12. Kapitel
Iquitos war ein Mann, aus dem fünfköpfigen Harem, der harpischen Königin Podargia. Er war ein Bisschen jünger als sie und sie schien ihn besonders zu mögen. Eigentlich behandelte sie ihre Männer, im grossen Ganzen, gut. Dennoch war sie, wie alle weiblichen Harpyas, ziemlich kühl und dominant und sie erwartete, dass ihre Begünstigten, ihr jeglichen Wunsch von den Augen ablasen. Wenn sie nach ihnen rief, hatten sie zu erscheinen und wenn sie sich mit einem, oder mehreren von ihnen, vergnügen wollte, egal auf welche Weise, dann hatten sie bereit zu sein. Iquitos war damit nicht unbedingt glücklich, aber er nahm es bereitwillig auf sich, denn auf irgendeine Weise, war er seiner Königin zutiefst zugetan. Er liebte sie, auch wenn sie ihm immer wieder zeigte, dass sie zu viel Liebe nicht wollte und auch nur begrenzt bereit war, zu geben. Iquitos war und blieb ein Masculina und die Masculinas, hatten sich den Frauen zu unterwerfen. Schon seit ewigen Zeiten war das schon so und viele Männer hatten gelernt damit zu leben. Schon von klein auf wurde ihnen dieses Geschlechterbild vermittelt, auch wenn Iquitos sich manchmal schon fragte, ob es da nicht noch etwas anderes, Erfüllenderes gab. Zumindest war er sehr froh, dass jetzt Podargia die Königin war. Sie war das erst einige Jahre. Vorher war eine andere Königin an der Macht gewesen, ihre Schwester: Nyxia. Diese war noch einiges schlimmer mit den Masculinas umgesprungen, das hatte sich unter Podargia verbessert. Noch vor nicht so lange Zeit, war Iquitos in den Harem aufgenommen worden und er tat sein Bestes, um seine Königin glücklich zu machen. Irgendwie spürte er, das tief in ihr drin noch etwas anderes schlummerte, eine Liebesfähigkeit die manchmal…wenn auch nur ganz selten, zutage trat, wenn er mit ihr besonders schöne Stunden allein verbrachte. Es liebte diese Zeiten, doch sie waren sehr rar. Doch diese Augenblicke, in dem ihre Kühle und Distanziertheit von ihr, wenn auch nur für ganz kurze Zeit etwas abfiel, sie etwas die Kontrolle über sich verlor und diese Weichheit zu Tage trat, dann war Iquitos im siebten Himmel und er spürte die Liebe zu ihr, ganz intensiv. Manchmal dachte er, wie schön es gewesen wäre, wenn die Harpyas allgemein etwas ihre Disziplin und Kühle abgelegt hätten und ihren weichen Kern gezeigt hätten. Doch vermutlich war er einfach ein Träumer.
Heute hatte Podargia ihn und die anderen wieder gerufen. Er wollte sich gerade auf den Weg machen, als ein leises Raunen ihn innehalten liess. Er und die anderen vier Männer des Harems lebten in einigen Räumlichkeiten, in der Nähe der Königinnengemächer. Es waren schöne Räumlichkeiten, mit allem nötigen Komfort, ausgerüstet. Das Haremsquartier war ein runder, hoher Bau. Die Männer hatten jeder sein eigenes Zimmer. Sie waren um ein Zentrum angelegt, wo man sich jeweils traf und gemeinsamen Aktivitäten nachging. Es gab hier sogar ein Bad, das jedoch nur beschränkt mit Wasser gefüllt werden konnte, da dieses ja im Reich der Harpyas ziemlich rationiert war. Einige Ebenholzwände, kunstvoll geschnitzt, unterteilten den Hauptraum noch zusätzlich, in unterschiedliche Bereiche. Hinter einem dieser Wände, vernahm Iquitos nun dieses seltsame Raunen. Es waren zwei Männer des Harems, die sich unterhielten. Baccaius und Tartaios, die beiden Ältesten des Harems. Er spitzte die Ohren, denn irgendwas sagte ihm, dass er hier nun deutlich hinhören musste. Was er vernahm erschreckte ihn zutiefst. „Wir müssen es heute tun. Es ist die beste Gelegenheit. Die Königin will sich mit uns vergnügen und da fliesst immer etwas Wein. Ich werde ihr dieses Gift in ihre Glas mischen, wenn sie abgelenkt ist…“sprach Tartaios, der zweitälteste der Gruppe. „Es wird Zeit, dass die Herrschaft der Frauen über uns, beendet wird. Die Rebellen formieren sich und wenn Podargia tot ist, dann werden sie die Macht an sich reissen.“ „Was ist mit der Hohepriesterin?“ „Sie ist die geistige Führerin unseres Volkes, wir können sie nicht einfach töten, aber sie wird tun, was wir von ihr verlangen. Es gibt da einen Plan, doch darüber darf ich noch nicht sprechen. Erst wenn du in die Gemeinschaft der Rebellen aufgenommen bist, wirst du alles erfahren. Nun haben wir erst mal die Aufgabe, die Königin zu töten. Wir kommen am besten an sie heran.“ „Was ist mit den andern drei?“ „Euritheas sympathisiert mit uns, auch wenn er in den Mordanschlag noch nicht eingeweiht ist. Vertumnios wird vermutlich etwas schwieriger zu gewinnen sein. Er ist ja auch der zweite Liebling unserer Königin.“ „Was ist mit Iquitos?“ „Auch er wird eher schwierig zu gewinnen sein. Er ist ja schliesslich zurzeit ihre Nr.1 und er scheint Podargia irgendwie tatsächlich zu lieben. Das ist mir ein Rätsel, ich habe sie nie geliebt, wie kann man eine Frau lieben, die einem so behandelt?“ „Ich habe sie einst auch geliebt, aber das ist vorbei. Sie will ja auch nicht wirklich geliebt werden, wir sind einfach ihre Spielzeuge und es wird Zeit, dass sich einiges hier ändert. Das geht so nicht mehr weiter.“ „Dann stehst du also hinter mir?“ „Ja, das tu ich. Wir müssen Podargia beseitigen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Dann ist das also abgemacht? Ich werde das Gift in ihr Getränk mischen, deine Aufgabe ist es, sie möglichst gut abzulenken, lass deine ganzen Liebeskünste spielen, lass sie die höchste Lust erleben, dann wird sie unaufmerksam werden. Sollte ich scheitern, dann führst du meine Aufgabe zu Ende!“ „Ja, das werde ich tun.“
Iquitos zog sich leise zurück und tat, als käme er erst aus seinem Quartier, als Tartaios und Baccaius, hinter der Wand hervortraten. „Hallo!“ sprach er in lockerem Tonfall „wollen wir? Die andern sind schon gegangen.“ Die Angesprochenen nickten und Iquitos sah gerade noch, wie Tartaios das Gift unter der leichten, schwarzen Tunika, die er trug verschwinden liess. Die Männer des Harems trugen öfters, mit Gürteln zusammengehaltene Tuniken, aus sehr leichten Stoffen, meist in dunklen Farben, wenn sie sich für die sexuellen Wonnen zur Königin begaben. Dort legten sie sie dann jeweils sofort ab. Alle Männer waren sehr stattlich gebaut und in jeglicher Hinsicht, gut ausgerüstet. Es brauchte einige herausragende Eigenschaften, um Haremsmitglied zu werden. Sie mussten ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und es verstehen, die Königin zufrieden zu stellen. Alle Harpyas hatten hohe Ansprüche an die Masculinas, aber hier waren sie noch höher. Iquitos war schon ziemlich stolz, dass er es geschafft hatte und so seiner, stets sehr verehrten Königin, nahe sein konnte. Er war der zweitjüngste im Harem. Euritheas war der jüngste, der Älteste war Baccaius.
Iquitos besass ein vorwiegend rotes Gefieder, mit etwas schwarz durchzogen. Seine Haut war etwas heller rot, als das der Königin. Seine Haare waren kurz und schwarz mit interessanten, rötlichen Strähnen darin. Er hatte grosse Augen, die glänzten wie Regenbogenobsidiane. Dies wirkte sehr faszinierend auf Leute, die ihn jeweils ansahen. Es war als ob ein kleiner Regenbogen, in seiner dunklen Iris verborgen läge. Je nachdem wie das Licht hineinfiel änderten die Farben wieder. Iquitos war kräftig, aber nicht extrem muskulös gebaut. Sein Körper war glatt und seine hellrote Haut, spannte sich über seine breiten Schultern, über den flachen Bauch und die kräftigen Oberschenkel. Sein Gesäss war sehr wohlgeformt und knackig. Podargia liebte das.