Genre: Sci-Fi, Fantasy
Laufzeit: 135 Minuten
Von: Ron Howard
Mit: Alden Ehrenreich, Woody Harrelson, Emilia Clarke
Produktionsjahr: 2018
Produktionsland: USA
FSK: Ab 12 Jahren
Solo: A Star Wars Story, ein Film, zu dem es gar nicht so leicht ist, eine passende Review zu verfassen. Das liegt an zwei Dingen.
1. Dieser Film ist ein sehr guter Heist-Movie im Star Wars Universum.
2. Niemand hätte diesen Film wirklich gebraucht.
Ja, ich weiß, das sind zwei Dinge, die sich auf den ersten Blick widersprechen, aber das hat schon einen Grund.
Am besten fange ich mal damit an, wieso den Film niemand gebraucht hätte. Das klingt hart, ist aber für Star Wars Fans tatsächlich so. Denn dieser Film beleuchtet die Hintergrundgeschichte von Han Solo, einem ikonischen Charakter aus dem Star Wars Universum. Ich bin der Meinung, dass man diesen Film nicht hätte machen müssen, da Han Solo eben Han Solo ist. Er ist ein Draufgänger, der sehr von sich überzeugt ist und gleichzeitig doch irgendwie sympathisch und mit einem nicht ganz so harten Herzen, wie er es vielleicht selbst denken mag. Doch dieser Film behandelt Themen, die nie einer Aufklärung bedurft hätten. Beispielsweise erfährt man, wie Han zu seinem Nachnamen "Solo" kam, oder wie Chewbacca zu seinem Spitznamen "Chewie" kam. Noch dazu gab es bereits im Expanded Universe eine großartige Version seiner Vergangenheit und seiner gesamten Geschichte, die weit über Episode 6 hinaus reichte. Disney wollte dem Charakter jedoch einfach seinen eigenen Stempel aufdrücken und hat sich Teile von dieser bestehenden Geschichte genommen und andere etwas abgeändert. Daher kommt der Großteil der Meinungen, dass man den Film nicht gebraucht hätte.
Doch wieso ist er dann ein großartiger Heist-Movie? Weil ich denke, dass man den Film einfach als das nehmen sollte, was er ist: Ein Actionfilm im Star Wars Universum. Und meiner Meinung nach ist auch dieser Film noch immer besser als Episode 7 - 9, obwohl "Solo" auf alten Ideen von George Lucas basiert und am Ende sogar einen alten Bekannten zeigt, den Disney aber leider schon hat sterben lassen. Dass etliche nachträgliche Dreharbeiten und Änderungen am Skript mit daran Schuld sind, steht außer Frage. Hier erlaube ich mir ein Zitat von einer Internetseite, welches die Situation gut beschreibt:
"Bei «Solo» wurden die Regisseure Phil Lord und Chris Miller nach Bewältigung des Löwenanteils der Dreharbeiten von Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy gefeuert (laut manchen Quellen ließ Kennedy das Duo wiederum semi-freiwillig vom Projekt weggehen). Die beiden Regisseure, die sich einen Namen mit selbstironischen Komödien wie «21 Jump Street» und «The LEGO Movie» gemacht haben, wurden alsbald durch «Rush – Alles für den Sieg»-Macher Ron Howard ersetzt. Dieser leitete nicht nur den geplanten Rest der Dreharbeiten sowie die Postproduktion, er filmte zudem zahlreiche bereits abgedrehte Szenen erneut." - Zitat von quotenmeter.de
Dabei gab es schon vor Veröffentlichung des Films eine große Diskussion: Schafft Alden Ehrenreich es, einen jungen Han Solo zu spielen? Meine Antwort dazu: Jain. Während man den Film sieht, spürt man, dass er versucht, der Rolle einen eigenen Charakter zu geben, sich jedoch zu sehr an der originalen Vorlage des alten Han Solo durch Harrison Ford orientiert. So bekommen wir einen alten Han Solo im Körper eines jungen Mannes.
Doch trotz all der Änderungen und dem Wirbel durch Änderungen der Besetzung schafft Solo es trotzdem, zu unterhalten. Vor allem die Action ist gut inszeniert, die CGI Effekte sind ebenfalls sehr gelungen. Und auch die Story verfolgt zumindest einen roten Faden, auch wenn dieser am Ende teilweise ins Leere läuft.
Sehr gut gefallen hat mir hingegen Tobias Beckett, der von Woody Harrelson gespielt wird. Harrelsons direkte, aber auch charmante Art spiegelt sich in jeder seiner Rollen wieder, und so hat er sich auch im Star Wars Universum einen Namen gemacht. Zwischen ihm und Alden erahnt man in den Szenen, in welchen sie zusammen zu sehen sind und dort auch miteinander agieren eine gewisse Dynamik, die mich zumindest überzeugen konnte. Auch Donald Glover als junger Lando Calrissian hat mich sehr überzeugt. Ihm nimmt man den draufgängerischen Spieler und Geschäftsmann auf jeden Fall ab.
Doch dann gab es leider noch einen ganz anderen Charakter, und ich habe bis heute nicht verstanden, wieso um alles in der Galaxie man ausgerechnet das Thema in Star Wars zur Sprache bringen musste.
Kenner des Films wissen sicherlich schon, worauf ich anspiele. Und zwar auf die Rolle von L3.37, einem "weiblichen" Droiden, der sich auf zwei Aufgaben reduzieren lässt. Die Rolle eines guten Navigators mit gespeicherten Hyperraumrouten, und als Aktivistin für die Gleichberechtigung von Droiden. Und dieses Thema wirkt einfach nur aufgesetzt und mit Gewalt in den Film gedrückt. Ich weiß nicht, weshalb man sich für sowas entschieden hat, aber es wirklich zu jeder Zeit einfach fehl am Platz und lächerlich.
Was mich nun zur abschließenden Frage bringt: Sollte man den Film gesehen haben?
Wenn man gerne Actionfilme sieht und einfach mal davon absieht, ob man den Film als "Star Wars" braucht oder nicht, dann ja. Die Story überzeugt zumindest, und vor allem, wenn man nicht allzu tief im SW-Universum steckt, bekommt man gute Unterhaltung serviert.
Erwartet man als SW-Fan aber einen guten Star Wars Film, dann wird man meines Erachtens doch enttäuscht sein, leider, weil man merkt, dass dort viel mehr Potential enthalten war, als am Ende hervor kam.
Zusammenfassung der Story:
Ungefähr zehn Jahre vor „Star Wars: Episode IV“: Han Solo (Alden Ehrenreich), der sich ohne Eltern in den rauen Straßen seines Heimatplaneten Corellia durchschlagen musste und später von der imperialen Flugakademie geworfen wurde, hat seinen eigenen Kopf. Den versucht er sich genauso zu bewahren wie seinen Idealismus. „Vertraue niemandem“, rät ihm dagegen sein Mentor Tobias Beckett (Woody Harrelson) – bevor ihn ein anderer zwielichtiger Gangster, Dryden Vos (Paul Bettany), für einen Zugüberfall rekrutiert. Begleitet wird Han dabei unter anderem von seinem neuen, treuen Freund Chewbacca (Joonas Suotamo) und von mehr oder weniger vertrauenswürdigen Kumpanen. Darunter sind Qi'Ra (Emilia Clarke), die für eine Gang auf Corellia arbeitet und Han von früher kennt, und Val (Thandie Newton), eine Meisterin am Blaster-Gewehr. Außerdem mischt Schmuggler Lando Calrissian (Donald Glover) mit, der Besitzer des Millennium Falken…