Genre: Action, Thriller
Laufzeit: 105 Minuten
Regie: James Kermack
Drehbuch: James Kermack
Mit: Olivier Richters, Kate Dickie, Phil Davis
Produktionsland: Großbritannien, Frankreich
Erscheinungsjahr: 2020
FSK: Ab 16 Jahren
Knuckledust, bei dem Wort muss ich sofort an die Bareknuckle-Fights denken, die in England ziemlich berühmt sind. Zwei Kämpfer (oder auch mal mehr) stehen sich im Ring gegenüber und schlagen sich mit bloßen Fäusten die Köpfe ein. Und tatsächlich bekommt man in dem Film sowas auch zu sehen.
Aber nur sehr kurz.
Denn nach dieser Szene beginnt der Film sofort, komplett unübersichtlich zu werden. Es werden in bunter Neonschrift die Namen der Charaktere eingeblendet, was dem Zuschauer das Gefühl gibt, diese Leute wären wichtig. Am Ende stellt sich heraus, dass - wenn überhaupt - nur die Hälfte überhaupt auch nur ansatzweise einen Sinn hat, in diesem Film vorzukommen. Noch dazu überschlagen sich die Ereignisse komplett. Mal sieht man Szenen aus dem namensgebenden "Knuckledust"-Club mit der Hauptfigur "Hard Eight", dann wiederum sieht man ihn mitten in einem Verhör bei der Polizei. Den Polizisten bleiben jedoch nur 90 Minuten für die Befragung, denn Hard Eight ist ein Ex-Militär und sein ehemaliger Vorgesetzter ist auf dem Weg, ihn aus der Befragung zu holen.
Doch worum genau geht es denn nun in diesem Film? Das habe ich mich 100 von den 105 Minuten auch gefragt, denn der Film schafft es einfach nicht, eine logisch zusammenhängende Geschichte zu erzählen. Erst sieht es so aus, als ob es um Hard Eight gehen würde, der versucht, aus dem Club zu fliehen, um eine Frau aus der Gewalt von Entführern zu befreien, die ihn dazu zwingen, auf Leben und Tod in der Arena zu kämpfen. Danach stellt sich aber raus, dass sie anscheinend schon tot ist, also geht Eight wieder zurück und räumt im Club auf. Sprichwörtlich, er bringt da alle um, jedenfalls anscheinend. Das alles wird erzählt in wild zusammengewürfelten Sequenzen, während Eight bei der Polizei ist und befragt wird. Gleichzeitig sieht man viele Szenen aus Sicht der Überwachungskameras, deren Aufnahmen während der Erzählungen abgespielt werden. An sich eine coole Idee, leider legt der Film ein solch enormes Tempo vor und lässt so viele Lücken, dass man nicht mehr versteht, wo man sich eigentlich gerade befindet.
Das gilt auch für die Kämpfe. Man hätte so viel aus dem Film holen können, doch stattdessen bringt einem die Kamera mehr Action als der Kampf selbst, denn die Bilder springen innerhalb von Sekunden so oft, dass man nicht mehr erkennt, was überhaupt auf dem Bild abgeht.
Und selbst die Dialoge sind allesamt so kryptisch, dass man das Gefühl bekommen könnte, man halt vielleicht einen Nachfolger vor sich und den ersten Teil verpasst. Aber seid beruhigt: Das ist nicht der Fall, der Film hat einfach eine schlechte Struktur.
Denn am Ende, wirklich ganz am Ende, stellt sich heraus, dass Eight mit anderen Charakteren zusammen, in einer Art Geheimoperation unterwegs ist und Clubs aufspürt, die Soldaten entführt und zu den blutigen Kämpfen zwingt. Das wird übrigens vorher mit keinem Wort im Film erwähnt sondern nur am Ende reingeworfen. So wie auch die Auflösung, wer nun eigentlich das "wahre Böse" in diesem Film ist. Das kommt so random daher, dass es eher unglaubwürdig und langweilig wirkt.
Hätte man die Auflösung zumindest schon irgendwie angedeutet oder sogar mit an den Anfang gepackt, mit ein paar Lücken, die sich im Verlauf dann aufgeklärt hätten, dann wäre zumindest die Story ein wenig besser gewesen. Und das hat mich wirklich gestört, denn durch diese Zusammenhangslosigkeit, die sich durch den gesamten Film zieht, und die Auflösung, die so unerwartet kommt, aber nichts bietet außer noch mehr Fragezeichen, kommt halt einfach überhaupt keine Spannung auf.
Dieser Film bietet vor allem eines: Unglaublich viel verschenktes Potenzial. Man hätte so viel mehr aus dem Film machen können als eine unübersichtliche, mit schwarzem Humor übersäte Möchtegern-Action-Orgie, die bis auf eine wirre, zusammenhangslose Story, platte Sprüche, unglaublich sinnbefreitem sowie unpassenden Humor und viel zu hektisch und dadurch langweilig wirkenden Prügeleien und Schießereien nichts zu bieten hat.
Zusammenfassung der Story:
Als eine Polizeieinsatztruppe die Türen der Elite-Untergrundkampfhöhle Club Knuckledust öffnet, finden sie sieben Ebenen der Hölle, gefüllt mit den Leichen unzähliger Kämpfer, Attentäter und Schläger. Nur ein Mann, der zu Brei geschlagen wurde und kaum atmet, lebt noch: Hard Eight (Moe Dunford). Chief Inspector Katherine Keaton (Kate Dickie) und ihr Team haben neunzig Minuten Zeit, um Hard Eight zu befragen und herauszufinden, ob es sich um den einzigen Überlebenden oder einen Mehrfachmörder handelt. Mit Lügen, die offensichtlich werden, fragt sich Keaton: Wer ist der wahre Verbrecher?