Nathan hatte nun einige Tage in seinem Transporter verbracht ohne besondere Vorkommnisse. Dieser Frachterpilot war ja so ein Trottel, wenn er diesen Auftrag mit Nathan teilte. Nicht einmal SOUL-Jäger forderten ihn auf seine Lizenz zu zeigen. Und das Beste war, dass er den Sektor bald verlassen konnte. Kurz vor dem Sprungtor lehnte Nathan sich in seinem Sitz nach hinten zurück und wartete den Sprung ab. Nachdem er den nächsten Sektor erreicht hatte, gab er dem Autopilot den nächsten Kurs ein und richtete sich dann wieder auf. Als er gerade durch die Tür gehen wollte, versagte der Selbstöffnungsmechanismus. Na Klasse. Jetzt konnte er schon wieder etwas an seinem Schiff improvisieren. Aber jetzt musste er erst einmal durch die Tür. Er nahm sich ein Werkzeug, dass an eine Brechstange erinnerte und stemmte die Tür gewaltsam auf. Ob das so eine gute Idee war, darüber konnte man sich zwar streiten, aber nachdem der Container abgeliefert war, konnte Nathan in jedem Falle erst einmal eine Pause machen und sich ausgiebig um das Schiff kümmern, eventuell auch die Fluglizenz dafür nach holen. Aber jetzt ging er erst einmal in die Küche. Eine Küche die zwar aus Metall bestand, aber ebenfalls verrostet war und obendrein wirkte, als würde sie in den nächsten Tagen auseinander fallen. Wer sich außerdem die Mühe machte, erkannte den einen oder anderen Schimmel oder Fettspritzer. Es lohnte sich einfach nicht die Küche sauber zu machen. Sie würde sowieso bald aus dem Schiff fliegen und durch neue Replikator-Technologie ersetzt werden. Jetzt musste Nathan sich allerdings erstmal einen Kaffee machen und zu sehen, dass er wach blieb, denn er hatte vor nur noch alle drei Tage zu schlafen und den Rest der Zeit durchzuarbeiten. Plötzlich konnte er hören wie ein kleiner Stein an die Hülle seines Frachtzuges schlug. Ein Stein? Das deutete in der Regel auf weitaus mehr hin. Nathan stoppte was er gerade tat und stürmte in das Cockpit zurück. Ein Asteroid verfehlte die Nightmare nur sehr knapp, aber noch viel schlimmer war, dass er gerade Wegs auf einen weiteren Asteroiden zusteuerte. Nathan sprang auf den Pilotensitz und aktivierte den Rückwärtsschub, während er die Steuerung nach oben riss. Die Nightmare kam gerade noch an dem gigantischen Felsbrocken im All vorbei. Der Container schrammte ein wenig mit der hinteren Kante daran entlang. Durch das Cockpit zog sich ein leichter Ruck. Aber mehr auch nicht. Nichts was Nathan nach all den vielen Ausfällen der Trägheitsdämpfer noch schockieren konnte. Es war garantiert nur minderschlimm. Viel schlimmer war, dass Nathan keine Ahnung mehr hatte wo er war. Dieser verdammte Autopilot, hatte ihn weit abseits der üblichen Routen abdriften lassen, mitten in einem Asteroidenfeld. Überhaupt waren diese Dinger ein einziger Scherz eines höheren Wesens. Unzählige Felsklumpen die durch das All schwebten und ein absolut undurchsichtiges Labyrinth bildeten, außer man hatte eine brauchbare Navigationssensorik, aber bei der Nightmare konnte man von so etwas ja nicht sprechen. Nathan ging wieder nach hinten und holte sich seinen Raumanzug, den er schnell anlegte. Er war riesig, sperrig und schränkte seine Bewegungsfreiheit gewaltig ein. Auf jeden Fall war es kein Vergleich zu den Ganzkörperanzügen mit einem flexiblen Helm und einem winzig kleinen Sauerstoffreplikator darin, wie sie in Nathans Zeit eigentlich üblich waren. Nathan platzierte sich nun wieder auf seinem Platz und aktivierte das Navigationssystem. Auf der Oberseite fuhr eine Antenne mit einer runden Empfangsschüssel aus. Einer der verstaubten Bildschirme in der Konsole begann etwas anzuzeigen. Es war ein Gravidar, dass eher schlecht als recht war, da es sich nicht auf die Entfernung einstellen ließ. Dennoch konnte Nathan Objekte erkennen, die nicht als Asteroiden eingetragen waren. Was war das? Die Frage beantwortete sich schneller als Nathan lieb war, als ein violetter dünner Energie-Strahl an der Nightmare vorbei fegte. Ein weiterer folgte direkt darauf und drohte die Nightmare zu treffen. Nathan riss das Steuer zur Seite und wich dem Strahl um wenige Millimeter aus. Zeitgleich verließen zehn Mechs ihre Deckung. Sie waren alle sehr humanoid, aber auch klobig. Der Kopf der Mechs war menschenähnlich und zwei Hörner ragten an beiden Seiten schräg nach oben. Zur Fortbewegung nutzten die Maschinen ihre Triebwerke die hinten im Rücken und in der Verse eingelassen waren. Drei waren sichtbar mit zwei Schwertern, die wirkten wie aus dem Mittelalter, und zwei Katanas bewaffnet. Drei weitere waren mit zwei Strahlen-Kanonen und zwei der mittelalterlichen Schwerter, und die übrigen vier mit einem EMP-Netzwerfer, sowie einer EMP-Kanone und zwei Schwertern ausgerüstet. Alle drei Typen verfügten außerdem über zwei kleine Gattlings in den Köpfen mit denen sie direkt zu feuern begannen. Nathan riss den Transporter weiter nach oben und gab vollen Schub. Er entkam dem Gattlingfeuer nach oben und wich zwei weiteren Energie-Strahlen zur Seite aus, während er auf einen weiteren Asteroiden zu hielt. Die Angreifer feuerten weiter mit den Gattlings und trafen den Frachtcontainer, von dem aus Funken sprühten. Nathan tauchte in der Nähe des Asteroiden nach unten ab und hoffte, dass seine Gegner gegen den gigantischen Felsbrocken krachen würden. Wären es Jäger oder Bomber gewesen, wäre diese Rechnung wahrscheinlich sogar aufgegangen, aber gegen Mechs wirkte dieser Trick nicht, da diese darauf ausgelegt waren, schnell die Richtung wechseln zu können. Und so folgten sie der Nightmare weiter, während sie mit ihren Gattlings feuerten. Nathan hatte sich mittlerweile die Daten des Mechs zugelegt. Sie wurden Gunstar genannt. Alte, seit 500 Jahren außer Dienst gestellte Vielzweck-Mechs von SOUL. Dennoch verbesserte das seine Lage nicht, denn er hatte überhaupt keine Waffen. Die Geschosse der Gattlings schlugen in den Felsen unter Nathan ein und rissen einige Stücke heraus, denen Nathan nur sehr schwer ausweichen konnte. Er konnte bereits das Ende des Asteroiden sehen, da tauchte vor ihm ein weiterer Gunstar auf, dieses Mal mit einer gewaltigen Plasma-Kanone in den Händen. Ein Plasmastrahl jagte auf das Cockpit zu und drohte den Transporter zusammen mit Nathan zu vernichten. Dieser aktivierte ein weiteres Mal den Umkehrschub und die oberen Triebwerke, was dazu führte, dass er gegen den Asteroiden krachte. Aber der Plasma-Strahl verfehlte seine Nightmare. Und nicht nur das. Die anderen Gunstar-Mechs mussten der Plasma-Kanone ebenfalls ausweichen, was Nathan einen kurzen Zeitvorteil einbrachte. Das Problem dabei war jedoch, dass er durch dieses Ausweichmanöver die unteren Triebwerke der Nightmare beschädigt hatte, so dass ihm nun die Hälfte des Schubs fehlte. Dennoch versuchte er den Angreifern zu entkommen indem er sich vom Asteroiden weg bewegte. Auf einmal tauchte rechts neben ihm ein weiterer Gunstar auf und feuerte mit einer Rakete. Nathan sprang schockiert auf und verließ seinen Pilotenplatz, wohl wissend, dass er der Rakete niemals entkommen konnte. Eine gewaltige Explosion überzog die Seite der Zugmaschine und riss einen Großteil davon heraus. Korrodiertes Metall und einige technische Teile, oder deren Überreste schwebten in das All hinaus, angetrieben von der aus strömenden Atmosphäre. Nathan selbst hatte sich im Cockpit an etwas gekettet und konnte so verhindern, dass der Sog ihn nach draußen riss. Nachdem er keinen Zug mehr spürte öffnete er die Augen und sah sich um. Das Cockpit bestand nur noch aus der Hälfte. Die andere Hälfte war von der Rakete abgerissen worden. Die Künstliche Schwerkraft war ebenfalls ausgefallen und wahrscheinlich auch der größte Rest der anderen Systeme. Da Nathan nun freien Blick auf seine Angreifer hatte konnte er auch die beiden gekreuzten Knochen unter einem Totenkopf erkennen, die auf die Mechs gepinselt waren. Das waren Piraten. Aber wieso griffen sie einen kleinen Frachtzug mit nur einem Container an? Wussten sie etwas, was Nathan selbst nicht wusste? Fakt war, dass er sich nicht allzu lange mit diesen Fragen befassen konnte. Die Gunstar-Mechs begannen wieder auf den Transporter zu zusteuern. Wohl um ihn zu übernehmen. Für Nathan gab es nur die Möglichkeit sich im Frachtcontainer zu verstecken. Und genau dort begab er sich schnell hin, bevor die Piraten nahe genug wären um zu bemerken dass Nathan noch lebte. Der trat gerade durch die Luftschleuse zum Container. Es war finster, kein einziges künstliches Licht und keine Möglichkeit eines einzuschalten. Daher gab es für Nathan nur die Möglichkeit sich ein Versteck zu ertasten. Tatsächlich fand er eine Öffnung direkt vor sich, durch die er gerade so durch passte. Er kletterte durch und fand sich in einem weiteren Raum, der Nathan zwar genügte um aufrecht darin stehen zu können, niedrig war er trotzdem. Dazu schien der Raum relativ klein. Nathan begann die Wände weiter abzutasten. Ganz plötzlich, ohne, dass er wusste, was er genau getan hatte erhellte sich der Raum von selbst. Zwei künstliche Lichter sorgten für die Beleuchtung des ansonsten schwarzen, wie ein flacher Zylinder gebauten Raumes. Nathan sah sich weiter um und entdeckte in der Mitte des Raumes einen Sitz, ganz offensichtlich ein Pilotensitz, wenn er auch weitaus größer war und gemütlicher aussah, als Nathan es von Pilotensitzen gewohnt war. Befand er sich etwa in einem Fahrzeug? War es sein Auftrag dieses Fahrzeug zu transportieren? Und war es das was die Piraten unbedingt wollten? Für den Moment war das alles egal. Vielleicht konnte ihm dieser Kasten sein Leben und seine Existenzgrundlage retten. Er setzte sich auf den Pilotensitz und versuchte einen Anhaltspunkt über die Steuerung zu finden. Es gab lediglich den Schalter "Cockpit öffnen/schließen" und einen für die Energie. Neben an der Seite seines Sitzes waren Pads in die Armablagen eingelassen worden. Nathan kannte diese Art der Steuerung aus einem Mech des Wiederstandes den er einmal gesehen hatte. Und so aktivierte er die Energie und legte seine Hände auf die Pads. Schlagartig fand er sich in der Sicht seines Vehikels wieder. Aber der Container war zu dunkel um etwas zu erkennen.
„Ich kann auf Nachtsicht-Modus umschalten, wenn sie es wünschen“, sagte plötzlich eine hohe, weibliche, sanfte, aber leicht verzerrte Stimme.
„Was? Wer hat das gesagt?“, warf Nathan verwirrt ein.
„Ich bin die künstliche Unterstützungseinheit für den Piloten.“
„Eine K.I. also. Dann sag mir mal, in was ich mich hier befinde.“
„Dies ist der transformierbare Mech „Incubus“. Eine Multifunktionale Kampfmaschine.“
Noch bevor Nathan diese Sätze wirklich verarbeitet hatte, wurde der gesamte Frachcontainer durchgeschüttelt, so sehr, dass Nathan es noch im Incubus fühlen konnte.
„Was geht hier vor sich?“, fragte er.
„Die Angreifer versuchen den Frachtcontainer von der Zugmaschine zu trennen. Und das mit aller ihnen möglichen Gewalt.“
„Das müssen wir unbedingt verhindern.“
„Verstanden. Aktiviere Kampfmodus. Öffne Frachtcontainer.“
Die Piraten begannen zu verzweifeln. So sehr sich auch mit ihren Schwertern auf das rostige Material der Containerhalter einschlugen, es schien dem Stand zu halten. Was für eine Art Korrosion war das, die ein Metall erhärtete und nicht spröde machte? Keinem der Piraten war es möglich das zu erklären. Einer der Nahkampf-Gunstars drängelte sich nach vorne und baute zwei Energieklingen an den Armen auf. Damit wäre es ganz sicher möglich die Containerverriegelung zu zerstören. Bevor der Pilot jedoch damit zuschlagen konnte, öffnete sich der Frachtcontainer und ganz langsam schwebte ein weiterer Mech, der Incubus nach draußen. Er war 10m hoch und damit 1m höher als einer der Gunstars. Zusätzlich dazu war der Incubus weit ergonomischer, weit menschenähnlicher gebaut als die Gunstars. Alles war weit dünner gebaut und wirkte als würde es eine höhere Bewegungsfreiheit zulassen als die Gunstars. Insgesamt sah der Incubus aus als würde man einen Menschen, ein Insekt, einen Dämon und eine Fledermaus zusammen werfen und das daraus entstehende mechanisch nach bauen. Die Beine liefen unten Spitz zu und an den Schultern ragten zwei Ausläufer, wie die Hauptknochen von Flügeln seitlich nach hinten. Auf dem Rücken waren zwei gewaltige Schwerter, die mit Griff fast so lang waren wie der Incubus selbst und vorne rundlich endeten, X-förmig angebracht. Der Oberkörper bestand aus mehreren zackig geformten ineinander geschobenen Panzergliedern. Der Kopf des Incubus war wie der eines Menschen, allerdings mit einem viel zu großen Maul, mit viel zu großen Zähnen designet. Nach beiden Seiten gingen am Kopf kleine fledermausflügelartig geformte Ausläufer zur Seite aus, die sich außerdem auch an einigen Stellen des Oberkörpers und an den Beinen des Mechs befanden. Zusätzlich fand man an den Unterarmen zwei Klingen, die wirkten wie vier kleine, eng beieinander angebrachte, schräg nach hinten ragende Messer. Zwei weitere Klingen dieser Art befanden sich außerdem am unteren Rückenbereich des Mechs. Wer außerdem sehr genau hinsah konnte die Nahtstellen an den Trapezförmigen Gliedern erkennen aus denen die Großschwerter bestanden. Bereits jetzt war der schwarz-rote Mech ein furchteinflößender Anblick. Und das verstärkte sich weiter, als zunächst die Augen, dann ein Prisma-Gebilde in der Brust, über dem Cockpit des Incubus rot leuchteten und sich vertikale grün-blaue Energie-Linien über den ganzen Mech zogen. Zeitgleich begannen die beiden Ausläufer an den Schultern rote Energie auszustoßen, die eine Form annahm, die an Fledermaus-Flügel erinnerte. Das war er, der gewaltige Incubus.
„Kampfmodus aktiv. Sammle Daten der Feinde“, sagte der Kampfcomputer, während die Piraten immer noch starr vor Angst waren.
„Die brauche ich nicht. Ich greife sie direkt an!“, rief Nathan und stürmte mit dem Incubus nach vorne. Während er das tat griff er nach einem der beiden Busterschwerter und schlug von oben nach unten zu. Einer der Gunstars wurde in der Mitte zerteilt und explodierte. Erst das schien die anderen Piraten aus ihrem Schock zu reißen, denn sie wichen schnell zur Seite um nicht die nächsten Opfer eines Schwertschlages zu werden. Anschließend richtete einer von ihnen seine beiden Strahlen-Kanonen auf ihn aus und feuerte. Nathan entkam ihnen ohne große Probleme zur Seite und stürmte ein weiteres Mal mit wahnsinniger Geschwindigkeit auf einen der Gunstars zu. Noch bevor der Pilot überhaupt registriert hatte was vor sich ging wurde er zusammen mit seiner Maschine in der Mitte zersägt. Während Nathan sich auf diesen Feind konzentriert hatte kam ein weiterer Gunstar, dieses Mal mit Nahkampf-Ausrüstung und schlug mit einem der beiden Katanas zu. Der Incubus blockte den Schlag mit der Klinge an dem Arm mit dem kein Schwert geführt wurde. Dabei sah es eher aus wie ein Reflex, als ein geplanter Block. Und genau das war es auch. Der Mech reagierte auf wirklich jeden von Nathans Gedanken. Noch während die beiden Mechs in dieser Position waren stürmten die anderen beiden Nah-Kampf-Gunstars auf den Incubus zu. An diesem begannen sich plötzlich die hinteren Klingen zu lösen und mit Triebwerken weg zubewegen. Es waren Drohnen, welche eine Klingenform imitierten, wenn sie an ihrem Mutter-Mech angedockt waren. Eine Klinge bestand aus jeweils vier dieser Drohnen, was insgesamt acht machte. Sie begannen sich schlagartig um die drei Gunstars zu platzieren und feuerten mit jeweils einem grünen Energiestrahl, der die Piraten-Mechs an verschiedenen Stellen einfach durchschlug und völlig zerstörte.
„Nur noch sieben Feinde vollständig in Takt“, sagte der Kampfcomputer des Incubus.
Und wie gerufen griffen gleich sechs von ihnen Nathan mit ihren Fernkampf-Waffen an. Allerdings schien keine der Waffen in der Lage zu sein, die Energieschilde des Mechs zu durchdringen. Direkt darauf klappten an den Seiten und oben auf den Schultern jeweils ein Raketen-Werfer aus.
„Mal sehen wie euch DAS schmeckt“, sagte Nathan und feuerte. Noch bevor die Gunstar-Piloten verstanden hatten was passierte, wurden sie mit ihren Mechs von den unzähligen Raketen des Incubus zerfetzt. „So das waren zehn, fehlt nur noch...“, Wie gerufen feuerte der letzte Gunstar, ein Langstrecken-Feuersupport-Typ, mit seiner Plasma-Kanone. Die Energie-Flügel des Incubus klappten nach vorne und der Plasma-Strahl teilte sich in unterschiedliche Richtungen auf, wo er Krater in Asteroiden riss. Der Incubus selbst hatte keinen Schaden genommen. Nathan ließ seine Kampfmaschine beide Arme nach vorne richten und die Hände die Umrisse einer Kugel formen, woraufhin sich tatsächlich eine blaue Energie-Kugel direkt dazwischen bildete. Ein Energiestrahl, gegen den der letzte Gunstar völlig machtlos war. Er wurde einfach davon weg gefegt.
„Alle Feinde wurden beseitigt“, sagte der Kampfcomputer und Nathan atmete tief durch.
„Au Mann, das war echt knapp“, sagte er dann jedoch völlig ruhig. Fragen über diesen Mech die ihm zuvor noch durch den Kopf gegangen waren, spielten nun nicht mehr die geringste Rolle. Das einzige was zählte war sein Sieg über diese Piratenbande.
Dieser Nathan war wirklich ein Trottel. Er nahm Aufträge an, die ihn das Leben mit 100%iger Sicherheit kosten würden und hinterfragte sie nicht einmal. Aber das konnte dem Frachterpiloten völlig egal sein, denn er hatte seine Brötchen auf jeden Fall verdient. Mehr als das. Er hatte noch einen weiteren Auftrag, der darin bestand Nahrung von einem Planeten zum nächsten zu bringen. Und so raste er die Handelswege entlang. Aber diese Freude hielt nicht sehr lange. Jäger umrundeten seinen Transporter. Sie waren ca. 3m lang und 5m breit. Von einem runden, spitz endenden Rumpf gingen zwei große fledermausartige Flügel aus. In der Mitte dieser Flügel waren jeweils zwei doppelte Triebwerke angebracht. Eins über und eins unter dem Flügel. Waffen waren keine Sichtbar. Aber die Tatsache, dass auf dem schwarzen Rumpf in weißen Buchstaben "S.O.U.L." standen deutete auf ausreichend Waffen in dem Jäger hin. Zeitgleich mit dem plötzlichen Erscheinen der Jäger ging ein Funkspruch ein.
„Dies ist eine Frachtkontrolle. Bitte folgen sie uns wiederstandslos und sie werden keine Gewalt erleiden“,
Verdammt. Eine Kontrolle. Aber das war ja nicht weiter schlimm. Es befand sich ja nichts illegales im Transporter und somit folgte der Pilot den Anweisungen. Während er den SOUL-Jägern folgte, stellte der Frachterpilot immer mehr fest, dass sie die Handelsrouten immer mehr verließen. Was sollte das werden? Die Jäger stoppten und auch der Transporter stoppte. Dann verließen zwei der Jägerpiloten ihre Maschinen in Raumanzügen und bewegten sich zur Luftschleuse des Transporters. Der Transporterpilot öffnete die Luftschleuse bereitwillig, während ein Kraftfeld die Luft im Transporter hielt. Umso schockierter war er plötzlich zwei Läufe von Plasma-Gewehren vor seiner Nase sah. Angsterfüllt hob er die Hände und ging einige Schritte zurück und auch die beiden Männer traten durch das Kraftfeld und sahen sich um. Das ganze wirkte eher wie ein Militäreinsatz als eine Routine-Kontrolle.
„Der Transporter ist sicher. Sie können nun eintreten“, sagte einer der beiden.
Wenige Sekunden später traten fünf weitere Personen durch die Luftschleuse. Vier Personen die mit weiteren Plasmagewehren eine weitere schützten. Das musste der Kommandant dieser Einheit sein. Er bewegte sich langsam aber sicher zu dem Transporterpiloten und packte ihn am Kragen.
„Wo ist er?“, fragte er den immer noch verwirrten Transporterpiloten.
„Wo ist wer?“, wimmerte dieser ängstlich.
„Der Frachtcontainer für Future Corp.“
„Den hab ich nach der Hälfte der Strecke an einen anderen Frachtpiloten übergeben. Nathan Tate.“
„Und wo ist der damit hingeflogen?“
„Ich hab keine Ahnung“, wimmerte der Transporterpilot zurück und brach in Tränen aus. „Darf ich jetzt weiterfliegen?“
Der Kommandant der SOUL-Einheit gab keine Antwort. Er ließ den Piloten lediglich los und gab seinen Leuten ein Handzeichen, dass der Pilot nicht verstand. Aber er deutete es als ein „Wir verschwinden“. Erleichtert atmete er auf. Dann platzierten sich jedoch plötzlich zwei der anderen Männer vor ihm und richteten die Plasma-Gewehre auf ihn. Die Läufe begannen aufzuleuchten. Der Transporterpilot brachte gerade noch einen Schrei heraus, bevor ihn zwei Plasma-Ladungen in den Bauch trafen und sich seine Organe, Seine Knochen und seine Arme, sowie sein Kopf zusammen mit einem Großteil seines Blutes im Raum verteilten. Einer der beiden Männer verließ das Schiff. Der andere ging in den Reaktor-Raum und brachte ein kleines Gerät an, welches dazu diente den Reaktor zu überladen. Die SOUL-Jäger machten sich auf den Weg zurück in die offiziellen Gebiete, während der Transporter Von innen heraus mehrmals explodierte und in einer letzten noch viel gewaltigeren Explosion verging.
Wieder hatte sich das Parlament eingefunden. Eine Notsitzung die von einem von ihnen einberufen wurde. Es gab nur ein einziges Thema. Die Anhörung des Future Corp-Vorsitzenden, Kane Willson. Er betrat den Anhörungsraum indem ein Tisch im Halbkreis aufgestellt war an dem die Abgeordneten saßen. Er selbst fand seinen Platz am Mittelpunkt des Halbkreises.
„Mr. Willson. Ihnen ist klar, weshalb sie hier sind.“
„Sie haben den bedeutensten Prototypen verloren, der jemals gebaut wurde. Wenn er in die Hände des Wiederstandes, oder sogar noch schlimmer, in Piraten-Hände fällt sind unsere, sowie auch ihre Tage bald gezählt.“
„Und genau aus diesem Grund ist es besonders in meinem Interesse, dass genau dies nicht geschehen wird“, warf nun Kane ein. Er war relativ jung für einen Firmenbesitzer, nicht älter als 30 Jahre und passte nur wenig in das Bild eines Firmenbesitzers. Er war durchtrainiert und so wie er aussah sicherlich ein typischer Frauenschwarm. Seine Haare waren eher mittellang und dunkelbraun. Er trug die Kraft und Entscheidungsfreudigkeit der Jugend in sich und das machte ihn Ideal als Firmenbesitzer. Und das war den Abgeordneten ebenfalls klar.
„Was gedenken sie dagegen zu tun, Mr. Willson?“
„Ich selbst habe natürlich keine Bevollmächtigung. SOUL und AIR haben diese allerdings.“
„Was schlagen sie also vor?“
„Ich möchte dass beide Einrichtungen zusammenarbeiten und ich als Berater eingeteilt werde.“
„Wieso wollen sie Berater sein? Das klingt für mich eher als wollten sie Oberbefehlshaber sein.“ warf nun der Abgeordnete ein, der sich in allen Diskussionen am wenigsten meldete.
„Ich möchte lediglich zeigen, dass Future Corp. bereit ist das Projekt zu unterstützen. Sei es durch neue Technologie oder mein eigenes Wissen über Militär-Strategie. Allerdings unsere materielle Unterstützung bekommt die Regierung nur, wenn sie mich als Berater einstellt“, gab Kane völlig ruhig als Antwort. Die Abgeordneten begannen sich zu beraten.
„Sechs von uns Sieben sind für diese Zusammenarbeit. Mr. Black und Mr. Tao werden sich in Kürze bei ihnen melden Mr. Willson.“
„Verstehe. Wenn mich die Herren nun entschuldigen würden. Ich habe eine Firma zu leiten“, sagte Kane und verließ den Raum. Auch wenn der Prototyp verloren gegangen war, so hatte er einen anderen wichtigen Schritt zur Erfüllung seiner Pläne erreicht. Und so verließ er seine Anhörung mit einem Grinsen im Gesicht.
„Meister Black Sun!!! Meister Black Sun!!!“, schrie ein recht kleiner, schwach wirkender Mann, als er durch die Gänge von etwas mechanischem rannte. Es handelte sich um die Crossfire, eine Art Piraten-Mutterschiff, des "Black Sun"-Clans. Es war ca. 400m lang und 225m hoch. Dafür aber nur 100m breit. Es war im Grunde Quaderförmig aufgebaut. Das Ende jedoch war Zylindrisch geformt und passte so überhaupt nicht zum Rest des Schiffes. Überall konnte man Ausläufer und kleine Teile erkennen, die ebenfalls nicht unbedingt an das Schiff gehörten. Es war ganz offensichtlich aus zwei Rümpfen zusammen gebaut und mit neuerer Technologie nachgerüstet worden. Wie auch an Nathans Nightmare, fanden sich an der Crossfire einige korrodierte Stellen. Keine davon nahm jedoch nur in Ansätzen eine Form an wie bei Nathans Transporter. Die Crossfire war zwar nicht so gut in Stand wie es die Schiffe von PAIN, SOUL oder AIR waren, aber sie war noch nutzbar für den normalen Menschen. Etwas, was man von Nathans Nightmare nicht mehr sagen konnte. Der Pirat erreichte völlig außer Puste den Raum den er suchte. Den Hauptaufenthaltsraum des Clan-Anführers, der den selben Namen trug wie der Clan selbst. Wer nun nach wem benannt war, das wusste niemand so genau, aber es spielte auch keine Rolle.
„Was schreist du hier so laut rum?“, fragte Black Sun gelangweilt und genervt.
„Die Hudson-Bande wurde ausgelöscht. Keiner von ihnen hat überlebt. Sie sollen angeblich gerade einen alten, rostigen Frachtzug mit nur einem Container verfolgt haben. Und das hier soll ein Augenzeuge gemacht haben“, sagte der Pirat und überreichte Black Sun ein PDA auf dem ein Bild des Incubus zu sehen war wie er den Energiestrahl abfeuerte und die Drohnen gerade zu ihm zurück kehrten. Es war unscharf, aber das wichtigste war noch zu erkennen.
„Das ist kein Mech-Typ den ich kenne“, sagte Black Sun nachdenklich.
„Auch im Clan hat ihn keiner jemals zuvor gesehen. Aber er scheint von SOUL zu stammen. Der Energy-Driver deutet darauf hin.“
„Und die Drohnen auf PAIN. Aber weißt du was ich glaube? Dass er zu keinem von beiden gehört. Aber im Endeffekt ist es mir auch egal. Gib dieses Bild weiter an die Sensorik-Abteilung. Und lass einen Kurs setzen in den Sektor in dem dieser Mech zum ersten Mal erschienen ist. Ich will diesen Prototyp haben, so lange er noch einzigartig ist.“
„Verstanden, Boss“, sagte der Pirat und stürmte aus Black Suns Raum auf die Brücke. Wenig später begann sich die Crossfire in Bewegung zu setzen.