Sie waren gewaltig. Das musste man Jakob, Jackson und Thomas lassen. Die neuen Upgrades für den Incubus und den Lucifer machten bereits vom Ansehen her einen beängstigend starken Eindruck. Nathan sah sich zu aller erst den Incubus an. Die vorher schwer und massiv wirkende Rüstung war durch eine nicht ganz so massive und etwas ergonomischere ersetzt. Dennoch wurde eine gewisse Düsternis in der optischen Gestaltung bewahrt, die besonders durch die vielen Stachel- und Schwert-Ausläufer, die meist auch noch nach oben ragten, erzeugt wurde. Die Flügel verliefen nun nicht mehr seitlich sondern viel mehr Diagonal nach oben. Außerdem war ein neues Flügelpaar hinzugefügt worden, dass Diagonal nach unten ragte, ähnlich wie es bei dem Enforcer gewesen war. Zusätzlich dazu waren auf den Schultern des Mechs nun zwei gewaltige zylindrische Gebilde angebracht, bei denen sich Nathan nicht sicher war ob es sich um Triebwerke oder um Waffen handelte. Außerdem befanden sich zwei neue Schwerter in Halterungen im Beinansatzbereich, die nur noch halb so groß waren wie die ursprünglichen Schwerter des Incubus es zuvor waren. Mit jeder Sekunde in der Nathan seine neue Maschine ansah nahm seine Begeisterung zu.
„Rein optisch habt ihr mal wieder einen guten Job gemacht“, sagte er dann.
„Und Jakob hat noch einen drauf gesetzt und die Prisma-Kanone verstärkt, und viele andere Waffen neu gestaltet. Und dein Schwert kann sich jetzt übrigens ausklappen und größer werden“, gab Thomas schnell zum besten.
„Tu du mal nicht so als würdest du die Technik verstehen“, sagte Jakob mit einer gewissen Hochnäsigkeit.
Nathan widmete sich derweil dem Lucifer, der sich optisch nur geringfügig verändert hatte. Die massiven Metall-Flügel waren entfernt worden und wohl durch Energie-Flügel ersetzt. Außerdem war die Farbe nun schwarz und nicht mehr rot. Die Maschine war weiterhin schwer und wirkte unbeweglich. Nathan sah sich den Mech daher genauer an und verstand immer weniger was sie daran jetzt geändert hatten.
„Die wirklichen Verbesserungen sieht man erst wenn man die Energie aktiviert“, sagte Jackson schnell.
„Ich dachte mir, man könnte doch versuchen eine pyrokinetische Aura um das Vehikel zu erschaffen. Es hat tatsächlich mehr oder weniger funktioniert. Dazu hab ich Transform-Technologie verbaut, so dass sich jetzt Teile der Panzerung zu Waffen transformieren können, zusätzlich zu denen die der Mech ohnehin schon hatte“, fügte Jakob schnell an.
„O.K. Lassen wir den ganzen Technik-Krams und sag mir einfach nur, welcher dir Stärker geraten ist“, fragte Nathan, der immer noch nichts verstanden hatte.
„Wenn wir uns rein auf die Schlagkraft der Waffen konzentrieren würde ich sagen der Lucifer“, sagte Jackson anstelle von Jakob.
„Falsch. Die neue Prisma-Kanone sollte das theoretisch alles wieder ausgleichen“, warf dieser dann aber schnell noch ein.
„Das werden wir wohl demnächst auch praktisch sehen“, sagte Nathan.
„Yeah, Mann. Epic Mech-Battle“, warf Thomas ein und Jakob schlug sich nur wieder mit der Hand gegen den Kopf, während Jackson darüber sehr ausgiebig lachen musste. Nathan ließ es einfach nur kalt, denn er hatte nun nicht mehr viel zu lachen. Er wandte sich nun völlig sachlich dem nächsten Upgrade, dem der Nightmare zu. Mit großen Augen starrte er seinen alten rostigen Frachter an, denn er war kaum mehr wieder zu erkennen. An den Frachtcontainer in dem er vor langem den Incubus gefunden hatte, war ein weiterer angebracht worden um den Frachtraum zu verdoppeln. Diese waren dann wiederrum an das Heck der alten Nightmare angeschweißt worden. Und das war auch alles was von dem alten Schiff übrig war. Denn um diesen Rahmen war ein komplett neuer Bug aufgebaut worden, der nun schräg nach oben reichte und in der Cockpit-Kanzel endete. Dieser Aufbau zog sich oben über den Frachtcontainer und befestigte ihn zusätzlich indem er ihn hinten umschloss und dann in einem Photonen-Triebwerk endete. Und trotzdem war es immer noch möglich weitere Frachtcontainer an das Schiff zu koppeln. An diesem Aufbau gingen im hinteren Teil zwei mittlere Flügel gerade zur Seite, welche wiederrum in zwei Plasma-Trebwerken endeten, die ungefähr jeweils ein Drittel so groß waren wie das Schiff mittlerweile selbst. Jeweils oben und unten waren zwei Geschütztürme, scheinbar mit Gattling-Waffen angebracht. Selbst daran hatten die Drei Gedacht. Alles blitzte und glänzte ungewohnt metallisch, selbst die Teile, die sie wiederverwendet hatten. Immer von unten her nach oben zog sich eine Art Feuerbemalung über das ganze Schiff und auf der Cockpit-Kanzel stand in einer dunkelblauen Schrift ein durch gestrichenes „Nightmare“.
„Thomas wollte sie vorher noch „Anti-Nightmare“ nennen“, sagte Jackson und schüttelte den Kopf.
„Mann, das sollte bedeuten, dass es jetzt kein Albtraum mehr ist sie zu fliegen. Alter. So schwer ist das nicht zu verstehn“, verteidigte sich Thomas schnell.
„Ich glaube das hier gefällt mir besser“, sagte Nathan wieder völlig sachlich während er sich weiter umsah. Der Undead und die Rebellion waren nun ebenfalls wieder repariert worden und letztere war nun ebenfalls mit einem Pyro-Driver nachgerüstet worden. Damit war nun alles bereit für die Weiterführung seiner Pläne.
„Also dann. Schaffen wir diesen Koloss wieder aus dem Raumdock, damit Jakob weiter basteln kann.“
Langsam verließ die Eternal Darkness das Raumdock und räumte damit Jakob den Platz für sein neuestes Projekt mit dessen Bau umgehend begonnen wurde. Während dessen wurden die drei Mechs in die Nightmare verladen. Der Container wirkte von Innen um Längen größer als von Außen, so dass die drei Mechs ohne Probleme hinein passten. Es wäre sogar noch Platz für einige weitere im Container gewesen. Möglich wurde das durch Raumkomprimierungstechnologie, eine Entwicklung, die bisher nur in riesigen Großraum-Frachtern verwendet wurde. Jakob hatte es tatsächlich geschafft diese Technik auch auf einen kleinen Standard-Frachter anzuwenden, etwas woran viele zeitgenössische Wissenschaftler und Unternehmen gescheitert waren. Nathan hatte sich für die folgende Mission ein Team aus Ray, Kujiro, Jackson, Drake und Shiro zusammen stellt. Eben die Leute die er brauchte um den Ausbruch durchzuführen. Aimi, Julian, Thomas und Helena ließ er zurück. Irgendjemand musste auf das Schiff und auf Jakob aufpassen. Nach und nach stiegen alle in die Nightmare ein, nachdem sie an den zurück bleibenden vorbei gingen. Shiro hielt dabei für kurze Zeit einen Blickkontakt mit Aimi, bevor er in der Nightmare verschwand und Jackson blieb vor Helena stehen.
„Du machst dir ja wenig Sorgen“, stellte Jackson sarkastisch fest, bevor Helena ihn schnell küsste.
„Das liegt einfach daran, dass ich dir vertraue“, antwortete sie ihm und beide küssten sich noch einmal, bevor sie langsam auseinander gingen. Nachdem alle an Bord waren startete Nathan die Triebwerke seines neuen Frachters.
„UND DASS IHR JA NICHT MIT LEEREN HÄNDEN ZURÜCK KOMMT!!!“, schrie Thomas ihnen noch scherzhaft nach, bevor die Nightmare den Hangar verließ. Diese Geschwindigkeit war Wahnsinn. So schnell war Nathan es gar nicht gewohnt mit einem Fahrzeug dieser Größe zu fliegen. Er wäre mehrmals fast mit dem übrigen zivilen Flugverkehr kollidiert und wenn er derartige Geschwindigkeiten nicht vom Incubus her gewöhnt wäre, hätte er nicht einmal mehr die Kontrolle über sein Schiff.
„Soll ich lieber fliegen?“, fragte Kujiro sarkastisch.
„Tu nicht so als ob du das besser könntest“, gab Drake als Antwort und die beiden, sowie auch Jackson begannen zu lachen.
„Das ist immer noch mein Schiff und ich kann es deshalb auch fliegen. Ganz egal wie ich das anstelle“, murmelte Nathan während er mit der höchsten ihm zu kontrollierenden Geschwindigkeit auf das Gebiet von SOUL steuerte.
Kane fand sich im Bett in seinen privaten Räumlichkeiten wieder. Neben ihm, in seinen Armen lag Katharina, die immer noch tiefsten Tiefschlaf hielt. Eine leichte ungewollte Bewegung riss sie aus ihrem Schlaf. Sie streckte sich einmal kurz, gähnte, murmelte dann ein leises „Guten Morgen“, rieb sich die Augen, stand auf und verschwand in einem Badezimmer. Kane seinerseits blieb noch liegen. Er hatte ein paar anstrengende Tage hinter sich. Selbst er brauchte einmal eine kurze Pause. Plötzlich piepste sein Kommunikator.
„Mr. Willson, ich hab hier Mr. Black in der Leitung“, sagte ein Kommunikations-Offizier des Parlaments.
„Stellen sie durch“, antwortete Kane während Katharina aus dem Badezimmer kam und singend ihre Kleidung anlegte.
„Mr. Willson. Die Truppen von PAIN haben die Blockade von Kalino einfach durchbrochen“, rief Kirk Black panisch.
„Das war bereits zu erwarten.“
„Was? Sie wussten es die ganze Zeit?“
„Diese Blockade ist nicht auf meinen Mist sondern auf die des restlichen Parlaments gewachsen. Ich wusste von Anfang an, dass sie scheitern würde. Ziehen sie sich nach Zorion zurück. Ich werde ihnen Verstärkung schicken“, sagte Kane so ruhig wie er meistens war bevor er die Verbindung trennte und seine Aufmerksamkeit wieder Katharina zuwandte. Sie schien so glücklich zu sein, wie es schon seit einigen Wochen nicht mehr gewesen war, während sie ihre letzten Kleidungsstücke anlegte. Ihr gesamter Stil schien in dieser einen Woche düsterer geworden zu sein und das ohne, dass sie ihre Haarfarbe oder etwas anderes geändert hätte. Kane richtete sich auf und zog damit dann Katharinas Aufmerksamkeit auf sich.
„Guten Morgen“, sagte sie nun völlig wach, legte ihre Arme um Kane und küsste ihn mehrmals.
„Meinst du, dass du bereit bist?“, fragte Kane sehr zu ihrer Verwirrung.
„Ich denke schon. Bereit wofür?“
„Dafür mir zu zeigen, dass das ganze Training nicht völlig umsonst war.“
„Was soll das jetzt genau bedeuten?“
„Ich werde dich zur Verteidigung von Zorion schicken. Das ist dann der Moment an dem du dich beweisen kannst, wenn du hier effektiv kämpfst, wirst du auch effektiv gegen Nathan Tate kämpfen und ihn besiegen können“, sagte Kane und legte seine Hand auf ihre Wange. „Ich hatte dir die Rache versprochen. Und bald ist der Moment dafür gekommen. Meine bezaubernde Schülerin, hab nur noch ein klein wenig Geduld, dann wird sich dir die Möglichkeit eröffnen“, sagte Kane und sah ihr tief in die Augen. Augen die ein Feuer in sich trugen wie er es schon lange nicht mehr gesehen hatte. Dann lächelte Katharina.
„Ich vertraue dir, das hab ich immer getan“, antwortete sie, bevor sie sich an seinen Hals hing und Kane weiter küsste.
„Ich werde dich mit den neuen Mechs auf ein Schiff schicken, dass du schon gut kennst. Der Transport wird in ein paar Tagen bereit sein“, sagte Kane leise als sie beiden kurz auseinander gingen um Luft zu holen. Katharina lächelte darauf nur voller Vorfreude auf den bevorstehenden Kampf bevor die beiden sich weiter küssten.
Dieser Job war einfach nutzlos. Tagein tagaus saß man lediglich mit seinen Kollegen an den Kontrollen und wartete darauf, dass irgendeiner unerlaubt seinen Bereich verließ, damit man die automatischen Geschütze starten konnte um ihn hinrichten zu lassen. Das anschließende blutbeschmieren und mit sonstigen Körperteil und -flüssigkeiten bedecken der Wände war das Aufregenste was einem in diesem Job passierte. Nicht mal selbst sauber machen musste man. So sahen es die meisten Wärter in dem größten Gefängnis von SOUL in dem alle „minderschweren Fälle“ aufbewahrt wurden. Dann kam die Wachablösung. „Endlich Feierabend“ dachte die vorherige Schicht sich, als sie sich von den Konsolen erhob und die Dienstwaffen nahm. Plötzlich geschah etwas womit niemand gerechnet hatte. Unzählige Explosionen erschütterten das Gebäude. Schnell stürmte einer der Wächter an eine Anzeige.
„Die Automatischen Geschütze rund um die Anlage sind vollständig zerstört!“, rief er noch bevor eine Explosion die Wand hinter den zwölf weg riss. Einer wurde von einem kugelförmigen Bruchstück direkt am Kopf getroffen, so dass dieser einfach zerplatzte. Der Inhalt verteilte sich über seine Kollegen. Ähnliches geschah als ein scharfkantiges Stück der Wand den Kopf eines anderen Wächters einfach spaltete und einer von ihnen im Bauch von einem Stück Wand getroffen wurde, dass mindestens vier Mal so groß war wie er selbst und an der Wand dahinter einfach zermatscht wurde. Die restlichen neun Wächter waren zum ersten Mal schockiert, denn nun war ihnen einmal mehr vor Augen geführt worden, dass sie nicht so unbesiegbar waren, wie es immer den Anschein gemacht hatte. Durch diese Wand stürmten nun Shiro, Kujiro und Jackson, während Drake die Nightmare steuerte und mit den Geschütztürmen ein deckendes Sperrfeuer gab. Ray und Nathan hielten derweil in ihren Mechs die Stellung um eventuellen Nachschub abfangen zu können.
„Ich leih mir das mal“, sagte Jackson als er eines der beiden Energie-Schwerter von Shiro nahm und einen der immer noch schockierten Wachmänner schnell in der Mitte zersägte. Genau so schnell wie Jackson zugeschlagen hatte war er nach hinten gewichen um den Blutspritzern auszuweichen, welche die gesamte Wand hinter dem bedeckten was einmal ein Wärter gewesen war. Anschließend nahm er das Plasma-Gewehr, dass er auf dem Rücken trug und feuerte direkt auf die übrigen acht, welche sich hinter ihrer Konsole versteckt hielten. Kujiro bezog auf der anderen Seite Stellung und tat das selbe.
„Das sind nur zwei, wo ist der dritte?“, fragte nun einer von ihnen und in genau diesem Moment ließ sich Shiro von der Decke, an der er unbemerkt vorgekrochen war, fallen. Noch im Flug zog er das zweite Energie-Schwert und trennte einem Wärter den Kopf ab, bevor er, wie Jackson zuvor einen weiteren in der Mitte zerteilte und einen dritten am Bauch durchstach, bevor die übrigen überhaupt verstanden hatten was vor sich ging. Die übrigen fünf sprangen schnell auf und zielten auf Shiro. Allerdings nutzten nun Jackson und Kujiro die Gelegenheit um mit ihren Waffen zu feuern und zwei der fünf auf ähnliche Weise zu töten, wie diese es meist bei ihren Übergriffen taten. Shiro, der sein Schwert fallen gelassen hatte, zog nun schlagartig zwei Messer-Waffen und trennte den beiden Wärtern, die ihm am nächsten waren mit zwei gezielten Schlägen die Kehlen durch, bevor der letzte von einem Energie-Schwert durch den Kopf getroffen wurde, dass Jackson geworfen hatte. Langsam aber sicher glitt das Schwert, von der Gravitation getrieben durch den Mann und sägte ihn fast von selbst in zwei Hälften. Der gesamte Bereich war nun voll mit Blut und Leichenteilen und auch Shiro konnte nicht von sich behaupten völlig sauber geblieben zu sein. Er nahm sein Energie-Schwert vom Boden und verstaute es mit dem anderen zusammen wieder auf dem Rücken. Dabei sah er Jackson an in seinem typischen nichts aussagenden Blick, den Jackson jedoch als Hass deutete.
„Hey chill mal Mann. Ich hab gesagt ich geb´s dir zurück und jetzt hast du´s wieder“, sagte er schlichtend.
„Ich hege keinen Gräul gegen dich. Ich war nur beeindruckt von diesem letzten Schachzug“, antwortete Shiro so wenig emotional wie er meistens war.
„Hey, Leute! Habt ihr nicht was vergessen?“, warf Kujiro nun ein als er an die Konsole trat und die beiden taten das selbe. In Windeseile waren die Kraftfelder um die einzelnen Zellen ausgeschaltet.
„So Leute. Ich weiß nicht ob ihr´s wisst, aber wir sind hier um euch rauszuholen. Also, wer seine Freiheit zurück will, der soll uns folgen“, sagte Jackson über die Sprechanlage und beinahe schlagartig stürmten die Häftlinge aus den Zellen. Drake hatte derweil die Nightmare direkt vor der gebrochenen Wand gelandet und den Frachtcontainer geöffnet. Alle Gefangenen stürmten den Frachter förmlich bevor Kujiro, Jackson und Shiro ebenfalls einstiegen. Der Container schloss sich und die Nightmare erhob sich, eskortiert von Nathan und Ray in den Mechs ins All. Im All angekommen landeten Nathan und Ray die beiden Mechs im zweiten Frachtcontainer und Drake aktivierte eine neue Schiffs-ID, bevor er vollen Schub gab und einen Kurs zur Eternal Darkness zurück setzte. Insgesamt hatten sie nun ganze 60 neue Leute dazu gewonnen. Darunter gleichermaßen Männer und Frauen, große, starke Leute aber auch kleinere schwächere. Und auch bei den nächsten Ausbrüchen, die sie starteten erhielten sie ähnliche Ergebnisse.
Er hatte kaum Zeit sich um den Krieg selbst zu kümmern. Die Innenpolitik nahm ihn völlig in Beschlag. Zuerst eine Hungersnot in einem der Randsysteme, dann ein Problem auf einer Forschungsstation und zu guter Letzt brach noch eine Mine im Zentrum der Ressourcengewinnung zusammen. Das alles musste irgendwie neu geregelt und ausgeglichen werden. Und dafür fand Ronald Pain nun unzählige PDAs vor sich, die er alle durchgehen und gegebenen Falls unterschreiben musste. Entsprechend gereizt war er schon, als der Kommunikator piepste.
„WAS IST?“, schrie er hinein.
„Verzeihung, ich scheine sie in einem ungünstigen Moment kontaktiert zu haben“, sagte Takeru schnell.
„Da ist jetzt ohnehin unterbrochen bin, kannst du mir auch sagen, was du willst.“
„Unsere Flotte hat eine Blockade am Kalino-Gürtel durchbrochen und hält nun direkten Kurs auf Zorion.“
„Endlich eine gute Nachricht.“
„Es gibt nur ein Problem dabei. Die Defensive von Zorion zu brechen wird schwer und Scouts melden, dass bereits Verstärkung von SOUL unterwegs ist. Wir brauchen also mehr Schiffe.“
„Ich werde zwei weitere Divisionen abkommandieren und zu deiner Verfügung schicken. Ich erwarte ansonsten einen vollen Erfolg.“
„Ja, mein Führer“, sagte Takeru als er die Verbindung trennte. Es war tatsächlich eine gute Nachricht. Takeru war mit seiner Angriffsstrategie bereits weiter gekommen als einer der anderen beiden Generäle oder auch Ronald Pain selbst es jemals erwartet hätten. Vielleicht konnte der Angriff wirklich erfolgreich sein. Dann hätte er endlich sein Ziel erreicht, der Herr über die bekannten Welten zu sein.
Nachdem nun sämtliche auf Planeten liegenden Gefängnisse durch Nathan und seine Leute geräumt waren, waren nun die Gefängnisschiffe dran. Und in diese hinein zu kommen würde weitaus schwieriger. Aber auch hier hatte Ray bereits einen Plan. Nachdem sie einen der Versorgungsfrachter angegriffen hatten, übernahmen sie dessen ID und flogen mit dieser auf das Gefängnisschiff zu. Langsam und mit den vorschriftsmäßigen Geschwindigkeiten manövrierte Nathan sein Schiff in den Hangarbereich des weitaus größeren beinahe kriegsschiffgroßen Gebildes und platzierte es dort. Genau in dem Moment in dem der Hangarbereich wieder verriegelt wurde, öffnete Nathan den Container und der vergleichsweise kleine 40 Mann Sturmtrupp stürmte heraus. An vorderster Front dabei kämpften hier besonders Ray und Jackson, die mit perfekter Genauigkeit die vier Wachen auf einem erhöhten Platz unter Feuer nahmen. Blut und andere Körperflüssigkeiten und Teile spritzen gegen die Wände, als die Plasma-Ladungen auf die Männer trafen und sie einfach zerrissen. Der Rest des Trupps stürmte schnell durch die Türen, bevor sich weitere Sonderkommandos dort platzieren konnten. Nun fingen diese Sonderkommandos sie mitten im Gang ab und ein niemals enden zu scheinendes Plasma-Feuer zwang den Trupp der Eindringlinge in eine Deckung. Zwei davon waren darauf nicht vorbereitet und erlitten ein ähnliches Schicksal wie die Wächter von SOUL zuvor.
„Wo steckt eigentlich Shiro schon wieder?“, warf Jackson ein, als er sich mit der einen Hälfte der Leute so eng wie möglich an die Wand quetschte. Ray erging es auf der anderen Seite ähnlich. Und kaum hatte Jackson seinen Satz beendet fiel über den Wächtern eine Luftschachtabdeckung zu Boden so dass aus dem Lüftungsschacht selbst wiederum eine größere Menge Plasma-Granaten fielen. Gewaltige, blau-weiße Explosionen umhüllten die Wärter, welche wenig später in den gleichen Farben brennend und unter Schmerzensschreien umher rannten, so lange bis sie einfach tot umfielen und ihre Überreste nur noch aus Asche bestanden. Shiro sprang nun aus seinem Versteck und gab ein Handzeichen, dass der Rest des Trupps die Deckung sicher verlassen konnte. Jackson gab ein Signal an einen Teil des Trupps, der den Maschinen-Raum sichern sollte und eines an einen anderen Teil des Trupps, der zu den Gefangenen gehen und sie mit Waffen versorgen sollte, sobald Jackson, Ray und Shiro die Kraftfelder abgeschaltet hätten.
„Folgt mir. Ich weiß wo es zur Brücke geht“, sagte Shiro dann bevor er in schnellem Tempo voraus ging.
„Was ist, wenn uns jemand folgt?“, fragte Jackson schnell.
„Der gesamte Bereich ist vermint“, antwortete Shiro sachlich wie immer und Jackson brachte nur noch ein "O.K.?" raus. Nicht allzu lange und sie fanden sich auf der Brücke des Gefängnis-Schiffes wieder. Die Offiziere zogen jedoch schnell Energie-Pistolen und nahmen den Trupp unter Feuer. Jackson nahm schnell eine Deckung hinter einer Konsole, wo Ray ihm folgte und begann seinerseits mit einem ziellosen Sperrfeuer, welches alleine genügte um einen der Offiziere zu zerfetzen. Shiro hatte sich derweilen wieder an die Decke platziert und war unbemerkt hinter die feindliche Linie gekommen, wo er sich wieder nach fallen ließ und zwei seiner Messer in den Kopf von zwei der Wachen rammte. Blut spritze aus den Köpfen der Männer wie aus Springbrunnen und bedeckte Shiro, bevor sie einfach tot umfielen. Shiro duckte sich schnell unter einem weiteren Schuss einer Energie-Pistole weg bevor er die beiden Waffen der eben getöteten Männer nahm und beidhändig mit einer nahezu perfekten Präzision Kopfschüsse an die noch übrigen Männer verteilte. Der Kopf eines Menschen war nicht gedacht solchen Projektilen stand zu halten, so dass er durch den Druck des Aufpralls zusammen mit dem Hirn darin einfach zerplatzte. Lediglich einen der Männer ließen sie leben. Denjenigen, der den Eindruck des Ranghöchsten Offiziers an Bord hinterließ. Das erkannten sie an seiner feigen Art, mit der er sich einfach versteckte und wimmernd seinen Kopf mit den Händen bedeckte. Nun betrat Nathan langsam und mit den Armen auf dem Rücken verschränkt den Raum, während Ray die Sicherheitseinrichtungen des Schiffes deaktivierte. Auf den Bildschirmen beobachtete Nathan wie die Gefangenen ihre Zellen verließen und mit Waffen ausgerüstet wurden und das obwohl die Anzeigen durch das ganze Blut und die Körperteile darauf fast nicht mehr zu erkennen waren. Insgesamt war der gesamte Raum mit Leichenteilen belegt.
„Naja rot anstreichen braucht man das hier jetzt auf jeden Fall nicht mehr“, sagte Jackson sarkastisch während er sich umsah. Shiro zog derweil den Kapitän dieses Schiffes aus seinem Versteck hervor.
„Bitte, tun sie mir nichts“, wimmerte er während er in Tränen ausbrach und sich sichtbar gerade in die Hose gepinkelt hatte.
„Sagen sie ihren Männern, dass sie sich ergeben sollen. NA LOS DOCH!!!“, schrie Nathan ihn an.
„Hi... Hi... Hier spricht der Käpten. Wir ergeben uns, da... da... das ist ein Be... Befehl“, stotterte der Mann panisch durch die Kommunikations-Anlage und auf allen Überwachungsbildern konnte man sehen wie der Befehl ausgeführt wurde.
„Sie haben mir und meinen Leuten gerade Unmengen an Arbeit erspart. Vielen Dank auch“, sagte Nathan als er plötzlich sein Plasma-Gewehr vom Rücken nahm und auf den Kapitän feuerte. Der Mann brachte gerade noch einen Schrei raus, bevor das Projektil seinen Bauch traf und dort, kleiner als für Plasma-Gewehre üblich, explodierte. Dabei riss es beinahe alle inneren Organe aus dem Mann und schleuderte sie durch den Raum. Gedärme, Magen, Leber, Niere und Unmengen an Blut verteilten sich in einem 180 Grad-Radius vor dem Mann und bedeckten die letzten noch nicht mit Leichenteilen überdeckten Flächen des Raumes. Der nun völlig leere Rest des Körpers klappte einfach in sich zusammen.
„Was zum Teufel machst du da!?!?“, schrie Jackson Nathan an. Der drehte sich lediglich zu Jackson um und sprach zu ihm in einem völlig normalen Tonfall. Aber sein Blick war anders, nicht mehr so unantastbar und zeitgleich freundlich wie man es kannte. Eher der Hass in seiner reinsten Form. Alles was noch fehlte war, dass ihm Adern im Gesicht hervor traten.
„Jackson, Ray, Shiro. An die Steuersysteme. Fliegt diesen Schrotthaufen hier weg“, sagte er, als plötzlich einer der anderen aus dem Sturmtrupp zu ihm kam.
„Nathan, was machen wir mit den Überlebenden?“
„Es gibt keine Überlebenden“, antwortete Nathan und sah zu dem schockierten Mann rüber. „Wieso der Blick? Hast du was nicht verstanden?“, fragte er dann in einem beinahe krankhaft freundlichen Tonfall.
„Alles verstanden. Wirklich...“, antwortete der Mann und verließ die Brücke. Wenig später begannen die Hinrichtungen. Über 100 Personen von SOUL wurden einfach mit Plasma-Gewehren umgebracht, die wenigen matschigen Überreste, die von ihnen damit noch blieben einfach ignoriert. Nathan hatte ohnehin bereits seine Pläne mit den Gefängnis-Schiffen und da störten Leichenreste und Blut überall nicht weiter. Langsam bewegte sich das Schiff in das Gebiet von PAIN, nach Rakarion, wo es zum Bau des neuen Titanen verwendet werden sollte. Weitere Schiffe diesen Typs sollten bald folgen und Nathan ließ dabei mit einer ungeahnten, alles andere weit übertreffenden Grausamkeit vorgehen.
Langsam aber sicher verbreitete sich die Nachricht vom großen Apophis-Aufstand in den Sektoren der Piraten. Immer mehr Schiffe versammelten sich. Einige gehörten zu bereits bekannten Schiffsklassen, wie denen die Firestorm oder Frost verwendet hatten, andere, und das war die Mehrheit, waren jedoch einfach aus Schrottteilen zusammengeschraubt und sahen entsprechend instabil und wenig belastbar aus. Ähnlich sah es auf dem Mech-Sektor aus und auch einige Jägerstaffeln waren zu finden. Und dennoch hatte die Flotte bereits eine unerwartet hohe Größe erreicht und es wurden immer noch mehr. Apophis ließ nicht locker, bis er alle Piraten und Clans vereint unter seinem Banner hatte, auch wenn das bedeutete den einen oder anderen Clan-Anführer hinterrücks zu beseitigen. Das geschah jedoch selten. Die meisten wussten weshalb sie Apophis folgten. Unter seiner Führung hätten sie eine Chance, denn er hatte seine eigene Technologie entwickelt und verwendete längst nicht mehr die der anderen beiden Fraktionen. Dadurch hatten sie sicherlich die Möglichkeit ihre Feinde auf dem falschen Fuß zu treffen und zu überraschen. Voller Vorfreude auf die Schlacht ginge Apophis auf der Brücke seines Hauptschiffes auf und ab.
„Apophis, stimmt etwas nicht?“, fragte einer seiner Untergebenen.
„Wie viele Schiffe sind es mittlerweile?“
„Momentan verfügen wir über 1500 Technisch brauchbare Schiffe und 4000 Schiffe, die wahrscheinlich direkt beim ersten Treffer in sich zusammen brechen werden. Wir erwarten allerdings noch die Flotten von Snakebite und Reunion.“
„Setzt einen Kurs auf Zorion sobald sie eingetroffen sind.“
„Verstanden“, sagte der Untergebene und gab den Befehl an den Mann am Steuer weiter. Jetzt würde es nicht mehr lange Dauern und Apophis wäre in der Lage sich bei SOUL für alles zu rächen was sie ihm angetan hatten. Jetzt würde er sie mit genau der Technologie vernichten, die sie zuvor als Unrentabel bezeichnet hatten.
Der Tag von Katharinas Abflug war nun gekommen. Einer der Future Corp.-Personen-Transporter, von der selben Luxuriös ausgestatteten Art wie Kane sie für sich selbst verwendete stand im Hangar des gewaltigen Hauptgebäudes. Außerdem hatte sich eine größere Eskorte von SOUL aufgestellt. Alle standen völlig grade und bewegungslos da auch noch als Kane und Katharina Hand in Hand den Hangar betraten.
„Meinst du wirklich, dass ich bereit bin für das was mich erwartet?“, fragte sie als die beiden plötzlich vor der Tür des Transporters stoppten.
„Das werden wir heraus finden in der folgenden Schlacht. Allerdings würde ich dich niemals dorthin schicken, wenn ich nicht mit einem Sieg rechnen würde“, antwortete Kane ihr so ruhig und analytisch wie er meistens war, als plötzlich ein weiterer Soldat den Hangar betrat. Seine Abzeichen qualifizierten ihn als einen der Adjutanten der Parlamentarier und Generäle.
„Mr. Willson, Sir. Alle unsere Gefängnisse sind leer. Alle Wärter tot und immer wurde ein nicht identifizierbares Frachtschiff mit einer Feuerbemalung gesehen, allerdings mit korrekter Codierung.“
„Wurde dieses Schiff genauer untersucht?“
„Nein, Sir. Da der Code zum Zeitpunkt des Überprüfens korrekt war und die Taten noch nicht bekannt, sah niemand einen Sinn darin.“
„Nathan“, stellte Kane mit einem Lächeln fest, was alleine schon selten für ihn war, während der Adjutant sich zu den anderen Soldaten reihte. „Mein kleiner Bruder benutzt also endlich sein Gehirn und tut das, was ich in seiner Lage getan hätte.“
„Die Tatsache, dass er bald eine ganze Armee hat, scheint dir nur wenig Angst zu machen“, stellte Katharina fest erstaunt fest.
„Natürlich nicht. Michael Corner wird sich darum kümmern, dessen bin ich mir sicher.“
„Aber du sagtest doch, dass er mit Sicherheit versagen würde.“
„Ich sagte dass er versagen würde Nathan zu besiegen. Aber selbst dann kann er immer noch zu etwas nutze sein. Und jetzt solltest du starten. Die große Schlacht erwartet dich. Konzentriere dich ganz darauf und schieb alle Gedanken und Sorgen zur Seite“, sagte Kane und Katharina nickte das ganze ab, bevor sie Kane noch einmal küsste und dann in den Transporter stieg. Langsam erhob sich das Vehikel ins All, wo es Katharina auf ein Schiff brachte, dass sie tatsächlich gut kannte. Es handelte sich um eine reparierte und leicht aufgerüstete Fallen. Das Schiff mit dem sie vor einiger Zeit noch mit Kujiro, Drake, Aimi, Shiro und mit Daniel hinter Nathan her gejagt war. Er war ein Verbrecher. Er und seine ganzes Fußvolk ebenso. Auch Drake und Kujiro, die ihr die ganze Zeit Freundschaft vorgespielt hatten, waren nun zur Gegenseite, zur falschen Seite übergelaufen und mussten daher genauso vernichtet werden wie der ganze Rest. Nun käme bald der Moment an dem sie bewies, dass die würdig war gegen sie alle anzutreten und ihre Rache zu erhalten.