Genre: Animation, Fantasy, Abenteuer
Laufzeit: 107 Minuten
Von: Don Hall, Carlos Lopez Estrada, Paul Briggs .
Mit: Christina Ann Zalamea, Kelly Marie Tran, Awkwafina
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Ab 0 Jahren
Originaltitel: Raya and the last Dragon
Erneut bekommen wir von Disney eine neue Prinzessin spendiert, doch dieses Mal etwas anders als gewöhnlich. Und das gefällt mir!
Seitdem die Drachen durch Dämonen versteinert sind und der letzte Drache verschwunden ist, nachdem er die bösartigen Kräfte vertrieben hat, ist die Welt Kumandra gespalten. Lediglich ein Artefakt des letzten Drachen hat die Zeit überdauert, doch wie es so ist, führen die Menschen Krieg. Jede Nation will dieses mächtige Artefakt besitzen, von dem es heißt, dass es Reichtum und Wohlstand bringen kann.
Raya (die neue Prinzessin) entstammt aus einer Ahnenreihe von Wächtern, die das Artefakt verteidigen. Doch ihr Vater, Chief Benja, hat die Nase voll vom Krieg. Also beschließt er, die anderen Nationen zu einem gemeinsamen Treffen einzuladen um dort Frieden zu schließen und das alte Reich Kumandra wieder aufblühen zu lassen. Raya lernt auf diesem Treffen Namaari kennen, zu der sie schnell Vertrauen fasst. Guter Dinge, da jeder sich zu verstehen scheint, entschließt Raya sich, Namaari das Artefakt, und damit den geheimen Standort, zu zeigen. Schnell wird klar, dass Namaari nur ein Köder für di Nationen war, um an diesen begehrten Schatz zu gelangen. Doch während des Überfalls wird das Artefakt zerstört und damit die dämonischen Mächte befreit, die der letzte Drache vor 500 Jahren versiegelte. Nur ein Wesen kann nun noch helfen: Sisu, der letzte Drache. Für Raya beginnt damit eine abenteuerliche Reise auf der Suche nach Sisu und dem Ziel, die Dämonen zu verbannen und ihren Vater aus dem Fluch der Versteinerung zu befreien, den die Kreaturen über die Menschen brachten.
Entschuldigt die etwas längere Beschreibung des Anfangs vom Film, doch ich dachte mir, dass die originale Zusammenfassung unter diesem Text etwas zu ungenau wirkt.
Jedenfalls erwähnte ich Eingangs, dass mit der Stil gefällt, mit dem Raya in die Riege der Prinzessinnen aufgenommen wird. Das liegt vor allem daran, dass der ganze Film etwas mehr auf "Action" ausgelegt ist. Das bedeutet natürlich nicht, dass Elza aus "Frozen" oder Rapunzel nicht auch in Gefahr geschwebt hätten, jedoch schafft "Raya und der letzte Drache" es, die Gefahr durch den etwas ernsteren Ton viel mehr hervorstehen zu lassen. Die Dämonen sind eine permanente Gefahr, die an jeder Ecke lauert, und nur das Wasser verheißt zumindest etwas Sicherheit vor dieser mächtigen Bedrohung. Außerdem gibt es im Film keine Gesangseinlagen wie beispielsweise in Frozen. Der Fokus liegt nicht darauf, aus dem Film eine Art Musical zu machen, stattdessen wird sich auf das Abenteuer und die Konsequenzen des egoistischen Handelns der Menschen konzentriert. Und das gefällt mir sehr, denn wenn ich ehrlich bin, hätten mich Musical-Aspekte - so gut Disney die auch kann - hier wirklich nur gestört.
Das heißt natürlich nicht, dass es nun gar keine Musik mehr gibt. Sie spielt lediglich mehr im Hintergrund, dafür aber umso lauter, denn der Stil der Musik geht stark in Richtung "Epic". Die Musik begleitet die Szenen und passt sich der Geschwindigkeit wunderbar an, regt die Emotionen an den passenden Stellen an und steigert sich besonders zum Finale hin nochmal grandios.
Dazu passend gibt es sehr viele schöne Bilder. Was mich sehr gefreut hat, ist, dass die Figuren tatsächlich auch wieder wie Menschen aussehen. Ich habe es in Disney-Filmen oft genug erlebt, dass Menschen sehr merkwürdig aussahen, besonders wenn sie mal nicht die Hauptrolle gespielt haben. Aber auch, wenn es tatsächlich um Menschen gingen, schwankte die Qualität der Zeichnungen stark. Rapunzel oder Frozen haben noch einen niedlichen Stil, Filme wie "Oben" oder "Ralph reichts" sehen in meinen Augen dann doch eher merkwürdig aus.
In "Raya und der letzte Drache" sind die Szenen anfangs noch schön hell und freundlich, alles wirkt friedlich, selbst wenn die Länder miteinander im Krieg liegen. Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto düsterer und bedrohlicher werden auch die Bilder. Auch ein klarer Unterschied zu vielen anderen Disney-Prinzessinnen-Filmen. Mir kam es an einigen Stellen wie eine Weiterentwicklung von dem originalen "Mulan" vor (über die Realverfilmung verlieren wir bitte kein Wort). Dort gab es damals zwar auch Gesang, jedoch war auch die Story dort etwas düsterer als in anderen Filmen zu dieser Zeit.
Wirklich begeistert bin ich - wie kann es anders sein? - von den Kämpfen. In dem Film stehen einige Kämpfe auf dem Programm, hauptsächlich aus den Martial Arts Kung Fu und Taekwondo. Raya und die anderen Charaktere kämpfen abwechselnd mal ohne Waffen, dann aber auch mit Schwertern, Stäben oder Äxten. Jede diese Szenen wurde mit Motion Capture-Technologie eingefangen und von erfahrenen Stuntmännern - und Frauen gedreht, damit diese auch überzeugend und möglichst realitätsnahe wiedergegeben werden können. Diese Arbeit macht sich bezahlt, denn die Szenen haben mich sehr beeindruckt. In keinem anderen Disney-"Prinzessinnenfilm" habe ich bisher Kämpfe gesehen, die von der Qualität her auch nur ansatzweise an diesen Film herankommen.
Natürlich dürfen aber auch zwei weitere Aspekte nicht fehlen: Der Humor und die Botschaft. Und beides kommt nicht zu kurz. Spätestens mit dem Auftauchen von Sifu nimmt der Humor noch einmal deutlich zu, ohne den ernsten Grundton zu stören oder zu untergraben. Dazu muss ich sagen, das ich die englische Originalfassung gesehen habe, aber ich gehe davon aus, dass auch in der deutschen Fassung der Humor stimmt, da ich zumindest darin noch bei keinem Disneyfilm enttäuscht wurde. Und auch die Botschaft ist klar: Menschen sollten sich vertrauen, denn wenn sich niemand mehr vertraut und jeder nur an sich denkt, kann das zu schlimmen Folgen führen.
Die Story mag zwar nicht der Ausdruck von Intuition sein, weil erneut eine starke Heldin die Welt rettet und auf Hilfe von anderen angewiesen ist, doch sie ist eine schöne und überraschend gut gelungene Abwechslung in der langen Reihe der Animationsfilme. Überrascht hat mich aber auch die Alterfreigabe von 0 Jahren. Vor allem der etwas ernstere Ton und die Kämpfe erweckten bei mir die Erwartung, dass die FSK ihn ab 6 Jahren oder gar ab 12 freigeben würde, weil man vielleicht ab dem Alter auch die Botschaft und den Ablauf besser versteht.
Mir hat "Raya und der letzte Drache" sehr gut gefallen und bekommt von mir eine klare Empfehlung!
Zusammenfassung der Story:
Drachen und Menschen lebten einst Seite an Seite im friedlichen Kumandra. Doch eine dämonische Macht drohte alles Leben im Land zu vernichten, sodass sich die Drachen gezwungen sahen, sich für die Menschen zu opfern. 500 Jahre später scheint nur noch ein Exemplar von ihnen zu existieren: der Drache Sisu (Stimme im Original: Awkwafina). Die eigenbrötlerische Kriegerin Raya (Kelly Marie Tran), die ihr ganzes Leben dafür trainiert hat, eine Wächterin des Drachenjuwels zu werden, macht sich zusammen mit ihrem Reittier Tuk Tuk (Alan Tudyk), dem Schwert ihres Vaters und einer magischen Scherbe auf die Reise, um diesen Drachen aufzuspüren. Denn eine Legende besagt, dass dies der einzige Weg sei, die Welt des Königreichs Kumandra wieder in Ordnung zu bringen und für Frieden zu sorgen...