Genre: Sci-Fi, Action
Laufzeit: 148 Minuten
Regie: Lana Wachowski
Drehbuch: Lana Wachowski, David Mitchell
Mit: Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Yahya Abdul-Mateen II
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Ab 16 Jahren
Nachdem ich mir nun Matrix Resurrections im Kino angeschaut habe - einen Film, der nach 15 Jahren eine Reihe fortsetzen soll, die bereits mit dem dritten Teil abgeschlossen war - frage ich mich, was da nur schief gelaufen ist. Denn tatsächlich muss ich leider sagen, dass ich während des Films weder Spaß noch zumindest gute Nostalgie empfunden habe. Eher war es ein fremdschämen, weil dieser Film anscheinend eine schlechte Parodie auf die Matrix-Trilogie sein soll. Das wiederum schließt aus, dass es sich um einen richtigen Nachfolger handelt.
Denn anstatt die Geschichte rum um die Matrix sinnig weiterzuerzählen, bekommt man als Zuschauer nur eines: Ständige Wiederholungen ikonischer Szenen aus der Trilogie. Und nicht nur das! Denn während der Szenen empfand die Regisseurin es als gute Idee, die alten Szenen aus den Vorgängern als Projektzion an die Wand im Hintergrund der Schauspieler zu werfen. Damit wird einem klar immer und immer wieder klar gemacht, dass man lediglich einen Film schaut.
Zudem werden sämtliche Regeln, die für die Matrix aufgebaut wurden, ad absurdum geführt. Plötzlich braucht es keine Telefone mehr, um aus der Matrix zu entkommen, und sowieso kann eigentlich jeder alles. Außer das Drehbruch schreibt vor, dass gerade in diesem einen Moment etwas nicht möglich ist, was vorher gerade noch gezeigt wurde.
Zur Action und Musik komme ich gleich noch, aber was mich sehr aufregt, ist, wie Lana Wachowski Action einfach nicht ernst nimmt. Denn Neos Fähigkeit, Kugeln auszuweichen (ihr wisst sicherlich, der Moment, wenn alles in Zeitlupe abläuft und Neo mit Stil den Kugeln ausweicht) wird einfach als nutzlose Superkraft abgetan. Und nicht nur wird sie Superkraft genannt, sondern im Film "Bullet Time" genannt. Und da dachte ich, mir platzt der Kragen. "Bullet Time" ist keine Fähigkeit, die in einem Film beim Namen genannt oder als "Superkraft" betitelt wird, sondern ein asiatisches Stilmittel für den Filmdreh. Wer dafür gute Beispiele sehen möchte, der darf sich gerne die Klassiker vom Regisseur John Woo anschauen. Beispielweise "Hard Boiled", denn in diesem Film wird sehr gut gezeigt, was "Bullet Time" eigentlich bedeutet.
Mal eben von dieser Tatsache abgesehen, ist die Action in diesem Matrix-Teil alles andere als überzeugend. Nicht nur, dass sowieso mindestens die Hälfte der alten Filmcrew nicht mehr dabei ist, man merkt einfach, dass "Resurrections" nicht ansatzweise den Geist der alten Filme einfangen kann. Die Actionszenen sind schrecklich zusammengeschnitten, um zu verhindern, dass man erkennt, dass die Schauspieler gar keine richtige Choreographie für die Kämpfe bekommen haben. An sich hampeln die Darsteller rum, teilen ein paar schlechte Schläge und Tritte aus, und der Schnitt springt rasend schnell zur nächsten Szene, um keine komplette Bewegung zeigen zu müssen. So gibt es auch kein richtiges Kung-Fu mehr zu sehen, wie wir es damals beispielsweise im Dojo gesehen haben, als Neo gegen Morpheus antreten musste.
Auch von der stilsicheren Musik der alten Teile ist einfach nichts mehr zu erkennen. Tatsächlich hat sich der neue Musikproduzent in der Crew gedacht, dass es eine gute Idee wäre, das alte Theme der Filme mit einem neuen Remix zu versehen. Leider klingt das einfach nur ziemlich schief, und auch der Rest der Musik scheint einfach nicht zum gesamten Film zu passen. Teilweise ist in den "Actionszenen" - auch wenn sie keine sind, wie ich gerade festgehalten habe - die Musik viel zu fröhlich, sodass nicht mal versucht wird, dieses absurde Rumgehampel zumindest mit ernsten Tönen zu hinterlegen.
Ich würde also gerne sagen, dass "Matrix: Resurrections" ein guter Nachfolger wäre, den man eigentlich von Anfang an gar nicht gebraucht hat. Oder dass der Film zumindest ein guter Actionfilm wäre, der nochmal ein bisschen an der Nostalgie rührt und ein paar schöne Momente noch einmal aufleben lässt. Stattdessen habe ich das Gefühl, den wohl mit Abstand schlechtesten Film 2021 gesehen zu haben, und das stimmt mich einfach nur traurig.
Zusammenfassung der Story:
Thomas Anderson (Keanu Reeves) lebt ein normales Leben, arbeitet für eine große Firma und geht regelmäßig zur Therapie, wo sein Therapeut (Neil Patrick Harris) versucht, ihm seine Traumata auszutreiben. Denn Thomas hat Probleme damit, Realität und Fiktion auseinanderzuhalten. Er kann doch nicht wirklich einst als Auserwählter Neo in den Krieg gegen die Maschinen gezogen sein, oder? Mithilfe von Medikamenten (jeder Menge blauer Pillen) gelingt es Thomas Anderson jedoch, ein geregeltes Leben zu führen. Doch dann trifft er eines Tages in einem Café auf eine Frau namens Tiffany (Carrie-Anne Moss), die ihm irgendwie bekannt vorkommt, die ihn allerdings nicht zu erkennen scheint. Doch Thomas ist sich sicher: Hier ist irgendetwas faul – und er wird herausfinden, was…