Nathan, Jakob und Julian hatten sich auf der Nightmare eingefunden. Sie standen in einem der engen Räume um einen Tisch auf dem Julian einen Holoprojektor platziert hatte. Der Projektor zeigte schematische Aufteilungen der „Eternal Darkness" und der Werft. Es war schwierig die Übersicht zu behalten bei der gewaltigen Fülle an Decks und Sektionen, aber glücklicher Weise hatte Julian die wichtigen Bereiche rot markiert, so dass sie aus den Blautönen heraus gehoben waren.
„Ich denke der Plan ist einfach. Wir werden dafür sorgen, dass sie denken, dass das Schiff einen Maschinen-Test macht. In Wirklichkeit stehlen wir es jedoch einfach“, sagte Julian.
„Wie kommen wir in das Schiff rein? Ich dachte es würde schwer bewacht werden“, warf Nathan ein.
„Nicht zur Wachablösung. Da stehen lediglich zwei Wachen am Hauptzugang, der Rest ist versiegelt. Aber die zwei Wachen können wir überwältigen.“
„Und wie viel Zeit haben wir um den Rest dann umzusetzen?“, fragte Jakob.
„Fünf, vielleicht auch acht Minuten.“
„Das ist viel zu knapp“, sagte Nathan.
„Aber zu schaffen“, antwortete Julian.
„Und die beiden Wachen sind auch ein Risikofaktor.“
„Also stellt sich vor allem immer noch die Frage wie wir in das Schiff kommen“, sagte Jakob nachdenklich.
„Ähhhhhh... Tschuldigung. Ich weiß, dass wir hier nichts verloren haben, aber wir könnten da vielleicht behilflich sein“, sagte Thomas als er und Jackson den Raum betraten.
„RAUS HIER!!!“, schrie Jakob direkt.
„Nein. Ich will wissen wie sie meinen uns helfen zu können“, sagte Nathan.
„Wir sind lizensierte Werftarbeiter. Wir haben freien Zugang auf alle Sektionen“, gab Jackson als Antwort.
„Wie kommt das denn?“, fragte Julian verwirrt.
„Naja. Wir Freischaffenden sind kostengünstiger als die Festangestellten. Deshalb sind wir auch meist um Längen beliebter. Aber da es viel zu kompliziert wäre für jedes Schiff alles genau zu registrieren und es den Eigentümern oder in dem Fall den Wachen mitzuteilen, reicht eine Lizenz von uns einfach.“
„Ist doch echt krass oder?“, warf Thomas ein.
„Das rettet uns auf jeden Fall den Arsch“, antwortete Nathan. „Jakob hat mir schon das Meiste über euch gesagt. Und wenn ihr das wirklich tun könnt, dann seit ihr definitiv dabei und fliegt mit uns mit. Aber seid euch darüber im Klaren, dass ihr ab dem Punkt Kriminelle seid und verfolgt werdet wie Kriminelle und das von so ziemlich Jedem.“
„Ich habe lange drüber nachgedacht und für mich steht fest, dass ich in dem System nicht mehr leben will“, antwortete Jackson.
„Außerdem ist es verdammt cool ein echter Gangster zu sein“, setzte Thomas mit viel Ironie und Sarkasmus nach.
„Oder ein echter Pirat“, sagte nun Jackson und die beiden begannen zusammen ein Piratenlied zu singen. Jakob schlug sich mit der flachen Hand ins Gesicht und Julian musste sich das Lachen verkneifen.
„Nathan. Du willst uns doch nicht wirklich diese gottverdammten, irren Volltrottel aufhalsen oder?“, fragte Jakob nun, aber Nathan schien ihn völlig zu ignorieren. Er hatte seine Entscheidung längst getroffen.
„Zeig ihnen die Baupläne, Jakob“, sagte er völlig ernst. Jakob war zunächst verwirrt, da ihm jeder Zusammenhang zu dem fehlte, was er selbst zuvor gesagt hatte, aber er führte Nathans Anweisung aus und gab die Pläne für sein Incubus-Upgrade in den Holoprojektor ein, so dass dieser nun eine Vorher-Nachher-Ansicht auf den Transformer zeigte.
„Ist das dieses Super-Geheime Massenvernichtungsteil, wegen dem nach euch gesucht wird? Voll Krass“, stellte Thomas fest.
„Definitiv. Und wir sollen daran rumschrauben?“, fragte Jackson.
„Könnt ihr das denn?“, warf Jakob ein.
„Überhaupt kein Ding“, antwortete Jackson.
„Alter, ich hab schon an PAIN-Mechs rumgebastelt, da hatte ich noch Windeln an“, setzte Thomas noch schnell nach.
„Gut, also, wenn ihr das könnt, dann fangt bitte direkt an. Ich hätte das Upgrade gerne schon, wenn wir das Schiff klauen“, sagte Nathan kurz bevor sein PDA piepste. „Also dann, entschuldigt mich mal eben.“
„Wo willst du hin?“, warf Jakob ein.
„Ich hoffe nicht zu dieser Laura Bryant auf das Konzert. Darüber hatten wir doch schon gesprochen“, setzte Julian nach.
„Und ich hab´s ihr VERsprochen. Also...“, sagte Nathan bevor er den Raum verließ. Jackson und Thomas sahen sich nur verwirrt an. Es war für die beiden unglaublich, dass überhaupt die Möglichkeit bestand, dass Nathan Laura Bryant persönlich kannte.
Der Tag war gekommen. Der Tag des Konzerts. Der Tag an dem Laura nun endlich wieder vor Leuten aus den Regierungsgebieten stand. Sie war sich sicher, dass die Konzerthalle mal wieder völlig überladen war. Überladen mit Fans ihrer künstlerischen Arbeit auf dem musikalischen Sektor und auch mit Verehrern ihrer Person. Sie mochte es zwar verehrt zu werden, aber sie wartete dennoch lieber auf den Richtigen. Ob Nathan wohl sein Versprechen hielt und kommen würde? Ein seltsamer Gedanke, der ihr durch den Kopf ging, als sie ihr schwarzes Bühnen-Kleid anlegte und sich vorbereitete. Genau in diesem Moment brach die Tür auf. Ein ganzer Schwarm an Männern in schwarzer Panzeruniform mit Plasma-Gewehren betrat Lauras Unterkunft und richtete die Plasma-Gewehre auf sie. Dann packten zwei der Männer sie am Arm und rissen sie nach draußen, wo sie sie unsanft auf die Straße schleuderten. Laura begann sich umzusehen. Die Männer hatten die gesamte Band und alle Helfer auf die Straße geschleppt. Als sie sich nun die unbekannten schwarzen Gestallten ein wenig genauer ansah, konnte sie feststellen, dass auf ihren Bauchpanzern in weißen Buchstaben „S.O.U.L.“ stand. Jetzt wusste sie zwar, dass es lediglich die Regierung war, die sie überfallen gelassen hatte, aber sie verstand es nicht. Sie wusste nicht was sie Schlimmes getan hatte. Einer dieser Männer ging durch die Reihen der Band und zeigte ihnen etwas auf dem PDA. Laura wusste nur nicht genau was. Erst als der Mann zu ihr kam und sie die Aufnahmen von ihr und Nathan auf der Straße, wie sich unterhielten, sah, war ihr klar um was es ihnen ging.
„Sind sie das auf diesem Bild oder nicht?“, fragte der Mann sie.
„Ja das bin ich. Aber er hat mir nichts gesagt was ihnen hätte helfen können.“
„Das reicht mir aus. Festnehmen.“
„WAS? Was ist denn der Anklagepunkt?“
„Hochverrat an der Menschheit.“
„WAS? Aber... Mein Konzert, ich trete gleich auf.“
„Ihr Konzert wurde gerade abgesagt, Mrs. Bryant.“
„Was machen wir mit den anderen?“, fragte nun einer der übrigen Männer.
„Es gibt keine anderen“, antwortete der Anführer. „Macht mit ihnen was ihr wollt, hauptsache, sie halten hinter her die Klappe.“
Das war scheinbar das Zeichen für die Männer, dass sie ihre Waffen ausrichten sollten. Alle Mitglieder von Lauras Crew brachen in sichtbare Panik aus. Jeder von ihnen schwitzte vor Angst. Einer der beiden Gitarristen der Band war es nun, der panisch aufsprang und einen der SOUL-Soldaten versuchte anzugreifen. Bevor er jedoch auch nur in die Nähe kam feuerte der Soldat mit seiner Plasma-Waffe. Das Projektil drang in seinen Körper ein und ließ ihn einfach zerplatzen. Dabei entleerten sich einige Organe und Blut über die nächsten Anwesenden. Selbst Laura bekam noch ein paar Spritzer Blut ab. Der Anführer der Truppe machte sich derzeitig wieder auf den Weg und überließ die Gefangenen dem guten oder bösen Willen seiner Männer. Diese erschossen erbarmungslos jedes männliche Mitglied. Der gesamte Straßenzug färbte sich rot, durch die unzähligen Blutspritzer und überall lagen Reste von Menschen herum als die ersten Soldaten sich die wehrlosen Mädchen hinter Gebäude zogen.
Obwohl sich Daniel zuerst noch fragte, weshalb er das alles überhaupt mitmachte, fand er tatsächlich Gefallen an dem Landurlaub. Die vier hatten ihre Raumanzüge ausgezogen und trugen nun normale zivile Kleidung. Zunächst waren sie mit Katharina in diversen Einkaufszentren gewesen, später machte Drake Daniel mit Videospielen vertraut und als letztes trank Daniel sein erstes alkoholisches Getränk. Nachdem er eine Weile die Mission im Kopf hatte und viel zu ernsthaft an die Sache ran gegangen war, fand auch er in diese gelöste, humorvolle Atmosphäre rein, welche Drake und Katharina versuchten aufrecht zu erhalten und begann in einer Situation sogar zu lachen. Etwas, was keiner der anderen Drei jemals zuvor gesehen hatte. Nun waren sie auf dem Rückweg zu den Transporter-Plattformen. Und dieser Weg führte sie direkt an einem Massaker vorbei. Laute Schmerzens- und Panikschreie ertönten die Straße. Dazu konnte Daniel sehen, wie ein Plasma-Projektil in einen Mann einschlug und ihn zerfetzte. Dann sah er was die Soldaten von SOUL angerichtet hatten. Schnell rannte er in die Richtung ungeachtet den Rufen seiner Leute.
„Shit... Der hört nicht“, sagte Drake und die Drei folgten Daniel.
„Was soll das hier?!?!“, schrie Daniel die Soldaten an und hielt ein PDA hoch auf dem er seine Dienst-Akte zeigte.
„Befehl unseres Kommandanten“, antwortete einer von ihnen.
„Seit wann ist das Vergewaltigen und direkte Hinrichten von Gefangenen ein legitimer Befehl?“, fragte Kujiro verwirrt.
„Was ist ihr Auftrag?“, warf Daniel wutentbrannt ein.
„Die Festnahme dieser Frau und das unter allen Umständen und mit allen Mitteln.“
„Stoppen sie das oder ich sage ihnen das wird ein Nachspiel für sie alle haben!!!“, schrie Daniel und die Soldaten begannen geschlossen zu lachen. Sie wussten genau weshalb. Es war noch nie vorgekommen, dass ein SOUL-Mitglied für solche Taten zur Verantwortung gezogen wurde. Zeitgleich konnte Daniel die Schreie einer Frau und anschließend das Feuern einer Plasma-Waffe, sowie Matschige, plätschernde Geräusche hören, wie sie nur beim Zerfetzen von lebenden Körpern entstanden. Er war längst zu spät gekommen.
„Hauen wir hier ab“, sagte der nun befehlshabende Soldat und seine Leute versammelten sich um ihn. Erst jetzt fiel ihnen, sowie auch Daniel, Katharina, Kujiro und Drake auf, dass Laura verschwunden und geflüchtet war.
„DAS ist alles ihre Schuld Mr. Corner“, sagte der befehlshabende Soldat. „Es sieht ganz so aus, als hätte das ganze vor allem für sie ein Nachspiel. Wenn wir sie nicht wieder finden, werde ich sie vor ein Kriegsgericht stellen.“
„Ja, sicher... Mein Vater ist Abgeordneter. Der wird das nicht zulassen“, sagte Daniel lachend und das obwohl er wusste, dass sein Vater ihm nicht helfen würde und auch Drake, Kujiro und Katharina wussten das. Letztere war es auch, die ihre Hand auf Daniels Schulter legte und ihn aufforderte zu verschwinden, was sie letzten Endes auch taten. Dieser Vorfall hatte Daniels gesamtes Weltbild erschüttert und den anderen schien es genauso zu gehen. War das System etwa doch nicht so gut, wie sie dachten?
Laura rannte so schnell sie konnte. Sie hatte Angst. Angst vor der Polizei der Regierung. Das war doch völlig paradox. SOUL sollte doch eigentlich der Freund und Helfer in der Not sein. Stattdessen richteten sie solche Massaker an und verängstigten die Leute. Und so rannte sie weiter, so schnell und so lange sie ihre Beine trugen. Sie stoppte kurz um zu verschnaufen. Panisch sah sie nach hinten ob ihr jemand gefolgt war. Als sie sich nun um 90 Grad drehte griffen zwei Hände von hinten nach ihr. Eine davon packte sie am Bauch und eine andere drückte sich auf ihren Mund, so dass es ihr unmöglich war zu schreien. Die unbekannte Person zog sie schnell in eine dunkle Gasse, wo der Unbekannte sie mit dem Rücken an die Wand drückte. Laura erkannte an der Körperpanzerung, dass es sich um einen der Soldaten von SOUL handeln musste. Das war´s, damit war sie gefasst.
„Wenn du nicht schreist, egal was ich gleich mit dir mache, werde ich dich hinter her gehen lassen“, sagte der Soldat und Laura nickte lediglich mit dem Kopf. Der Soldat nahm die Hand von ihrem Mund weg. Nun wäre für Laura der richtige Moment gewesen um nach Hilfe zu schreien. Aber ausgerechnet jetzt, wo sie sie am dringendsten bräuchte, fehlte ihr die Stimme. Sie hatte Panik vor dem Soldaten, denn sie erahnte was ihr bevor stand. „Hab keine Angst. Ich werde dir nicht weh tun“, sagte der Soldat in einem beinahe krankhaft zärtlichen Tonfall, während er mit der Hand über ihre Wange fuhr. „Ich bin doch dein größter Fan“, setzte er nach und fuhr langsam zu ihrem Bauch herunter. Das alles führte jedoch nur dazu, dass Laura noch mehr Angst bekam und nun am ganzen Körper zitterte.
„Das geht doch nicht, das könnt ihr nicht machen“, murmelte sie leise vor sich hin.
„Ich bin Leutnant bei SOUL. Geht nicht, gibt´s nicht“, antwortete der Soldat nun autoritär und entfernte seinen Helm. Zeitgleich warf er Laura zu Boden, so dass sie nun auf dem Bauch lag. Es gab für sie keine Möglichkeit mit Handfesseln einen vollausgebildeten Soldaten abzuwehren und während dieser nun die letzten Vorbereitungen traf, begann Laura langsam ihr Schicksal zu akzeptieren. Plötzlich schrie der Soldat einmal laut auf vor Schmerz. Jemand hatte ihm mit einem Stein auf den Kopf gehauen. Er blutete, wenn auch nur leicht. Dieser jemand, der den Schlag ausgeführt hatte, war Nathan. Mit einigen sehr geschickten Bewegungen nahm er dem Soldaten sein Plasma-Gewehr und das PDA zur Kommunikation ab. Während er letzteres einfach auf dem Boden zertrat, richtete er die Plasma-Waffe auf den Soldaten. Dieser sah sich nun mit seiner eigenen Waffe konfrontiert. Nun war er es der sichtbar in Panik ausbrach.
„Legen sie die Waffe sofort weg! Das ist ein Befehl!“, schrie der Soldat.
„Tut mir ja leid, aber das geht nicht“, sagte Nathan völlig ruhig.
„Aber... Ich bin ein Leutnant bei SOUL. Geht nicht, gibt´s nicht.“
„Dann hab ich Neuigkeiten. Geht nicht, gibt´s doch, Arschloch“, sagte Nathan und feuerte die Waffe ab. Bereits als das Projektil den Panzer des Soldaten durchdrang und langsam auf den Bauch traf schrie er laut auf vor Schmerzen. Nachdem es komplett in den Soldaten eingedrungen war, begann das Plasma-Projektil sich auszudehnen und zerfetzte den Soldaten. Eine Explosion aus Blut, schleuderte Gliedmaßen, Knochen, Gedärme, Innereien und andere Flüssigkeiten weg und bespritzte den gesamten näheren Bereich der Gasse. Nun hing Nathan sich das Gewehr um und wandte sich Laura zu. Sie stand immer noch unter einem schweren Schock. Kein Wunder nach dem was sie da gerade mitgemacht hatte. Nathan zerstörte ihre Fesseln und hob sie auf seine Arme.
„Woher hast du das gewusst?“, fragte sie.
„Naja... Die Absage von deinem Konzert kam mir komisch vor, also bin ich nachsehn gegangen“, antwortete Nathan. „Ruh dich aus. Ich bringe dich wohin, wo du sicher bist“, setzte er noch an und trug Laura zur nächsten Transporter-Plattform und von dort auf die Nightmare.
Noch bevor irgendjemand ein Wort mit ihm hatte sprechen können war Daniel in sein Quartier verschwunden, nachdem der Personen-Transporter ihn und die anderen von Kagaru zurück auf die Fallen gebracht hatte. Er wurde diese Bilder nicht los. Diese Bilder von zerfetzenden Zivilisten und Soldaten, die sich an den Mädchen der Zivilisten bedienten. Und das alles auch noch in den eigenen Reihen. Er konnte das nicht einfach hinnehmen. Aber es konnte auch nichts tun. Er war machtlos. Wutentbrannt schlug er mit der Faust gegen seinen Türrahmen und dann zerstörte er mit beiden Händen eine Konsole. Der laute Krach führte dazu, dass Katharina schnell und ohne zu fragen das Quartier betrat. Schockiert starrte auf den einsam in der Mitte des Raumes stehenden, ihr mit dem Rücken zugewandten Daniel, an dessen Händen aus allen möglichen Schnittwunden Blut tropfte und auf die zerstörte Konsole hinter ihm. Es schien Daniel völlig egal zu sein, dass seine Hände verletzt waren. Stattdessen fiel er unter Tränen auf die Knie. Erst jetzt traute Katharina sich ihm näher zu kommen. Zärtlich legte sie eine Hand auf seine Schulter und versuchte sich seine Verletzungen anzusehen. Daniel selbst starrte auf seine blutigen Hände.
„Sieh mich an. Sieh uns lächerliche Menschen an. Bluten tun wir so schnell“, sagte er.
„Es ist kein Wunder, wenn du mit den Händen eine Konsole zerschlägst.“
„Ich will diese Bilder endlich los werden. Wie soll ich die Menschen in diesem Staat vor Verbrechern beschützen, wenn die wahre Gefahr durch Verbrecher in den eigenen Reihen ausgeht?“
„Auf jeden Fall bringt es nichts, sich selbst zu verletzen!", schrie nun auch Katharina unter Tränen. „Wir alle würden diese Bilder gerne los werden. Aber das können wir nur wenn wir gemeinsam dagegen ankämpfen“, fügte sie noch hinzu und umarmte Daniel. Zunächst noch verwirrt, begann Daniel die Umarmung zu erwiedern. Es schien sie beide zu stärken und ihnen die Kraft zu geben, die sie brauchten um zurecht zu kommen.
„Ich werde mich um die Verbrecher kümmern. Mit solchen wie Nathan fange ich an und mit solchen wie diesen Soldaten höre ich auf. Ich werde sie alle auslöschen. Das ist ein Versprechen“, sagte Daniel und nach guten fünf Minuten lösten die beiden ihre Umarmung.
„Komm schon… Ich bring dich auf die Krankenstation.“
Jackson und Thomas hatten wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Das musste nun sogar Jakob zugeben. Sie hatten wirklich 100%ig das umgesetzt, was Jakob auch in seinen Plan geschrieben hatte. Und auch Nathan staunte nicht schlecht als er seinen Mech wieder sah. Die gesamte Maschine war nun mit einer Rüstung versehen worden, die zwar alles etwas wuchtiger erscheinen ließ, aber dennoch ergonomisch geformt war. Selbst die Flügel hatten einige Rüstungsteile erhalten. Die Rüstung selbst war ebenfalls schwarz und einige relativ kleine Stachel- oder Schwertförmige Ausläufer gingen von ihr nach oben aus. Im Zentrum war etwas eingelassen, was wirkte wie eine nun verschlossene runde Öffnung, genau dort wo sich sonst ein roter Kristall befand. Was man dem Mech nicht ansah, war die Transform-Technologie des Wiederstands, aus der die Rüstung bestand. Die einzelnen Teile konnten sich zu Waffensystemen transformieren, ähnlich wie bei den PAIN-Mechs.
„Ich bin tatsächlich beeindruckt“, kommentierte Nathan.
„Das solltest du auch echt sein, Mann“, warf Thomas ein.
„Es war echt ne Menge Arbeit“, sagte Jackson.
„Dann hätte ich das noch was zu tun“, unterbrach Nathan sie und drückte einem von ihnen das Plasma-Gewehr in die Hand. „Ich brauche so schnell wie´s geht noch fünf von denen. Am besten repliziert oder so.“
„Geht klar, Boss“, antwortete Thomas und verschwand mit der Waffe.
„Wie geht es Laura?“, fragte Jackson so lange.
„Etwas besser. Sie ist fertig und muss sich mit der neuen Situation erst anfreunden.“
„Sie ist jetzt eine gejagte des Systems, genau wie wir“, sagte Julian, der gerade reingekommen war.
„Deshalb wird sie wahrscheinlich auch mit uns kommen.“
„Ich weiß ja nicht. Mit einer Frau wie ihr auf der Flucht? Ohne Fähigkeiten die in solchen Situationen weiter helfen und dann noch berühmt… Das kann doch gar nicht gut gehen", kommentierte nun Jakob, als er den Raum betrat.
„Außerdem ist es letzten Endes alles ihre Entscheidung“, sagte Julian abschließend, bevor sie sich wieder der Vorbereitung des großen Diebstals widmeten.
Es war ein kleinerer Schock für Laura als sie den Raum verließ in dem Nathan sie untergebracht hatte, und ihn direkt vor der Tür vorfand. Aber das war halb so schlimm, denn bei ihm wusste sie genau, dass er ihr nichts tun würde.
„Es tut mir leid“, sagte Nathan relativ leise.
„Was tut dir leid?“
„Dass du in diese ganze Sache reingezogen wurdest, obwohl du gar nichts damit zu tun hast.“
„Es gibt nichts wofür du dich entschuldigen musst. Ich bin mir sicher, dass du nichts dafür kannst. Du kannst nichts für das was die von SOUL tun.“
„Aber ich bin trotzdem dafür verantwortlich, dass dein altes Leben wie du es kanntest einfach zerstört wurde.“
„Bist du nur hier um mir das zu sagen?“
„Nein. Ich bin hier um dir anzubieten mit uns mit zu kommen.“
„Ist das denn für die anderen in Ordnung?“
„Die anderen sind völlig egal. Du bist jetzt eine Gejagte dieses Systems. Genau wie wir. Und deshalb würde mir viel daran liegen, wenn ich dich mitnehmen und auf dich aufpassen könnte. Aber es ist deine Entscheidung. Wenn du es lieber alleine versuchen willst, dann steht dir das auch frei.“
„Nathan… Du machst dir ja richtige Sorgen um mich“, stellte Laura überrascht fest.
„Tut man das nicht so unter Freunden?“, warf Nathan ein und eine Zeitlang war es völlig still. Dann umarmte Laura Nathan kurz.
„Ich würde mich freuen, wenn du auf mich aufpassen könntest“, sagte sie abschließend.
„Gut. Dann werd ich das jetzt den anderen sagen und dir später erklären, was wir weiter planen.“