Genre: Action
Laufzeit: 85 Minuten
Von: Jared Cohn
Mit: Michael DeVorzon, DMX, Paulina Nguyen
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2020
FSK: Ab 16 Jahren
Ich möchte diese Review einmal auf ungewöhnliche Art und Weise beginnen und euch zwei Zitate geben:
1. Zitat: „In the Drift: Death Race heißt ein Action-Film, der schon dieses Jahr erscheinen wird. Vermutlich nicht im Kino, aber immerhin könnt ihr damit bei euch zuhause richtig viel Spaß haben. Er hat nämlich alles, was auch bei den Fast & Furious-Filmen gut kommt.” (bulletproofaction.com)
2. Zitat: „Schnelle Autos, grandiose Action, die hübschesten Mädchen und ein Zusammenhalt wie in einer Familie. Das sind eigentlich die Markenzeichen der „Fast & Furious” Filme. Teil 9 kommt leider nicht vor 2021 in die Kinos, aber es gibt ein kleines Trostpflaster: In the Drift: Death Race.“ (film.tv)
Nein. Einfach nur nein. Ich bin eigentlich so enttäuscht von dem Film, dass ich das kaum in Worte fassen mag. Tatsächlich muss ich gestehen, dass mich diese beiden (in allen Maßen falschen) Aussagen dazu bewegt haben, mir diese 85 Minuten von meinem Leben zu nehmen, da ich hoffte, einen Film ähnlich wie Fast & Furious zu sehen. Stattdessen habe ich einen der schlechtesten Filme seit langer Zeit bekommen, der sich mit "Glorious Seven - Reloaded" auf eine Stufe stellen kann.
Nehmen wir beispielsweise die völlig missratene Synchronisation. Die deutschen Sprecher fühlen sich für die Ohren nicht nur schläfrig und komplett lustlos an (wahrscheinlich, weil die wussten, was da auf sie zukommt), sie klingen für die Figuren, die sie sprechen, sogar falsch. Mal ganz davon abgesehen, dass viele Passagen einfach nur schlampig übersetzt worden sind und überhaupt keinen Sinn ergeben.
Dazu gesellen sich Figuren, die blasser sind als eine Leiche im Leichenschauhaus. Die "Hintergrundgeschichten" der Figuren sind ein absoluter Witz, aber auch ihr rätselhaft dummes Verhalten, welches jeder von denen an den Tag legt - und zwar den gesamten Film über - lässt einen vor Scham im Teppichboden versinken. Den nicht nur Jack, der unmotivierte Hauptcharakter, benimmt sich komplett kopflos, sondern vor allem auch der Bruder. Die gesamte Zeit über denkt man "Was ist das für ein Weichei", aber als dann auch noch die Bombe platzt und ausgerechnet die, die ihm eine Waffe an den Kopf hält, verrät, dass er ein EX-Soldat ist, ist der Ofen völlig aus. Der und Soldat? Solltet ihr jemals in die schlimme Lage geraten, diesen Film zu sehen, werdet ihr wissen, was ich meine.
Auch der gesamte Aufbau der Handlung wirkt von vorne bis hinten komplett hanebüchen. Erst geht es darum, dass Jack von seinem Bruder dazu angestiftet wird, an einem Rennen ohne Regeln teilzunehmen, um die Schulden von besagtem Bruder zu tilgen. Da könnte man glatt denken, dass das Spannend werden könnte. Aber von wegen. Erst weigert sich Jack, nur um ihm nächsten Szenensprung beinahe vor Freude strahlend hinter das Steuer zu springen und die anderen Fahrer abzuziehen. Ach ja, übrigens: Es gibt nur 2 Gegner, für mehr hat wohl das Budget nicht mehr gereicht. Und nicht nur das, diese Zwei sind auch nur kurz wirklich zu sehen und von gar keinem Interesse. Es ist eher der Fall, dass man auch nur Jack ohne Gegner hätte fahren lassen können und so zum gleichen Ziel gelangt wäre. Selbst Davie, der Rennveranstalter, gespielt von DMX, ist ein nutzloser und unwichtiger Charakter, dessen geistreichste Zeile lautet: "Ich habe viel Geld und kann jeden umbringen." Kurz nach Beginn verschwindet er dann, entführt von zwei eventuell korrupten Cops, die beide dann sterben, und selbst dann wird Davie nur noch kurz gezeigt. Man habe ihn mit Drogen vollgepumpt. Dazu stellt sich heraus, dass das Rennen sowieso nur ein Fake ist. Und - Achtung, kein Scherz - ab der Mitte des Films ebenfalls komplett vergessen ist. Es geht gar nicht mehr um ein Rennen, sondern darum, die Exfreundin von Davie, die ein paar Festplatten gestohlen hat, über die mexikanische Grenze nach Los Angeles zu bringen. Sie ist nämlich eine Kronzeugin, die Davie zu Fall bringen soll, was zu diesem Zeitpunkt das Drehbuch aber schon selbst übernommen hat.
Insgesamt bringt keiner der Schauspieler eine ansatzweise gute Leistung auf den Bildschirm. Alle wirken einfach nur gelangweilt und versuchen nicht einmal, ihren Rollen Leben einzuhauchen. Zusammen mit dem Drehbuch, welches keinerlei Zusammenhang oder ansatzweise interessante Handlung aufweist, und der an Lächerlichkeit nicht zu übertreffenden "Action", die sich in Form von zwei unheimlich schlecht präsentierten Schießereien zeigt, fühle ich mich am Ende einfach um 85 Minuten meines Lebens betrogen, die ich nie wiederbekommen werde.
Sie haben es geschafft, aus einem Action-Rennfilm einen Film zum Fremdschämen zu drehen und alles zu entfernen, was zu diesem Genre gehört. Keine Action, kein gutes Rennen, keine klare Handlung, einfach nichts von irgendwas. Nur eine Menge Langeweile.
Um es also in eigenen Worten festzuhalten: "Alles, was dir an Fast & Furious gefällt, wirst du in diesem Film niemals finden!"
Zusammenfassung der Story:
Um seinem Bruder aus der Patsche zu helfen, nimmt Jack Tyson (Michael DeVorzon) an einem legendären, illegalen Autorennen teil, in dem es von Mexiko bis nach Kalifornien geht und dessen Sieger mit fünf Millionen Dollar nach Hause geht. Damit könnte Jack die Schulden seines Bruders locker tilgen. Doch es geht schon bald um mehr als nur Geld. Denn die Freundin (Paulina Nguyen) des Gangsters und Rennveranstalters Davie (DMX) braucht auf der Flucht vor ihrem Freund ausgerechnet Jacks Hilfe.