneten zwei Kreuzer aus den Reihen von SOUL das Feuer mit Plasma-Torpedos, die eine Fregatte von PAIN trafen und große Löcher hinein rissen. Das Schiff geriet außer Kontrolle und driftete in einen befreundeten Dreadnought, wo es explodierte. Der Dreadnought nahm jedoch nur geringe Schäden und blieb weiter kampffähig. In der Zwischenzeit erreichten die Mechs sich und die Aeons nahmen die Lichs von PAIN unter Feuer. Das alles interessierte weder Shiro, noch Daniel oder Kujiro. Sie waren nur darauf bedacht schnell und sicher an Bord der Fallen zu gelangen. Die Hangartore öffneten sich und die drei Mechs landeten zusammen mit den Wracks, die sich mit sich trugen. Nachdem das Team an Bord war drehte die Fallen ab und verschwand zunächst aus der Schlacht. Daniel verließ als erster seinen Mech und sah nach dem Dragonforce von Katharina. Diese öffnete das Cockpit und stieg aus. Es schien so als wäre sie mit ein paar Kopfschmerzen und dem Schrecken davon gekommen. Erleichtert aber auch mit einem schweren Herzen sah Daniel zu den Rest des Aeons von Drake. Es war fast unmöglich, dass ein Mensch so etwas überlebt haben konnte. Neben den fehlenden Gliedmaßen des Mechs, waren auch Teile des Torsos völlig geschmolzen, wozu alleine eine Temperatur von 2000 Grad und mehr nötig war. Das konnte kein Mensch überlebt haben. Und selbst wenn. Der Splitter der einmal mitten durch das Cockpit führte hätte ihm sicherlich den Rest gegeben. Katharina legte ihre Hand auf Daniels Schulter, versuchte ihre Anwesenheit so zu betonen und ihn dadurch zu trösten. Während dessen ging Kujiro zu den Überresten und hielt sein Ohr dagegen.
„Hey Daniel! Komm mal her!“, rief er plötzlich und Daniel kam ohne weitere Worte dazu und tat das Selbe wie Kujiro. Er konnte tatsächlich etwas hören, was wie ein leises schmerzerfülltes Stöhnen klang. Drake war also noch am Leben.
„Steht hier nicht rum! Holt uns einen Trupp Techniker und Sanitäter her!“, rief er erleichtert und Katharina machte sich auf den Weg um die Sanitäter zu holen, während sich einer vom Hangarpersonal um die Techniker kümmerte. Während man nun versuchte das Cockpit mit Gewalt zu öffnen, widmete sich Shiro dem Dragonforce von Aimi. Nachdem er die verbogene Abdeckung mit einem kräftigen Ruck entfernt hatte, konnte sie jedoch unbeschadet aussteigen. Mittlerweile war auch das Cockpit von Drakes Aeon geöffnet und gab den Blick auf ihn frei. Aussteigen konnte er noch nicht. Denn in ihm steckte immer noch der Metallsplitter. So wie es aussah war dieser jedoch nur in die Schulter eingeschlagen und stopfte gleichzeitig die blutige Verletzung. So dass sich der Blutverlust auf einem noch auf einem nicht bedrohlichen Niveau hielt.
„Drake. Wie fühlst du dich?“, fragte Daniel.
„Wie ein Stück Scheiße“, antwortete Drake schwach, während die Techniker das Metall absägten. Anschließend halfen Daniel und Kujiro ihm nach draußen zu kommen. Mittlerweile traf auch Katharina ein, die ebenfalls sichtbar erleichtert war.
„Tu das nie wieder!“, schrie sie Drake an.
„Was soll ich nicht mehr tun?“
„Mich so erschrecken!“
„Kann ich machen. Wenn mir einer von euch diesen Splitter aus der Schulter ziehen kann.“
„Das wäre nicht so schlau“, antwortete Kujiro.
„Mir egal“, antwortete Drake und Daniel sah sich das Ganze genau an. Plötzlich stieß Shiro ihn zur Seite.
„Ich übernehme das“, sagte er völlig gefühlsneutral und riss Drake den blutigen Splitter aus der Schulter. Er schrie zwar kurz laut auf, aber war danach sichtbar zufriedener. Nun trafen auch die Sanitäter ein und transportierten Drake auf die Krankenstation.
Auch Ray und der noch lebende Pilot erreichten das Trägerschiff wieder, die Darkthrone, welche wenig später von einer Energiekugel eines Schiffs-Energy-Drivers verfehlt wurde. Zeitgleich feuerte das Schiff mit den Tachyon-Kanonen in die Menge der Regierungs-Schiffe. Noch etwas deprimiert verließen Ray und der letzte Pilot seines Teams ihre Maschinen.
„Was? Nur zwei Piloten?“, fragte der Kommandant eines Sicherheitsteams.
„Die anderen sind gefallen, Sir“, sagte der Pilot.
„Wer trägt hierfür die Verantwortung?“
„Ich…“, meldete sich nun Ray. „Voll und ganz.“
Der andere Pilot sah ihn überrascht und verwirrt an. Er verstand nicht in welcher Gefahr er schwebte. Und er ahnte auch nicht in welche Gefahr Ray sich gerade begab um ihn zu schützen. Aber Ray war sich sicher genau zu wissen was er tat.
„Verstehe…“, antwortete nun der Sicherheits-Kommandant. „Nehmt ihn fest und tötet den anderen.“
„NEIN!!!“, schrie Ray noch, aber es war zu spät. Das Sicherheitsteam feuerte bereits auf den Piloten. Unzählige Projektile trafen auf seinen Körper und zerfetzten ihn. Blut und Gedärme verteilten sich über den Hangarboden und über Ray. Aber so etwas war er gewohnt. Es war weniger das Bild von Blut und Körperteilen als vielmehr die Tatsache, dass der Pilot einfach erschossen wurde. Er konnte für nichts etwas. Ray begann darüber nachzudenken, während ein Sicherheitsteam ihn in seine Arrestzelle führte. Weshalb tat er das alles? Weshalb war er Ronald Pain und seinen Plänen so treu? Er war nicht besser als die Regierung. Vielleicht sogar noch schlimmer. Aber nun war alles zu spät. Man würde ihn in eine Strafkolonie bringen oder ihn gleich hinrichten. Und von dort konnte er überhaupt nichts mehr ausrichten. Langsam aber sicher drehte die Darkthrone ab und setzte Kurs auf die Heimat und auf Rays verderben.
Helena versteckte sich nun schon eine ganze Zeit hinter der Piraten-Station. Es schien so als wäre Frost nicht mehr an ihr interessiert. Und da war ja auch die Nightmare zusammen mit den Überresten des Incubus. Erleichtert und in voller Wiedersehens-Freude gab Helena Schub und setzte einen Kurs auf die beiden Maschinen. Plötzlich erschien jedoch ein weiterer Mech in ihrem Weg. Er war genauso groß wie der Incubus aber etwas massiver gebaut. Trotz der weißen Färbung wurde auf Engelsflügel im Design verzichtet. Stattdessen sah der Mech aus als würden Angriffe von ihm seine Gegner gefrieren. Dazu kam einige Wolfselemente im Design. Das erklärte auch den Namen den diese Maschine trug. Fenrir. Und gesteuert wurde sie von niemand geringerem als Frost persönlich.
„Wohin wolltest du denn? Etwa zu ihm? Ich sag dir was. Du wirst niemals ankommen“, sagte Frost über die Kommunikations-Anlage. Schockiert aktivierte Helena den Umkehrschub und versuchte sich von Frost und seinem Mech zu entfernen, krachte jedoch in die Wand der Piratenstation, welche ihr bisher als Deckung gedient hatte. „Ich habe meinen gesamten Clan verloren, glaubst du es kommt mir da auf eine dumme Waise an, die mich verraten hat?“
„Was willst du von mir?“, fragte Helena tränenaufgelöst.
„Ich will, dass du ihn an meiner Seite tötest, mir zumindest mit allen Fähigkeiten im Kampf beistehst. Dann werde ich dich als eine treue Dienerin akzeptieren und auch dir die Treue halten und dich frei lassen, jetzt nachdem der Clan nicht mehr in dieser Form existiert.“
Nathan hatte mittlerweile Jakob mit der Nightmare wieder eingeholt. Er war fertig, mit seinen Kräften mit den Nerven, mit einfach allem. Und Jakobs Kommentare darüber, dass er jetzt wieder Unmengen an Arbeit mit dem Mech hätte, waren auch nicht sehr aufbauend. Nachdem der sich beruhigt hatte, konnte Nathan sich endlich der weiteren Planung widmen. Und die bestand daraus, dass er sich überlegen musste, wie er jetzt weiter machte. Er brauchte sowohl ganz dringend eine Werft für das Incubus-Upgrade, sowie einen Platz an dem SOUL und AIR ihn nicht suchen würden oder finden konnten. Oder ein Platz, an dem die SOUL und AIR-Mitglieder so korrupt waren, dass sie nicht weiter gegen ihn vorgingen, wenn er sie bezahlte. Weder das eine noch das andere war einfach zu finden. Auf dem Wiederstands-Gebiet war es unmöglich so etwas zu finden. PAIN-Mitglieder waren an den Randbezirken noch brutaler und gesetzloser als in den Hauptbezirken. Und Piraten versuchten ihn direkt zu bestehlen, wenn er seine Identität und die Existenz des Incubus preis gab. Was sollte er also tun? Lange hatte er nicht Zeit darüber nach zudenken, denn ein Alarmsignal ging los. Puls-Kanonen-Feuer. Auch wenn die Schüsse ihn verfehlten, zogen sie Nathans Aufmerksamkeit auf sich. Ein Messiah hatte sie abgefeuert. Es gab also doch noch einen überlebenden vom Frostclan. Aber der existierte nun nicht mehr und vielleicht war das die Chance für Nathan jemanden auf seine Seite zu ziehen, der sich in der Piratenszene besser auskannte als er.
„HEY! Du da in dem Messiah. Weißt du eigentlich, dass dein Clan nicht mehr existiert?“, rief Nahan durch die Kommunikations-Anlage.
„Ich wünschte es wäre so“, schluchzte ihm eine ihm bekannte Stimme entgegen. Helena. Sie war geflohen als die Schlacht begonnen hatte. Nathan schien erleichtert zu sein. Zumindest so lange, bis sie mit den Strahlen-Kanonen in den Schwertern ihres Messiahs feuerte und Nathan zu Ausweichmanövern zwang. Direkt darauf folgte ein Angriff mit dem Protonen-Emitter, der jedoch ein weiteres Mal daneben gehen sollte.
„Hör auf damit. Es ist vorbei. Die Frostbeule hat den Löffel abgegeben“, sagte Nathan während er einem weiteren gelb-weißen Projektil des Protonen-Emitters auswich.
„Dummer Weise für dich, entspricht das nicht ganz der Wahrheit“, sagte Frosts Stimme plötzlich über die Kommunikations-Anlage. Nathan drehte den Incubus und stellte plötzlich fest, dass der Fenrir sich hinter ihm befand und mit einem weißen, gewellten Schwert zuschlug, dass ansonsten von der Optik zum Rest des Mechs passte. Nathan wich zurück und entkam dem Schlag sehr knapp, bevor er ein weiteres Mal nach oben stoßen musste und einem Puls-Werfer-Feuer von Helena entkam. Während er sich weiter im Steigflug befand feuerte Nathan mehrere Energie-Bälle auf den Fenrir, traf aber nur auf dessen Energie-Schilde. Der Fenrir seinerseits transformierte zwei große vierläufige Kanonen auf den Schultern aus und feuerte damit. Die Projektile entsprachen denen der Artillerie-Kanone eines Gunstars. Nathan bewegte sich nach unten und zog sein gewaltiges Schwert. Verzweifelt ging er seine Optionen durch, die auf Grund der Schäden des Incubus äußerst gering waren.
„Helena. Wieso kämpfst du gegen mich und nicht gegen ihn?“, rief Nathan und wich Frosts Puls-Werfer-Feuer zur Seite aus. Kurz darauf fing er einen von Frosts Schwertschlägen mit dem eigenen Schwert ab und wich dem eines zweiten Schwerts nach hinten aus. Helena hielt sich nun schon eine Weile aus dem Kampf raus. Der letzte Satz hatte ihr eine Menge zu denken gegeben.
„Was tust du da? Kämpf gegen ihn und töte ihn! Ansonsten werde ich DICH GENAUSO JÄMMERLICH ABSCHLACHTEN WIE DEINE ELTERN!“, schrie Frost durch die Kommunikations-Anlage. Wieder brach Helena in Panik aus und zog wieder die Schwerter des Messiahs. Zeitgleich starteten die „Feder“-Drohnen von ihrem Messiah und gingen auf den Incubus los. Mehrfach sah Nathan sich gezwungen den Puls-Kanonen der Drohnen auszuweichen, oder dem Protonen-Emitter von Helena, während sie mit vollem Schub auf den Incubus zuraste. Dabei war sie völlig in Tränen aufgelöst und auch Nathan bekam einige Panikzustände als ihm klar wurde was er nun tun musste. Aber es war das Beste, besonders für sie. Als die Feder-Drohnen ein weiteres Mal in Angriffsstellung gingen erfasste Nathan sie schnell mit den Raketen-Werfern und zerstörte sie. Auch Helenas Raketen-Sturm wusste Nathan mit Hilfe seiner nun noch übrigen Bat-Drohnen abzuwehren. Als nun der Messiah auf ihn zugerast kam und mit den Schwertern zuschlug wich Nathan zunächst zurück und schlug dann mit dem Schwert von oben nach unten zu. Dabei trennte er den rechten Flügel und Arm des Messiahs ab. Direkt darauf Folgte ein Seitlicher Tritt mit der aktiven Energie-Klinge, der die Beine von Helenas Mech abtrennte. Abschließend feuerte Nathan mit einigen kleinen Energie-Projektilen auf den Kopf des Mechs. Der Aufprall letzterer schleuderte den Messiah in die Tiefen des Weltalls. Frost begann zu lachen, so dass Nathan es durch den Kommunikations-Kanal hören konnte.
„Du hast sie also lieber getötet als sie mir und meinen Plänen zu überlassen. Das nenne ich wahre Liebe“, sagte Frost ironisch nachdem er sich wieder gefangen hatte.
„Du hast doch keine Ahnung“, sagte Nathan ruhig und machte sich und seine Incubus-Überreste bereit zum Kampf. Auch Frost machte seine Maschine bereit. Beinahe zeitgleich gaben sie vollen Schub und rasten aufeinander zu.
Mittlerweile befand sich das Team im Bereitschaftsraum der Fallen. Dem selben Raum in dem sie die Instruktionen für ihre Mission bekommen hatten. Damals hatte Drake noch darüber gelästert und war der Meinung, dass sie keinen Krieg starten wollten. Nun war ihre Mission zum Auslöser des Krieges geworden. Von Drake hatten sie nun auch eine Weile nichts mehr gehört. Auch wenn sie sich sicher waren, dass er überlebte, machte ihnen das Sorgen. Umso erleichterter waren sie als sie Drake zusammen mit Kane sahen, als sie den Raum betraten. Drakes gesamter rechter Arm, inklusive der Schulter war mit einer Blockade versehen. Man wollte anscheinend unbedingt auf Nummer sicher gehen, dass er seinen Arm nicht bewegte, während das ganze verheilen sollte.
„Ich heiße sie wiederholt willkommen an Bord der Fallen“, sagte Kane.
„Was soll das hier alles? Wieso bricht hier gerade die zweite große Rebellion aus?“, fragte Daniel.
„Lassen sie sich das lieber von ihrem Vater erklären Mr. Corner. Übrigens ist der gerade in unserer Kom-Leitung und wartet darauf, dass sie das Gespräch annehmen.“
Panisch begann Daniel förmlich aus dem Bereitschaftsraum zu flüchten und nach den Kommunikations-Terminals zu suchen. Der Rest des Teams verblieb mit Kane im Raum.
„Also. Der Grund weshalb sie alle hier auf meinem Schiff sind ist der, dass dieses Schiff, die Fallen, ab sofort ihre neue Operationsbasis für die weitere Verfolgung des Incubus-Prototypen ist.“
„Ist das ihr ernst Mr. Willson?“, warf Katharina überrascht ein.
„Was denn sonst? Die Kaskadia können wir schlecht weiter verwenden“, antwortete Kujiro an Kanes Stelle.
„Sie sind außerdem angewiesen worden die neueste Future Corp.-Technologie zu verwenden, die wir auf diesem Schiff momentan zur Verfügung haben. Das sind momentan der Prototyp des „Ghostdragon“ und der „Enforcer“. Zumindest sobald die Feinabstimmung des Double-Drivers vorgenommen wurde.“
„Double-Driver?“, warf nun Shiro ein. Es war eigenartig für ihn eine Technologie nicht zu kennen, da er sie sonst alle kannte.
„Sie wären Überrascht was für Technologie vor ihnen geheim gehalten wird Mr. Agaki“, war jedoch lediglich Kanes Antwort.
„Wie ist nun der weitere Plan?“, fragte Kujiro.
„Die Fallen wird zum Grenzposten Gamma 4 fliegen und sich dort mit der Walls of Chaos treffen. Diese wird mich dann zurück ins Zentrum unseres Gebietes bringen. Danach wird die Fallen den Verfolgungskurs zum Incubus und dem kleinen Frachtzug nehmen. Der Rest ihrer Befehle ist identisch zu vorher.“
„Du hast doch keine Ahnung VON MENSCHLICHKEIT!“, schrie Nathan und schlug mit dem Schwert zu, traf aber nur auf eines der beiden Schwerter von Frost. Dieser zog das zweite Schwert dazu und schlug seitlich nach dem Incubus. Nathan wich jedoch nach hinten und feuerte mit einem Blitz, der jedoch wiederrum nur auf Energie-Schild des Fenrirs traf. Zeitgleich fuhren Raketen-Werfer am Fenrir aus, mit denen Frost feuerte. Auch Nathan feuerte mit seinen Raketen. Mehrere kleine Explosionen bildeten sich zwischen den beiden Mechs, während diese immer weiter nach hinten flogen. Frost bereitete bereits seinen nächsten Schlag vor indem er wieder die Artillerie-Kanonen ausfahren ließ und auf die Mitte der Explosionen zielte. Nathan wich zur Seite aus und startete seine übrigen acht Klingen-Drohnen, welche wenig später durch die Explosion stießen.
„Das sagt mir ausgerechnet derjenige, der meinen ganzen Clan auf dem Gewissen hat!“, schrie Frost zurück und startete seinerseits die Feder-Drohnen seines Fenrirs. Nachdem diese ausgeschwärmt waren feuerte er mit den Strahlen-Kanonen auf eine Klingen-Drohne und zerstörte sie. Wenig später wich er zwei Strahlen-Kanonen aus und zerstörte ebenfalls diese beiden Drohnen.
„Nicht ich hab diese Leute auf dem Gewissen. Sondern du!“, antworte Nathan während er den Feder-Drohnen auswich und mit einem Sperr-Feuer aus kleinen blauen Projektilen aus dem Energy-Driver gegen hielt. Nach und nach zerfetzten die Feder-Drohnen. Am Fenrir selbst hinterließen die Projektile jedoch keinen Schaden. Dieser hatte sich in der Zeit von den restlichen Klingen-Drohnen befreit und stürmte nun auf den Incubus zu. Beide Schläge hoben sich gegenseitig auf. An der Stelle an der sich die Klingen kreuzten Entluden sich Blitze.
„Was hast du denn mit Helena gemacht? Du hast sie umgebracht!“, sagte Frost und machte sich bereit einen horizontalen Schlag mit dem anderen Schwert auszuführen.
„Falsch. Ich habe sie von dir erlöst“, antwortete Nathan und baute eine Energie-Klinge am rechten Bein des Incubus auf mit der er vertikal zuschlug und die Hand mit dem Schwert vom Rest des Fenrirs trennte. Frost wich schockiert zurück und anschließend einem Energie-Strahl aus dem Energy-Driver zur Seite aus. Am Armstummel des Fenrirs begann sich eine Kanone zu bilden die Frost auch direkt auf Nathan abfeuerte. Ein Protonen-Emitter. „Du hast alle deine Untergebenen schon seit deinen ersten Anfängen nur benutzt!“, schrie Nathan als er zur Seite auswich und eine große blaue Energie-Kugel aufbaute. „Und wer sich nicht benutzen lassen wollte, den hast du einfach umgebracht“, setzte er nach und ließ die Energie-Kugel zusammen mit den letzten vier Bat-Drohnen auf den Fenrir los. Frost wich zur Seite und entkam der Energie-Kugel, die stattdessen einen Asteroiden in hunderte kleine Stücke sprengte. Zeitgleich flogen alle Bat-Drohnen durcheinander und nahmen den Fenrir unter Feuer. Frost wich nach oben und feuerte mit Puls-Werfern auf die Drohnen, zerstörte sie alle mit einem Angriff.
„Und wenn schon. Diese dummen Bälger haben es verdient wenn ich sie ausnutze und töte wenn sie nicht spuren“, sagte Frost und im Zentrum seiner Maschine öffnete sich der Zugang zu einer weiteren Waffe, einer Quanten-Kanone, die er zusammen mit den beiden Protonen-Emittern und den Artillerie-Kanonen auf Nathan abfeuerte. Obwohl Nathan zur Seite stürmte traf eines des Artillerie-Projektile das Schwert und den noch übrigen Energie-Flügel seines Incubus. Zeitgleich starteten vom Fenrir vier weitere Drohnen mit der Bezeichnung „Snow“, einfach deshalb weil sie die Form von Schnee-Flocken hatten, aber dennoch aus Metall bestanden. Diese feuerten mit sechs Strahlen-Kanonen und zwangen Nathan zu sehr hektischen unkoordinierten Ausweichmanövern. Dabei traf eine der Drohne das andere Bein des Mechs und sprengte es ab.
„UND DU BIST DER NÄCHSTE!!!“, schrie Frost und stürmte mit dem Fenrir auf die Incubus-Reste zu. Als er mit dem Schwert zuschlug traf er auf eine Energie-Klinge am Arm des Incubus. Nathan reagierte blitzartig und rammte eine der Energie-Klingen am Bein des Mech durch das Cockpit des Fenrirs und damit durch Frost. Er schrie einmal laut auf vor Schmerz, während sein Blut an die hintere Innenwand seines Mechs spritzte.
„Niemand, nicht mal ein General von PAIN verdient es von dir ausgenutzt zu werden“, sagte Nathan noch bevor er einen Energie-Stoß mit dem Energy-Driver auf den Fenrir abgab. Blitze zogen sich über den gesamten Mech und durch Frost selbst, dessen Qualen unerträglich sein mussten und auch nicht aufhörten als Frost selbst in Flammen aufging. Bis zu jenem Moment an dem der Reaktor seines Mechs hoch ging erlitt er qualvolle Schmerzen. Nathan dachte sich lediglich, dass er das verdient hatte und machte sich auf den Weg zu Jakob und der Nightmare zurück.
„WAS? ICH soll einem Idioten wie DIR erklären warum hier gerade die zweite große Rebellion los bricht?“, fragte Michael Corner aufgebracht. „Fang du lieber damit an mir zu erklären, weshalb eines unserer besten Schiffe fast zerstört durch das All geistert und du elendes Stück Scheiße mit deinem Versagerteam es nicht geschafft hast den Prototyp zu bergen oder zu zerstören.“
„Es tut mir leid Vater“, antwortete Daniel schnell unterwürfig. „Es ist alles wegen Nathan Tate. Ich kann ihm einfach nichts antun. Es geht einfach nicht.“
„SCHNAUTZE! Weißt du eigentlich, dass ich das Einzige bin, was dich oder das Team vor der Hinrichtung bewahrt?“
„Selbst in unseren Welten oder denen des Wiederstandes gibt es doch schon lange keine offizielle Todesstrafe mehr“, stellte Daniel schockiert fest.
„Offiziell gibt es die auch nicht. Aber wir führen sie trotzdem aus. Das bezeichnen wir dann als Kollateralschaden.“
„Aber das. Das könnt ihr doch nicht tun. Das verrät alle Prinzipien, auf denen unser Staat gegründet wurde.“
„HALT JETZT DEINE DUMME SCHNAUTZE! Außerdem denkst du viel zu viel. Ich habe kein Kind bekommen, damit es über meine Befehle und meine Ziele nachdenkt. Ich habe ein Kind bekommen, damit es mir absoluten gehorsam leistet. Und jetzt führe deinen Befehl aus und töte diesen Nathan Tate, oder ich werde dich persönlich mit der Plasma-Kanone hinrichten. HAST DU DAS VERSTANDEN?“
„Ja, Vater“, sagte Daniel schnell, hektisch und in Panik, bevor sein Vater die Verbindung trennte. Wieder schwitzte er und wieder war sein Atem so als hätte er gerade zehn Stunden Hochleistungssport getrieben. Draußen in einer Massenschlacht hatte Daniel keine Angst. Aber wenn es um den Kontakt mit seinem Vater oder zu anderen ging, das sorgte bei ihm für Panik. Vielleicht wäre es besser für ihn alle Brücken abzubrechen und wieder genauso zu leben wie zuvor. Alleine und isoliert. Während dessen wurden die anderen fünf zu ihren neuen Mechs gebracht. Zwei Dracula-Transformer, ein neuer Dragonforce, ein Torchbearer, der Ghostdragon und ein weiterer, der noch unter Verschluss gehalten wurde, aber wohl der Enforcer war.
„ICH GLAUBS JA NICHT! WOOHOO!!!“, schrie Drake einmal laut aus als er die neuen Mechs sah. Obwohl er mit den Draculas und den Dragonforces bereits bekannt war, kannte er den Torchbearer nur vom Hörensagen. Der Mech war genauso groß wie der Dragonforce, aber er erinnerte weit weniger an einen Drachen als viel mehr an einen Dämon, einen Teufel, wie man ihn sich vorstellt, mit Flügeln, Pferdefüßen und Hörnern auf dem Kopf. Und das obwohl die Maschine vollständig metallisch und mechanisch war. Der Ghostdragon machte seinem Namen definitiv alle Ehre. Der 30m hohe Mech wirkte wie ein mechanisches Drachenskelet mit ähnlichen Energie-Flügeln wie sie der Incubus verwendete. Bisher waren jedoch alle Funktionen des Mechs unbekannt.
„Die haben was für sich“, sagte Kujiro völlig ruhig und Shiro nickte das ganze einfach nur ab.
„Ist schon klar wer welche Maschine bekommt?“, warf Aimi nun ein.
„Ist doch völlig egal. Wir bekommen neue Hightech-Mechs. Ich bin ja so aufgeregt“, schrie Katharina nun durch den ganzen Hangar.
Nathan kehrte langsam aber sicher zur Nightmare zurück und brachte den Incubus in den Frachtcontainer. Jakob brach ein weiteres Mal fast völlig in Verzweiflung aus, als er sah was Nathan mit der Maschine gemacht hatte. Aber er kümmerte sich um die Reparatur, während Nathan die weiteren Schritte plante. Er musste an einen Ort, an dem ihm weder SOUL noch PAIN etwas anhaben konnte, der aber zeitgleich ein gutes Überleben ermöglichte. Da gab es nur einen Ort. Das Freihandelszentrum Kagaru. Kagaru war ein reicher Planet der M-Klasse, der zwar selbstständig war, aber dennoch unter Kontrolle der Regierung stand. Auch wenn Nathan sich nicht 100%ig sicher war, ob er dort sicher wäre, es war besser als für den Rest aller Tage durch das All zu geistern. Er setzte den Kurs und hoffte, dass er innerhalb der nächsten Tage und Wochen heil ankäme. Wenn das jedoch funktionierte, dann könnte er dort endlich das lange geplante Upgrade für den Incubus vornehmen lassen. Dann könnten ihm solche Feinde wie dieser Frost so schnell nicht mehr gefährlich werden. Mit dem Gedanken an Frost zog sich automatisch eine Querverbindung zu Helena. Hatte er sie wirklich getötet, oder war es möglich diese Angriffe zu überstehen? Und wenn, hatte er sie dann in die richtige Richtung geschleudert, oder würde sie in ihrem Wrack verhungern? Daran durfte er jedoch nicht denken. Auf keinen Fall. Er hatte das getan was am besten für sie war. Ob sie es überlebt hatte oder nicht. Und wenn nicht, dann war sie wenigstens auf diese Weise aus Frosts Fängen entkommen. Dennoch machte Nathan sich Vorwürfe dafür. Und überhaupt. Wieso dachte er ausgerechnet an sie nachdem er kurz zuvor an Frost gedacht hatte? Wahrscheinlich lag das einfach daran, dass er sie niemals ohne Frost getroffen hätte. Obwohl er es bedauerte, dass ausgerechnet Frost der Auslöser war, war er dennoch froh sie getroffen zu haben und wünschte ihr in Gedanken alles Gute, wo auch immer sie sich nun aufhielt.
Sie war so aufgeregt wie schon lange nicht mehr, als ihr Privater Personen-Transporter die Grenze von Wiederstands und Regierungsgebiet übertrat. Kein Wunder, denn sie hatte mit ihrer Band „Incantation“ schon seit Monaten keinen Auftritt mehr im Gebiet von SOUL. Die Rede war von Laura Bryant und ihrer Band. Vielleicht konnte sie sogar die aufgebrachte Stimmung im Regierungs- oder Wiederstands-Gebiet wieder etwas verbessern, denn die Unruhen und die Schlacht am Grenzposten 37 blieben auch von ihr nicht ohne Kenntnisnahme. Aber sie machte sich wenig Sorgen. So lange ihre Auftritte immer mitten im Regierungsgebiet oder auf neutralen Planeten stattfanden war sie sich sicher, dass ihr keine Gefahr drohte. Weder von SOUL noch von PAIN. Hätte sie bereits jetzt schon gewusst was ihr blühte, hätte sie ihre gesamte Tour absagen lassen. So sah sie mit großer Freude auf das was sie glaubte vor sich zu haben. Massenweise jubelnde Fans ihrer Musik und direkte Verehrer, die sie alle von ihrem Platz auf der Bühne sehen konnte.
„Ich hätte dich fast geschlagen“, rief Katharina Drake zu als sie den Simulator verließ. Sie lag mit 34 Abschüssen ganz hinten, zusammen mit Drake, der 36 Abschüsse geschafft hatte. Bereits das waren unglaubliche Leistungen, wenn man bedachte, dass normale Piloten im Simulator nicht mehr als 15 bis 20, eher sogar weniger, schafften. Umso unglaublicher schien das was Shiro geschafft hatte. 54 Abschüsse und damit noch einmal 11 mehr als Aimi mit 43 Abschüssen. Erstaunlicher Weiße waren diese beiden jedoch immer noch nicht die besten. Das war nämlich Kujiro mit ganzen 68 Abschüssen. Aber wer seine Akte kannte, wusste auch über seine Qualifikationen bescheid. Simuliert wurde eine normale Gefechtssituation von einem Mech gegen eine ganze Gruppe, deren Zahl immer größer und deren Mechs immer stärker wurden. Als simulierten Mech hatten sie alle den Dracula-Transformer gewählt. Aber auch die anderen Standard-Modelle des Militärs standen dem Programm zur Verfügung. In genau diesem Moment betrat Daniel den Raum. Er war lediglich auf der Durchreise in den Hangar um den Technikern zu erklären, dass er den Enforcer nicht steuern wollte.
„Hey Daniel!“, rief Katharina ihm plötzlich zu. „Ich hätte Drake fast geschlagen.“
„Dann üb mal schön weiter“, antwortete Daniel desinteressiert und wollte gerade weiter gehen, als Drake ihn unterbrach.
„Wieso versuchst du es nicht mal?“
Daniel sah sich um und stellte fest, dass nahezu jeder Blick im Raum auf ihn gerichtet war. Langsam aber sicher setzte er sich wieder in Bewegung, in Richtung Simulator.
„Na schön, wenn´s euch glücklich macht“, waren seine Worte als er die Kapsel betrat. Als Mech wählte er den Aeon. Bereits das überraschte den Rest seines Teams, welches das simulierte Gefecht auf einem Bildschirm mit verfolgte. Mit jeder Sekunde die verging wurden ihre Gesichter immer größer. Selbst Shiro und Aimi sah man ein gewisses Erstaunen an. Das ganze gipfelte als Daniel das Programm vollständig besiegte und ein großes rotes „System Error“ auf dem Bildschirm erschien. Das bedeutete dass er weit über 100 Abschüsse hatte. Und das alles innerhalb von kaum 30 Minuten.
„Diese Programme sind alle lahm“, sagte er als er die Simulator-Kapsel verließ und sich wieder auf den Weg in den Hangar machte.
„Warte mal“, rief ihm Kujiro nach. „Wieso bist du so gut im Kampf?“
„Und noch viel wichtiger. Wieso haben wir bei unseren Kämpfen gegen den Prototyp nichts davon gemerkt?“, setzte Drake nach.
„Du hältst dich wegen irgendwas zurück, oder?“, stellte Katharina fest.
„Und ich will jetzt verdammt nochmal wissen was das ist“, sagte Drake eindringlich. Daniel seufzte einmal und drehte sich zu den Fünf um.
„Wenn ihr´s unbedingt wissen wollt. Der Pilot des Incubus ist ein alter Freund von mir. Nathan Tate und ich, wir waren mal unzertrennlich. Sind zusammen in die Grundschule, auf die Mittelschule und auf die Militär-Akademie gegangen. Das meiste was ich über das Kämpfen weiß, weiß ich von ihm und während wir zusammen unterwegs waren, hat er auf mich aufgepasst, mich vor der Brutalität der Ausbilder, der anderen Kadetten und zeitweise sogar von meinem eigenen Vater beschützt und mir durch die Prüfungen geholfen.“
„Und was ist passiert, dass er heute nicht hier ist sondern gegen uns kämpft?“, fragte Kujiro.
„Er hat das Vertrauen in das System verloren und das hat dazu geführt, dass wir uns zerstritten haben. Außerdem hatte er noch größere Probleme zu Hause als ich und eines Tages war er verschwunden. Später hab ich ihn dann mit diesem Transporter auf einer Handelsstation gesehen. Nur ganz kurz und das hat mir zumindest die Gewissheit gegeben, dass er noch lebt. Und jetzt das hier“, antwortete Daniel und schlug Tränen aufgelöst gegen die Simulator-Kapsel. Katharina nahm das alles schockierend auf. Sie begann sich zu fragen ob Daniel irgendwelche positiven Gedanken und Erinnerungen in seinem Kopf aufbewahrte. Fest stand für sie nur eins. Sie würde ihm helfen. Auch wenn sie selbst noch nicht genau wusste wie.