Genre: Komödie, Drama
Laufzeit: 94 Minuten
Regie: James D'Arcy
Drehbuch: James D'Arcy
Mit: Liam Neeson, Micheál Richardson, Lindsay Duncan
Produktionsland: Großbritannien, Italien
Erscheinungsjahr: 2020
FSK: Ab 6 Jahren
Ach herrje, da habe ich doch glatt einen Film aus dem Genre "Drama" gesehen, was mir sonst so gut wie gar nicht passiert. Doch bei "Made in Italy" bin ich froh, dem Film eine Chance gegeben zu haben.
Ursprünglich wurde mir der Film als Komödie mit Liam Neeson versprochen. Das hat mich natürlich neugierig gemacht, denn in Komödien habe ich den sonst actionlastigen Schauspieler bisher nicht erlebt.
Und tatsächlich sind in dem Film auch einige lustige Stellen enthalten. Der Fokus liegt jedoch ganz klar auf dem Drama.
Jack hat eine Scheidung vor sich, doch er verliert dadurch nicht nur seine Ehefrau, sondern auch seine geliebte Galerie, die er für die Familie seiner baldigen Ex geführt hat. Besessen von dem Vorhaben, die Galerie für sich zu kaufen, gibt es nur einen offensichtlichen Weg, um an genug Geld zu kommen. Und nein, da es kein Actionfilm ist, ist es weder ein Banküberfall, noch ein hinterhältiges Geschäft wie in Thrillern. Der Weg zum Geld scheint auf den ersten Blick viel einfacher: Er will die Villa verkaufen, die seit Jahren ungenutzt im Familienbesitz in der schönen Toskana herunterkommt. Die Besitzrechte teilt er sich mit seinem Vater Robert, der sich jedoch quer stellt. Denn für ihn hat diese Villa eine ganz besondere Geschichte.
Der Ausgang des Films ist nach der ersten halbe Stunde jedenfalls mehr als deutlich und unter anderem ein Grund, weshalb ich mir solche Filme eher weniger anschauen. Dramen haben für mich das Problem, immer etwas zu "schmalzig" zu sein und zu doll auf die Tränendrüse zu drücken. Doch "Made in Italy" hat mir gezeigt, dass man eine durchaus berührende Geschichte auch mit gut platziertem Humor erzählen kann. Der Humor hat mir sehr gut gefallen, denn er ist weder überzeichnet noch wird er zu häufig verwendet, sondern wird immer wieder seicht mit eingestreut und wirkt einfach real. Die Situationen, die dadurch entstehen, könnten durchaus auch ohne Probleme im echten Leben stattfinden.
Ich muss zugeben, ich mag Liam Neeson. Vielleicht hatte er bereits damals, als ich klein war, schon für seine Leistung als Qui-Gon Jinn in "Star Wars: Episode 1 - Die dunkle Bedrohung" ein Stein im Brett, aber auch seine anderen Filme mag ich sehr. Sie sind vielleicht nicht die besten Actionfilme aller Zeiten mit der krassesten Story oder den allergrößten schauspielerischen Leistungen, aber sie haben mich dennoch sehr gut unterhalten.
Umso mehr freut es mich natürlich zu sehen, dass Neeson nicht nur Action, sondern auch Lustig kann. Sein Humor-Part in "Made in Italy" bezieht sich oftmals auf markante Sprüche oder einfach nur kleine Gesten, die aber allesamt ausdrücken: Ich habe Spaß an diesem Film. Diesen Spaß merkt man den anderen Darstellern auch an, was sich natürlich auch auf den Zuschauer überträgt. Bestes gegenteiliges Beispiel ist derzeit leider Bruce Willis, dem man einfach anmerkt, dass er auf manche Produktionen überhaupt keine Lust hat. Da wird das letzte bisschen Motivation ausschließlich durch Manfred Lehmann - seinem deutschen Synchronsprecher - gerettet.
Trotz dem stark vorhersehbaren Ende hat mir die Handlung doch wirklich sehr gefallen. Der Film hat ein paar sehr berührende Momente, vor allem wenn es um Jack, Robert und die Vergangenheit als damals glückliche Familie geht. Der seicht eingestreute Humor bringt an den passenden Stellen etwas Lockerung, sodass die Tränendüsen nicht zu sehr gereizt werden. Für mich auf jedenfalls ein schöner Film, der eine klare Weiterempfehlung bekommt!
Zusammenfassung der Story:
Jack (Micheál Richardson) ist ein erfolgreicher Londoner Galerist, der vor den Scherben seiner Ehe steht. Als seine Noch-Frau seine Galerie verkaufen will, muss Jack handeln. Kurzerhand will er die Familienvilla in der Toskana zu Geld machen, um so sein Geschäft vor dem Aus zu retten. Sein Vater Robert (Liam Neeson) hat aber auch noch ein Wörtchen mitzureden, schließlich haben beide das Haus geerbt. Roberts Einverständnis einzufordern, fällt ihm nicht leicht, dazu haben sie sich nach dem Tod von Jacks Mutter zu sehr auseinandergelebt. Das Vater-Sohn-Duo macht sich auf den Weg nach Italien, doch was sie dann sehen, verschlägt ihnen fast die Sprache: Das Haus ist in einem schlechten Zustand und wird nicht das Geld einbringen, was es eigentlich wert ist. Eine spontan zusammengetrommelte Gruppe von Handwerkern soll dem Haus wieder zu altem Glanz verhelfen. Je länger Jack vor Ort ist, desto mehr wird ihm klar, wie wenig er noch von der gemeinsamen Zeit mit seiner Mutter weiß. Da taucht die junge Köchin Natalia (Valeria Bilello) auf, die mit dem Essen aus ihrer Trattoria nicht nur sein leibliches Wohl, sondern auch sein seelisches Gleichgewicht wiederherstellt.