Die „Darkthrone“, das PAIN-Schiff der Blackfire-Klasse auf dem auch Ray stationiert war, befand sich weiter auf direktem Kurs durch das Regierungsgebiet. Immer auf der Suche nach einer Signatur, welcher einem Fahrzeug mit Wiederstands- und Regierungstechnologie zusammen entsprach. Ray machte seinen üblichen Inspektionsgang durch das Schiff. Er hatte nichts anderes zu tun in seiner Freizeit. Die ausgelassenen Festivitäten überließ er den anderen und auch in seinem Urlaub ging er sich lieber auf irgendeinem noch urzeitlich belassenen Planeten entspannen als Partys zu feiern. Nun kam er am Gemeinschaftsraum vorbei. Laute Musik, viel Lärm und, darauf würde Ray sein Jahresgehalt verwetten, Unmengen an alkoholischen Getränken. Langsam ging er am Raum vorbei als sich plötzlich die Tür öffnete. Einer seiner Piloten war kurz nach draußen gegangen, aus welchem Grund auch immer.
„Kommandant Diamon, Sir. Wieso schleichen sie denn um den Gemeinschaftsraum herum? Kommen sie doch lieber rein.“
Noch ehe Ray irgendetwas sagen und das Missverständnis aufklären konnte zog ihn der Pilot am Arm in den Raum, in dem sich eine Unmenge an Menschen gesammelt hatte. Kaum war Ray eingetreten drückte ihm auch schon irgendein bereits völlig besoffener Mechaniker das erste Bier in die Hand.
„Irgendwie fühle ich mich hier überhaupt nicht wohl“, waren Rays Worte dazu, aber niemand schien sie zu hören. Alle feierten ausgelassen und es wirkte so als könnte nichts ihre Stimmung trüben. Zumindest fast nichts. Ungefähr fünf Minuten nachdem Ray eingetreten war ging der Bereitschaftsalarm los. Das musste bedeuten, dass sie ganz in der Nähe ihres Ziels waren. Schlagartig verstummten alle Stimmen und auch die Musik. Ray konnte außerdem nicht leugnen dass er ein wenig erleichtert war.
„O.K. Die Party ist zu Ende. Alle die noch gerade stehen können gehen auf ihre Posten. Alle anderen legen sich diesen Tag in ihren Quartieren hin“, sagte Ray nun sehr kräftig und laut, so dass selbst der besoffenste Gehörgeschädigte ihn noch hören konnte. Mit von schlechter Laune zeugenden Kommentaren verließen die Ersten den Raum. „Das gilt übrigens nicht für die Mech-Piloten aus meiner Staffel. Ihr legt euch alle direkt und ohne Umwege hin. Wenn es zum großen Gefecht kommt, kann ich keine Staffel gebrauchen, die sich wegen Übermüdung gegenseitig umbringt“, sagte Ray abschließend.
„Und was machen sie so lange ohne uns, Sir? Also, wenn es zum Gefecht kommt“, warf einer seiner Piloten ein.
„Ich werde ohnehin alleine auf einen Spionage-Flug gehen. Wenn ich euch alle korrekt anleiten will muss ich genau wissen, was unser Feind kann und wie er reagiert. Und jetzt auf, das war keine Bitte, sondern ein Befehl.“
Das nächste Ziel des Frostclans war nun nicht mehr allzu weit. Lediglich ein Asteroidenfeld blockierte noch ihre Bahn. Ein guter Ort für einen feindlich gesinnten Clan einen Angriff aus dem Hinterhalt zu starten. Das alles interessierte jedoch in keiner Weise Nathan. An seine Nightmare hatte sich einer der Messiahs gekrallt und wurde von der Nightmare mitgezogen. Das ganze ermöglichte es dem Piloten aus dem Mech auszusteigen. Bereits an der Farbe des Raumanzug konnte man die Person erkennen, die gerade zur Luftschleuse der Nightmare schwebte und eintrat. Allerdings spätestens nachdem sie ihren Helm abgenommen hatte, sollte man erkannt haben, dass es sich bei der Person um Helena handelte. Sie öffnete das Haargummi, dass ihre extrem langen, blonden Haare zusammen hielt und schüttelte ein paar Mal den Kopf um sie aufzulockern. Zwei Sekunden danach tauchte Nathan an der Luftschleuse auf um sie abzuholen.
„Du hast mir vorhin über die Kom vergessen zu sagen, was du überhaupt in meiner Rostlaube willst.“ waren lediglich seine Worte.
„Ein Gentleman scheinst du ja nicht zu sein.“
„Die Veranlagung ist halt nicht zu mir durch gekommen.“ antwortete Nathan sachlich und Helena lachte.
„Also ich bin hier um mit dir die neuen Stücker durchzugehen. Die sind nicht so ganz ohne und da wollte ich das eben vorher mal machen.“
„Ach, wem sagst du das. Wie kommt Frost dazu solche schweren Sachen von uns zu verlangen?“, frage Nathan während er Helena zu seinem Quartier führte.
„Er weiß, dass alle ihn fürchten und es deshalb tun werden“, sagte Helena leise und hörbar eingeschüchtert.
„Ist das auch der Grund weshalb du ihm folgst?“
„Mitunter. Aber es gibt einen Unterschied von mir zu den anderen Leuten. Normaler Weise schließen sie sich Frost freiwillig an und wissen vorher was es für sie bedeutet. Ich hatte niemals die Wahl. Es begann alles mit seinem Angriff auf meine Heimatstation. Meine Eltern waren auch Piraten und teil eines Clans, der mit seinem verfeindet war. Ich hab deshalb als kleines Kind mit ansehen müssen wie Frost meine Eltern getötet hat und das alles ohne eine Miene zu verziehen. Mich hat er leben lassen. Sich mir angenommen.“
Wärend Helena ihren Vortrag hielt brach sie bereits sichtbar in Tränen aus, aber sie blieb bei allem dem noch ruhig. Bis jetzt. Denn nun brachen alle diese alten Gefühle aus ihr heraus. Alles das was sie über die Jahre versteckt gehalten hatte. Nathan schüttelte den Kopf. So genau hatte er das ganze gar nicht wissen wollen und auch Helena wusste eigentlich gar nicht so genau, warum sie ihm das alles erzählt hatte. Für sie strahlte Nathan irgendwie eine gewisse vertrauenswürdige Aura aus. Vielleicht war es auch einfach die Tatsache, dass auch er viele Probleme auf einmal hatte, genau wusste sie es einfach nicht. Nach einigem Zögern umarmte Nathan sie und drückte sie an sich, versuchte genau die optimale Balance zwischen einem festen, Sicherheit ausdrückenden Griff und Zärtlichkeit zu finden.
„Ruhig. Ich versteh das auf eine gewisse Weise“, sagte er dabei noch ruhiger als sonst, aber vor allen Dingen freundlicher als sonst. „Ich versteh das. Ich hatte es auch nicht grade leicht, von jetzt auch nicht zu reden.“
„Wirklich?“, schluchzte Helena und begann seine Umarmung zu erwiedern.
„Ich hatte einen tyrannischen Vater und einen Bruder, der ganz der Vater war. Aber auch die beiden standen nie so gut zueinander. Und irgendwann hat der Konflikt zwischen uns Drei ausgetragen werden müssen. Für mich hat das dann mit der Änderung von meinem Nachnamen und dem Diebstahl von dem Transporter, den wir grade bei uns hatten, geendet. Dazu hab ich die Schule und später dann die Militärakademie, in die man mich damals gesteckt hatte, geschmissen. Und ich meine... Guck dich hier drinnen mal um. Ist doch irgendwie alles für´n Arsch.“
„Wieso hast du nicht einfach ne Karriere als Profimusiker angefangen? Ich meine, wer so gut ein Instrument spielen und dazu noch so eine warnsinnige Stimme hat wie du, schafft es bis ganz nach oben. So wie diese Sängerin von „Incantation“, Laura Bryant, oder wie sie heißt.“
„Ich mache Musik zum Spaß und das hatte eigentlich auch so bleiben sollen. Dass ich mich auf das Niveau runter gelassen hab, liegt einfach nur an meiner extremen Notlage. Das mach ich auch nicht lange. Noch den nächsten Auftritt und ich verschwinde wieder.“
„Wenn du das tust. Kannst du mich dann mitnehmen?“, fragte Helena plötzlich nachdem sie sich aus seiner Umarmung gelöst hatte. Sie sah ihm dabei tief in die Augen mit einem Blick der dem eines Rehkitz glich. Es war sehr schwer, selbst für Nathan, diesem Blick, diesen blauen Augen, zusammen mit ihrem Gesicht und ihren anderen körperlichen Vorzügen zu wiederstehen und keinen übereilten Entschluss zu treffen. Eine Weile war es völlig still. Nathan traute sich einfach nicht etwas zu sagen. Gerade als er das tun wollte platzte Jakob in die Unterhaltung und betrat ohne weitere Vorwarnung das Zimmer.
"Dieser Frost hat sich gerade auf dem sicheren Kommunikations-Kanal gemeldet. Er will von dir, dass du eine Art Aufklärungsmission machst und das Asteroidenfeld auskundschaftest, bevor sie durch fliegen. Er bezahlt sogar dafür meint er.“
„Hmm… Dann werde ich wohl tun was er sagt“, sagte Nathan und ging in die Richtung der Tür, wo er sich noch einmal Helena zuwandte. „Ich werde drüber nachdenken während ich da draußen bin und mich langweile. So lange wartest du besser hier auf mich.“
Die Situation war angespannt auf der Kaskadia. Immer noch war Bereitschaftsalarm. Aber das Schiff bewegte sich schon lange nicht mehr. Und keiner des Teams von SOUL wusste so genau was vor sich ging, während sie in dem beengenden Bereitschaftsraum saßen. Alle waren nervös und dennoch sagte keiner ein einziges Wort. Diejenigen die fehlten waren jedoch Shiro und Aimi.
„Langsam könnte uns auch mal jemand irgendwas sagen“, warf nun Katharina in den Raum und brach das Schweigen.
„Ich will jetzt fuck nochmal auch wissen was hier ab geht“, sagte Drake.
„Wir Mech-Piloten sind sowieso die letzten denen Bescheid gesagt wird. Wir sind auch nur das Kanonenfutter“, setzte Kujiro nach.
"Regt euch alle mal ab. Das bringt doch auch nichts." sagte Daniel, als gerade Shiro und Aimi den Raum betraten.
„Wir haben Informationen und einen Auftrag“, sagte Aimi.
„Wir befinden uns in der Nähe des vermeidlichen Ziels. Es ist gerade in das Asteroidenfeld vor uns geflogen. Und unser aller Aufgabe wird es sein in das Asteroidenfeld zu fliegen und das Ziel zu zerstören“, sagte Shiro.
Während die Reaktionen der anderen Piloten zunächst eher skeptisch war, zeigte Drake sich als erster begeistert und machte sich mit einem "O.K. Auf geht´s" auf den Weg in den Hangar. Die anderen Piloten seines Teams folgten ihm nur wenig später.
Dieser Flug durch das Asteroidenfeld war so langweilig, dachte Nathan sich, während er mit seinem Incubus im Jägermodus an den überdimensionierten Felsbrocken vorbei kurvte. Da es nicht schien als würde etwas passieren begann er sich wichtigerem zu widmen, wie darüber nachzudenken ob er Helena nun mitnehmen sollte oder nicht. Wenn er sie mitnehmen würde, dann hätte er einen Feind mehr, den Frost würde sie genauso erbarmungslos verfolgen, wie SOUL. Trotzdem konnte er sie nicht einfach bei Frost zurück lassen und bei dem Wiederstand wären sie sicher, wenn sie erst dort ankämen. Während Nathan weiter in Gedanken war, flog er an einem weiteren Felsen vorbei. Dahinter befand sich ein weiterer Transformer. Definitiv vom Wiederstand. Darauf deutete bereits das ergonomische Insektendesign hin. Dennoch wirkte der 10m hohe Mech schwer und robust. Vier X-Förmig angeordnete Ausläufer nach allen Seiten bildeten die Triebwerke, welche beim Ausstoß von Energie tatsächlich wie Insekten-Flügel wirkten. Das war der Mantis, eine der gefährlichsten High-Tech-Waffen, die der Wiederstand derzeitig besaß. Gerade als Nathan den Asteroiden passiert hatte, der dem Mantis als Versteck diente, transformierte dieser zum Bomber, einem Nurflügeler, bei dem die Ausläufer die vier Triebwerke bildeten und raste auf den Incubus zu. Während dessen feuerte er bereits mit Puls-Kanonen und Strahlen-Kanonen. Nathan führte ein schlagartiges Ausweichmanöver nach rechts-unten durch und wurde so verfehlt. Dieses Ausweichmanöver nutzte Nathan für eine Wende, wo er den Incubus zum Mech-Modus transformierte und das erste Schwert zog. Der Mantis raste jedoch weiter auf den Incubus zu und transformierte ebenfalls zum Mech. Mit einem relativ großen Energieschwert blockte Ray, der Pilot des Mantis, Nathans Schlag ab und die beiden darauf folgenden genauso.
„Ich heiße dich willkommen in unserer Spielarena, Incubus“, sagte Ray, wohl wissend, dass er das Kommunikations-System gar nicht aktiviert hatte. Zeitgleich transformierte die Arm-Panzerung des anderen Mantis-Arms zu zwei großen gattlingartigen Waffen, den Puls-Werfern mit denen Ray ohne weitere Umschweife eine Masse grüner Energieprojektile auf den Incubus abfeuerte. Nathan wich nach hinten-oben zurück und baute mit dem Energy-Driver eine blaue Energiekugel auf, die er dem Mantis entgegen jagte, ihn aber weit verfehlte. Die Energiekugel schlug stattdessen in den Asteroiden hinter dem Transformer ein und spaltete ihn in vier Teile. Während Ray ausgewichen war jagte er Nathan die Strahlen-Kanonen entgegen und transformierte die Puls-Werfer zurück zur Armpanzerung. Nathan wich zur Seite aus und raste weiter auf Ray und den Mantis zu. Dieser zog ein zweites Energie-Schwert und blockte damit den Schlag von Nathan. Zeitgleich schlug er mit dem anderen Energieschwert zu und zwang Nathan zu einem Ausweichmanöver nach hinten. Während er nach hinten flog starteten am Incubus die ersten Klingen-Drohnen und feuerten mit den Strahlen-Kanonen.
„Gar nicht schlecht.“
Noch während Ray versuchte aus dem Schussfeld zu kommen, starteten auch an seinem Mantis Drohnen. Zehn Kleine und zwei Größere. Die zehn kleinen Drohnen nahmen dabei die Klingendrohnen von Nathan unter Feuer während die beiden größeren mit gleich fünf Strahlen auf einmal im Fächerschuss feuerten.
„Shit!“, schrie Nathan auf und entkam nur knapp in einen toten Bereich des beinahe perfekten Fächer-Feuers. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass einer der Strahlen seinen Incubus streifte und dort ein paar Brandspuren an der Panzerung hinterließ. Nun startete Nathan die übrigen Klingen-Drohnen, sowie die großen Segmente aus denen das Schwert bestand. Ray sah lediglich schockiert auf, als plötzlich vier seiner kleinen Drohnen hoch gingen und er sich von den Schwert-Drohnen mit Plasma-Kanonen umstellt sah. Dennoch schien Nathan etwas vergessen zu haben. Nämlich dass der Weltraum Dreidimensional war und so wich Ray nach oben aus, als die Drohnen feuerten und sich so selbst zerstörten. Dort trafen beide Transformer ein weiteres Mal mit Klingen aufeinander.
„Du hast beeindruckende Technik an Bord. Aber du kannst nicht damit umgehen“, zog Ray sein Fazit. „Dich kann ich sogar ganz ohne Hilfe besiegen“, setzte er nach und stieß den Incubus nach hinten. Als Ray jedoch gerade den nächsten Schlag ausführen wollte, wich er schlagartigen einer weiteren Energie-Kugel aus. Und die konnte nicht vom Incubus stammen. Sechs Mech-Fahrzeuge von SOUL kamen nun zu dem Gefecht dazu und das wäre selbst für Ray zu viel zumal es mit dem Incubus noch eine dritte Fraktion in diesem Gefecht geben sollte. Ohne ein weiteres Wort transformierte er den Mantis zum Bomber und verschwand aus dem Asteroidenfeld. Während dessen stürmten die sechs SOUL-Mechs, Katharina und Aimi steuerten dabei jeweils einen Dragonforce, Kujiro und Shiro in einen Cerberus und Daniel und Drake einen Aeon, einem Mech, der dem Cerberus auf den ersten Blick optisch sehr ähnelte, sich jedoch durch die beiden Schwertgriffe, die nach der oberen Seite weg ragten, aber keine Klinge hatten, von ihm ab hob. Die Energie-Klingen der riesigen Energie-Schwerter des Aeon begannen dabei relativ breit und liefen dann an beiden Schneiden zu einer dünneren Klinge zusammen. Daniel ließ sich nicht lange Zeit und griff eines davon um auf den Incubus loszugehen. Beide Schwerter blockierten sich dabei gegenseitig.
„Nathan Tate. Übergeben sie uns den Prototypen Incubus Alpha 2 und wir werden von weiterer Gewaltanwendung absehen“, sagte Daniel plötzlich durch das Kommunikations-System, sehr zu Nathans Schock.
„Daniel? Bist du das? Was machst du immer noch bei SOUL?“, fragte Nathan verwirrt und die beiden Mechs schoben sich nach hinten weg.
„Ich bin hier um dich davon abzuhalten den größten Fehler der Geschichte zu begehen. Dieser Transformer und seine Technologie dürfen niemals in die Hände von Verrätern wie dem Wiederstand kommen“, gab Daniel ihm als unzureichende Antwort.
„Was tust du bei SOUL? Wir hatten damals geschworen beide dort aufzuhören.“
„Das geht dich einen Scheiß an“, warf Drake nun durch die Kom ein und richtete sein eigenes Energie-Schwert mit der eingebauten Plasma-Gattling auf den Incubus.
„Dich hab ich nicht gefragt“, sagte Nathan und feuerte mit dem Energy-Driver eine kleine Energie-Ladung auf Drakes Aeon, die ihn zum Ausweichen und damit zum Abbruch seines Angriffs zwang. Die anderen Teammitglieder machten sich Kampfbereit, aber Daniel platzierte sich mitten in ihre Schusslinie.
„Lasst das. Vielleicht gibt es eine bessere Lösung.“
„Dass ich euch den Incubus überlasse? Vergiss es.“
„Wenn er dem Wiederstand in die Hände fällt wird der unsere Technologie nutzen um das Verderben über die bekannten Welten zu bringen, sie alle der Diktatur von Ronald Pain zu unterwerfen.“
„Und ihr von SOUL glaubt wirklich, dass ihr besser seit? Ihr seid das Werkzeug einer korrupten Regierung, die alles wofür die Menschheit seit 10.000 Jahren kämpft verraten hat.“
„Die Regierung mag korrupt sein, aber das System wird sie dafür bestrafen.“
„Ja, Sicher. Indem sie von den kleinen Leuten noch was bezahlt bekommen, dass sie sich zur Ruhe setzen. Seht es endlich alle ein. Das System funktioniert nicht“, sagte Nathan aufgebracht. „Wenn ihr meint ihr müsstet unbedingt diese Maschine hier haben, dann kommt her und holt sie euch.“
Daniel schloss ohne ein weiteres Wort den Kommunikations-Kanal und ließ seinen Aeon das riesige Energie-Schwert wieder ziehen. Das war auch für die anderen fünf das Signal, dass es bald weiter gehen würde. Nathan ging schnell auf Abstand zu ihnen und bereitete sich geistig auf den Kampf vor. Kaum hatte er sich ausreichend gesammelt griff Katharina ihn bereits mit einer Energie-Kugel aus dem Energy-Driver an. Nathan wich zur Seite aus und anschließend nach unten um den Schüssen einer Plasma-Gattling der beiden Cerberus-Piloten zu entkommen. Während Nathan weiterAusweichmanöver flog, startete er ein weiteres Mal die Klingen-Drohnen und ließ sie auf die beiden Dragonforce-Mechs losgehen. Diese feuerten mit Raketen auf die Drohnen und luden eine rote Energie-Waffe im Zentrum auf, während sie immer weiter den Strahlen entkamen und nach oben stiegen. Nathan ließ sich von alle dem Ablenken und sah sich plötzlich mit einem Schwertschlag von einem der Aeons konfrontiert. Dieser stoppte jedoch plötzlich den Angriff ab. Kurz bevor er den Incubus in der Mitte zerteilen würde, stoppte der Aeon den Angriff. Daniel konnte das nicht tun. Er war nicht in der Lage Nathan zu töten. Egal was der getan hatte oder ob er das Daniel beinahe heilige System verleugnete.
„Daniel, was ist mit dir?“, fragte Katharina über die Kommunikations-Anlage.
„Man, Alter tu endlich was, sonst killt er dich!“, schrie nun Drake. Aber er lag falsch. Auch Nathan war nicht in der Lage Daniel etwas anzutun. Was war es was ihn noch so sehr mit Daniel verband? Etwa tatsächlich die alten Zeiten?
„Daniel hau ab!“, schrie Kujiro und feuerte mit den Plasma-Gattlings. Nicht Daniel ergriff die Flucht, sondern Nathan indem er mit Umkehrschub nach hinten entkam. Sowohl Katharina als auch Aimi sahen darin ihre besten Chancen und feuerten mit den Photonen-Kanonen, die sie nun vollständig aufgeladen hatten. Schockiert wich Nathan nach links aus, der Incubus verlor jedoch dabei den rechten Arm.
„Startet die nächste Angriffsformation!“, rief Drake, als plötzlich zwei gelbe Strahlen durch die SOUL-Truppe fegten und ein Achter-Trupp Messiahs hinter einem Asteroiden hervor kam. „NA LOS DOCH!!!“, schrie Drake weiter.
„NEIN!“, mischte sich nun Daniel ein. „Wir ziehen uns zurück“, sagte er während Shiro einer Puls-Kanone auswich. „Wir kommen sowieso nicht gegen acht Piraten und den Incubus an.“
Nachdem eine allgemeine Hilflosigkeit bei dem SOUL-Team herrschte, entschieden sie sich letzten Endes Daniels Vorschlag anzunehmen und sich zurück zu ziehen. Auch Nathan zog sich zurück, in Begleitung der Messiahs.
Langsam aber dennoch sicher landete Nathan den Incubus im Frachtcontainer der Nightmare. Er war schweißnass und atmete tief, wie jemand der gerade seine Kräfte verbraucht hatte, oder wie jemand, der aus einem Albtraum aufwachte. Nachdem er sich einige Zeit zur Beruhigung genommen hatte, öffnete er das Cockpit und stieg aus. Kaum hatte Nathan die Luftschleuse zum Frachtzug hinter sich gelassen, rief bereits Helena seinen Namen und fiel ihm um den Hals. Ja, richtig. Er hatte ja gesagt, dass er auf der Mission darüber nachdenken würde, ob er sie mitnahm oder nicht. So ganz genau wusste Nathan das immer noch nicht. Aber er wusste, dass Helena eine Entscheidung erwartete. Nathan begann weiter nachzudenken. Die Vorteile waren ganz klar zu erkennen. Die Emotionale Unterstützung, die sie sich beide geben konnten, für die Jakob vor allem nicht im geringsten Tauglich war, Helenas Fähigkeiten als Pilotin und auch ihre körperlichen Vorzüge hatten lediglich zum Nachteil auch noch von Frost verfolgt zu werden. Zumindest vorher wäre das alles kein Problem gewesen. Als er noch davon ausgehen konnte, dass PAIN seine Ankunft förmlich ersehnen würde. Aber sie verfolgten ihn ebenfalls, würden ihn töten, wenn sie ihn finden würden. Dazu kam nun auch noch, dass Daniel für SOUL arbeitete und das mit voller Hingabe. Nathan schien die ganze Sache irgendwie über den Kopf zu wachsen. Wahrscheinlich war das auch der Grund für seine Entscheidung, die so einiges am Verlauf der Zeit ändern würde.
„Ich hab über vieles nach gedacht. Und mich entschieden, dich mitzunehmen“, sagte er recht schnell.
„Ernsthaft?“, fragte Helena verwirrt bevor sie zunächst erfreut aufschrie und Nathan dann ein weiteres Mal um den Hals fiel. Dass sie ihn nicht gleich küsste, war gerade alles. Jakob hatte das ganze mitbekommen. Er machte sich Sorgen. Hatte Nathan wirklich die richtige Entscheidung getroffen?
Langsam kehrten alle sechs Mechs zur Kaskadia zurück. Die ersten beiden die ihre Maschinen verließen waren Shiro und Aimi. Kujiro und Drake folgten als nächstes, direkt darauf Katharina. Daniel schien jedoch seinen Mech kaum verlassen zu wollen. Er litt an ähnlichem wie Nathan, nur noch weit extremer. Und das obwohl er sogar vorher wusste gegen wen er antrat.
„HEY! Daniel. Komm da raus, es ist vorbei“, rief Drake nach oben. Aber es folgte keine Reaktion. Katharina war es, die sich dazu durchrang von außen das Cockpit zu öffnen. Daniel so zu sehen, schockierte sie. Noch mehr als ihn alleine irgendwo zu sehen.
„Daniel. Was ist mit dir?“
„Ich konnte es nicht tun. Ich habe in fünf Jahren 20.000 Menschen und mehr getötet und genau diesem einen kann ich nicht. Und das obwohl unser aller Zukunft in Gefahr ist“, antwortete Daniel mit Unterbrechungen.
„Sowas passiert jedem von uns irgendwann“, sagte Katharina und umarmte Daniel so lange bis er sich beruhigt hatte und mit ausstieg. Unten diskutierten Kujiro, Drake und Shiro bereits über den Prototyp, dessen Schwächen und den Transformer, der zuvor mit ihm gekämpft hatte.
„Das war ein Mantis. Eine von PAINs neuesten Erfindungen“, warf Daniel plötzlich ein.
„Jetzt wo du´s sagst", antwortete Kujiro.
„Dann ist PAIN also auch hier und hinter dem Prototypen her“, stellte Shiro fest.
„In jedem Fall werde ich das dem Parlament melden gehen“, sagte Daniel und machte sich auf den Weg.
„Daniel. Lass das lieber mich machen“, rief Katharina ihm nach, ohne Reaktion von Daniels Seite.