Originaltitel: Jujutsu Kaisen
Synonym: Sorcery Fight
Genre: Anime, Fighting-Shounen, Action, Drama, Komödie, Fantasy
Laufzeit: ~20 Minuten
Staffeln: 1+
Folgen: 24+
Mit/Sprecher: Junya Enoki, Yuuichi Nakamura, Yuuma Uchida
Regisseur: Sunghoo Park
Von: Studio Mappa
Produktionsland: Japan
Produktionsjahr: 2020
FSK: Ab 12 Jahren
Nach längerer Pause habe ich mir mal wieder einen Anime angeschaut! Tatsächlich ist der letzte Anime schon eine ganze Weile her, doch als ich die ersten Bilder von "Jujutsu Kaisen" sah, wusste ich, dass ich dem eine Chance geben möchte. Also habe ich mich auf die 24 Folgen der ersten Staffel gestürzt, gehe aber mit eher gemischten Gefühlen wieder heraus.
Jeder, der schon mal einen Shounen gesehen hat, wird sich sofort wie zuhause fühlen. Yuuji Itadori scheint auf den ersten Blick ein ganz normaler Schüler zu sein, der sich für das Übernatürliche interessiert. Doch schon relativ schnell wird klar, dass er zumindest schneller und stärker zu sein scheint als der durchschnittliche Schüler. Relativ schnell erhält er dann seine Kräfte und muss als sogenannter "Jujuzist" gegen Flüche antreten. Flüche sind Dämonen, die aus den negativen Gefühlen der Menschen entstehen. Besonders starke Flüche können sogar kommunizieren und ebenfalls Fähigkeiten einsetzen. Jujuzisten besitzen Fluchkräfte, die es ihnen ermöglichen, diese Flüche auszutreiben, sprich zu vernichten.
Das ist ein großes Merkmal für Shounen: Irgendeine Person sticht durch ihre Fähigkeiten aus der Masse heraus, kann sich meist aber nicht erklären, woher die überhaupt kommen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, wie beispielsweise Naruto, wo es normal ist, "Jutsus" wirken zu können. An sich ist Shounen nichts weiter als eine Heldenreise mit Startvorsprung.
Doch hier zeigt sich schon relativ schnell eine große Schwäche: Yuuji Itadori kann einfach schon zu viel, und lernt auch viel zu schnell. Sofort, nachdem er seine Kräfte bekommt, stellt sich heraus, dass er nicht nur besonders zu sein scheint, sondern wirklich ganz besonders. Sprich: Er ist einfach verdammt stark, und kann sogar schon einen Teil der gerade erhaltenen Kräfte ohne große Probleme kontrollieren. Und so zieht sich das durch die ganze Story durch: Er lernt ultra schnell neue Dinge, die zwei Minuten vorher noch als extrem schwer bezeichnet wurden, selbst für erfahrene Jujuzisten. Wenn doch mal etwas daneben geht, dauert es nicht lange, und schon können er oder seine Freunde es wieder richten.
Zum Vergleich kann man da gut wieder Naruto nehmen, oder Ichigo aus dem Anime Bleach. Ichigo bekam seine Kräfte zwar auch erst auf Umwegen, während es in Naruto halt normal ist, besondere Kräfte als Ninja zu haben, doch beide mussten einen sehr langen Weg gehen, diese Kräfte auch zu beherrschen. Sie machten Fehler, haben mit ihren Techniken sogar sich oder sogar ihre Freude verletzt oder beinahe umgebracht, bis sie schließlich wussten, was sie taten. Das alles trifft auf Yuuji Itadori nicht zu. Ihm wird etwas erklärt, und er scheint beinahe sofort in der Lage zu sein, es umzusetzen. Das wird sogar oftmals durch andere Charaktere im Anime erwähnt.
Ebenfalls nicht hilfreich ist, dass die Story besonders zu Beginn wild springt. Mal geht es um Yuuji Itadori, dann eine Zeit lang um seine Gefährten. Hintergrundgeschichten zu den Charakteren werden meist während der Kämpfe erzählt, was - ähnlich wie bei Dragonball mit den unzähligen Einwürfen zur Erklärung, was gerade passiert - das Tempo aus den doch sehr guten Kämpfen herausnimmt. Außerdem sind diese Geschichten ein Signal, dass eben dieser Charakter gleich eine neue Kraft zeigt, die den Kampf dann drehen wird. Da haben sie sich ein bisschen viel von Dragonball abgeschaut, finde ich.
Jedoch wird zum Ende der Staffel hin die Story etwas direkter. Es geht um ein Turnier, in dem zwei Schulen gegeneinander antreten. Ab da beginnt so langsam ein roter Faden zu entstehen, während die ersten Episoden lose aneinandergewürfelt wirkten.
Ein großer Pluspunkt des Anime ist meiner Meinung nach dagegen der Zeichenstil. Studio Mappa nutzt für die Hintergründe und den Feinschliff der Charakter und der Effekte modernes CGI. Während andere Firmen auf den CGI-Zug aufspringen und beginnen, wild damit zu experimentieren, schafft Mappa es jedoch, den sowieso schon starken Zeichenstil einfach normal zu verfeinern. Die Effekte der Kräfte und die Kämpfe sehen super gut aus, während die Animationen und Charaktere alle handgezeichnet bleiben. So ergeben Zeichnung und Computertechnik zusammen ein starkes Bild.
Auch der Humor, der zu einem Shounen dazu gehört, passt sehr gut, bis auf ein paar unfreiwillig komisch wirkende Szenen.
Die Charaktere haben alle bisher ihren eigenen Grund, Jujuzisten zu werden, sei es aus dem Grund, andere beschützen zu wollen, oder selbst mächtiger zu werden. Auch die Bösen haben einen passenden Antrieb, gegen die Menschen zu kämpfen, denn sie sehen denken, dass gerade Gefühle den Menschen ausmachen. Und da sie rein aus Gefühlen bestehen, denken sie, sie seien die wahren Menschen und müssten ihren rechtmäßigen Platz auf der Erde einnehmen.
Zusätzlich gibt es auch ein paar philosophische Fragen, wobei die prominenteste dort sein dürfte: "Was ist ein guter Tod?" Eine sehr spannende Frage, auf die jeder im Anime auch eine eigene Antwort finden muss.
Dazu gibt es mit dem Fortschritt der Story auch immer tieferen Einblick in die Fähigkeiten der Jujuzisten und Flüche, die mit jedem mal interessanter und eben auch mächtiger werden. Das bedeutet, auch wenn die Story etwas konfus wirkt, gibt es immer wieder einen Fortschritt, und man bekommt wieder einen neuen Einblick in die doch umfangreiche Geschichte.
Außerdem ist eindeutig zu sehen, dass die erste Staffel nur eine Art Vorspiel ist für das, was noch kommen soll. Leider wurde trotz des Erfolgs zum aktuellen Zeitpunkt (15.05.2021) noch keine zweite Staffel bestellt, doch es soll bald nach neuesten Erkenntnissen ein Film in die Kinos kommen, der die Geschichte vor dem Auftreten von Yuuji Itadori zeigen soll..
Trotz der negativen Punkte empfehle ich den Anime, da klar zu erkennen ist, dass die Geschichte, und damit auch die Entwicklung der Charaktere, erst begonnen hat.
Zusammenfassung der Story:
Bitternis, Schuldgefühle, Schmach … In »Jujutsu Kaisen«, der Anime-Adaption des gleichnamigen Mangas aus der Feder Gege Akutamis, können sich solche von Menschen hervorgebrachten negativen Emotionen in Flüche verwandeln, die dann im alltäglichen Leben lauern. Flüche sind der Ursprung allen Unglücks, das in der Welt umgeht, und treiben die Menschen, die sie heimsuchen, im schlimmsten Fall in den Tod. Das einzige Mittel, einen Fluch zu beseitigen, ist die Verwendung weiterer Flüche.
Oberschüler Yuuji Itadori ist mit erstaunlichen körperlichen Fähigkeiten gesegnet und wird von den Sportclubs seiner Schule regelrecht gejagt, als er sich im ersten Schuljahr für eine Clubmitgliedschaft entscheiden muss. Seine Wahl fällt jedoch stattdessen auf den Okkultismus-Club, welcher sich mit der Erforschung übernatürlicher Phänomene befasst. Eines Tages ergibt es sich, dass dem Club ein versiegeltes Fluchobjekt in die Hände fällt. In Abwesenheit Yuujis brechen die anderen beiden Clubmitglieder das Siegel und locken damit weitere Flüche an. Derweil trifft Yuuji auf den Exorzistenlehrling Megumi Fushiguro, der auf der Suche nach dem Fluchobjekt ist. Gemeinsam eilen die beiden zurück zum Schulgelände, wo Megumi jedoch von einem Fluch überwältigt wird. Um ihn und seine Freunde zu retten, trifft Yuuji daraufhin eine folgenschwere Entscheidung …
[Quelle: Anisearch.de]