Wie hatte es nur genau so weit kommen können? Welche Fehler wurden begangen, dass Daniel sterben musste, Drake, Kujiro, Aimi und Shiro überliefen und sie nun auch noch im Gefängnis landete. Wie lautete überhaupt die Anklage? Versagen? Nichterfüllung des Auftrages? Nichtverraten der Freunde? Mittäterschaft bei Systemflucht? Sie wusste es nicht. Sie wusste nicht einmal welche Strafe sie erwarten würde, oder auf welchem Schiff sie sich mittlerweile befand. Aber das war ihr alles egal. Sie hatte nur noch ein Ziel in ihrem Leben. Den Tod. Plötzlich betrat jemand den Raum, der in mehrere durch Kraftfelder gesicherte Zellen rund um einen kleineren, nur von einer Konsole besetzten Hauptraum, unterteilt war.
„Katharina Valentine. Das ist sie“, sagte ein Wachmann, der die Person begleitete.
„Kraftfeld ausschalten“, gab diese Person in einem beinahe emotionslosen, ruhigen Ton zum besten und betrat die Zelle als das Kraftfeld in sich kollabierte. Dabei konnte Katharina erkennen um wen es sich dabei handelte. Die Person war Kane Willson. Langsam näherte er sich ihr, wohl wissend, dass ihre Erwartung eine ganze andere war und hielt ihr seine Hand hin um ihr aufzuhelfen. Katharina sah ihn dabei nur verwirrt an und fragte sich, was Kane damit bezweckte.
„Mr. Willson. Was tun sie da? Diese Frau wird des Hochverrates beschuldigt“, sagte der zweite Wächter, der Kane begleitete.
„Dessen ich sie hiermit, Kraft meines Amtes, begnadige.“
„Aber das geht doch nicht. Das…“
„Sagen sie bloß sie wollen mit mir diskutieren und meine Autorität anzweifeln.“
„Nein, Sir!“, rief der Wächter schnell aus, bevor er sich so gerade hinstellte wie er konnte. Er wusste genau welche Strafen man bekommen konnte, wenn man den Kriegsfallberechtigten anzweifelte. Katharina sah Kane immer noch verwirrt an und versuchte seine Hintergründe zu erfahren. Aber das war vollkommen unmöglich. Niemand außer Kane selbst konnte sein Handeln wirklich verstehen.
„Was ist denn jetzt? Sagen sie bloß, sie wollen in dieser Zelle verrotten, Mrs. Valentine“, sagte Kane wieder im selben Tonfall wie zuvor. Nachdem Katharina noch eine Weile gestarrt hatte nahm sie Kanes Hand und richtete sich auf.
„Was haben sie mit mir vor?“
„Das werden sie noch früh genug sehen, Mrs.“, sagte Kane während die beiden die Gefängnisbereiche verließen.
Nach einer relativ kurzen Flugzeit war es endlich soweit und Julian brachte die Eternal Darkness in das größte Raumdock, dass ihm möglich war und zugleich auch das größte in der Nähe von Rakarion war. Große Freude brach bei ihnen allen aus, denn jetzt hatten sie definitiv erst mal eine Zeit lang ihre Ruhe vor Kämpfen. Hofften sie zumindest, vor allem Jakob, denn er hatte weitaus größere Probleme als das Vergnügen, dem sich der Rest widmete. Die Eternal Darkness war so schwer beschädigt, dass man genauso gut ein neues Schiff daraus bauen könnte und das brachte ihn auf eine Idee. Die bestand zwar nicht darin ein neues Schiff aus der Eternal Darkness zu bauen, aber dafür daraus eine Art Upgrade für das Schiff zu bauen. Er hatte sich in der letzten Zeit sehr viel mit Pyrokinese und Pyro-Drivern beschäftigt, daher fiel ihm dieser Einbau relativ leicht. Dazu war ihm schon seit langem eine Idee gekommen, die bedeutender als alle zuvor war. Die Eternal Darkness war darauf ausgelegt gewesen eine Besatzung von mehreren Tausend Mann zu haben. Aber sie waren gerade einmal elf Leute, die daher so viel Platz wie das Schiff bot gar nicht brauchten. Daher begann Jakob daran zu arbeiten eine Produktionsanlage, ähnlich denen der Mutterschiff-Klasse in der Eternal Darkness unterzubringen. Nur das erwies sich als schwerer als er erwartet hatte, denn sie schien einfach nicht zu passen, egal was er tat. Julian und Ray nutzten das ganze um eine gewisse Auszeit vom Krieg zu nehmen, teilweise auch auf der Handelsstation, während Kujiro den Job von Ray übernahm und versuchte Informationen über die derzeitige militärische und wirtschaftliche Lage der Regierung und des Wiederstandes zu bekommen. Drake hatte sich zu Jackson und Thomas gesellt, wo er ihnen bei den Reparaturen des Undead half.
„Hey Drake. Reich mir mal das Werkzeug da“, sagte Thomas als er auf einen Plasma-Brenner deutete und ihn von Drake bekam. „Also, du bist in den Slums von Crematoria aufgewachsen?“
„Jop. Ihr auch oder?“
„War echt hart da unten. Aber es hatte auch seine guten Seiten“, antwortete Jackson an Thomas´ Stelle.
„Weißt du noch der alte Sack in seiner Luxus-Wohnung, der uns immer verjagt hat?“, warf dieser dann ein.
„Oh ja. Wir haben ihm eines Nachts die Crematoria-Grashüpfer-Plage ins Haus geschickt. Und er ist total in Panik ausgebrochen und hat das Gesundheits-Amt alamiert“, sagte Jackson.
„Ach ihr wart das mit der falschen Insektenplage-Warnung?“, warf Drake ein und alle Drei begannen zu lachen.
„Oder als wir ein wenig von diesem schwarzen Pulver mitgehen gelassen und es vor seinem Haus angezündet haben“, setzte nun Thomas an und die Drei begannen wieder zu lachen.
„ALLE MANN IN DEN SCHÜTZENGRABEN!!!“, imitierte Jackson das Opfer des Streiches bevor die Drei ein weiteres Mal zu lachen begannen.
„Ihr seid echt herrlich durchgeknallt, genau wie ich“, stellte Drake fest, bevor Jackson seine Arbeit beendete und sich den Kopf an einer Abdeckung anschlug, während er wieder auf den Hangarboden kletterte, was Anlass für eine weitere Runde des Gelächters war. Als Jackson sich dann umdrehte und auf den Weg machen wollte wäre er beinahe mit Helena zusammen gestoßen, die sich ohne, dass er es bemerkt hatte neben ihm platziert hatte.
„Was ist denn los? Du bist so ruhig, Jackson!“, rief plötzlich Drake.
„Genau, Mann du bist wirklich ruhig“, fügte Thomas noch an als er mit Drake zusammen am Mech nach unten kletterte. Dieser begann sofort Helena ausgiebig zu mustern.
„Ist das deine Freundin, von der du mir erzählt hast?“, fragte er dann und sofort liefen sowohl Jackson als auch Helena rot an. „Echt guter Fang, ohne Witz jetzt, die ist wirklich...“
„Drake, Thomas… Könntet ihr mir nen Gefallen tun und mal nen Eimer Druckluft holen gehen?“, begann Jackson dann verlegen zu fragen.
„Wie soll ich denn bitte...“, wollte Drake noch fragen als Thomas ihn aus dem Hangar zog. „Im Ernst jetzt, wie sollen wir denn einen EIMER Druckluft holen gehen?“, fragte Drake nun Thomas.
„Das heißt, dass wir verschwinden sollen, damit er mit ihr alleine ist.“
„Ach so. Und was machen wir so lange? Videospiele? Ich bin DER Meister in Gateway 4.“
„Das ist ja echt mal krass, Mann. Ich auch.“
„Mal sehen wer besser ist“, sagte Drake noch bevor die beiden endgültig aus der Hörweite von Helena und Jackson verschwanden. Erstere begann nun zuerst ein wenig zu kichern und dann doch sehr beherzt zu lachen.
„Geht mal nen Eimer Druckluft holen“, zitierte sie Jackson bevor sie weiter lachte.
„Was Besseres ist mir gerade nicht eingefallen.“
„Macht ja nix, so lange es funktioniert hat.“
„Weshalb bist du jetzt eigentlich hier?“, begann Jackson nun freundlich zu fragen.
„Ich denke ich bin jetzt soweit, dass ich wieder nach draußen gehen kann und ich bin bereit für das was du wolltest, als du letztes Mal da warst“, antwortete sie und Jackson lief ein weiteres mal kurz rot an, da er damit nicht gerechnet hatte.
„Ähm… Warst du schon draußen? Also auf den Stationen?“
„Nein, du etwa?“
„Dann weiß ich ja jetzt, wo ich mit dir hin will“, sagte Jackson während die beiden sich auf den Weg machten.
Shiro hatte sich in der Zwischenzeit in seinem neuen Quartier eingefunden. Das erste was er getan hatte war es nach seinen Wünschen neu einzurichten. Der Stil fiel äußerst dunkel und leer aus. Lediglich ein niederer Tisch und ein Bett standen noch darin und für Licht sorgten von nun an mehrere Kerzen in deren Mitte sich Shiro in einer sichtbar anstrengenden Meditationshaltung platziert hatte. Bis auf eine Hose und seine Gesichtsmaske hatte er alle Kleidung abgelegt, so dass es nun möglich war seine unordentlichen, mittellangen schwarzen Haare zu sehen. Außerdem war sein Oberkörper von vielen Narben, wohl aus vielen direkten Kämpfen gezeichnet. Die Augen hielt Shiro bei dieser Mediationsübung geschlossen. Dabei schossen ihm unweigerlich einige Gedanken durch den Kopf. Einer davon war, dass er nun eigentlich frei war und tun konnte was er wollte und er daher auch auf diese Übung nicht mehr angewiesen war. Aber er hatte diese Übung gemacht seit er 12 Jahre alt war. Sich diese Jahre lange Erfahrung und Routine wieder abzugewöhnen würde schwierig. Jemand klingelte plötzlich an der Tür und diese Person stellte sich als Aimi heraus.
„Was gibt es?“ fragte Shiro in seinem gewohnt sachlichen Ton.
„Wir müssen uns jetzt entscheiden was wir tun.“
„Ich bin noch unentschlossen.“
„Und für mich ist die Frage ganz klar.“
„Du willst also unsere Freiheit gleich wieder wegwerfen? Ich weiß, dass er dir geholfen hat deine Anfälle zu kontrollieren, aber das alles ist das was er dir gegeben hat nicht wert.“
„Das ist nur deine subjektive Ansicht. Objektiv muss man festhalten, dass dieser Mensch mehr für mich und mein Wohlergehen getan hat als jede andere Person davor und deshalb werde ich das tun, was er verlangt.“
„Ich bleibe weiterhin unentschlossen und so lange wie ich das bin, wirst auch du nichts unternehmen, was mich vor vollendete Tatsachen stellen könnte“, sagte Shiro abschließend und Aimi verschwand wieder. Shiro hasste es Entscheidungen treffen zu müssen. Besonders wenn sie etwas erforderten was er sich schon viele Jahre abgewöhnt hatte. Emotionen, denn sachlich und objektiv war diese Entscheidung unmöglich zu treffen. Es war nicht möglich. Shiro richtete sich auf und suchte seinen sehr spartanischen, auf deine Kleidung und Waffen beschränkten Besitz zusammen, bevor er sich ein paar Kampftechniken die er noch nicht beherrschte widmete. Das verlangte meist seine ganze Konzentration und ließ keine anderen Gedanken zu, womit er die bevor stehende Entscheidung weiter vor sich her schieben konnte.
Es hatte eine ganze Weile gedauert, aber Jakob kam endlich dazu Nathan zu sich zu rufen und ihm die neue Ausrüstung erklären zu können.
„Du hast mich gerufen?“, fragte Nathan, als er eine Art Laborraum betrat in dem es vor allem eine Unmenge an Konsolen und einen größeren Hologramm-Projektor in der Mitte gab.
„Das habe ich tatsächlich. Ich bin endlich mit den Verbesserungen am Schiff fertig“, sagte Jakob und eine Holographische Ansicht der Eternal Darkness erschien. „Ich gedenke dem Schiff Produktionsanlagen zu geben, dazu müssen gut ein Drittel der Heckquartiere entfernt werden, aber es wird sich sicherlich lohnen, zumal wir für Upgrades und neue Maschinen dann nicht mehr dauernd in Werften müssen. Und da ich mich momentan ohnehin mit Pyrokinetischen Drivern und deren Synchronisierung mit den Energy-Drivern befasse denke ich daran das Selbe in der Eternal Darkness zu verbauen."
„Wieso befasst du dich mit der Synchronisierung der beiden Driver? Das war nicht was ich von dir wollte.
„Sieh dir das an“, sagte Jakob als eine Ansicht des neuen Incubus-Upgrades erschien. „Erinnerst du dich an deinen letzten Feind, der sowohl die Pyrokinese als auch die Energie einsetzen und beides kombinieren konnte? Das war der Double-Driver, ein Pyrokinetischer und ein Energy-Driver synchronisiert. Der Incubus sollte ursprünglich auch so einen bekommen, aber die Zeit drängte und die Waffenforschungsabteilung hat versagt. Ich hab´s jetzt geschafft die beiden Driver zu synchronisieren und werde sie zusammen mit anderen neuen Waffen in den Incubus einbauen. Dann hab ich außerdem noch Upgrades für den Lucifer und einen Pyrokinetischen Driver für die Rebellion in Planung. Ach ja und das hier wird dir unter Umständen besonders gefallen.“
Nathan sah noch etwas verwirrt auf das neue Hologramm, dass die Nightmare wie sie war zeigte und dann das geplante Upgrade dafür. Aber er konnte nicht bestreiten, dass es ihm gefiel, dass sie seinen Transporter aufrüsten wollten. „Sieht interessant aus“, kommentierte er.
„Das Ding bekommt mehrere Codes einprogrammiert, damit wir uns wieder im PAIN und im SOUL-Gebiet ohne Panik aufhalten können. Der Container ist Sensor-Sicher, also können wir da drinnen auch die Mechs mitschmuggeln, wenn es nötig würde.“
„Das ist sogar interessant. Am besten geben wir diese Info zu Ray weiter, damit er das für die Zukunft in seine Taktiken einbauen kann, wenn wir sie direkt angreifen werden. Am besten ihr fangt direkt mit der Umsetzung an.“
„Das ist genau das Problem. Jackson ist verschwunden und ohne den wird Thomas nicht allzu viel hinbekommen.“
Jackson und Helena hatten nun das Schiff verlassen und gingen durch die Werftanlagen, wo sie nach einem Weg suchten die Werft zu verlassen. Es dauerte nicht allzu lange, dann hatte Jackson eine Teleporter-Plattform entdeckt, die optisch Baugleich mit der auf Kagaru war.
„Soll ich das wirklich machen?“, warf Helena sichtbar etwas verängstigt ein. Denn sie hatte bisher immer nur unter Piraten gelebt, wo solche Technologie nicht einmal bekannt war.
„Das ist sicher. Glaub mir. Auf Kagaru ist noch nie jemand dran gestorben“, sagte Jackson als er sie an der Hand nahm und auf eine der Plattformen brachte. Innerhalb einer Sekunde waren die beiden nun von der Werft zur Handelsstation gebracht worden. Während Jackson so etwas schon gewohnt war, sah Helena sich noch sichtbar verwirrt um, bevor sie realisierte, dass sie auf der Handelsstation war. Es war erstaunlich belebt für eine Handelsstation von PAIN, die sich eigentlich in den meisten Systemen eher auf Planwirtschaft als auf freien Handel verließen. Überall blitzen helle Werbehologramme auf und erhellten die gesamte Umgebung. Menschen gingen von einer Seite auf die andere und kamen oft mit Taschen oder zumindest mit einem Lächeln wieder zurück. Man konnte fast meinen man wäre auf einer der kapitalistischen Welten der Regierung. Mit jeder Sekunde, die Helena sich umsah, stieg ihre Begeisterung auf ein neues Level, das konnte man ihr im Gesicht ansehen.
„Komm schon. Sehen wir uns etwas um“, sagte Jackson und die beiden machten sich auf den Weg. Immer wieder betraten sie einen Laden, sahen sich dort um und gingen dann aber wegen Geldmangel wieder. Für beide schien es dennoch einer der schönsten Tage in ihrem ganzen Leben zu sein. Jacksons auf eine gewisse Art, verrücktes, beinahe durchgeknalltes Wesen färbte ein wenig auf Helena ab. In ca. 90% der Fälle konnte man den Worten von Jackson irgendwas sarkastisches, lustiges abgewinnen. Dazu kam noch das Jackson auf eine gewisse Weise einfach Sicherheit ausstrahlte. Vielleicht war das auch nur seine enorme Größe und Breite, aber es half Helena trotzdem dabei sich sicher zu fühlen. Mittlerweile waren sie der Meinung alles gesehen zu haben und gingen auf die Raum-Kolonie und begannen sich dort aufzuhalten. Der Tag verging beinahe wie im Flug und als es langsam Abend wurde, platzierten sich die beiden in einer Art Café.
„Du bist in den Slums von Crematoria aufgewachsen, hab ich gehört“, sagte Helena nach einiger Zeit der Ruhe.
„Hat Thomas mal wieder nicht dicht halten können?“, stellte Jackson fest und Helena begann zu lachen.
„Erzähl mal wie war es da so?“
„Hart. Die Welt war in drei Klassen Menschen aufgeteilt. Die Bonzen, die mit nem goldenen Löffel im Maul aufgewachsen waren, die Arbeiter und Soldaten, die sich für die Bonzen den Arsch auf geschuftet haben und die dritte Klasse.“
„Die 3 Klasse?“
„Leute die nicht gut genug waren um in der Fabrik oder der Schutzwache von einem der Bonzen zu arbeiten. Der Dreck, der Abschaum der Gesellschaft. Die Leute die am besten verrecken sollten und als wären wir auch so schon nicht arm genug kamen die Soldaten wieder und haben uns noch dazu ausgeraubt. Leute mitgenommen und als Sklaven gehalten und ähnliches. Wer sich wiedersetzt hat, hat Bekanntschaft mit ihren Waffen gemacht. Thomas und ich waren Waisen-Kinder dieser dritten Klasse.“
„Und wie habt ihr dann überlebt?“
„Naja um auf Crematoria zu überleben muss man alle Regeln der Vernunft und des Anstands brechen, die nur möglich sind.“
„Und das heißt?“
„Was man nicht hat, muss man von denen klauen die es haben. Wenn sie dich erwischen musst du sie loswerden, notfalls auch töten, auch wenn wir das damals nicht mussten. Ich und Thomas, wir hatten auch immer den Vorteil, dass wir zu zweit waren. Andere haben sich alleine durch gekämpft und hatten das Glück nicht. Aber lassen wir lieber diese düstere Geschichte. Was war mit dir, bevor wir dich bei Firestorm raus geholt haben?“, sagte Jackson und Helena begann die selbe Geschichte über ihre Vergangenheit zu erzählen, die sie bei ihrem ersten Zusammentreffen mit Nathan auch erzählt hatte. Über ihre Vergangenheit in der Prostitution schwieg sie lieber und das obwohl Jackson das wahrscheinlich ohnehin schon wusste. Jackson machte dabei eine weitere Feststellung, die Helena schon gemacht hatte, als Jackson von seiner Vergangenheit erzählte. Und die war, dass sie beide viel mehr gemeinsam hatten, als man ihnen ansah.
„Was tust du eigendlich so, wenn du nicht gerade an Mechs baust oder Mädchen vor Piraten rettest?“
„Mal überlegen. Schlafen, Essen und solche Sachen“, antwortete Jackson und brachte Helena wieder zum Lachen. Noch etwas schüchtern schob sie ihre Hand zu der von Jackson, der nun den zweiten Schritt tat und sie mit seiner Hand nahm.
„HEY! Was zum Teufel tut ihr hier!“, schrie plötzlich jemand der sich Nathan heraus stellte. „Wenn ihr so weiter macht, werden die Mechs und das Schiff niemals fertig!“
Katharina schien mit jeder Sekunde, in der sie Kane folgte verwirrter zu sein. Wo brachte er sie denn hin? Erst jetzt fielen ihr die Kratzer am Kopf und am Arm auf, die sie wohl bei einem Kampf mit einem der Wachmänner eine Stunde oder weniger zuvor davon getragen hatte. Der Weg endete in einem scheinbar privaten Raum von Kane. Katharina sah sich schnell um. Es schien alles in diesem Raum noch eine Qualitätsstufe höher zu sein, als man es als Elitesoldat von SOUL ohnehin schon gewohnt war. Die Einrichtung, die allgemeine Ausrüstung, der Platz, einfach alles.
„Ich hoffe die Wächter haben sie nicht zu hart ran genommen Mrs. Valentine“, sagte Kane als er an einem Replikator ein paar medizinische Gegenstände replizierte und sich dann selbst ihren Verletzungen annahm, während er sich mit ihr unterhielt.
„Was wollen sie jetzt genau von mir?“
„Ich will ihnen helfen das zu bekommen, was sie wollen, wenn sie mir im Austausch auch dabei helfen das zu bekommen was ich will. Ich habe vor sie selbst zu trainieren und sie dann zu meiner direkten Adjutantin zu machen. Damit bin ich der einzige Mensch der einen Rang über ihnen steht. Sie können also tun was sie wollen und wie sie es wollen, so lange es meinem Vorhaben dient.“
„Und was hab ich dann genau davon?“
„Ich weiß genau was in ihnen vor geht. Sie haben jemanden verloren, der ihnen wichtig war. Mir ging es vor vielen Jahren ähnlich und ich wollte genau das Selbe wie sie auch. Rache. Am besten so schmerzvoll wie möglich. Ich habe zwar bereits Michael Corner diese Möglichkeiten eröffnet, aber machen wir uns nichts vor. Michael Corner wird kläglich versagen. Auf ihn können sie also nicht hoffen.“
„Und sie meinen, dass sie mich auf einen Level bringen können, der es mir ermöglicht gegen Nathan Tate zu gewinnen?“
„Ich bin der beste Mech-Pilot den es jemals gegeben hat. Wenn ich auch nur einen Teil dieses Wissens an sie vermitteln kann, woran ich nicht den geringsten Zweifel habe und ihnen einen unserer neuesten Mechs gebe, dann werden sie meinen dümmlichen kleinen Bruder ohne weitere Probleme besiegen“, sagte Kane als er die medizinische Ausrüstung wieder in den Replikator legte, wo sie wieder zu Energie wurde. Katharinas Verletzungen waren völlig verheilt und nun musste sie Kane eine Antwort geben. Kane stellte sie vor eine Entscheidung. Gefängnis oder Gehilfin. Was gab es da überhaupt nachzudenken?
„Ich werde ihr Angebot annehmen, Mr. Willson“, antwortete sie.
Es war mitten an einem Ort im All, der beinahe niemandem bekannt war, in mitten eines grün-gelben Nebels, den nur wenige überhaupt erreichten, da ihnen die Schiffe meist vorher wegkorrodierten. Die wenigen die ihn jedoch erreichen konnten, durften sich zurecht die Könige der Piraten nennen. In Mitten dieses Nebels befand sich eine gewaltige Station, gebaut aus drei Raumkolonien, drei Werften und einigen Kraftwerken. Sie bot genug Platz für ganze Flotten. Mehrere größere Piraten-Clans und vor allem deren Anführer hatten sich dort bereits eingefunden. Es fehlte nur noch einer, der größte von ihnen allen mit dem Mann, dem man mittlerweile als einzigem nachsagte, dass er fähig war die Clans zu vereinigen. Nachdem ein relativ kleiner Transporter gelandet war, betrat ein Mann mit vollkommen mittelmäßigen Körpermaßen den Raum. Dazu wirkte er unterernährt, aber im Vergleich zu den meisten anderen Piraten durchaus noch vorzeigbar. Mit einem Alter von 42 Jahren konnte man ihn durchaus zu den Veteranen des Raubens und Plünderns zählen und daher gab es kaum jemanden der ihn trotz der wenig imposanten Erscheinung nicht respektierte. Er hörte auf den Rufnamen Apophis, einen Namen den er durchaus mit Bedacht gewählt hatte. Und so trat er an den Tisch an dem sich die Clan-Oberhäupter versammelt hatten.
„Ich grüße euch, Mitpiraten“, sagte er.
„Lass den Müll und komm zur Sache Apophis.“
„Von mir aus. Ich habe euch zusammen rufen lassen um euch ein Angebot zu unterbreiten. Wie ihr wisst befinden sich der Wiederstand und jene Regierung, die unsere Eltern und damit auch uns so schändlich ausgestoßen und zu diesem elenden Dasein als Verbrecher gezwungen hatte, im direkten Krieg. Beide Seiten schwächen kontinuierlich ihre Verteidigung. Dies ist genau der Moment in dem wir unsere Streitigkeiten beilegen und zuschlagen müssen.“
„Was haben wir davon? Sie werden sich schnell einigen und sich gegen uns verbünden.“
„Bevor sie das könnten, haben wir längst die Regierung übernommen.“
„Du meinst eher DU hast die Regierung übernommen, Apophis.“
„Es ist nicht nur mein persönlicher Vorteil, denn auch ihr werdet in dieser Regierung vertreten sein.“
„Und welche Garantie haben wir dafür, dass du uns nicht einfach rein legst?“
„Meine Flotte ist groß und technisch den euren weit überlegen, daran gibt es keinen Zweifel. Jedoch, wenn ich euch tatsächlich reinlegen sollte, seid ihr zusammen in der Lage mich einfach zu entmachten, bevor ich die Macht überhaupt wirklich erlangen kann. Wie ich schon sagte. Die Chance besteht jetzt. Und es ist fraglich ob sich uns noch jemals eine bessere Chance bieten wird.“