Helena deaktivierte ihr PDA auf dem sie alles notiert hatte. Sie wusste nicht mehr wie lange sie daran gesessen hatte, aber sie hatte es endlich beendet. Endlich hatte sie die Geschichte von Nathan Tate und seinem Wiederstand für die Nachwelt notiert, was umso wichtiger dadurch wurde, dass die Existenz einer solchen Wiederstands-Gruppe von der neuen Regierung geleugnet wurde. Sie sah sich um, begutachtete das Haus in dem sie zusammen mit Jakob und Thomas wohnte. Es war kein Wunder, dass diese drei nach kurzer Zeit wieder zusammen fanden. Sie konnten nicht mehr getrennt voneinander existieren, nach alle dem was sie erlebt hatten. Und es war auch unmöglich jemand anderen zu finden, der die Wahrheit glauben würde. Sonnenlicht drang durch die Fenster und erhellte den gesamten Raum, während Wellen kurz vor der Küste brachen und dem Meer sein typisches Rauschen verlieh. Der Wind strich durch die Bäume und ließ die Blätter gegeneinander stoßen, während Seevögel laut schrien und wesentlich zur Atmosphäre beitrugen. Helena stand langsam aus ihrem Sessel auf und ging einige Schritte durch das Gebäude bis auf eine Terrasse, wo sich auch Thomas befand, der seit einer Weile schon auf das Meer hinaus starrte.
„Sie fehlt dir sehr, nicht wahr?“, traute sich Helena irgendwann zu fragen.
„Auch nicht mehr oder weniger als dir Nathan fehlt“, antwortete Thomas nach einem lautstarken Seufzer. „Es war alles so sinnlos. Sie hätte nicht sterben müssen, wenn ich besser auf sie aufgepasst hätte.“
„Nein, es ist alles meine Schuld.“
„Fängst du schon wieder mit der Katastrophen-Magnet Sache an? Ich sag dir doch, dass das Quatsch ist. Niemand stirbt, nur weil du in der Nähe bist. Das war niemals so und wird auch niemals so werden.“
„Es ist so schwer für mich das hinzunehmen.“
„Wie weit bist du mit dem Bericht?“
„Fertig. Aber ich denke nicht, dass man mir das glauben wird.“
„Ich auch nicht. Es ist wie ich gesagt hatte. Die neue Regierung ist nicht besser als die Alte.“
„Hat sich überhaupt irgendetwas geändert nach alle dem?“
„Wir haben uns geändert. Bevor ich auf Nathan getroffen bin war ich ein Trottel, der jemand wie Jackson brauchte um zu überleben.“
„Und jetzt bist du immer noch ein Trottel“, antwortete Helena scherzhaft und beide begannen kurz zu lachen.
„Aber ein Trottel der auch alleine überleben kann“, fügte Thomas dann noch schnell ein.
„Was ist meine Veränderung?“
„Die hat sich gerade eben gezeigt. Du bist nicht mehr so deprimiert wie früher und traust dich auch mal etwas gemein zu sein. Und Jakob, der ist mir manchmal sogar ein wenig zu übermütig geworden. Aber das ist egal. Hauptsache er bricht nicht mehr dauernd in Panik aus.“
„Was hast du da eigendlich?“, fragte Helena plötzlich verwirrt und deutete auf ein PDA in Thomas´ rechter Hand, dass er schon die ganze Zeit in der Hand hielt, Helena aber erst vorhin aufgefallen war.
„Naja. Ich designe einen Mech. Wollte ich doch schon immer mal machen. Du weißt schon. Falls jemand mal überlegene Waffen brauchen sollte um die Regierung zu stürzen“, antwortete Thomas und brachte nun seinerseits Helena zum Lachen.
„Werden wir jemals Glücklich werden können oder sind wir dazu verdammt auf ewig danach zu suchen?“, fragte sie dann sehr ernst.
„Ich bin wahrscheinlich verdammt. Aber ich denke, dass du und Jakob noch gute Chancen haben.“
Diesen Satz ließen sie beide einfach im Raum stehen. Eine Weile war es völlig ruhig und nur die Natur-Geräusche störten diese Ruhe. Nach ein paar Minuten begann Helena ihren Bericht noch einmal anzusehen.
„Was meinst du wohl was Kane gemeint hat?“, fragte sie dann.
„Kane gemeint? Womit?“
„Naja er sagte doch, dass er die Menschheit retten wollte, vor irgendwelchen Wesen, von denen Nathan angeblich schon längst infiltriert worden wäre und sein letzter Satz war, dass die „wahren Tyrannen“ kämen und dass wir uns dann wünschen würden von ihm tyrannisiert zu werden. Was meinst du dazu?“
„Dummes Geschwätz von einem Diktator, der gerade dabei war zu verlieren und gemeint hat er müsste uns irgendwie manipulieren. Es gibt keine „fremden Wesen“, wie sollten die denn aussehen? Wie kleine, grüne Männchen etwa?“
„Da hast du wahrscheinlich recht“, antwortete Helena bevor sie die Löschen-Taste auf ihrem PDA drückte und den Bericht über Nathan und den Wiederstand einfach endgültig aus der Geschichte entfernte. „Ist vielleicht besser, wenn niemand je etwas davon erfährt und wir Anonym bleiben. Außerdem hast du selbst gesagt, dass es niemand glauben würde.“