Originaltitel: Balsinjehan
Genre: Drama, Thriller
Laufzeit: 94 Minuten
Regie: Changju Kim
Drehbuch: Changju Kim, Alberto Marini
Mit: Ji Chang-Wook, Woo-jin Jo, Kyung Jin
Produktionsland: Südkorea
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Ab 16 Jahren
Nachdem ich in letzter Zeit einige Gurkenfilme geschaut habe, die mich weder technisch noch vom Skript her überzeugen konnten, bin ich froh, euch eine Review zum Film "Hard Hit" schreiben zu können.
Denn dieser Film hat vieles, was mich die rund 90 Minuten (ich rechne den Abspann nicht mit) vor dem Bildschirm gehalten hat.
Erstmal muss man sagen, jeder der Schauspieler, ob nun Haupt-/ Neben- oder sogar nur Statistenrolle, nimmt seinen Job ernst. Nicht nur dank der gut geschriebenen Dialoge spürt man die Intensität, die sich über die Zeit aufbaut, sondern auch über das reine Acting der Schauspieler. Wirklich gut, wie diese die Emotionen nach außen tragen, selbst dann, wenn sie nicht sprechen. Das geht bei einigen Szenen sogar so weit, dass man direkt die Gedanken des Charakters lesen kann, was ich immer wieder schön finde.
Die Story selbst mag auf den ersten Blick etwas abgegriffen klingen. Ein Familienvater und Bankdirektor steigt morgens mit den Kindern in den Wagen, um diese zur Schule zu fahren. Kurz bevor er sie dort abliefern kann, bekommt Sung-kyu einen Anruf. Erster verdächtiger Moment: Die Nummer ist unterdrückt. Auf der anderen Seite der Leitung sitzt ein Mann, der ihm erzählt, er habe eine Bombe unter dem Fahrersitz deponiert. Sung-kyus erste Reaktion darauf ist so verständlich wie sie auch gewagt ist, denn er legt einfach auf, mit einem sarkastischen Lachen. Wieso verständlich? Er ist Bankdirektor, sicherlich hat er schon mit vielen Drohungen zu tun gehabt. Wieso gewagt? Er sagt, dass es dieses Mal keine leere Drohung ist?
Als sich schließlich herausstellt, dass der Mann die Wahrheit sagt, muss Sung-kyu nun alles daran setzen, das Geld auszuliefern, das der unbekannte Mann am anderen Ende der Leitung verlangt. Doch wer ist dieser Mann? Und wieso verlangt er so viel Geld?
Das alles wird sich natürlich noch herausstellen, und an dieser Stelle möchte ich auch gar nicht zu viel verraten. Es sei nur so viel gesagt, auch, wenn der Spruch echt alt ist: Nichts ist, wie es scheint. Das gilt vor allem für Sung-kyu und auch für den Unbekannten.
Der Film nimmt sich dabei die Freiheit, zwei Klassiker aus der westlichen Filmwelt zu vereinen. Zum einem haben wir den Fall, dass Sung-kyu nicht auflegen oder jemanden alarmieren darf, sondern nur das zu tun hat, was der Unbekannte ihm sagt. Außerdem beobachtet der Unbekannte ihn über GPS.
Das kennen wir aus dem Klassiker "Nicht auflegen" aus dem Jahre 2002. In dem Film hat Collin Farell einen arroganten Medienagenten gespielt, der ein ziemlicher Unsympath war, schließlich jedoch in einer Telefonzelle landete und einen Anruf bekam. Der Anrufer drohte ihm mit schrecklichen Konsequenzen, sollte er auflegen oder jemanden alarmieren, da er ihn beobachten und jeden seiner Schritte sehen würde.
Auf der anderen Seite haben wir die Bombe. Weder Sung-kyu noch seine Kinder dürfen das Auto nicht verlassen. Der Unbekannte hat einen Fernzünder, mit dem er jederzeit die Bombe detonieren lassen kann. Sung-kyu selbst darf nicht aussteigen, da die Bombe mit einem Drucksensor ausgestattet ist. Wird die Differenz zum Zeitpunkt der Aktivierung zu groß, detoniert sie ebenfalls.
Dieses Thema wurde zumindest so ähnlich in dem Film "Speed" von 1994 aufgegriffen. Da ging es jedoch darum, dass Keanu Reeves und Sandra Bullock versuchen müssen, Passagiere aus einem Bus zu retten: Der Clou: Der Bus darf nicht anhalten, da sonst die Bombe, die im Fahrzeug deponiert war, explodieren würde.
Der Film bietet auch durch seine Verfolgungsjagden sehr viel Spannung. Sung-kyu muss oft durch die Straßen der Stadt heizen, um pünktlich an den Orten zu sein, die ihm genannt werden. Auf der anderen Seite muss er auch mehr als ein Mal vor der Polizei flüchten, die natürlich alle Mittel nutzen, die zur Verfügung stehen, um ihn zu stoppen. Dass das Ganze auch noch ein Wettlauf gegen die Zeit ist (den Grund verrate ich hier jetzt nicht) macht es für Sung-kyu und seine Kinder nur noch gefährlicher.
Ein in meinen Augen sehr gut gelungener Thriller, mit dem man nichts falsch machen kann für einen spannenden Filmabend.
Und wundert euch nicht, dass der Trailer zur Abwechslung mal auf Deutsch ist. Die deutsche Sprache eignet sich für Filme aus Asien einfach besser, um Lippensynchron zu sein. Bis heute hat mich die deutsche Synchronisation eines asiatischen Filmes auch nicht enttäuscht.
Zusammenfassung der Story:
Für den angesehenen Bankmanager Sung-kyu (Joo Woo-jin) gehören Meetings mit internationalen Großinvestoren zum Alltag. Auch an diesem Morgen steht ein Treffen mit einem potenziellen Kunden an – und es geht für Sung-kyu um verdammt viel Geld! Am Steuer seines Wagens beginnt er bereits mit den ersten Gesprächen, um seine Untergebenen einzuweisen, während er seine beiden Kinder zur Schule bringt. Gerade als die Beiden aussteigen wollen, erhält Sung-kyu einen mysteriösen Anruf mit unterdrückter Nummer. Der Fremde am anderen Ende der Leitung gibt an, er habe eine Bombe unter dem Fahrersitz installiert – und da er die Bombe kontrolliert, soll Sung-kyu weder die Polizei alarmieren, noch den Kindern gestattet, das Auto zu verlassen. Stattdessen soll eine Menge Geld auf ein Privatkonto überwiesen werden. Unter Zeitdruck muss Sung-kyu nun alles dafür tun, um das Lösegeld schnellstmöglich zu besorgen...