Genre: Action, Spionage, Abenteuer
Laufzeit: 134 Minuten
Regie: Cate Shortland
Drehbuch: Eric Pearson, Stan Lee
Mit: Scarlett Johansson, Florence Pugh, Rachel Weisz
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Ab 12 Jahren
"Black Widow" ist ein Film, auf den ich mich schon gefreut habe, seit ich den ersten Trailer sehen konnte. Vor allem die Action erschien wieder vielversprechend zu werden. Und sie hat, auch nicht enttäuscht. Was ich aber nicht für möglich gehalten hätte: Gerade die Szenen dazwischen machen den Film wirklich großartig.
Denn in "Black Widow", der nach dem Film "Avengers: Civil War" spielt, dreht sich nicht bloß alles um krachende Action oder Natasha Romanoff alleine, sondern auch um ihre Vergangenheit, und wie diese in ihrer aktuellen Situation eine große Rolle spielt. Denn gerade ihre /Fake-)Familie ist der Schlüssel, einen Weg für sie zu finden, wie sie vielleicht die Avengers aus ihrer misslichen Lage befreien kann.
Das weiß sie aber nicht, bis zu dem Zeitpunkt, als sie eine Nachricht von ihrer Schwester erhält. Darin befindet sich ein Serum, welches die Gedankenkontrolle des roten Raumes aufhalten kann, in dem junge Mädchen zu Killerinnen erzogen werden. Durch die Nachricht gerät Natasha jedoch in das Visier von Taskmaster, einem effizient ausgebildeten Killer, der jeden seiner Gegner durch bloßes Beobachten imitieren kann.
Doch auch ihre Schwester Yelena ist aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit, die sich als bloße Mission herausstellt, nicht unbedingt gut auf sie zu sprechen. Trotzdem müssen die beiden zusammenarbeiten, da sie noch immer herausfinden müssen, wo sich der Rote Raum befindet, damit sie das Serum auf die dort gefangenen Kinder anwenden können. Helen kann da ihr Vater, Alexei Shostakov, der von seinem ehemaligen Auftraggeber verraten und ins Gefängnis gesteckt wurde. Alexei trauert seiner Vergangenheit als kommunistischer Held und Erzfeind von Captain America nach und wünscht sich nichts sehnlicher als die alte Zeit an der Front zurück. Als auch er nicht weiß, wo sich der Red Room befindet, bleibt nur eine Person über, von der Natasha dachte, sie niemals mehr wiedersehen zu können: Ihre Mutter, Melina Vostokoff, die noch immer für den Red Room arbeitet.
Natürlich geht es in diesem Film sehr actionreich zur Sache, aber in meinen Augen glänzt er vor allem dann, wenn Natasha und Yelena immer wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden. So beispielsweise auch während eines gemeinsamen Essens, bei dem vor allem Yelena darunter zu leiden hat, dass all ihre Erinnerungen an ihre Kindheit bloß ein Fake sind, da sie niemals eine richtige Familie waren. Alexei, Melina und Natasha waren lediglich auf einer Mission in Ohio, für drei Jahre. In dieser Zeit kam Melina zur Welt, doch den dreien war bereits klar, dass auch sie früher oder später im roten Raum enden würde, um ebenfalls zu einer manipulierten Killerin ohne eigenen Willen werden.
Auch Alexei und Melina haben schöne Hintergrundgeschichten und sind gut geschriebene Charakter. Jeder von ihnen hat einen eigenen Antrieb und Grund, den roten Raum am Ende endgültig zu zerstören. Und der Film nimmt sich die Zeit, diese Gründe zu erklären, was für spätere Marvel-Abenteuer eine gute Vorbereitung auf neue Charaktere ist. Denn obwohl es der "Abschied" von Natasha Romanoff als Black Widow sein soll, ist es den Schreibern des Films in meinen Augen gelungen, es auch wie den Beginn einer neuen Generation, beziehungsweise einer Nachfolgerin für Natasha wirken zu lassen. Denn Yelena weiß ebenfalls sich zu verteidigen, dazu besitzt sie eindeutig das frechere Mundwerk, was für eine neue, spannende Rolle sorgen kann. Und auch Melina kann sicherlich eine starke Führungsrolle übernehmen, denn sie zeigt in diesem Film, dass sie dazu eindeutig das Zeug hat. Sollte Alexei es schaffen, ein paar Pfund abzunehmen, wird auch er sicherlich wieder besser in sein altes Superheldenkostüm passen.
Die Action ist, wie eigentlich in jedem Marvel Film in der letzten Zeit, sehr gut, bietet aber nicht wirklich viel neues. Die Stunts und die Bilder, die da erzeugt werden, sind ohne Frage Spitzenqualität, die Kämpfe gut choreographiert, die Kamera nur manchmal einen Zacken zu schnell für meinen Geschmack. Trotzdem wird alles wichtige eingefangen, und auch der finale Sprung von der abstürzenden Festung mit der anschließenden Auseinandersetzung zwischen Natasha und Taskmaster sind ein optisches Highlight. ich denke also, dass jeder, dem die Action in den bisherigen Filmen aus dem MCU gefielen, auch hier voll auf seine Kosten kommen wird.
Mir hat der Film jedenfalls viel Spaß gemacht, da er es schafft, trotz seiner beinahe 2,5 Stunden Laufzeit nicht langweilig zu werden und ein gutes Tempo aufrecht zu erhalten. Der trockene, sehr passende Humor und der gut ausgesuchte Cast mit Charakteren, die jeder eine bewegende Geschichte für sich haben, runden das ganze Bild perfekt ab und sorgen für einen erlebnisreichen Film!
Zusammenfassung der Story:
Natasha Romanoff alias „Black Widow“ (Scarlett Johansson) ist gezwungen, sich mit den dunklen Kapiteln ihrer Lebensgeschichte auseinanderzusetzen. Ausgangspunkt ist eine Verschwörung, die etwas mit Natashas Vergangenheit zu tun haben muss. Dabei wird sie von einem mächtigen Gegner auf die Probe gestellt, der nichts unversucht lässt, um Black Widow zur Strecke zu bringen: Taskmaster, ein hochgefährlicher Widersacher, der die Kampfstile seiner Gegner nachahmen kann. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich ihrer Vergangenheit als ehemalige Agentin des KGB zu stellen und auch die zerrütteten Beziehungen aufzuarbeiten, die sie lange vor ihrer Zeit bei den Avengers, hinterließ. Dabei helfen ihr ihre Ersatzeltern Alexei Shostakov (David Harbour) und Melina Vostokoff (Rachel Weisz) sowie ihre Black-Widow-Kollegin Yelena Belova (Florence Pugh)...